Ein Solitär in der Landschaft – der heilige Berg Tindaya.
► Wer nicht nur mit dem Auto auf der FV-10 am Montaña Tindaya (400,5 m) vorbei fährt, sondern sich diesen einzigartigen Berg etwas näher ansieht, der wird unweigerlich merken: Dieser Solitär in der Ebene hat eine faszinierende Ausstrahlung. Aus einem Stück Trachyt besteht er. Wertvolles vulkanisches Gestein, das schon bei den antiken Baumeistern beliebt war. Auf Grund des Mineralreichtums des Gesteins, präsentiert sich der Berg in Grau- bis Grünschattierungen. Das gleissende Licht der Sonne bricht auf ihm spektakulär und je nach Einfallswinkel und Farbtemperatur, zeigt der Tindaya stündlich ein anderes Gesicht. Wird er am frühen Morgen aus Osten direkt angestrahlt, steht der Tindaya als harmonisches gleichschenkliges Dreieck in der Landschaft. Beginnt die Sonne über den Tag, um ihn herum zu laufen, dann zeigen sich interessante Profile, Furchen, der Berg beginnt zu leben. Wer diesen Solitär mit viel Profil erkunden, seinen Reiz spüren will, der sollte ihn nicht nur zu unterschiedlichen Tageszeiten betrachten, sondern auch seine Blicke von mehreren Orten auf ihn richten. Auf den heiligen Berg zu steigen, ist aus gutem Grund verboten. Wozu auch, steht der Wanderer oben, sieht er ihn nicht mehr in seiner gesamten Schönheit. Besser aus der Ferne herrliche Blicke geniessen. Dies sind fünf.
Phänomenal für Frühaufsteher – Montaña Enmedio.
► Der Montaña Enmedio (532 m) hatte schon bei den Majoreros grosse kultische Bedeutung. Wollte es doch eine Laune der Natur, das just zur Wintersonnwende sein Schatten deckungsgleich auf den Montaña Tindaya fällt. Diesen frühen Morgen am Ende des Jahres dort oben zu erleben, ein unvergessliches Ereignis. Aber auch wenn nicht gerade Wintersonnwende ist, lohnt es früh morgens bei klarem Wetter auf den Berg zu steigen. Das geht unschwer vom Mirador de Vallebrón aus. Klettert die Sonne im Osten über die Hügelketten, strahlt sie den heiligen Berg spektakulär an. Diesen Augenblick geniessen zu können entschädigt mehr als reichlich dafür, in der Dunkelheit das Haus verlassen zu haben. Der Spanier macht ohnedies um 14 Uhr eine ausgiebige Siesta. Da kann der Schlaf nachgeholt werden.
Bequeme neben der FV-10 – dramatische Sonnenuntergänge.
► Die FV-10 verbindet den Airport in El Matorral über Puerto del Rosario mit La Oliva, Lajares und El Cotillo. Eine schöne Strasse. Geht es über den Pass in La Matilla, dann taucht zum ersten Mal die Westküste auf. Das ist ein erhebendes Gefühl. Sehnsucht nach den traumhaften Stränden um Tindaya und El Cotillo kommt auf. In Serpentinen geht es vom Pass hinunter in die Ebene, das Unamuno Denkmal wird passiert, dann der Ort Tindaya zur Linken und der heilige Bergt taucht auf. Verständlicher Weise wird ihm meist wenig Beachtung geschenkt, denn Hotel, Strände und mehr hat der Reisende im Kopf. Macht nichts, denn wer nicht nur die Strände um Tindaya und El Cotillo geniesst, wird die FV-10 während seines Urlaubes noch öfter befahren. Bevor es über die FV-10 hinunter in die Ebene von La Oliva geht, wird eine Geländekante passiert, von der eine Piste abzweigt. Auf dieser 200 Meter Richtung Küste fahren (Google Maps Koordinaten: 28.600146, -13.956568). Dort lässt sich bei Sonnenuntergang ein traumhafter Blick auf den Montaña Tindaya geniessen. Im Winter versinkt die Sonne ganz weit im Süden, links neben dem Tindaya, im Meer. In den heissen Sommermonaten geht der Feuerball hinter der Südflanke des Tindaya unter. Spektakulär.
