► Das kanarische Archipel nahe der atlantischen Westküste der Sahara, gebildet durch 7 Hauptinseln, ist ein facettenreiches Universum. Jede Insel anders, so unterschiedlich, dass es überrascht. Nicht nur in Bezug auf Landschaft, Flora und Fauna, auch in Bezug auf Menschen und Kultur. Die Inseln lagen Jahrhunderte isoliert, jede entwickelte ihren eigenen Mikrokosmos. Das macht das kanarische Archipel für Forscher, Entdecker, Reisende und Touristen so spannend. Welcher Kanaren Typ bin ich? Ein Kurzabriss der 7 Hauptinseln, um das herauszufinden!
Gran Canaria – die Geschäftige.
► Gran Canaria ist die geschäftigste Insel des kanarischen Archipels. Die Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria mit 350 tsd. Einwohnern eine der grossen Städte Spaniens und von der Einwohnerzahl und Ausdehnung die grösste der Kanaren. Die autonome Provinz Las Palmas de Gran Canaria vereint die Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und La Graciosa. Auf Gran Canaria selbst leben 850 tsd. Einwohner, das sind 40% des gesamten Archipels.
Las Palmas de Gran Canaria ist eine moderne, junge und pulsierende Stadt, mit dem wichtigsten Tiefwasser Atlantik Hafen Spaniens bzw. der EU. Die Stadt versteht es Tradition und Moderne zu kombinieren. Las Palmas wirkt nicht wirklich wie eine Grossstadt, denn sie wird von Stadtteilen geprägt, die ihr ganz eigenes Profil haben: La Florida, der Bezirk mit den bunten Häusern am Hang, El Confital und Los Colores Arbeiter- und Künstlerbezirke, die „Veguetta“, die historische Altstadt und noch einige mehr.
Die Veguetta wartet mit viel Geschichte auf, Theater, Kultur, Museen, Universität und mehr. Kulturreisende fühlen sich dort zu Hause. Aber auch am Playa de Las Canteras, wo das Auditorio Walter Kraus angesiedelt ist. Las Canteras gilt mit der Copa Cabana als einer der schönsten Stadtstrände weltweit. Sonnen, baden, surfen, tauchen, alles geht dort. Schicke oder preiswerte Hotels am Paseo, Cafés und Restaurants, ein Traum, um dort zu flanieren. Urlauber, die den Crossover von moderner pulsierender Stadt mit historischem Kern samt angesagtem Stadtstrand suchen, die werden von Las Palmas de Gran Canaria begeistert sein.
Bei Pauschaltouristen ist Gran Canaria vor allem durch Mas Palomas und den Playa del Inglés und seine herrlichen Sanddünen bekannt. Von Mas Palomas bis Puerto de Mogán säumt die Küste ein Hotel nach dem anderen. Schöner wurde sie dadurch nicht. Puerto de Mogán, der einzige wirklich historisch gewachsene Ort dieses Küstenzuges, schliesst die Nord-Süd-Parade der Küstenhotels ab. Und das wahrlich einzigartig, denn Puerto de Mogán wird auch gerne „das Venedig der Kanaren“ genannt. Bunte Bauten im Kolonialstil, ein schöner Sandstrand in der Bucht, alles sehr intim und hübsch. Ohne Zweifel, Puerto de Mogán ist etwas besonderes auf Gran Canaria. In Puerto de Mogán finden sich vorwiegen höher preisige Hotels. Echtes Leben hat der Ort nicht mehr. Ein guter Teil der Häuser der Altstadt sind in ein 5 Sterne Ressort integriert. Der Rest ist Location für Restaurants und Shops. Einheimische wohnen dort nicht mehr.
Wanderer kommen in der Inselmitte voll auf Ihre Kosten. Belebt ist es um den Roque Nublo und den Pico de las Nieves. Geht es weiter nach Norden, wird es einsamen in der Bergwelt. Grandiose Barrancos warten, fantastische Wanderungen in spektakulärer Kulisse. Traumstrassen wie die GC-210 erschliessen die Bergwelt, die atemberaubende GC-200 entlang der Küste schlichtweg grandios. Wer Natur erleben will, quartiert sich am besten im Norden in Puerto de las Nieves ein.
