► Jeder, der sich nicht als Einsiedler in einen Wald zurück gezogen hat, nimmt in der einen oder anderen Form am mobilen Internet Teil, selbst wenn er gar kein eigenes Mobiltelefon besitzt. Digitale Nomaden und die unternehmerische Vanlife Community, sind nur eine kleine wenn auch coole Randgruppe, für die das mobile Internet so wichtig ist wie der morgendliche Café.
Service Techniker, Pendler bzw. Locals wissen, wie es um das mobile Datennetz in jenen Regionen bestellt ist, in denen sie es nutzen müssen oder wollen. Anders sieht es bei Urlaubern, Digitalen Nomaden und der Vanlife Community aus, denn sie reisen, ohne fundierte Informationen Dritter, datentechnisch ins Ungewisse. Entspricht die Leistung des mobilen Internets nicht den Vorstellungen, ist das für einen Urlauber mehr ärgerlich als ein tatsächliches Problem. Anders sieht es bei digitalen Nomaden und Vanlifern aus. Kann der Job online nicht erledigt werden, bleiben die Honorare aus, mühsam aufgebaute Kunden sind weg, das alles hat eine existentielle Dimension. Besonders betrifft das digitale Nomaden, die im Campervan unterwegs sind. Sie müssen, so sie keine Coworking Spaces nutzen, voll auf mobiles Internet setzen.
Sunnyfuerte hat sich von Nord nach Süd und West nach Ost über die Sonneninsel aufgemacht und an mehr als 70 Locations, die für digitale Nomaden, die Vanlife Community und Urlauber relevant sein könnten, die Geschwindigkeit des mobilen Datennetzes gemessen. Nicht wahllos und irgendwie, sondern mit System. Das war schon länger fällig, um den Nebel zu lichten. Das Ergebnis eine Tabelle, mit detaillierten Messwerten, ganz unten zum Download, kostenlos und ganz ohne Registrierung.
Die tatsächliche technische Leistungsfähigkeit eines mobilen 3G, 4G oder 5G Datennetzes, kann nicht mit einer App und einem Mobiltelefon gemessen werden, denn sie hängt von vielen Faktoren ab, die sich dieser Art von Messung entziehen. Hier wurde pragmatisch vorgegangen, also ermittelt, mit welcher Netzgeschwindigkeit üblicherweise ein Endkunde rechnen kann.
Ohne Reflexionen, könnten die kurzen 3G, 4G oder 5G Wellen nur bei Sichtkontakt zur Sendezelle empfangen werden. Erreichen die Wellen den Empfänger über diverse Reflexionen, nimmt die Leistungsfähigkeit des Netzes ab.
Je frequentierter Sendezellen sind, desto geringere Bandbreiten können den einzelnen Nutzern bereit gestellt werden, damit alle, die gerade in dieser Zelle eingeloggt sind, zum Zuge kommen. Beim neuen 5G Netz wird diese Notwendigkeit deutlich effizienter abgewickelt als beim 3G oder 4G Netz. Ein belebter Hauptplatz liefert dem Endkunden tagsunter ganz andere Bandbreite als zu nachtschlafender Zeit.
Je weiter der Nutzer von der Sendezelle entfernt ist, desto geringer wird die technisch mögliche Bandbreite, denn die nimmt wie bei Schallwellen mit dem Quadrat der Entfernung ab. Wer viel Bandbreite will, muss nahe an die Sendezelle ran. Das gilt auch für das WLAN in Hotels beispielsweise.
Ein Thema, das im Dunkeln liegt, ist u.a. die Netzneutralität, die vertraglich justiert sein kann. Beispielsweise, dass im Roaming Up- und Download Speeds vom Roamingpartner bei Roamern gedrosselt werden. Auch im Heimatland wird nach Tarifmodellen differenziert. Das ist völlig legitim. Aufschluss gibt der eigene Mobilfunkvertrag. Was Roaming Partner im Mobilfunktbereich untereinander ausmachen, bleibt aber im Verborgenen. Also Vorsicht, wem der schwarze Peter angehängt wird, wenn Bandbreite und Latenz nicht zufrieden stellen. Es kann viele Gründe haben.
