► Fuerteventura ist angesagt unter Surfern. Relativ kurze Flugzeit ab Mitteleuropa, nur eine Stunde Zeitunterschied, die Preise stimmen, 300 Sonnentage und eine entspannte Surfszene ohne besonderen Localism. Fuerteventura bietet für jeden Surfer etwas. Big Wave Surfing in den Wintermonaten, wenn der Swell so richtig brutal wird zum Beispiel. Da schauen auch schon mal Surfer aus dem echten Hawaii vorbei. Beach Breaks mit Weisswasser für die Anfänger bieten sich genauso an, wie Reef Breaks für Intermediates, die dem Surfer bei einem Wipe-out nicht gleich die Haut von den Knochen schreddern. Einsame Spots, Spots, um das Surflife zu leben, Spots mit traumhaften Sandstränden für den nicht surfenden Partner, das alles gibt es. Wer sein Surfleben starten oder sich auf einen neuen Level bringen will, der findet Surfschulen mit viel Erfahrung die auch darauf achten, das vor und nach der Surfsession die selbe Anzahl an Schülern im Bus sitzt und das möglichst auch ohne gröbere Schrammen. Fuerteventura, Surfspots als Gesamtkunstwerk, das sind 7 von ihnen.
► Der Playa de Esquinzo liegt nur zehn Autominuten von El Cotillo entfernt. Es geht über eine Piste mit klassischem „Wellblech“. Die kurze Strecke reicht, richtig durchgeschüttelt zu werden. Der Strand liegt versteckt in einer Bucht und war früher mal ein Geheimtipp. Der spektakuläre Barranco de Esquinzo mündet an ihm und formte zusammen mit der Brandung die Bucht. Die Szenerie ist herrlich. Mächtige Sanddünen, die der Wind an den Klippen aufhäuft. Die hohen, weit ausholenden Klippen, bieten einen guten Windschutz. Das freut die Sonnenanbeter aber auch die Wellenreiter, denn die halten auch bei stärkerem Nordost Passat den Swell halbwegs clean. Interessant ist der Break bei Flut, denn die Wellen brechen auf einer flachen, vorgelagerten Sandbank. Bei Ebbe findet sich Weisswasser, in denen Anfänger erste Versuche starten können. Wenn zur Mittagspause die Locals aus El Cotillo kommen, um einige Wellen abzureiten, sind Touristen, vor allem wenn sie Anfänger sind, nicht gerade gerne gesehen.
► Der Playa Jarubio ist ein wunderschöner langer wie breiter Strand nahe Tindaya. Der Sand ist fein und goldgelb und wem das nicht reicht, der findet am südlichen Ende Lavabecken, die sich bei Flut und heftiger See gut zum Baden eignen. Interessanter Weise ist der Playa Jarubio bei Touristen wenig bekannt. Er wird typischerweise von Canarios frequentiert, die ihn im August bevölkern. Sie kommen mit Wohnmobilen, denn dann ist das Campen über der Bucht erlaubt. Sogar eine mobile „Chiringuito“ fährt zu dieser Zeit auf. Ausserhalb des Hochsommers kommen nur Locals aus der Gegend zum Baden. Unter der Woche ist es einsam am Beach. So auch das Line-up, das immer übersichtlich ist, tagelang aber auch keinen einzigen Surfer sehen kann. Es kann leicht vom Strand ausgemacht werden. Es liegt in der direkten Verlängerung des Barrancos, der die Bucht formte und ist sehr markant.
► Die Isla de Lobos ist eine interessante kleine Insel, die von Fuerteventura aus betrachtet wenig zu bieten hat. Fast jeder, der sie besucht hat, ist danach begeistert. Kristallklare türkisfarbene Buchten zum Baden und Schnorcheln, ein idyllischer Leuchtturm wartet, wandern lässt sich auch herrlich und für die Surfer hält die Isla de Lobos eine der besten Wellen Europas bereit. Ein Lavaausläufer des erloschenen Vulkans Montaña de la Caldera (123 m), läuft in die flache Seestrasse zwischen Lanzarote und der Isla Lobos hinaus und bildet ein markantes Riff, das recht dicht unter der Wasseroberfläche liegt. Der das Riff bildende Lavastrom versinkt am Kap "Los Toscones“ im Meer. Daher benennen die Locals den Break nach dem Kap, in der internationalen Surfszene heisst er „Lobos outside“. Ihn zu erreichen ist nicht leicht: Entweder mit dem Wassertaxi oder via Fähre und dem folgend ausdauerndes Paddeln. Alleine aus diesen Gründen finden sich im Line-up keine Anfänger. Die Szenerie könnte auch Anfänger nervös machen. Zur Linken erhebt sich der Vulkan, zur Rechten führt die gut frequentierte Fährstrasse zwischen Fuerteventura und Lanzarote und unter dem Surfer ein Riff, das bei Niedrigwasser schon einigen Surfern Schrammen verpasst hat. Übrigens ziehen durch die Meerenge „La Bocaina“ zwischen Lanzarote und der Isla de Lobos auch Haie Richtung Südafrika und Wale nach Lateinamerika. Verspeist wurde bisher noch kein Surfer, denn die Meeresbewohner sind auf Wanderschaft und nicht auf Jagd.