Unweit der Casa Alta – „Calle Los Reyes“ in Tindaya.
► Ebenso bequem wie von obigem Aussichtspunkt, lässt sich oberhalb des Ortes Tindaya ein herrlicher Blick auf den Montaña Sagrada geniessen. Wieder wird von der FV-10 Richtung Küste abgezweigt und zwar exakt bei der Casa Alta und dann die schmale „Calle Los Reyes“ bis zu ihrem Scheitelpunkt genommen. Von dort werden über ein freies Feld die einfachen Häuser des Ortes überblickt. Der Montaña Sagrada Tindaya liegt zu Füssen. Besonders schön ist dieser Blick am späten Nachmittag, wenn das Streiflicht der tiefen Sonne den heiligen Berg in ein warmes, profilierendes Licht taucht. Lange kann das beobachtet werden. Wer mag bis zu Sonnenuntergang, denn der kann von dort auch schön genossen werden. Der Feuerball versinkt direkt vor den Stränden des Ortes Tindaya im Meer.
In weiter Ferne – Ausblick vom Morro Velosa.
► Der Morro Velosa ist ein imposanter Aussichtsort, der den Norden der Insel überblicken lässt. Er wurde vom Architekten und Künstler César Manrique entworfen, wie soviele andere miradores der Kanaren. Der Blick schweift von ihm über die fruchtbaren Ebenen Tefías, einst wichtiger Teil der kanarischen Kornkammer. Oft ziehen über die Ebene und den Stausee Embalse de Los Molinos, spektakulär tieffliegende Passatwolken zur Westküste hinüber. Ganz in der Ferne fädeln sich der Montaña de la Muda (689 m), Montaña Montaña Quemada (372 m) und eben der Montaña Sagrada Tindaya (400,5 m) auf. Ein besonders schönes Bild in der Nachmittagssonne, das einem Gemälde gleicht. Gerahmt wird es vom Panoramafenster im Gebäude des Aussichtsberges Morro Velosa.
„Birds Eye“ – grandios vom „Espigón de la Mesa“.
► Vielleicht ist der schönste Blick auf den Montaña Tindaya jener vom Espigón de la Mesa (573 m). Einwenig von oben herab, denn dieser „Tisch“ ist exakt 72,5 m höher als der Montaña Tindaya. Das gibt zusammen mit der Perspektive einen ganz besonderen Blick frei, denn es wird auch die gesamte Küstenlinie von Tindaya eingesehen. Der Ausblick vom Espigón de la Mesa muss wie jener vom Montaña Enmedio verdient werden. Über die schöne und leichte Wanderung, welche die Quellen Fuentes de Chupadero passiert, wird dieser „kahle Hügel“, „Espigón“, erreicht. Wer sich den Abstieg bei Dunkelheit zutraut, in den Subtropen ist die Dämmerung extrem kurz, sollte dort oben den Blick auf den heiligen Berg bei Sonnenuntergang geniessen. Ein einprägsames Erlebnis und vielleicht ein ganz besonderer Abschluss eines Besuchs der Sonneninsel Fuerteventura.
Links.
- Der heilige Berg Tindaya.
- Die Casa Alta von Tindaya.
- Auf den Montaña Enmedio zur Wintersonnwende.
- Den Montaña Enmedio besteigen.
- Auf den Aussichtsberg Morro Velosa.
- Wandern zu den Fuentes de Chupadero und den Espigón de la Mesa.
- Die Sonnenuntergänge von Fuerteventura.
- Mehr über César Manrique von Lanzarote.