Auch VPN Tunnel können die Geschwindigkeit einwenig oder sehr stark reduzieren und viele andere Themen spielen eine Rolle, die hier nicht angesprochen werden.
Mobilfunk Vertragspartner war CK Hutchison mit EU Roaming.
Zum Einsatz kam ein iPhone Mini 13.
Zur Messung wurde die App Speedtest eingesetzt.
Es wurden jeweils drei Messungen in Folge durchgeführt und ggf. die besten Werte herangezogen. In diesen Messreihen gab es aber so gut wie nie Abweichungen.
Der Netzzugang war offen ohne VPN oder andere Security Tools.
Es wurde an offenen Plätzen, ohne sichtbare Abschottung, möglichst mit Sichtkontakt zu den Zellen, gemessen.
Es wurden Stosszeiten vermieden, wie Markttage oder Zeiten, an denen Touroperator Touristenbusse an Orte schaufeln.
Die Messungen wurden im Zeitraum April und Mai 2023 durchgeführt. In der touristisch überlaufenen Osterwoche wurden bewusst keine Messungen durchgeführt.
Es wurde immer das Netz mit der besten Feldstärke gewählt.
Mit dem besten mobilen Internet kann in den Touristen Hotspots gerechnet werden. Sie schlagen in Sachen Netzqualität Orte um Längen, in denen „nur residente“ leben, selbst die Hauptstadt Puerto del Rosario. Einige Ausreisser überraschen, kleine unbedeutende Siedlungen wie Llanos de la Concepcíon, in der plötzlich der Zeiger auf 115 Mbps / 51,3 Mbps ausschlägt. Das könnte damit zu tun haben, dass dort einflussreiche Insulaner leben.
In Touristenspots macht sich der extranjero Funker Vodafon breit und liefert sehr oft das beste Netz. Werden diese Spots verlassen, ist Vodafon weniger oder gar nicht mehr aktiv. Dort ist die spanische Telefónica mit ihrer Mobilfunktochter movistar der Platzhirsch, da sie auch den gesetzlichen Auftrag einer definierten Netzabdeckung zu erfüllen hat.
Die Netzabdeckung auf der Sonneninsel ist hervorragend. Nur die einsame Ost- und Westküste der Inselmitte, ist nicht versorgt. Diese Regionen sind menschenleer ohne Siedlungen oder verstreute casitas. Eine fantastische Region, um in absoluter Einsamkeit an wilder Küste zu wandern. Mehrheitlich wird auf Fuerteventura im 5G Netz gefunkt. Eine Handvoll kleine Orte wurden von den Mobilfunkern wohl vergessen. Dort wird noch im 3G Netz gefunkt. Orte wie Guisguy, der wohl kaum einem Touristen bekannt sein wird. Guisguy ist übrigens das verspanischte Wort für Whisky und wird auch ziemlich genau so ausgesprochen. Warum der Ort diesen hochprozentigen Namen trägt, ist nicht mehr bekannt. Es waren wohl die Briten, die in Sichtweite das heutige Puerto del Rosario zum bedeutendsten Hafen der Insel entwickelten und als Kalk, die Fischkonserven Industrie, Kali und Soda sowie Farbstoffhandel mit dem Empire florierten, sogar eine Botschaft am Hafen betrieben, um Zollformalitäten abzuwickeln.
