Schöne Aussicht – hinauf zum Degollada el Renegado (519 m).

Charakteristik – Landschaft.

Die Gegend um Vallebrón, La Matilla, Tetir und Casillas del Ángel, ist für Wanderer und Trailrunner ein „El Dorado“. Unzählige aussichtsreiche morros und picos lassen sich besteigen oder erlaufen, einsame valles und barrancos können durchquert und verschlafene Dörfer entdeckt werden. Die Gegend ist einsam. Wenige Outdoor Liebhaber haben sie am Tourenplan und auch das macht sie so besonders, denn meist wird kaum einmal ein Mensch getroffen. Neben den Wanderern und Trailrunner ist das Gebiet auch für Birdwatcher interessant. Die Unberührtheit, steilen Felsflanken und versteckten kleinen Quellen, locken Zugvögel zum Brüten an. Daher dürfen in Teilen der Gegend sie Pfadspuren in der Brutsaison nicht verlassen werden. Schilder weisen darauf hin. Mitarbeiter des Medio Ambienten sind regelmässig unterwegs, wortkarg mit Feldstecher und beobachten die Gäste von Festlandeuropa und Standvögel, die wieder angesiedelt wurden.

Die Tour hinauf zum Pass Degollada el Renegado ist eine besonders aussichtsreiche, die am höchsten Punkt mit einem phänomenalen Ausblick auf den Montaña Tindaya (400,5m) aufwartet. Fast könnte der Wanderer, Trailrunner trainieren am Wochenende auf dieser Route, ein schlechtes Gewissen haben, dass ihm derartige Aussichtsorgien mit derart wenig Aufwand präsentiert werden. Die Tour ist von der Anstrengung her kaum der Rede wert. Ohne die paar Höhenmeter wäre es ein Spaziergang. Daher eignet sich die Tour auch besonders für einen kurzen vormittags Ausflug. Zu dieser setzt das frühe Licht aus Osten die Landschaft, vor allem auch den Montaña Tindaya, am schönsten in Szene. Zum Degollada el Renegado: Ein degollada ist ein Pass, genau genommen ein Geländeeinschnitt und ein renegado im ursprünglichen Sinn einer, der vom Glauben abgefallen ist.

Die Tour beginnt am östlichen Ortsrand von La Matilla. Ein Stück durch den Ort bis die letzten versprengten Häuser passiert sind und dann geht es über gut angelegten Wanderweg in Serpentinen durch alte Agaven Plantagen. Tequila wurde aus ihnen aber nicht gebrannt. Sie dienten dazu Seile herzustellen, denn die Pflanze entwickelte lange, ideale Fasern dafür. Nicht nur nach oben blicken, sondern auch einmal umdrehen, denn die Aussicht ist bereits nach 100 Höhenmetern wunderbar. Zu Füssen La Matilla, zur Linken erheben sich die mächtigen Vulkankegel Montaña de la Caldera (493m) und Cerro del Aceitunal (687m), hinter denen sich die Ebenen um Tefía ausdehnen, die einst als Kornkammer der Kanaren dienten. Heute liegen die Felder brach. Weiter aufwärts, dann kreuzt auf einem Sattel der Wanderweg die Militärstrasse, die zur militärischen Radarstation hinauf führt. Wer den Montaña de la Muda (691m) besteigen, vielleicht sogar komplett umrunden will, weicht hier nun von der Route ab. Diese anspruchsvolle und lange Tour ist hier dokumentiert.

Mit herrlichen Ausblicken auf die Ostküste Fuerteventuras, wird nun in weitem Bogen und aussichtsreicher Höhe an der Ostflanke des Montaña de la Muda, das Talende des Valle de Valhondo passiert. Weit unten im Tal der Wasserlauf des Barranco de Valhondo. Für Sommerurlauber kaum vorstellbar, aber in der Regenzeit kann er binnen Minuten zum reissenden Fluss werden. Das erklärt die vielen gavias, die sich an den steilen Flanken des Tales hinauf ziehen. Das Arbeiten in ihnen war Knochenarbeit. Die Gegend ist für Fuerteventura wasserreich und auch im Sommer plätschern versteckte Quellen wie die Fuente de Tababaire oder die Fuentes de Chupadero. Beide können lohnend erwandert werden. Auch direkt neben dem Wanderweg hinauf zum Degollada el Renegado, findet sich eine dieser Quellen, die Fuente del Valle de Valhondo auf 476m. Sie liegt sehr versteckt. Eine historische Fassung ist dort noch zu finden. Wer sie besichtigen möchte, die exakten GPS Daten finden sich unten.

