Fiesta San Juan Ajuy.

Die Johannisnacht – bedeutender Festtag in Spanien.

Als die katholische Kirche erkannte, dass sie das heidnische Fest der Mittsommernacht, die Sommersonnwende und den Brauch diese zu feiern nicht aus den Menschen heraus bekam, kaperte sie das Fest und machte daraus die Johannisnacht bzw. Johannesnacht, die Nacht vom 23. auf den 24. Juni, die sie als Geburtsnacht Johannis des Täufers bestimmte und übernahm die Bräuche wie das Sonnwendfeuer und fügte eigenes hinzu. Das geschah um das 5. Jhd. als noch der Julianische Kalender im Einsatz war, dem es an Exaktheit mangelte. Als auf den Gregorianischen Kalender umgestellt wurde, passte Sommersonnwende und der als Geburtsnacht festgelegte 23. Juni nicht mehr mit der astronomischen Sommersonnwend zusammen, die abhängig vom geographischen Standort zwischen 20. und 22. Juni nach Gregorianischem Kalender stattfindet. Nun klaffen ein bis drei Tage zwischen den Ereignissen im Kalendarium. Da ca. 75% der Spanier katholisch sind und das in der strengen spanischen Variante, wird die Johannisnacht, die Noche de San Juan, natürlich am 23. Juni gefeiert.

Wie überall in Europa steht das heidnische Sonnwendfeuer im Zentrum der Feierlichkeiten. Besonders stimmungsvoll ist das natürlich, wenn dieses an Stränden entzündet wird und das in lauen Sommernächten. Davor findet jedoch in jedem Ort eine Prozession statt, in der angeführt vom Priester die Schutzpatronin durch den Ort getragen wird und so ein Fischerdorf, auch noch auf das Meer hinaus gefahren wird, um Beistand zu erbitten. Begleitet immer von einer lokalen Musikgruppe in Tracht. Am Abend, nachdem das Sonnwendfeuer entzündet wurde, geht es dann weltlich zur Sache. Eine Fiesta wird gefeiert, Festzelte aufgestellt mit Bühne, Livemusik und Tanz, Imbissbuden oft auch kleinen Verkaufsständen, an denen Einheimische Handwerk oder lokale landwirtschaftliche Produkte anbieten.

In vielen Orten von Fuerteventura findet eine Fiesta zu Ehren des San Juan statt. Besonders schön sind sie in Cofete und Ajuy. Cofete sticht natürlich mit der an sich schon absolut atemberaubenden Lage und Natur heraus. Nicht umsonst spinnen sich viele Legenden um diesen Ort. Zieht dann noch eine Prozession über die Piste nach Cofete, mit Priester und Madonna begleitet von einer Musikgruppe und Gläubigen und wird dann am Strand ein Feuer entzündet, dann kann das schon ziemliche Gänsehaut erzeugen, selbst beim Atheisten. Wer sich für Mystik begeistert oder gläubiger Katholik ist, der wird bei der Noche de San Juan in Cofete ein sehr eindringliches Erlebnis haben. Atheisten kann das Schauspiel in der einsamen und entlegenen Gegend am wilden Atlantik schon einwenig schaurig vorkommen.

Mehr dem Feiern zugetan ist der Bewohner von Ajuy, in dem die Noche de San Juan besonders schön gefeiert wird. Prozession ist selbstverständlich, also wird die Virgen de la Peña auf einem geschmückten Pick-up aus Vega de Río Palmas geholt. Der biegt kurz vor Ajuy bei den verfallenen "Casas de Ajuí" in den Barranco de Ajuy ab, gefolgt von einem Tross von Fahrzeugen und bringt die Virgen an den Strand​​​​​​​ von Ajuy. Dort wird sie in einem mit Palmenzweigen geschmückten Fischerboot in die Bucht von Ajuy hinausgefahren. Ein alter Brauch unter Fischern. Bei Dunkelheit wird ein grosses Sonnwendfeuer am pechschwarzen Lavasand entzündet. Überaus stimmungsvoll und dann beginnt die Fiesta im grossen Festzelt mit Tanz und Musik. Gastrostände sind aufgebaut und Kunsthandwerker versuchen einwenig Umsatz zu machen.