El Hierro – die Einsame.
► El Hierro, die Meridian Insel, kaum jemand kann sie auf der Karte zeigen. Mit La Palma ist sie jüngste Insel des Archipels. Daher brodelt es auch regelmässig vulkanisch unter Wasser oder die Erde wackelt einwenig. „Terremotos“, wie es auf den Kanaren heisst, schrecken den Touristen. Ein Canario nimmt so etwas gar nicht wahr. Alle paar Tage kommt das vor. In den Medien ist von El Hierro selten etwas zu hören. Nur, wenn ein Unterwasservulkan fotogen ausbricht, oder einmal wieder das Windkraftwerk Gorona del Viento für Green Energy referenziert wird, schafft es El Hierro in die Weltpresse. Sonst ist es bezüglich El Hierro ruhig im Blätterwald, so ruhig, wie auf der Insel selber. Nur knapp 40 tsd. Touristen verirren sich jedes Jahr auf die Insel. Ganze drei Hotels bieten Gästen Quartiere an, die überwiegende Anzahl an Betten sind Privatquartiere. Die Zeit scheint nicht nur, sonder ist stehen geblieben. Das hat seinen Charme. Die lediglich 7 tsd. Insulaner freundlich und ausgestattet mit viel Zeit, überaus herzlich und da die Insel „am Ender der Welt“ liegt, freut man sich auf El Hierro über Besuch. Schon am Airport, mehr ein Flugfeld, begrüsst der Guardia Civil Beamte freundlich jeden einzelnen Gast, der die Turboprop Maschine verlässt. Der Urlaub fängt gut an, man scheint willkommen zu sein. Dieser Eindruck wird sich während der Zeit auf El Hierro erhärten.
Reisende, die „Action“ suchen, sind auf El Hierro völlig falsch. Jene, die Erholung suchen, einwenig in sich gehen, das Leben von einer anderen Perspektive betachten wollen und nicht in Panik geraten, wenn das Internet schnarch langsam ist oder gar um das Hotel „Balneario Pozo de la Salud“ gar kein Handy Netz existent ist, die werden El Hierro lieben. Dafür schläft der Gast im „Balneario“, ein ehemaliges Kurhotel, bei Wellenrauschen ein. Kein Auto stört die Ruhe. Das hat doch was.
Die Natur von El Hierro ist schlichtweg grandios. Spektakulär die Hochfläche um San Andrés, mystisch wie in einer anderen Welt. Stahlblauer Himmel blitzt, Weideflächen auf denen Pferde grasen und plötzlich verschwinden sie in dichtem Nebel. Die Passatwolken reduzieren die Sicht auf wenige Meter, gedämpfte Geräusche und nicht selten taucht in einem Wolkenloch ein Schäfer mit seiner Herde auf, um gleich wieder im dichten Nebel zu verschwinden. Man könnte nur sitzen und erleben.
Weiter hinauf geht es in den Nebelwald, den Lorbeerwald. Eine intensiv grüne Sagenwelt tut sich auf. Und um die Hochebene herum, verteilen sich Aussichtspunkte, „miradores“, die auf die Küste und die herrliche Natur blicken lassen. Wandern auf El Hierro einfach phänomenal. Klimazonen werden durchstriffen: Küstenklima, das trockene Klima der duftenden Kiefernwälder und das Klima das subtropisch feuchten Lorbeerwaldes, in dem es exotisch riecht. Auch Alexander von Humboldt besuchte einst El Hierro und war ebenso begeistert wie Sunnyfuerte. Ja und man glaubt es nicht, auch Surfer sind auf El Hierro unterwegs. Nein, hier gibt es kein Gerangel im Lineup wie auf Teneriffa.
La Palma – die Steile.
