Der Playa del Castillo in der Umgangssprache als Piedra Playa bezeichnet, ist der Hausstrand für Surfer in El Cotillo. Er ist auch zu Fuss mit dem Surfboard unter dem Arm in 10 Minuten zu erreichen. Liegen nördlich von El Cotillo in La Concha et al die Bade- und Sonnengäste am Beach, ist der Piedra Playa der Sportlerstrand. Damit sich die Wassersportler nicht in die Haare bekommen, wurde der Beach von Nord nach Süd in 4 Zonen geteilt: Schwimmer, Surfer, Kite- und Windsurfer, SUP. Darüber wachen zwei Lifeguards aus einer Hütte. Viel ist nicht zu tun und so haben sie sich um die Hütte auf der Klippe zwei kleine hübsche Kaktus / Wolfsmilch Gärten angelegt. Ausser pfeifen und Schwimmer aus dem Wasser zu winken, können sie auch defakato nicht viel tun, denn die Gemeinde stellt ihnen weder Zodiac noch Jetski. Wird ein Kitesurfer vom ablandigen Wind Richtung Lateinamerika getrieben, können sie nur den Notruf wie jeder andere auch wählen. Entlang des Playa del Castillo herrscht eine teils harte Südströmung, die im Lineup die Surfer massiv versetzt. Für Schwimmer wird sie am südlichen Ende des Playa del Castillo an der Klippe gefährlich, die den Strand vom Playa del Aljibe de la Cueva trennt. Dort staut sie sich und wird enorm verdichtet und beschleunigt.
Der Piedra Playa wird von den lokalen Surfschulen geliebt, bietet er doch in der Haupturlaubszeit stetiges Weisswasser, in dem der Surfnovize seine ersten Gehversuche machen kann. Das klappt aber nur bei Flut wirklich. Bei Ebbe knallen die Sets erbarmungslos kurz auf den Beach und es tut einem schon optisch weh, wenn man sieht wie Surflehrer ihre Schüler dort reinschicken. Eine Garantie für blauviolette Ganzkörper Andenken. Naht der Winter, werden die Wellenkämme immer höher. Sie bilden durchgängig Close-outs. Auch dann werden Schüler erbarmungslos in die Welle geschickt, obwohl sie offensichtlich unsurfbar ist. Im Winter laufen Wellen von hoher Energie und brachialer Gewalt meterhoch an den Strand. Meist unsurfbar. Schön anzusehende Close-outs.
Die Sandschicht am Piedra Playa varriert über die Jahre stark und verändert damit auch massiv den Break, der an der vorgelagerten Sandbank bricht. Aktuell ist die Sandschicht am Piedra Playa auf historischem Höchststand. Die starken Mondjahre in Zusammenhang mit der besonderen Sonnenkonstellationen haben 2017 und 2018 aussergewöhnlich starke Gezeiten verursacht, die massiv Sand an den Strand getragen haben. Der markante Lavafels am nördlichen Beach, an dem traditionell die Surfschulen ins Wasser gehen, liegt mittlerweile gänzlich unter Sand. Noch 2015 ragte er rund 2,5 Meter aus dem Sand. Das Weisswasser am Piedra Playa eignet sich auch ganz hervorragend für Bodyboard Einsteiger.
Nach den Surfern übernehmen südlich die Kite- und Windsurfer das Revier. Hauptsächlich jedoch Kitesurfer. Die haben es auf den Swell abgesehen und auf die grosse freie Spielwiese, die ihnen geboten wird. An Tagen, an denen man sich gegenüber an den Stränden von El Jable wundert, das nicht alle 10 Minuten zwei Kiter crashen, ist am Piedra Playa wenig los. Die Bedingungen sind auch schwieriger, bläst der Wind doch meist Sideshore ablandig. Wer da das Board nicht ordentlich aufkanten kann, findet sich bald weit draussen am Meer wieder. Kein Rescue weit und breit. Für Anfänger wäre auch der Swell am Playa del Castillo viel zu anspruchsvoll. Für Könner am Windsurf und Kitesurf Board ist die Ecke jedoch ein Traum sich auszutoben und mit der Welle zu spielen. Und wer mal so richtig bolzen will, kann bis zum Bajo de Augustino hinüber brettern, der einsame und schöne Wellen bereit hält.
Nach den Kite- und Windsurfern haben die SUPer ihr Revier. Einst eine theoretische Zone, werden es langsam mehr. Immer mehr begeistern sich für den Sport, sind im spiegelglatten Wasser und der leichten Welle sicher unterwegs, da reizt es ein neues Revier zu suchen, in der die Welle mehr Herausforderungen bietet. Platz gibt es in Hülle und Fülle. Das ist auch wichtig, denn nach einem misslungenen Ritt auf der Welle wird das massive SUP zu einem tödlichen Geschoss für all jene, die sich gerade ins Lineup aufmachen.
Nach den SUPern ist am Playa del Castillo aka Piedra Playa "Niemandsland". Ideal um einsam in der Sonne zu liegen, für Ballspiele oder was sonst noch am Programm steht. Der Playa del Castillo ist ein grossartiger Ort, über einen Kilometer lang, wunderschön, inspirierend. Jeder hat dort einen fantastischen Tag, egal ob mit dem Kite oder als Strandläufer.