Wird über gut 70 Orte gemittelt, an denen gemessen wurde und Ausreisser entfernt (in der Tabelle rot markiert), so kann im Schnitt mit einer Datenrate von 118 Mbps / 28 Mbps gerechnet werden. Der Messverlauf bei den erreichten Maximalwerten von ca. 300 Mbps / 50 Mbps zeigt, dass hier gedrosselt wird. Für die meisten Nutzer ist das mehr als ausreichend, vor allem wenn die Bandbreite stabil verfügbar ist. Wer mehr möchte, muss sich bei Vodafon oder movistar eine spanische SIM Karte besorgen. Das Netz gibt mehr her.
Besonders sticht heraus, dass das mobile Daten Netz auf Fuerteventura sehr stabil ist und bei normalen Anwendungen keinerlei Latenzen zu bemerken sind. Videocalls in Full HD laufen reibungslos: Keine Bildaussetzer, Audio und Video Synchron, keine erkennbaren Latenzen. Auch Content Creater werden mit dem mobilen Datennetz auf Fuerteventura bestens bedient. Wer aber im 6K Bereich produziert, sucht sich besser ein Appartement auf booking oder Airbnb. Wer nicht das billigste Quartier in weiter Einsamkeit bucht, darf mit synchronem 300 Mbps Fiber rechnen. Wem das immer noch nicht reicht, einige neue Coworking Spaces bieten 1.000 Mbps synchron.
Erwähnenswert ist weiters, dass On the Road die Übergabe von Sendezelle zu Sendezelle reibungslos ohne die geringsten Aussetzer oder gar Abbrüche klappt und dass nicht nur bei Telefonie, sondern auch im Datennetz. Nutzer der Deutschen Bahn werden sich im Datenparadies wähnen.
Digitale Nomaden, die in Südeuropa unterwegs sind, kennen zwei Probleme: Stahlbeton Bauweise und Wärme/UV-Schutz Fenster. Probleme, die bei modernen Bauten auftreten, denn die werden vor allem auch auf den Kanaren schnell hinbetoniert und dem Komfort geschuldet, mit speziellem Glas versehen. Beide Themen sind Killer für harte Wellen wie eben jene des Mobilfunks. Kann beispielsweise direkt vor einer Glasschiebetüre mit satter Bandbreite gearbeitet werden, bricht diese direkt hinter der geschlossen Schiebetür auf ein Zehntel zusammen samt Aussetzern. Im Freien unter der Sonne zu arbeiten ist keine Option. Das gibt es nur auf Instagram Bildern. Es hilft eine externe Antenne im Koffer zu haben, die mit einem entsprechend langem Kabel ausgestattet ist. Auf Amazon finden sich Angebote. Jene, die mit Mac Ventura arbeiten, sollten die Antennen zu Hause gut testen, denn die meisten sind mit dem neuen Betriebssystem und der M Prozessor Reihe nicht mehr kompatibel.
An vielen Orten Fuerteventuras wird 4G und 5G parallel betrieben. 5G fähige Devices loggen sich, so verfügbar, standardmässig in das 5G Netz ein. Immerhin will der User am Display sehen, warum er wieder ein neues Mobiltelefon kaufen musste. Daher können, vor allem in Touristenspots, 5G Zellen sehr beschäftigt sein, während 4G Zellen gelangweilt Däumchen drehen. Wer an einem Ort länger arbeiten möchte und 4G wie 5G Netz verfügbar hat, sollte testweise switchen und messen. Gar nicht selten teilt die 4G Zelle grössere Bandbreite zu, denn sie hängt am selben Glasfaserkabel und hat wenig zu tun. Das Wechseln zwischen Frequenzen ist bei einigen Routern in der Systemsteuerung möglich.
