Wer die Feria del Queso in Pájara besucht, die vom 28. bis 30. April 2023 zum ersten Mal stattfand und ab nun jährlich stattfinden soll, sollte sich nicht zuviel erwarten. Messeveranstalter wissen: Aussteller für eine Erstveranstaltung zu gewinnen, ist keine leichte Sache. Auch eine Teilnahme im kleinen Rahmen verschlingt einiges an Geld und bindet Personal Kapazitäten. Für klein Unternehmer heisst das ggf. das Geschäftslokal während der Messe zu schliessen. Da muss schon ordentlich Umsatz reinkommen, damit das lohnt. So war auch bei der I. Feria del Queso in Pájara die Aussteller Beteiligung übersichtlich. Lokale Presse war vor Ort und nahm sich dem Thema engagiert an. Radio berichtete mit Live Schaltungen von der Käsemesse, das lokal TV drehte und interviewte geduldig jeden Aussteller, die online Medien sammelten Bilder und Informationen. Das sollte der Käsemesse helfen, denn immerhin kommen einige der weltbesten Ziegenkäse aus Fuerteventura.
Obwohl sich die Gemeinde Pájara sehr engagiert der Veranstaltung annahm, wurde wieder einmal eines vergessen, welches die echten Insulaner so gar nicht können: Die Messe zu bewerben. In Pájara carteles zu kleben, ist ein bisschen wenig. Dabei hätte die Gemeinde Pájara, als grösste und finanzkräftigste der Insel, immerhin gehören auch Morro Jable und Costa Calma zu ihr, alle Möglichkeiten, direkt in den Touristen Hotspots aktiv zu werden.
Trotzdem kamen viele Besucher, überraschend viele, denn unter den residentes von Fuerteventura ist immer noch die Mundpropaganda die beste Werbung. Da reichen Plakate, für Touristen nicht. Bereits Samstag mittags strömten Menschenmengen in den Ort, obwohl der Himmel strahlend Blau blitzte und auch der playa gerufen hätte, denn die Temperaturen erreichten 27 Grad bei nur schwachem Wind. Touristen waren kaum auszumachen, wahrscheinlich auch deshalb. Zwei Bühnen wurden von der Gemeinde aufgebaut, eine vor der Iglesia de Nuestra Señora de Regla und eine grosse am Festplatz an der Calle Terrero. Auf der war schon mittags einiges los. Alle Sitzplätze im Schatten waren gefüllt und die sich dahinter, im Schatten stehend, aufreihten, hätten locker noch die sonnigen Sitzplätze gefüllt. An den Verlaufsständen neben der Kirche war es daher ruhig. An den beiden netten Food Vans, einer von der Casa Marcos aus Villaverde, sassen einige Touristen. Die Ca Luisa und das La Fonda im Aussenbereich stark frequentiert, denn wann kann denn schon einmal so wunderbar, ohne Verkehrslärm, am herrlichen, dicht bewachsenen schattigen Kirchplatz in Pájara gesessen werden. Touristen sind immer wieder über das üppige Grün im Ort verwundert, denn hier finden zwei mächtige Wasserläufe zusammen. Der Verkehr wurde um den Ort geleitet. Locals zog es eher an die improvisierten Holzkohlegrills in den Seitenstrassen oder Hofeinfahrten.
Bleibt zu hoffen, dass die Messe 2024 wieder stattfinden wird, denn sie zeigt auch, wie hübsch der Ort ist, wenn die beiden Hauptverkehrsadern FV-30 und FV-605 den Ort umfahren und der Verkehr nicht durch das Zentrum donnert. Ein Spaziergang durch den Ort, vor den Restaurants im Schatten sitzen, das hat was in Pájara. Durch die Beckenlage, weht im Ort auch selten einmal der Wind strenger. Das Potential, Touristen zur Feria del Queso zu bringen, wurde noch nicht einmal angekratzt. Mit dem richtigen Engagement und entsprechender Erfahrung, liesse sich aus der Käsemesse etwas machen. Der neu gewählte Bürgermeister Alejandro Jorge, der genau einen Monat nach der Messe antrat, kann hier schon zeigen, ob er es besser als sein Vorgänger kann. Um den kümmert sich aktuelle die Staatsanwaltschaft. Ein recht häufiges Schicksal der Bürgermeister Fuerteventuras.
Touristen, die Ziegenkäse probieren wollen, könnten sich für die Feria del Queso in Pájara interessierten. Jene, die einmal ins echte Fuerteventura eintauchen und sich unter die Einheimischen mischen wollen, sind hier auch genau richtig: Zwei Festbühnen mit lokaler Musik, improvisierte Holzkohlengrills, an denen für wenig Geld gegessen werden kann und anderes ursprüngliches erwartet den erkundungshungrigen Touristen.
Ende April in Pájara.
Auf zwei Festbühnen wird umfangreiches Rahmenprogramm geboten, während des Tages und abends.
Pitorsek und historisch – ein Must-see von Fuerteventura.
Der Peña Horadada am Punta de las Ánimas, ist ein interessanter Lavabrocken, der in einer Bucht frei an der Wasserlinie steht. Er trägt zwei Namen, Peña Horadada wie auch Arco del Jurado. Der erste nimmt Bezug auf sein Aussehen: Der durchbohrte Felsen. Der zweite Name weisst auf eine interessante historische Gegebenheit hin: Der Fels des Geschworenen. Das alles ist hier nachzulesen.
Abgesehen von all dem, ist die wilde Bucht am Punta de las Ánimas ein Ort mit besonderem Flair. Auch Hollywood drehte dort schon. Und obwohl der Peña Horadada nur einen Steinwurf von den Cuevas de Ajuy entfernt liegt, die von Touristen gestürmt werden, ist es an ihm rechte einsam. Über einen Pfad lassen sich auch Ajuy und die cuevas in 20 Minuten erwandern.
Es ist bekannt, dass Fuerteventura kein Gourmet Tempel ist. Auf was man sich aber versteht, das ist Ziegenkäse. Fast jährlich gewinnt die Grupo Ganaderos internationale Titel für ihren Käse. Die Milchwirtschaft mit Ziegen, sicherte Jahrhunderte das Überleben auf der kargen Insel. Die ersten Siedler der Insel, die Majoreros, brachten ihren Ziegen aus Nordafrika mit. Sie lebten von der Ziege, der Milchwirtschaft und dem Fleisch. Fischer waren sie keine, sammelten Meeresfrüchte an der Küste und betäubten Fische mit dem Saft der Balsamwolfsmilch in kleinen Buchten, um sie dann einzusammeln. Mehr zum Thema Ziegenkäse ist im wunderbaren Museo del Queso Majorero in Antigua zu erfahren. Direkt kann der prämierte Käse bei der Grupo Ganaderos de Fuerteventura S.L. in der Käserei nahe Gran Tarajal in der Gemeinde Tuineje gekauft werden.