Nachdem es kurz abwärts ging, wieder hinauf und bald wird der Pass Degollada el Renegado erreicht. Ist nicht Hochsommer, sollte nun eine Windjacke bereit sein, denn dort oben kann es ordentlich fegen. Jetzt heisst es Aussicht geniessen, das braucht etwas Zeit. Richtung Ostküste bauen sich Pico de Don David (561m) und Pico del Sabio (571m) auf. Sie könne beide weglos recht einfach bestiegen werden. Serpentinen führen wieder durch alte Agaven Plantagen ins grüne Vallebrón hinunter. Wer das noch im Sinn hat, der steigt durch die Flanke Majada del Caballo (Pferde Pferch) ab. Vom Pass sollte noch ca. 30 Höhenmeter und 200 Meter Wegstrecke nach Westen auf einen kleinen namenlosen morro aufgestiegen werden. Von hier hat der Wanderer einen grandiosen Blick auf den Montaña Tindaya (400,5m) und den Montaña de Enmedio (532m). Der Enmedio wirft zur Wintersonnwende seinen legendären, deckungsgleichen Schatten auf den heiligen Berg Tindaya. Wer zu dieser Zeit auf Fuerteventura ist, sollte ihn zu Sonnenaufgang besteigen. Auch ein Pfad hinunter in eine Senke und weiter hinauf zum Montaña de la Muda ist auszumachen. Im oberen Drittel verliert sich die Pfadspur. Bei Einheimischen ist die Variante, um den Muda zu besteigen, beliebt. Sie ist aber nicht für jedermann, denn im oberen Bereich ist dann leichte Felskletterei angesagt.

Zurück geht es wie gekommen. Wem das alles zu wenig war, der erweitert wie hier vorgeschlagen die Tour oder nimmt sich noch die schönen kleinen Wanderungen zu den Fuentes de Chupadero oder zur Fuente de Tababaire vor, die unweit zu finden sind.


Don't get lost – stay on track!

► Orientierung auf Fuerteventura – Markierungen und Karten.

Equipment – Wandern, Trekking + Trailrunning auf Fuerteventura.

Die optimalen Tools – Wasser, Navigation, Schuhe, Rucksack, Rescue und mehr praktisches.

Wandern von La Matilla hinauf zum Degollada el Renegado (519m) Fuerteventura.

Die Route.

  • Am Ostrand von La Matilla das Auto abstellen.

  • Auf markiertem Wanderweg in Serpentinen durch alte Agavenfelder hinauf zu einem Sattel.

  • Der Wanderweg kreuzt die Militärstrasse hinauf zur Radarstation des Montaña de la Muda.

  • Im weiten Bogen aussichtsreich das Valle de Valhondo queren.

  • Hinauf zum Degollada el Renegado. Aussicht geniessen oder weiter auf Anschlusstouren.

Tourdaten.

  • Entfernung: Ca. 4,4 Km hin und retour.

  • Höhenmeter: Ca. 250m im An- + Abstieg.

  • Dauer: Ca. 1,5 h hin und retour.

  • Art: Streckenwanderung.

  • Beste Zeit: Früher Vormittag.

  • Anforderung: Leichte Wanderung.

  • Wegbeschaffenheit: Guter Bergpfad.

  • Wegmarkierung: Ja.

  • Trailrun: Ja.

  • Mountainbike:  Nein.

  • Telefonnetz: Ja.

  • Anfahrt mit dem Bus: Ja.

  • POIs:
    Parken:
    N28.56199° | W13.95815° | 371m
    Fuente del Valle de Valhondo:
    N28.57078° | W13.95511° | 476m
    Degollada el Renegado:
    N28.57285° | W13.94988° | 519m

  • Karte: Mapa Topográfico Nacional de España MTN25 1090-II


Freilichtmuseum Ecomuseo la Alcogida in Tefía.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Reise in die Vergangenheit – Ecomuseo la Alcogida.