Fiestas + Wallfahrten auf Fuerteventura: Fiesta San Juan Ajuy.

Wann + wo.

Die Fiesta Noche da San Juan findet in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni statt. Sie wird in vielen Orten gefeiert auch in ganz kleinen wie z.B. Vallebrón. Die schönsten Fiestas sind jene in Cofete und Ajuy. Wer dem Glauben zugetan ist, der sollte Cofete wählen, wer mehr weltlich orientiert ist, der ist mit Ajuy gut beraten.

Kulinarisch.

Ausser dem urigen Restaurant findet sich in Cofete keine Gastronomie. Auch keine Gastrowägen fahren auf. In Ajuy ist dies anders. Die klassischen Gastrowägen, die laufend auf den Fiestas wieder getroffen werden, fahren auf. Die einen schenken nur Bier und Cubatas, Rum mit Cola, aus, die anderen braten Schweinelende, andere haben sich auf Süsses spezialisiert. Jeder findet etwas und das preiswert. Veganer werden hungrig bleiben müssen, denn was "vegan" sein sollte ist kaum einem Majorero bekannt.

Mitmachen.

Bei der Prozession kann jeder mitmachen. Die Glaubensgemeinde freut sich über jeden, der mit ihnen ehrlich mitzieht. Nicht gut kommt an, es vor allem fotografisch als Touristenattraktion zu missbrauchen. Die Menschen auf Fuerteventura sind nach wie vor sehr gläubig. Völlig normal ist hingegen Selfies mit der Schutzpatronin anzufertigen, die Schutzpatronin zu fotografieren. Und so hält die Prozession auch immer wieder an und der Pfarrer wartet geduldig, bis jeder sein Bild geschossen hat: Nur die Heilige, ein Selfie, das Baby mit der Heiligen, die ganze Familie mit der Heiligen. Die Bilder werden gerahmt und zu Hause aufgehängt. Bei diesen "Fotostopps" kann die Kamera gezückt werden und stört nicht, denn fast jeder fotografiert dann was das Zeug hält.


Licor de nueces de San Juan – ein Klassiker.

Licor de nueces de San Juan – ein Klassiker.

Spanischer Likör – zu San Juan von Jungfrauen angesetzt, zu Weihnachten getrunken.

Die Johannisnacht hat in den europäischen Bauernkalendern eine besonderer Bedeutung und gilt als gut geeignet Kräuter zu sammeln. Die Spanier setzen in ihr den Licor de Noche de San Juan an, eine spanische Spezialität, die Johannisnacht und Weihnachten verbindet. Denn zu San Juan wird er angesetzt und zu Weihnachten getrunken. Zwei hohe kirchliche Feiertage werden so schmackhaft vereint.

Der Licor de Noche de San Juan ist eine Köstlichkeit und wird mit Wallnüssen angesetzt. Das Ansetzen ist nicht allzu kompliziert, das Ergebnis eine Gaumenfreude, die erstklassig zur Weihnachtszeit passt. Wird der Likör jedoch so angesetzt, dass auch die Geistlichkeit seine Freude daran hat, dann wird es kompliziert. Denn nicht nur, dass er klassisch von Jungfrauen angesetzt werden muss, solche müssen auch noch die Nüsse geerntet haben. Das wird kompliziert.

Insider Tipp

Wohin mit dem Auto – parken im Barranco!

Da auf der Fiesta sehr dem Alkohol zugesprochen wird, kommen viele Einheimische der Insel mit dem Wohnmobil oder Van. Sie parken alle im Barranco de Ajuy direkt hinter dem Festzelt. Der darf nämlich befahren werden und dort kann jeder parken. Er wird erreicht, in dem rund 1,5 Kilometer vor Ajuy rechter Hand bei den verfallenen "Casas de Ajuí" in den Barranco abgebogen wird. Dort, wo es auch zum Felsentor Arco de Jurado hinüber geht. Alternativ kann auf dem grossen asphaltierten Parkplatz über Ajuy geparkt werden, was die Ortsverwaltung natürlich lieber sieht. Theoretisch darf aber jeder durch den Barranco de Ajuy an den Strand fahren und dort parken.

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