Mobilfunker sind dafür bekannt, dass sie überaus kreativ in der Vertragsgestaltung zum Nachteil ihrer Kunden sind. Auch das unbegrenzte Roaming kann sich schnell einmal als gar nicht so unbegrenzt herausstellen. Urlaubern, die zwei Wochen auf Fuerteventura verbringen, werden mit diesem Thema kaum konfrontiert sein. Wer aber in seinem Stück mehr als zwei, drei Monate beispielsweise in Spanien unterwegs ist, den kann eine SMS erreichen, dass die SIM Karte überwiegend im EU Ausland genutzt wird und so sich das nicht ändert, folgende Gebühren anfallen. Da helfen Prepaid Cards. Wo und wie die auf Fuerteventura zu bekommen sind, siehe Artikel unten. Da wenige Cellphones einen zweiten SIM Slot haben, lohnt es sich einen Router im Reisegepäck zu haben, der mit der Prepaid Card betrieben werden kann. So ist das Mobiltelefon für Anrufe weiter in einer Zelle eingebucht. Ein guter Reisebegleiter ist der HUAWEI E5576 4G Router, ein Winzling für rund 50,- Euro. Wer auf Apple Produkte setzt, sollte als viel Reisender strategisch denken und ein iPad mit SIM Slot anschaffen, auch wenn er am Homebase dafür keine Verwendung findet. Mit der Prepaid Card wird das iPad dann zu einem leistungsfähigen 5G Router mit einer Akku Laufzeit, wie es kein mobiler Router bieten kann.
In Sachen Sicherheit sind die meisten Internetnutzer sehr nachlässig. Selbst in offene WLAN Netze wird ohne Sicherheitsmassnahmen bedenkenlos eingestiegen. Treibt sich gerade im selben Netz jemand mit einem WLAN-Sniffer herum, ist man ein offenes Buch. Geringer ist die Gefahr im 4G Netz, denn da bedarf es schon Technik, die Staaten einsetzen, um zu bespitzeln. Am sichersten ist auf Grund des neuen technischen Konzepts das 5G Netz, das mit Methoden, die im 4G Netz halfen, nicht mehr abhörbar ist. Das gefiel der EU so gar nicht. Daher liess man sich, ohne grosses Aufsehen, Backdoors einbauen. Immer mit einem VPN-Client tunneln. Nord VPN leistet hier gute Dienste und dass ohne merklichen Bandbreiten Verlust. Neben der Sicherheit sind VPN-Clients nützlich, das Geoblocking zu umgehen. Für den normalen User wird sich das Problem in der Form stellen, dass beim versuchten Konsum medialen Contents eine Meldung wie „In Ihrer Region nicht verfügbar“ erscheint. Ein Severwechsel löst meist das Problem. Ganz unangenehme Medienhäuser führen Listen von VPN Servern. Dann hilft auch ein VPN Tunnel nicht mehr weiter.
► Österreicher und besonders Bundesdeutsche, werden neidisch auf das gute Mobilfunknetz der Kanaren und auch Fuerteventura blicken. Im Verhältnis zu diesen beiden Ländern, schneidet es in Summe der gebotenen technischen Leistungen, besonders in Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife, deutlich besser ab. Im Vergleich zu gesamt Spanien, ist das Netz von Fuerteventura nur mittelmässig. Spanien war immer ein Vorreiter des Mobilfunks, forcierte den 5G Ausbau wie kein anderes EU Land. Das ist der schieren Grösse des Landes und der sehr dünnen Besiedelung ausserhalb der Metropolen geschuldet. Das mobile Datennetz ist die einzige Möglichkeit für flächendeckendes Breitband. Das wird intensiv genutzt: Digitale Behördenwege, Sachverständigen Gutachten bei Unfällen via Videocalls oder auch Smartmeter sind Normalität in Spanien. Letztere waren in Neubauten bereits vor zehn Jahren Standard, selbst in einem kleinen Dorf wie El Cotillo. Ist Portugal abseits Lisboa, Faro oder Porto Mobilfunk Wüste, finden digitale Nomaden oder jene, die sich dem Vanlife verschrieben haben, in Spanien perfekte Arbeitsbedingungen On the Road! Das gilt auch für die Sonneninsel Fuerteventura. Die kann eben mehr als Sonne und Strand.
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