Die kanarischen Inseln sind ein Paradies für Angler. Ob nur von der Küste oder ambitioniert als Tiefseefischer, jeder findet sein El Dorado. Zu verdanken ist das dem Kanarenstrom. Er geht aus dem Azorenstrom hervor, zieht in einem grossen Bogen durch das kanarische Archipel und biegt vor den Kapverdischen Inseln nach Mexiko ab und trifft dort auf die lateinamerikanische Küste. Angetrieben wird der Strom vom Nordost Passat, der über das Wasser streift. Durch diesen Antrieb wird planktonreiches Tiefenwasser in höhere Wasserschichten transportiert. Ideal für die Fischbestände.
Genauso wie einst Columbus am Weg nach Amerika, nutzen Fische und Säuger auf ihren Wanderungen den Kanarenstrom, um sich mit ihm energiesparend in den Süden treiben zu lassen. Haie aus dem Mittelmeer, die an ihre Leichtplätze nach Südafrika unterwegs sind, Thunfische, Sardinenschwärme, Delphinschulen, Wale und andere Arten. Zusammen mit den Standfischen wie zum Beispiel der beliebten Goldbrasse, finden sich auf den Kanaren über das Jahr verteilt gut 700 Arten wenn nicht mehr. So ganz genau weiss man das noch nicht wie auch bei den Zugvögeln, bei denen von 600 bis 700 Arten ausgegangen wird.
Geangelt werden kann auf eigene Faust von der Küste aus, vom Boot und auch das Harpunieren ist ohne Sauerstofflasche erlaubt, vorausgesetzt, es wurde eine Lizenz gelöst. Wer zum Tiefseefischen nach Fuerteventura kommt, der begibt sich besser in professionelle Hände und profitiert von der Ortskenntnis, die oft seit Generationen weiter gegeben wird. Das erspart auch den Gang zum Amt, um sich eine Angellizenz zu besorgen. Die Charterboote sind leider fast alle bei Touroperatoren unter Vertrag, die kräftig Provision für die Vermarktung kassieren. Fremdsprachen, Marketing, Werbung und Verkauf sind nicht das Metier der Majoreros. Daher lässt er das erledigen. Davon leben vor allem Briten sehr gut. Wenige Ausnahmen gibt es, lohnend sich bei diesen umzusehen. Um auch nicht die Katze im Sack bei Touroperatoren zu kaufen, ist immer ein informativer Gang durch die jeweiligen Häfen ratsam. Dort liegen die Charteboote gut sichtbar in der Regel gross mit Telefonnummern beklebt im Wasser. Wer die Nummer wählt landet beim englisch sprechenden Booker. Ist gerade die Crew eines Bootes, das interessiert, an Deck, lohnt ein direktes Gespräch was geboten wird und was es kosten solle. Exklusivität im Vertrieb ist selbst bei Immobilienmaklern auf den Kanaren nicht üblich. Erst in Ruhe umsehen, dann buchen. Angst, bei direkter Buchung über das Ohr gehauen zu werden, muss man nicht haben. Die Majoreros auf Fuerteventura haben eine ehrliche Haut und liefern geradlinig das, was ausgemacht wurde. Feilschen mögen sie übrigens auch nicht.
Wer plant Angelausrüstung zu kaufen, sollte das am besten auf Fuerteventura machen. Da Angeln zum absoluten Volkssport gehört, ist das Angebot sehr gross. Dazu kommt, dass nicht nur das Preisniveau generell niedriger ist, sondern auch nur 7% IGIC Verbrauchssteuer auf die Ware fällig wird. Spezialisierte Geschäfte finden sich in Hafennähe, die das Herz eines jeden Anglers höher schlagen lassen. Wer nur schnell eine preiswerte Angel und Zubehör für den Urlaub sucht, geht in Baumärkte wie z.B. Bricolaje, zu finden in Corralejo, Puerto del Rosario und Gran Tarajal. Vor allem in den beiden letzteren Orten bieten die Bricolaje Baumärkte gut sortierte Abteilung für Angler mit unschlagbaren Preisen. Wer blauäugig in den Touristenspots kauft, wird mit saftiger Touristensteuer belegt.
Die absoluten Hot Spots für Angler, die aufs Meer hinaus wollen, sind Corralejo, Gran Tarajal und Morro Jable. Auch in Caleta de Fuste sind Charterboote zu finden, erste Wahl sind die drei erstgenannten Orte. Nicht umsonst finden sich dort auch die besten Fachgeschäfte für Fischer, in denen übrigens auch Charterboote gebucht werden können. Ein Gang zum Distrimar (s.u.) in Corralejo könnte ins Auge gefasst werden.
Geangelt werden kann natürlich das ganze Jahr ob von der Küste oder dem Charterboot aus. Wer auf speziellen Fang aus ist, sollte sich über Fangquoten und Schonzeiten gut informieren, um nicht enttäuscht auf Fuerteventura zu stehen. Was in welchem Umfang gefischt werden darf, legt alljährlich das "Ministerio de Agricultura, Alimentación y Medio Ambiente" in Madrid fest und öffnet und schliesst die Fangzeiten.
