Gran Tarajal ist der wichtigste Fischereihafen von Fuerteventura mit einer starken "cofradía", also einer Fischereigenossenschaft. Üblich auf den Kanaren und auf Fuerteventura noch in Corralejo, Puerto del Rosario, Gran Tarajal und Morro Jable existent. Die Zusammenschlüsse sind uralt, denn als gewerblicher Fischer hat man als Einzelkämpfer noch nie gute Karten gehabt. Schon nach der Ausfahrt zum Fang brauchte es früher viele helfende Hände, um das Boot an den Strand zu ziehen. Stark waren und sind die cofradías auch durch die Finanzkraft durch den Zusammenschluss. So konnten Seilwinden angeschafft werden, die halfen die Boote an Land zu ziehen oder in den 1950igern die erste Eismaschine Fuerteventuras von der cofradía Gran Tarajal am Hafen installiert werden. Ein wahres Ungetüm.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass im umtriebigen Gran Tarajal das "Open Internacional de Pesca de Altura" ausgetragen wird, der Internacional Deep Sea Fishing Contest. Er ist der bedeutendste Wettbewerb seiner Art auf den Kanaren und international stark besetzt. Das Revier ideal, fliesst doch der Kanarenstrom direkt an Fuerteventura vorbei und beschwert der Insel einen Reichtum an 700 Arten. Schon an der Küste finden sich Adlerrochen, gestreifte Barrakudas, Muränen, Tintenfische, natürlich der beliebte Speisefisch Goldbrasse um nur einige zu nennen. Draussen im tiefen Wasser geht es dann zur Sache. Unzählige Haiarten, zum Beispiel Weisse Haie, die zum Laichen nach Südafrika ziehen, Potwale, Delphine und natürlich der Thunfisch, der es auf Grund seiner Schnelligkeit, Schnellkraft und Kampfbereitschaft den Sportfischern besonders angetan hat. Der schnellste Fisch im Wasser. Mit Spitzen um 80 Km/h ist er von keinem Hai zu zu kriegen, wenn er ihn nicht überrascht.
Der Wettbewerb wird als "marcaje y suelta" bzw. "catch & release" ausgetragen. D.h. nach dem Fangen, Vermessen, Wiegen und Fotografieren, werden die Fische markiert und freigelassen. Gerade der begehrte und dem Aussterben nahe Rote Thun geht um Fuerteventura gerne an den Haken. Der Fang streng limitiert auf wenige Wochen mit Quoten und Lizenz durch Berufsfischer. Roter Thun muss wieder ausgesetzt werden. Ist nach einem Drill von einer halben Stunde das Aussetzen für den Fisch kein Problem, wird es bei einem Drill ab einer Stunde fraglich, ob der Fisch das wieder Aussetzen überlebt.
"Open Internacional de Pesca de Altura", Internacional Deep Sea Fishing Contest, wird in Gran Tarajal ausgetragen. Die Boote legen vom Fischereihafen ab. Das grosse Rahmenprogramm findet gegenüber am grossen Stadtstrand statt.
Das "Open Internacional de Pesca de Altura" wird seit 1994 immer Mitte März ausgetragen, in der Zeit, in der durch den Kanarenstrom besonders viele Fischbestände ziehen. Es dauert vier Tage.
Kleines Manko der Veranstaltung: Gran Tarajal hat kein einziges Hotel. Die nächste Möglichkeit aber gleich um die Ecke ist Las Playitas mit dem sehr schönen Playitas Resort.
Das "Open Internacional de Pesca de Altura" fährt die gesamten vier Tage mit einem enormen Rahmenprogramm auf. Der grosse und schöne Stadtstrand von Gran Tarajal wird einem Festival gleich bespielt. Eine grosse Bühne mit abendlicher Musik, Gastronomie, Informationsveranstaltungen, ein grosses Ausstellungszelt, in dem Anbieter ihre Neuheiten zum Thema Fischen vorstellen und mehr wird geboten. Es wäre nicht Spanien, wenn es nicht auch ein Kinderprogramm gäbe. So können auch Kids unter fachkundiger Begleitung das erste mal in ihrem Leben eine Angel ins Wasser halten. Wer also am Wettbewerb teilnimmt und seine Familie mitbringt kann sicher sein, dass diese die Tage in Gran Tarajal auch geniessen werden. Der Strand und die Bucht von Gran Tarajal eignen sich übrigens hervorragend zum Sonnen und Baden.
Das "Open Internacional de Pesca de Altura" findet Mitte März statt, die Registrierung ist ab August des Vorjahres möglich. Der Zulauf ist gross. Es sollte nicht zu lange mit der Meldung gewartet werden. Die Registrierung erfolgt online.
Strenge Regeln, exakte Quoten, wenige Lizenzen.
Japaner sind weltweit die grössten Abnehmer von wildem Roten Thun. Spanien der grösste Fischer auf ihn. Eigentlich sollte sie gar nicht mehr befischt werden, denn im Mittelmeer hat sich die letzten 100 Jahre die Population um geschätzte 90% verkleinert. Zwar ist der Thunfisch enorm reproduktionsfähig, vor allem die grossen weiblichen die "big mamas". Sie tragen soviel Eier in sich, dass eine "big mama" den gesamten Jahresfang Siziliens reproduzieren könnte. Leider machten die Sizilianer genau auf diese Jagd: Meer Fleisch, mehr Geld – so bringt man sein Geschäft strategisch solide um.
Auf den Kanaren darf der Rote Thun nur einige Wochen gefischt werden. Das wird jedes Jahr individuell festgelegt. Wenige Boote erhalten eine Lizenz, erlaubt ist nur klassischer Haken, Netze sind verboten. "Big Mamas" oder kleine Thuns müssen wieder ausgesetzt werden.
Das kleine Souveniergeschäft trecepeces in Ajuy wird von einer jungen Dame aus einer alten Fischereifamilie von Ajuy betrieben. Es bietet kanarische Produkte an, von Mojo bis Honigrum und ist wohl das schönste Geschäft seiner Art auf der Insel. Eine besonders nette Idee, die Betreiberin durchstöberte das alte Familienarchiv und präsentiert interessante alte Bilder zum Fischfang von Anno dazumal als kleine Ausstellung im Geschäft. Auch vom damals noch reichen Thunfischfang. Die Familie besitzt ein klassisches Thunfischboot aus Holz, das in Gran Tarajal liegt und eine Lizenz hat in der freigegeben Fangzeit klassisch mit dem Haken auf Thunfischjagd zu gehen.