Auf der Wanderung zum Degollada el Renegado fallen die vielen verfallenen gavias auf. Das Arbeiten ihn ihnen war mehr Sklavenarbeit. Und so war das auch tatsächlich. Bei Touristen kaum bekannt, Fuerteventura war bis zur Ausrufung der ersten spanischen Republik ein Lehen. Die Menschen dienten ihrem Lehensherren, der auch die Gerichtsbarkeit inne hatte. Hungersnöte prägten das Leben, gegen Ende der Herrschaft brachen zwei Aufstände aus.

Wer einen Blick in das karge und harte Leben der Menschen jener Zeit werfen will, der besucht unweit in Tefía das sehenswerte Freilichtmuseum Ecomuseo la Alcogida. Auch weiteres lässt sich dort entdecken: Das Embalse de los Molinos, das ehemalige Straflager der Franco Diktatur oder den kleinen alten Hafen Los Molinos.

Insider Tipp

Kanarische Küche – nach der Tour ins El Caidero in La Matilla.

Die letzten 20 Jahre hat sich Fuerteventura stark gewandelt. Um den Jahrtausendwechsel war noch alles sehr einfach und beschaulich auf der Insel. Wer Fuerteventura heute in den 2020igern für rudimentär hält, der kannte das alte nicht. Vieles traf nach und nach nicht mehr den Zeitgeist und verschwand. So beispielsweise die urige und einzige Bar in La Matilla direkt an der FV-10. Die Alten, die dort hingingen, starben, die Jungen wollten nicht mehr. Nach langen Wanderungen wartete dort sehr einfache und preiswerte klassische kanarische Küche wie lomo con huevo: Dünne Scheiben Schweinelende mit Knoblauch in viel Olivenöl ausgebraten, darüber zwei Spiegeleier. Im Olivenöl wurden auch gleich kleine Urkartoffeln mitgebraten, die auf den Kanaren in Höhenlagen wachsen. Ein einfaches Gericht aber sehr köstlich. Wie meinte einst der Starkoch Eckart Witzigmann: Ein echter Gourmet kann auch ein Butterbrot geniessen. Jahre stand die alte Bar leer. Seit 2022 versucht eine jüngere Gastronomin einen Neuanfang mit dem El Caidero und interpretiert kanarische Küche der Insel. Wer nach der Tour Hunger oder Durst verspürt, hingehen und ausprobieren.

Von La Matilla auf den Degollada el Renegado Fuerteventura – Parkplatz. Beginn des Wanderweges von La Matilla auf den Degollada el Renegado. Beginn des Wanderweges von La Matilla auf den Degollada el Renegado. Blick über alte Agavenplantagen auf den Moñtana de la Caldera (515m), La Matilla und die Ebenen von Tefía. Blick über alte Agavenplantagen auf den Moñtana de la Caldera (515m), La Matilla und die Ebenen von Tefía. Blick hinauf zur Radarstation am Montaña de la Muda (691m). Blick über alte Agavenplantagen auf den Moñtana de la Caldera (515m), La Matilla und die Ebenen von Tefía. Militärstrasse hinauf zur Radarstation am Montaña de la Muda (691m). Militärstrasse hinauf zur Radarstation am Montaña de la Muda (691m). Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Blick auf die historischen gavias im Barranco de Valhondo. Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Blick hinauf zur Radarstation am Montaña de la Muda (691m). Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado.Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Die Fuente del Valle de Valhondo unterhalb des Wanderweges auf 476m. Blick hinunter in den Barranco de Valhondo. Der Wanderweg über dem Barranco de Valhondo hinüber zum Degollada el Renegado. Der Degollada el Renegado (519m) ist erreicht. Blick vom Degollada el Renegado (519m) auf den Montaña de la Muda (691m). Blick vom Degollada el Renegado (519m) auf den Montaña Tindaya (400,5m). Blick vom Degollada el Renegado (519m) auf das Valle Grande und Vallebrón. Von La Matilla auf den Degollada el Renegado Fuerteventura – Track Verlauf (CCL: OSM Topo Canary Islands). Von La Matilla auf den Degollada el Renegado Fuerteventura – Tour Höhenprofil (CCL: OSM Topo Canary Islands).
Welle