Beispielsweise als Privater eine Fanglizenz für den stark vom Aussterben bedrohten roten Thun zu bekommen, ist in Spanien unmöglich. So wurde 2018 nur 32 klassischen Fischerbooten auf Fuerteventura eine Lizenz zum Fang des roten Thun erteilt und das nur klassisch mit dem Haken. Lediglich 17 Exemplare wurden von den Fischern in Gran Tarajal in der kurzen Fangperiode aus dem Wasser gezogen, die umgehend zu horrenden Preisen nach Japan gingen. Betrachten man den Fang aus dem Blickwinkel des Artenschutzes, waren auch diese 17 zu viel. Spanien betreibt den grössten Thunfischfang weltweit, Japan ist sein grösste Abnehmer. Zwar wackeln auch die Bestände des Blauflossen Thunfisch, ausserhalb der Schonzeit darf er aber mit Quoten befischt werden. Die Fangzeiten legt wiederum das Ministerium in Madrid fest. Wer ein Boot chartert sollte sich deshalb auch vorher aufklären lassen, was der Bootseigner aktuell aus dem Wasser ziehen darf.
Merh zum roten Thun in Spanien hier: Almadraba – Roter Thun aus Conil de la Frontera.
La Resacca Fuerteventura
Muelle Deportivo Corralejo
35640 Corralejo, Las Palmas
T: +34 680 326 098
Distrimar SL
Calle Galicia, 20
35660 Corralejo, Las Palmas
T: 928 86 66 08
Distrimar SL
Calle Alfonso XIII, 49
35600 Puerto del Rosario, Las Palmas
T: 928 85 61 73
Distrimar SL
Av. de la Constitución, 7
35620 Gran Tarajal, Las Palmas
T: 928 16 28 58
Kein E-Mail
Öffnungszeiten:
Mo–Fr: 9:00–13:00 + 16:00–20:00
Sa: 9:00–13:00; So: geschlossen
Fuerteventura bietet für jeden Anspruch und Level etwas. Wer zur Entspannung in einer einsamen Bucht die Angel ins Wasser halten will, um sich so ganz nebenbei auch ein paar schmackhafte Goldbrassen für das Abendessen aus dem Wasser zu ziehen, der liegt mit Fuerteventura richtig. Wer es mit Hemingway hat, in Charterbooten weit aufs Meer hinaus will, um in der tiefen See Jagd auf grosse Fische zu machen, der findet in den Sporthäfen von Corralejo, Caleta de Fuste, Gran Tarajal und Morro Jable ein grosses Angebot.
Wem das alles noch zu wenig ist, der kommt am besten Anfang September nach Fuerteventura, denn dann wird in Gran Tarajal das Gran Tarajal Deep Sea Fishing Open, das Open Internacional de Pesca de Altura, ausgetragen. Ein international besetzter viertägiger Wettbewerb, der seit 1990 unter starker Medienpräsenz ausgetragen wird.
Angelschein ja oder nein – wer darf auf Fuerteventura angeln?
Allgemein herrscht Verwirrung, wer auf Fuerteventura angeln darf. Die weitläufige Ansicht jeder, keiner braucht einen Angelschein. Einfach Angel rausholen und loslegen. Ja, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Muss in Österreich und Deutschland eine Prüfung abgelegt werden, um einen Angelschein zu erwerben, ist das in Spanien nicht notwendig, jedoch wird eine Lizenz benötigt. Sie wird in drei Kategorien ausgestellt, gilt für drei Jahre und ist preiswert.
Kategorie 1: Bootsangeln – “Pesca Marítima Recreativa de Altura” – ca. 30,- Euro.
Kategorie 2: Harpune – “Pesca Recreativa Submarina a Pulmón Libre” – ca. 20,- Euro.
Kategorie 3: Angeln von Land aus und vom Boot aus ohne Schleppangeln – ”Pesca Recreativa de Superficie, bote sin curricán bote” – ca. 15,- Euro.
Erhältlich ist die Lizenz in den Gemeindeämtern im Büro für "agricultura – ganadería – pesca". Im Norden der Insel geht das recht flott im Ayuntamiento von Corralejo, Calle María Santana Figueroa, 1. Stock. Nummer ziehen und schon wird man aufgerufen. Personalausweis samt drei Kopien sowie falls Residente eine Kopie der N.I.E. muss mitgebracht werden und das Antragsformular ausgefüllt werden. Die Zahlungen erfolgen in Spanien nicht auf der Behörde sonder auf der Bank. Mit dem Formular ist zur Bank zu gehen, einzuzahlen und mit der Zahlungsbestätigung zurück zu kommen. Unweit des Ayuntamiento in der Av. Nuestra Señora del Carmen befinden sich alle Banken des Ortes. Dann wird eine Lizenz im Scheckkarten Format direkt zum Mitnehmen erstellt. Mit der Lizenz wird ein Flyer ausgehändigt der festhält, welche Menge pro Tag aus dem Wasser geholt werden darf, welche Arten, wie gross diese sein müssen etc.
Wem das zu mühsam ist, der kann bereits vor dem Urlaub dafür einen Gestor beauftragen, staatlich lizenzierte Vertreter, die übliche Art Behördengänge in Spanien zu erledigen. Gearbeitet wird wie bei Notaren nach Tarifblättern. Ein gängiger Behördengang fällt mit 30,- bis 120,- Euro ins Gewicht. Das spart viel Zeit und Nerven!
Die Cofradías sind die Fischerei Bruderschaften der Insel, ein Zusammenschluss der Fischer, die als Genossenschaft zusammenarbeitet. Z.B. kaufte die Cofradía von Gran Tarajal in den 1950igern die erste Eismaschine der Insel und machte damit die Salinen nach und nach arbeitslos.
Heute gibt es noch in Corralejo, Puerto del Rosario, Gran Tarajal und Morro Jable eine Cofradía. Sie unterhalten alle direkt im Hafen ein einfaches Restaurant, in dem fangfrischer Fisch gegessen werden kann, dem auch eine Verkaufsstelle angeschlossen ist, auf der eine Auswahl fangfrischen Fisches auf Eis liegt und gekauft werden kann. Sie beste Art Fisch auf Fuerteventura zu kaufen.