► Zusammen mit El Hierro ist La Palma die jüngste der Kanaren Inseln. Sie ist auch die grünste Insel, denn 40% ihrer Fläche ist bewaldet. So gross der Mangel an Wasser auf Inseln wie Lanzarote oder Fuerteventura ist, so reich ist es auf La Palma vorhanden. La Palma stellt sich als massiver „Lavabrocken“ dem Nordost Passat in den Weg, an dem es kein Vorbeikommen gibt. Der Roque de los Muchachos (2.426 m) thront hoch über den Wolken. Der Passatwind streift im Tiefflug über den Atlantik, treibt dabei den Kanarenstrom an und trifft auf die steilen Hänge von La Palma. Dort steigt er auf, die Feuchte kondensiert ab 600 m Höhe und spendet durch dichten Nebel oder Nieselregen bis hinauf auf 1.400 m reichlich Wasser. Dann hat der Passat alle Feuchte verloren und die Luft darüber wird knochentrocken: Die Zone der kanarischen Kiefer, deren Harz einen herrlichen Duft verströmt. Die „feuchte Zone“, jene des „Märchenwaldes“, wird den Mitteleuropäer am stärksten in ihren Bann ziehen, denn sie wirkt für alle Sinne unwirklich, mystisch.
La Palma ein Paradies für naturbegeisterte Wanderer und Mountainbiker, die eine aufregende Spielwiese in den Klimazonen finden. Sehr reizvoll die beiden Nationalparks „Caldera de Taburiente“ im Norden und „Cumbre Vieja“ im Süden. Hochplateaus von ausnehmender Schönheit und auch den Zugvögeln gefällt es dort, exzellentes Ziel für Birdwatcher. Auch Reitausflüge sind in den Nationalparks sehr beliebt. Und das nicht nur für Touristen. In Spanien Tradition, am Wochenende einen Ausritt zu machen. Die Unterwasserwelt an den steilen Flanken der Insel ist ein Eldorado für Taucher. Einzigartiger Artenreichtum durch den Kanarenstrom und Heimat vieler Standfische, die Riffe oder Unterwasserhöhlen lieben. Auch die Paraglider Szene ist so wie auch auf El Hierro und Teneriffa sehr aktiv.
Wissenschafter interessiert auf La Palma vor allem das Observatorium „Roque de los Muchachos“, eines der bedeutendsten weltweit. Klare Atmosphäre, keine Lichtverschmutzung durch Industrie oder Grossstädte und da es hoch über den Passatwolken thront, herrscht an Wolkentagen und mondlosen Nächten dort oben absolute Dunkelheit. Fotografen lieben das Observatorium als herrliches Motiv, denn es steht wie ein futuristischer Solitär in der ansonsten unberührten Landschaft.
Wie auf alle Kanareninseln ist auch auf La Palma Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch so richtiger Trubel herrscht auf der 80 tsd. Einwohner Insel nicht. Lediglich 260 tsd. Besucher kommen jedes Jahr. Das macht die Insel besonders attraktiv für jene, die dem Massen- und Pauschaltourismus entkommen wollen. Im Gegensatz zu El Hierro ist das Angebot an Hotels deutlich grösser. Sie liegen hauptsächlich in „Las Indias“ und „Puerto Naos“. Wer lieber mitten in der Natur wohnt, findet viele kleine preiswerte Privatquartiere. Am besten sieht man sich nach einer Casa Rural um.
Ein grosses wirtschaftliches Standbein sind die Bananen Plantagen der Insel, die an den steilen Hängen das Landschaftsbild mit prägen. 35% der Bananen Produktion des Archipels findet auf La Palma statt. Die Banane in Zeiten der ersten Dampfschiffe von Briten auf Gran Canaria eingeführt. Nur drei Tage nach der Ernte konnten sie so im Empire auf dem Tisch landen. Auf Grund der steilen Flanken der Insel, wird hauptsächlich die Ringstrasse LP-1 und LP-2 genutzt, die einmal rund um die Insel führt. Sie zu fahren ein Erlebnis der besonderen Art. Spektakuläre Brücken überspannen Barrancos, die Ausblicke sensationell. Der Anflug auf La Palma erweist sich wettertechnisch schwierig. Obwohl der erste Flugplatz „Buenavista“ aus dem Jahr 1955, der auf 300 m Seehöhe lag, in die Gemeinde Mazo in tiefere Lagen verlegt wurde, hüllt er sich dennoch immer wieder in dichten Nebel. Dann heisst es für den Touristen, der am Drehkreuz Tenerife Norte (TFN) in eine Turboprop Maschine der regional Linie Binter umsteigen will, warten, bis sich die Wetterlage bessert. Der Flug dauert eine halbe Stunde und hebt ab, wenn der Airport von La Palma bessere Sicht meldet. Die Alternative ist Tenerife Sur (TFS) anzufliegen und in Los Cristianos die Fred.Olsen Jet Fähre nach La Palma zu besteigen. Die Überfahrt dauert drei Stunden.
