Die Weihnachtszeit spielt sich in Spanien deutlich anders als in Mitteleuropa ab. Nicht der Heilige Abend am 24. Dezember ist der Höhepukt, sondern die Los Reyes Magos am 6. Januar. Am Morgen des 6. Januar bekommen Kinder auch ihre Geschenke, die von den Drei Weisen aus dem Morgenland nachts gebracht wurden. Daher richten die Kinder in Spanien ihre Wunschlisten auch an die Heiligen Drei Könige. Ursprünglich wurden nur Kinder beschenkt, denn die Weisen brachten eben dem Jesuskind ihre Geschenke. Das macht also Sinn, auch dass es sie nicht am Heiligen Abend gibt. Aber auch in Spanien wird es kommerzieller, hauptsächlich in den Grossstädten und so beginnen sich Erwachsene immer öfter zu beschenken. Grosse Kaufhausketten wie Corte Inglés verführen auch mit Dekoration und Aktionen am Heiligen Abend ebenso zu schenken.
Auch der heilige Abend ist in Spanien ein Tag, der abends ganz der Familie gewidmet wird. Ein grosses Festessen ist angesagt, das auf den Kanaren äusserst opulent ausfällt. Ist die Familie sehr gross, kann das Essen auf Fuerteventura auch in der Garage bei offenem Tor stattfinden. Geschmückt wird nichts, das ist Nebensache. Untertags am 24. Dezember sind alle Geschäfte geöffnet, nur jene, die üblicherweise bis 22 Uhr offen halten, schliessen bereits gegen 20 Uhr, damit es alle pünktlich zum grossen Familienessen schaffen. Den auf den 24. folgenden ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag, wie das in DACH Ländern üblich, begehen Spanier nicht. Das Leben geht nach dem 24. ganz normal weiter. Auch Geschenke gibt es am 24. keine, die kommen am Tag nach den Heiligen Drei Königen.
Im Gegensatz zum 24. Dezember, haben am 6. Januar die Geschäfte mit wenigen Ausnahmen den ganzen Tag geschlossen. In Touristenorten halten üblicherweise die grossen Lebensmittelketten offen und Geschäfte, die sich hauptsächlich an Touristen wenden. Der Busbetrieb findet am 6. Januar nur sehr eingeschränkt statt.
Die grossen Dreikönigs Umzüge formieren sich nach Einbruch der Dunkelheit am 5. Januar vor dem Dreikönigstag. Gibt es eine zentrale Hauptstrasse im Ort so in dieser, dann geht es durch diese zum Festplatz. In kleineren Ortschaften wird an der Kirche Aufstellung genommen. Der Zug wird, wenn es irgend geht, von den Drei Weisen aus dem Morgenland auf Kamelen angeführt. Sie verteilen Süssigkeiten an die Kinder. In grösseren Ortschaften folgt ihnen eine oft sehr fantasiereiche Gefolgschaft, welche die Kleinsten begeistert. In Corralejo ist es ein Tross aus Feen und Fabelwesen. Nachdem Umzug geht es nach Hause zum Familienessen. Dann heisst es für die Kids noch eine Nacht schlafen. Nachts bringend die Los Reyes Magos dann die Geschenke und die Kleinen hoffen, dass sie ihrer Wunschliste folgten. Am 6. Jänner sind dann alle Kinder erwartungsvoll früh auf den Beinen, denn dann gibt es die Geschenke. Einwenig wie in den USA, wo es die Geschenke erst am 25. Dezember morgens gibt, denn die brachte nachts der Santa Claus.
Klassisch endet die Weihnachtszeit nach altem Brauch auf Fuerteventura am 2. Februar, Mariä Lichtmess. Ein Datum und dessen Bedeutung in Deutschland kaum noch bekannt ist.
Ein Blick auf die jeweilige Gemeindewebsite unter "eventos" oder "agenda" gibt oft aber leider nicht immer Auskunft, in welchen Orten Dreikönigs Umzüge stattfinden werden. Am besten einige Tage vor dem 6. Jänner auf Sunnyfuerte vorbeischauen, unter Tipps auf der Startseite finden sich die Informationen zusammengestellt.
Ausgeprägt und mit grossem Andrang finden die Los Reyes Magos Umzüge in Morro Jable, Puerto del Rosario und Corralejo statt. Im kleinen und sehr familiär und daher besonders schön sind sie auch in Dörfern wie Tindaya, Villaverde oder Antigua zu finden.
In grösseren Orten ziehen die Dreikönigs Umzüge durch die Hauptstrasse und dann zum Festplatz. In kleineren Ortschaften formieren sie sich an der Kirche. Bars und Restaurants halten offen. So ist für das leibliche Wohl gesorgt. Buden wie bei Fiestas werden nicht aufgebaut.
Die Los Reyes Magos werden von der jeweiligen Gemeinde organisiert. Um am Umzug teilnehmen zu können, muss man im betreffenden Gemeindeleben integiert sein. Einfach mitmachen, wie bei den grossen Karnevals Umzügen, geht nicht. Dazu hat das Fest zu hohe Bedeutung. Für den Touristen heisst es also zusehen.
Romería Virgen de la Peña – nachts über die Bergkette des Morro de Veloso.
Die kleine Alabaster Statue Virgen de la Peña, einst von dem Normannen Jean de Béthencourt um 1404 auf Fuerteventura gebracht, ist das älteste christliche Symbol des gesamten kanarischen Archipels. Um die nur 12 cm grosse Statue ranken sich Legenden. Sie wird am gesamten Archipel verehrt.
Die einzige richtige Wallfahrt und die stimmungsvollste Prozession Fuerteventuras ist die Romería Virgen de la Peña. Die letzte Etappe findet als Nachwallfahrt von Antigua über die Bergkette des Morro de Veloso o del Convento (676 m) nach Vega de Río Palmas statt. Wer etwas erleben möchte, das unter die Haut geht, gläubig oder nicht, sollte, so er im September auf der Insel ist, erwägen, an der Wallfahrt teil zu nehmen.
Mit dem explodierenden Tourismus werden die Los Reyes Magos in einigen Gemeinden zum Touristenspektakel der Wintertouristen, so in Morro Jable und Corralejo. Das zerstört die Stimmung, denn wenige Touristen verstehen, dass es sich in Spanien um den zentralen Tag in der Weihnachtszeit handelt und das kein Karnevalsumzug ist. Leider verhalten sich Touristen oft dan demenstprechend. Wer es echt und stimmungsvoll möchte, der sollte sich einen kleinen Ort abseits des Tourismus suchen. Schön werden die heiligen drei Könige z.B. in Tindaya, Villaverde und Antigua begangen. Es sollte kein Spektakel wie in Corralejo erwartet werden, dafür sören den Abend keine britischen Touristen mit blossem Oberkörper und Bierdosen in der Hand.