► Am Playa del viejo Rey, am Strand des alten Königs, bricht eine Welle, die nicht unbedingt zu den spektakulärsten der Sonneninsel gehört. Praktischer Weise findet sich das Line-up ganz im Norden des Strandes, dort, wo die Siedlung La Pared liegt und einige kleinere Surfschulen betrieben werden. Sie gehen mangels anderem Angebot in der Nähe mit ihren Schülern dort zum Surfen. Schulen auf der Insel folgen einem klaren Muster. Unterrichtet wird einmal am frühen Vormittag und dann am frühen Nachmittag. Dann ist das Line-up auch am Playa del viejo Rey belebt. Ausserhalb dieser Zeiten, ist es meist ausgestorben. Daher punktet dieser Spot für Wellenreiter, die im Süden surfen wollen und für die teils extremen Bedingungen in Jandía noch nicht fit sind. Besonders bietet sich der Spot auch für Paare an, bei dem ein Teil nicht surft. Der Strand ist phänomenal und von einer derartigen Weite, dass selbst in der Hauptsaison nur wenige Urlauber weit verstreut am Beach liegen.
► Der Punta Salinas liegt auf der Halbinsel Jandía gegenüber des Leuchtturmes Faro de Punta de Jandía. Das Lava Kap läuft in den Atlantik hinaus und bildet ein Riff. Auf ihm bricht die südlichste Welle von Fuerteventura, die Wellenreiter begeistern könnte. Gut vor dem Nordost Passat geschützt, ohne Strömungen, ist die rechtslaufende Welle bei Locals überaus beliebt. Sie kommen am Wochenende mit dem VW Bus und verbringen dort die freien Tage. Echtes Surflife herrscht dann am Kap: Wohnmobile, Neoprenanzüge trocknen im Wind, am Abend Barbecue und kaltes Bier. Die Stimmung tranquilo. Überfüllt ist das Line-up nie, denn Surf Touristen verirren sich selten an diesen entlegenen Spot. Zu zeitintensiv ist die lange Anreise über die Piste, um auf „Verdacht“ den Spot anzusteuern, um dann vielleicht feststellen zu müssen: flat day! Locals sind besser informiert. Bekannte der kleinen Siedlung am Kap, Puerto de la Cruz, geben Auskunft über die Situation und dann wird mit dem VW Bus angereist und ganz entspannt am Beach gewartet. Unter der Woche ist es am Punta Salinas ausgestorben. Da hat der Surfer den Break für sich alleine. So er denn gerade läuft.
► Alles in Cofete ist imposant. Naturgewalten, der Atlantik kann toben, grandiose Lichtstimmungen, bei Sonnenuntergang beginnt die Gischt zu glühen. Einfach fantastisch. Der 14 Km lange Sandstrand wird durch die „Islote“, eine kleine Felsinsel, in den nördlichen Playa de Barlovento de Jandía und den Playa de Cofete geteilt. Meist ist die Brandung südlich wilder. „Das“ Line-up gibt es nicht. Die Wellen brechen auf Sandbänken, die von der wilden See laufend verlagert werden. Surfer, die in Cofete ins Wasser gehen, sollten wissen was sie tun. Gefährliche Rip Currents lauern. Davon berichten Gedenktafeln an den südlichen Klippen Richtung Roque del Moro. Wer sich mit dem Wellenreiten gerade anfreundet, für den ist der richtige Platz in Cofete am Strand. Aber auch Intermediates sollten Cofete ohne erfahrenen Local zum Surfen meiden.
► Das Riff zwischen dem Playa de la Solapa und Playa de Garcey, ist der legendäre Ort nahe Pájara, an dem die American Star einst sank. Die Breaks von Cofete sind gefährlich, jene an diesen beiden Stränden sind sehr gefährlich. Aber auch besonders schön, wild, kraftvoll, einsam, das macht es eben aus. Der Kanarenstrom zieht mit voller Kraft an der Küste vorbei, dazu mischen sich gefährliche Strömungen am Riff, Rip Currents lauern an Sandbänken und die Brandung kann brachial sein. Hier bekommt der Surfer die gesamte Palette der Gefahren serviert. Im Winter werden dann die Verhältnisse am Playa de la Solapa und Playa de Garcey fantastisch. Schön geformte Barrels mit hoher Energie bilden sich aus, die lang laufen. Oft besonders schön am nördlichen Playa de la Solapa, da er von einer grossen Klippe im Norden vor allzu heftigem Wind geschützt wird. Den Spot beanspruchen die Hard Core Locals von Fuerteventura für sich und das heisst wie überall auf der Welt: „localism“. Auswärtige, so sie sich überhaupt ins Wasser wagen, sind überhaupt nicht gerne gesehen. Als Tipp: Auch Locals müssen arbeiten. Unter der Woche ist das Line-up, herrschen nicht gerade spektakuläre Bedingungen, leer.
Wer auf Fuerteventura im Winter Surfurlaub macht, sollte bei seiner Entscheidung ob er am Playa de la Solapa oder Playa de Garcey in die Wellen geht, den Satz der Big Wave Ikone Mark Sheldon Foo im Kopf haben: „If you want the ultimate ride, you have to be willing to pay the ultimate price.“ Mark bezahlte den Preis 1994, einen Tag vor Weihnachten, in den Mavericks der Half Moon Bay.
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