La Gomera – die Alternative.
► Die kleine Insel La Gomera war der Welt bis in die 1960iger Jahre hinein kaum bekannt. Vor allem amerikanische Hippies „entdeckten“ sie in den 1960iger in Zeiten des Vietnam Kriegs und begannen im „Valle Gran Rey“ ein recht abgefahrenes Leben am Strand und den Höhlen des Tales. Eine gute Idee dem Krieg in Asien zu entkommen. Amerikanische Hippies sind die Urheber des Tourismus auf La Gomera. Die Zeiten ändern sich und auch die Menschen. Die „Hippies“ von heute begannen den Strand zu vermüllen. Das schadet dem sanften Tourismus, dem sich La Gomera verschrieben hat, denn Plastikmüll am Beach ist so gar nicht mehr angesagt. Die „neuen Hippies“ haben dort keine Bleibe mehr.
Die „echten Hippies“, die auf La Gomera hängen blieben, versprühen immer noch den Spirit der „roaring sixties“. Echt und nicht aufgesetzt und das macht La Gomera auf dem kanarischen Archipel einzigartig. Es muss erlebt werden. Alles geht auf La Gomera mit Bedacht. Die ersten Strassen, um die Inselorte zu verbinden, wurden erst in den 1960igern gebaut. Der Verkehr fand mit Schiffen, zu Fuss oder Lasttieren statt. Mit dem Flugzeug ist La Gomera erst seit 1999 zu erreichen und das auch heute noch mit kargem Flugplan. Ab dem Hafen „Los Cristianos“ auf Teneriffa ist La Gomera mit einer Fähre zu erreichen. Es sind nur 38 Km übers Wasser. Seit kurzem wird nicht nur die Hauptstadt San Sebastián mit der Fähre angesteuert, sondern auch das Valle Gran Rey direkt mit einer schnellen kleinen Katamaran Fähre von Fred.Olsen. Ideal für einen Tagesausflug von Teneriffa oder eben anders herum.
Die Natur von La Gomera ist einzigartig. Keine Bausünden, keine Hotelbunker, keine Industrie haben der Insel zugesetzt. Das Landschaftsbild ist an den Hängen von Landwirtschaft geprägt, die aber fast ausschliesslich der Versorgung der Insel dient. Die Menschen mussten schon immer in grossen Teilen Selbstversorger sein. Geld wird nur mit dem Tourismus gemacht. Und der ist nach wie vor sehr übersichtlich. Daher kommen Menschen, die das alternative Leben lieben oder eben von der einzigartigen Natur der Insel begeistert sind. Vor allem sind es Wanderer, aber die sollten gute Kondition haben. Das Wanderwege Netz der Insel ist hervorragend aber teils eine Herausforderung. Es heisst Höhenunterschiede wie in den Alpen zu meistern, wenn der Wanderer vom Valle Gran Rey hinauf in den Nationalpark Garajonay und den höchsten Berg der Insel (1.487 m) gleichen Namens will. Dann heisst es schwitzen. Der Lohn unvergessliche Naturerlebnisse, die ein Leben halten.
Teneriffa – die Höchste.
► Vielleicht ist Teneriffa die vielfältigste aller Kanaren Inseln. Die höchste ist sie jedenfalls. Im Zentrum ragt der Vulkankegel „Pico del Teide“ spektakulär 3.718 m aus dem Atlantik in den Himmel. Höchster Berg Spaniens. Wenn möglich, sollte bei Tageslicht angeflogen werden. Der Blick ist fantastisch, besonders wenn im Winter der Gipfel angezuckert ist. Bis fast auf den Gipfel geht es in wenigen Minuten mit der Seilbahn. Ein einprägsames Erlebnis.
