Der Wilde Westen – das war einmal.
► Fuerteventura ist seit langem nicht mehr der Wilde Westen der Kanaren. Mit dem blühenden Tourismus kamen auch Regeln und Kontrollen. Viele verwechseln Spanien mit Italien. Da ist alles nicht so genau, in Spanien schon. Wer sich nicht an die Regeln hält, hat mit empfindlichen Konsequenzen zu rechnen. Folgende 7 No-goes sollte jeder, der ein Auto auf Fuerteventura steuert, nicht nur wissen, sonder auch einhalten, damit kein Schatten auf die sonnigste Zeit des Jahres fällt.
1 – Ab auf die Piste! Vielleicht.
► Auf Fuerteventura kurvt absolut jeder auf Pisten herum und darum denkt darüber auch kaum jemand nach. Geht auch kaum anders, denn 70% des öffentlichen Strassennetzes ist Piste. Das soll auch so bleiben, gute Idee. Ein Blick in die Mietverträge verrät, das Befahren von Pisten ist ausnahmslos bei jedem Anbieter verboten, so nicht ein Jeep oder ähnliches gebucht wird. Wer doch auf der Piste unterwegs ist muss wissen, die Versicherung steigt u.U. aus! Viele entdecken auf Fuerteventura den Rallye Fahrer in sich. Das Auto liegt dann schnell mal in den rutschigen Kurven am Dach. Das wird teuer. Dazu hat der Fahrer noch die Guardia Civil am Hals, keine angenehme Sache. Auf Pisten gilt 40 km/h, dazu gibt es eine Anzeige wegen Gefährdung des Strassenverkehrs, ein Straftatbestand in Spanien. Das wird übel und endet beim Schnellrichter.
2 – Einen Joint und dann entspannt „on the road“! Niemals!
► Die Guardia Civil ist standardmässig mit diversen Drogen Schnelltestern ausgestattet. Fällt der Fahrer optisch in das Klientel, wird er immer gezückt. Sind die Augen glasig oder gerötet, geht es auch bei Hans Biedermann zur Sache. Daher bei Kontrollen die Sonnenbrille abnehmen. Das schafft schon mal ein gutes Gesprächsklima. Die Guardia Civil Beamten sind extrem formell auch höflich, lassen aber nicht den geringsten Zweifel aufkommen, wer aktuell das Sagen hat.
Canabis kann bis zu zwei Wochen nachgewiesen werden. Sich in einer „asociación“ gepflegt einen Joint anzuheizen, ist erlaubt. Zu Hause ein paar Pflanzen zum Eigengebrauch und den zu rauchen, auch ok. Öffentlich allerdings nicht! Aber es heisst sich zu entscheiden: Kiffen oder autofahren. Beides zusammen geht eben nicht. Auch wenn der letzte Joint zwei Tage zurück liegt. Akzeptieren, es ist einfach so, auch wenn das manch einer blöd findet.
3 – Ein Bierchen geht immer! Nicht wirklich.
► Bis 0,5 Promille ja, so nichts passiert, denn wenn es kracht, gilt 0,0. Bereits bei 0,1 winkt die Teilschuld. Wer sein Leben und vor allem jenes anderer nicht versauen will, der trinkt nie, so er vor hat ein Auto zu steuern. Das gute Busnetz ist die preiswerte Alternative, wenn es zu weit für einen Fussmarsch ist. Planquadrate sind allgegenwärtig, um 10 Uhr morgens am Airport, spät nachts oder einfach mittags mal. Und auch bei normalen Verkehrskontrollen ist die Frage nach Alkohol, oft samt schneller Kontrolle, gängige Praxis.
4 – Auf Fuerte ist „brettern“ angesagt! Denkste.
► Auf Fuerteventura gibt es keine Verkehrskontrollen, man kann mit dem Mietwagen „heizen“ was das Zeug hält! Jedenfalls glauben das viele und fahren auch so. Ein schwerer Irrtum und Fehler, der unangenehm werden kann. Die Kontrollen sind allgegenwärtig und erbarmungslos.
Die wichtigsten Regeln:
- 1-20 Km/h zu schnell: Ab 100,- Euro ist man dabei, meist werden es 300,- Euro. Residente erhalten 50% Rabat bei Sofortzahlung (das ist kein Scherz!).
- 21-49 Km/h im Ortsgebiet bzw. 21-59 Km/h Überland: Ab 600,- Euro, gerne auch ordentlich 4-stellig. Dazu kommen zwei Punkte aufs Konto, in Spanien max. 12.
- Plus 50 Km/h im Ortsgebiet, 60 Km/h Überland: Die Handschellen klicken, nicht nur bildlich. Es geht auf die Wache zum Schnellrichter. In Spanien ein Straftatbestand. Ab 6 Monate Knast oder beim ersten Mal und nur diesem, alternativ 6 Monatsgehälter. Von der Insel geht es erst, wenn die Strafe beglichen wurde. Ist es Wochenende, hat der Schnellrichter frei. Dann heisst es ein Zellenwochenende geniessen.
- Auf Pisten und Offroad (!): Max. 40 Km/h. Gerne legt sich die Guardia Civil in Cofete et.al. mit dem Laser auf die Lauer. Jene, die erwischt werden, sind recht erstaunt, vor allem, wenn sie einen guten Hunderter am Tacho hatten, weil’s gerade so lustig war.
5 – Gib Alles für YouTube Klicks! Nicht immer.
► Sich mal schnell in voller Fahrt aus dem Autofenster in den Dünen von El Jable zu hängen, coole Footage abzudrehen, um bei YouTube endlich den Durchbruch zu schaffen? Keine gute Idee, wie letztlich ein YouTuber erfahren musste. Gefährdung des Strassenverkehrs, eine Straftat in Spanien, die Folgen siehe oben unter „brettern“.
6 – Schnell mal zu Hause anrufen. Nur als Beifahrer!
► Wie in jedem europäischen Land nur mit eingebauter Freisprecheinrichtung. Zwei Punkte aufs Konto und ab 200,- Euro.
7 – Auf der Piste zum Strand anschnallen und Schuhe? Nur für Mädchen!
► „Cool und macho“ bestellt, macht dann zwei Punkte und mindestens 200,- Euro. Wer barfuss oder mit Flip-Flops unterwegs ist, bekommt nochmal extra drauf, ganz ohne Bestellung. Das ist, wie auch in Österreich, Deutschland oder der Schweiz, sinnvoller Weise verboten.
Die goldene Regel.
► Informieren und die Regeln des Gastlandes einhalten. Schon aus Eigeninteresse, um sich den Urlaub nicht zu versauen. Einen Gang zurückschalten und die Isla tranquila, die ruhige, entspannte Insel, geniessen. Die überschüssige Energie besser beim Wellenreiten, Windsurfen, Kitesurfen oder dem Triathlon Training abbauen. Da ist sie gut eingesetzt, bringt Spass, Fitness und einen Endorphinschub, der gesund glücklich macht.
Mehr Wissenswertes zum Thema:
Anmerkung: Richtwerte ohne Gewähr Anfang 2019. Aktuell (Sommer 2019) wird eine massive Verschärfung in Bezug auf Punkte Anzahl und Bussgeld diskutiert, die jederzeit in Kraft treten kann! Informiert bleiben! Auch die Höchstgeschwindigkeit auf Landstrassen steht auf dem Prüfstand und soll auf maximal 80 Km/h gesenkt werden.
Führerschein: Alles zur Gültigkeit eines Führerscheins ausgestellt in der Schweiz, Österreich oder Deutschland.
Offroad: Informationen zum Offroad fahren.