Die Natur auf Teneriffa ist spektakulär. Das fand auch Alexander von Humboldt und legte dort den Grundstein seines bis heute gültigen Klimamodells. Auf Teneriffa lassen sich alle Klimazonen dieses Planeten durchwandern. Wanderer, Trekker, Botaniker, Naturliebhaber, Mountainbiker, Rennradfahrer, Fotografen und mehr finden ihr Eldorado. Das Anaga Gebirge mit dem schönsten Lorbeerwald der Kanaren. Mystisch, die Szenerie, die Gerüche und die Geräusche im „Mercedes“ Wald, der immer in Nebel getaucht liegt. Im Teide Nationalpark blitzt der Himmel über dem fotogenen Kiefernwald so blau wie noch nie gesehen. Ja, deutlich blauer als in den Alpen. Das ist sogar wissenschaftlich belegt, denn Humboldt stellte das mit seinem „Cyanometer“ fest, mit dem er beim Aufstieg auf den Teide das Blau des Himmels mass. An den Vulkanhängen der Insel Weinbau, Früchte, Blüten und auch eine Reihe wunderschöner botanischer Gärten finden sich auf Teneriffa.
In Orotava, San Cristóbal de La Laguna und Santa Cruz de Tenerife Geschichte und Kultur pur. Das „Auditorio de Tenerife“ nicht nur architektonisch herausragend sondern auch von seinem kulturellen Angebot her. Die Universität La Laguna gegründet durch Benediktiner Mönche, die zur Missionierung kamen, mit Instituten ausgestattet, die weltweites Renommee besitzen. Vor allem jene, die sich dem Universum widmen, denn im Teide Nationalpark liegt eines der weltweit bedeutendsten Observatorien. Interessierte können es seit 2018 besuchen und u.a. unvergessliche Nächte am Teleskop erleben.
Teneriffa kann viel, Paragleiter lieben es zum Beispiel auch. Nur eines kann Teneriffa nicht: Lange herrliche Sandstrände. Das gibt es nicht, dafür ist Fuerteventura zuständig oder wie die Canarios sagen: „Der Strand der Kanaren“.
Lanzarote – die Feurige.
► Lanzarote, die Nachbarinsel von Fuerteventura, ist geologisch Teil von Fuerteventura, der ältesten Insel des Archipels. Die Landbrücke, die beide Insel verbindet, wurde vor rund 12 tsd. Jahren geflutet, als die aktuelle Klimaperiode begann. Heute ist es die Meerenge „La Bocaina“, rund 15 Km breit, Vulkanriffe nur fünf Meter unter der Wasseroberfläche. Daher wird die „La Bocaina“ von den grossen Container Schiffen gemieden. Einmal im Jahr wird sie beim Sportevent „Traversía de la Bocaina“ von Freiwasser-Schwimmern beeindruckend gequert.
Obwohl Lanzarote und Fuerteventura Geschwister, sind sie doch so unterschiedlich. Wird Fuerteventuras Landschaft durch sanfte Sedimenthügel, Vulkankegel und viel Sand bestimmt, wird die Landschaft Lanzarotes von einer dominanten Vulkankette und meterhoher „Picon“ (Lavaasche) Schicht geprägt. 1730 öffnete sich die Erde auf Lanzarote und es kam durchgehend bis 1736 zu Vulkanausbrüchen. Viele Bewohner flüchteten nach Fuerteventura. Auf Lanzarote legte sich eine meterhohe Ascheschicht. Alles änderte sich, auch die Landwirtschaft, der Weinbau der Insel entstand aus der Not der Sachzwänge heraus.
Lanzarote ist beeindruckend, ein besonderes Erlebnis. Es ist einwenig so, wie einen fremden Planeten zu besuchen. Und daher trainiert auch die NASA auf Lanzarote für ihre Marsmission, denn so ähnlich sieht es dort am roten Planeten aus. César Manrique, Sohn der Insel und fixer Bestandteil der internationalen Kunstszene seiner Zeit, prägte die Insel wie kein anderer. Dem gelernten Architekten ist zu verdanken, dass Lanzarote die Hotelburgen erspart blieben und sich so überraschend gepflegt präsentiert. Manrique setze in strahlendem weiss Gebäude in die Landschaft, die als organischer Kontrapunkt die Szenerie bereichern. Nicht umsonst liess man César Manrique auf jeder der Kanaren Inseln einen „mirador“, Aussichtspunkt, errichten.
Liebhaber einzigartiger, reduzierter Landschaft, werden sich auf der Insel zu Hause fühlen, die gerade einmal 140 tsd. Einwohner zählt. Im Nationalpark Timanfaya lässt sich aktiver Vulkanismus erleben. Der Park darf nur geführt betreten werden. Die Insulaner nennen die Region „die Feuerberge“. Der Boden noch heute bis zu 70 Grad heiss, im Besucherzentrum wird über Vulkanlöchern von den Köchen Huhn gegrillt. Die Feuerberge haben auch einen besonderen Wein geprägt. Die vielen kleinen Bodegas werden Weinliebhaber begeistern. Die kleine Hauptstadt Arrecife ist erstaunlich ergiebig, an den „Papagayo“ Stränden lässt sich in sandigen Buchten herrlich sonnen und baden.
Fuerteventura – die Sandige.
► Seit Ende der 1960iger Jahre ist Deutschen klar, was Fuerteventura bedeutet, die Insel, die irgendwo da drüben im Atlantik liegt: Ewiger Sommer, türkisfarbenes Wasser, endlose Sandstrände, 300 Tage Sonne und blitzblauer Himmel. Zu jener Zeit erschlossen die Stuttgarter Tourismuspioniere Bückle, Heneken, Schütte und der legendäre „Don Gustavo“ aka Gustav Winter Morro Jable zum Paradies für den sonnenhungrigen Deutschen. Sonne das ganze Jahr! Dann kam in den 1970iger Réne Egli und machte die Costa Calma zum Windsurfer Eldorado von internationalem Rang. Kitesurfen folgte am Egli Spot, ein Franzose brachte das Wellenreiten im Norden auf die Insel.
Wer an Fuerteventura denkt, der denkt an einsame, kilometerlange Sandstrände, Strandvergnügen im mitteleuropäischen Winter. Sportler fällt zu Fuerteventura vor allem Wellenreiten, Kitesurfen und Windsurfen ein. Aber auch Golf, Triathlon und mehr ist auf der Insel angesagt. Der Mitteleuropäer nennt „Fuerte“ die „Insel des ewigen Frühlings“, Surfer nennen sie das „europäische Hawaii“ und die Canarios bezeichnen die Insel als „Strand der Kanaren“. Das alles sind die Hauptgründe, warum Touristen Fuerteventura auf dem Radar haben und damit liegen sie auch goldrichtig. Wer das sucht, der wird garantiert nicht enttäuscht, von der ans sich sehr einsamen Insel. Fuerteventura die zweitgrösste der Kanaren mit gerade einmal 100 tsd. Einwohner dünn besiedelt und wer die Touristenspots Morro Jable, Costa Calma, Corralejo und El Cotillo verlässt, der stösst auf die einsame, die ruhige Insel. Die Insel, die auf Grund ihrer Reduziertheit und Weite sehr eindringliche und einprägsame Erlebnisse bereit hält.
Das schätzen immer mehr Yogis, denn besonders im Norden der Insel entwickelte sich fern des Touristenrummels eine interessante Szene. Auch Wanderer entdecken zunehmend Fuerteventura als aussergewöhnliches Reiseziel. Birdwatcher lieben die einsamen Barrancos, in denen es Seltenes zum Anfassen nahe zu sehen gibt. Stargazer begeistern die fantastischen Nächte in den Dünen von El Jable. Fuerteventura ist sehr speziell, nur auf den ersten Blick eine Einöde. Wer sich auf Fuerteventura einlässt, könnte sich in die Sonneninsel verlieben.
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- Navierra Armas – Fährverbindungen auf den Kanaren.
- Binter Canarias – kanarische Regionalfluglinie (Tochtergesellschaft der Iberia).
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