► Fuerteventura ist die zweitgrösste der Kanaren Inseln und mit 70 Einwohnern pro Km2 dünn besiedelt. Nur El Hierro ist mit 42 Einwohnern pro Km2 noch unberührter. Die Touristen tummeln sich auf Fuerteventura in Hotspots an der Küste. Das Landesinnere ist einsam. Wenige Menschen werden dort angetroffen: Pastores, die nach ihren Ziegen sehen, einige Wanderer, Trailrunner, Mountainbiker und Birdwatcher, das wars im Wesentlichen. Ein sehr angenehmer Menschenschlag, der eine besondere Beziehung zur Natur pflegt, diametral zu dem, was sich in Corralejo beispielsweise konzentriert.
Fuerteventura ist eine Insel, die Zugvögel anzieht. Die Schätzungen, wieviele Arten alljährlich auf der Sonneninsel Station machen, gehen auseinander. Um die 70 werden es wohl sein. Die Zug- und Brutvögel finden auf der Sonneninsel beste Bedingungen. Das Klima ist optimal und die weite Einsamkeit des Landesinneren bietet Ruhe. Ausser dem Mäusebussart, haben Zugvögel und ihre Brut keine traditionellen Feinde zu fürchten. Streunende Katzen sind auf Fuerteventura kein Thema. Grösster Feind der Brutvögel ist das vor gut 50ig Jahren aus Marokko eingeschleppte Atlas Hörnchen. Es verbreitet sich rasant, ist eine Plage und ein Eier Dieb. Laut den Buchstaben des Gesetzes, müsste es ausgerottet werden. Teneriffa und Gran Canaria haben das bereits erfolgreich umgesetzt. Auf Fuerteventura tut die minder qualifizierte Politiker Kaste wieder einmal nichts.
Die tiefen barrancos, die Wasserläufe, sind bei Zugvögeln besonders beliebt. In ihnen plätschert das ganze Jahr einwenig Wasser, oft nur unterirdisch, das an einigen Stellen Tümpel bildet. Wasser lässt sich finden und reiche Beute an Insekten ist dort auch zu machen. In den steilen, zerklüfteten Flanken der barrancos, lässt sich geschützt brüten. Neben den barrancos, steuern Zugvögel auch die beiden verlandeten Stauseen Embalse de los Molinos und Presa de las Peñitas an.
Einmal im Jahr fünf Monate, werden Schutzzonen für Brutvögel vom 15. Februar bis 31. Juli eingerichtet. Ein guter Teil der Sperrgebiete hat mehr publikumswirksamen Charakter. Sie werden in derart entlegenen und kaum bekannten Ecken errichtet, dass sie auch den meisten Insulanern unbekannt sind. Einige wenige sind in barrancos verortet, durch die ein Wanderweg führt, der aber auch kaum einmal begangen wird und wenn, die Zugvögel wohl kaum stören würde. Ein Viertel der Sperrgebiete liegen aber tatsächlich in sehr frequentierten Ecken der Insel. Touristen kümmern die Schilder mit den Betretungsverboten kaum. Wer erwischt wird, bekommt eine fette multa. In Spanien wird nicht lange diskutiert, Milde und Nachsicht gibt es keine. Das wirkt. Die Aufsicht des Medio Ambiente ist laufend unterwegs und auch Einheimische sehen es gar nicht gerne, wenn sie Urlauber über alles hinwegsetzen. Sie greifen gerne zum Mobiltelefon. Zum Schutz der Vögel und des Urlaubsbudgets die Betretungsverbote respektieren! Es gibt genug andere Ecken auf Fuerteventura, in denen auch zur Brutzeiten dem Birdwatching nachgegangen werden kann, siehe unten. Und für Wanderer, Trailrunner und Mountainbiker stellen die Betretungsverbote ohnedies keine Einschränkungen dar. Es gibt mehr als genug ebenso schöne Alternativen.
Nachfolgend alle 9 offiziell proklamierten Sperrgebiete für 2024 mit detaillierter Beschreibung, der örtlichen Lage und mehr. Ein Sperrgebiet scheint bei der Veröffentlichung aber vergessen worden zu sein, das trägt die Nummer 10.
► Morro Francisco, das wird kaum jemanden etwas sagen. Es handelt sich um den Hügel, besser eine Ansammlung kleiner Hügel, die Nordöstlich des Montaña San Rafael (272m) an der Stadtgrenze von Corralejo liegen. Auch der Montaña San Rafael wird wenigen bekannt sein, denn Touristen interessiert der Bayuyo, der Krater des Bergkomplexes Montaña San Rafael. Die getrennte Bezeichnung von Berg und Krater ist auf Fuerteventura öfter zu finden, da die montañas sehr oft weitläufig mit vielen Gipfeln sind und auch gelegentlich mehr als einem Krater haben. Wer beispielsweise den beliebten Krater Calderón Hondo nahe Lajares besteigt, der steht am Montaña Colorado (273 m).
Besonders unter Corralejo Urlaubern, hat sich die leichte Besteigung des Bayuyo zu Sonnenauf- oder Untergang als Tipp herumgesprochen. Wird es mittlerweile in der Saison bei Sonnenuntergang schon recht voll auf dem Bayuyo, ist es dort oben, verständlicher Weise, bei Sonnenaufgang einsam. Eine feine Sache, denn das Schöne am Bayuyo ist dieser und nicht der Sunset.
Wie kann nun das Sperrgebiet Morro Francisco umgangen werden, indem kurioser Weise ein kleiner Industriebetrieb liegt? Üblicher Weise, passieren das Gebiet nur zwei Gruppen: Die eine, welche die Abkürzung durch das Gebiet des Morro Francisco auf den Bayuyo kennt. Viele sind das nicht. Die zweite passiert das Gebiet unbewusst, das ist jene, die einmal die 360 Grad Runde über den kompletten Kraterrand begeht und so das Gebiet des Morro Francisco durchwandert. Alle anderen, die ohne das Brutgebiet zu stören, auf den Bayuyo wollen, nehmen einen der beiden Pfade auf den Gipfel, die von der Piste, die Corralejo und Lajares verbindet, hinauf führen. So wird das Schutzgebiet nicht gestört. Details zum Wegverlauf bei den Wandertipps Lajares - Corralejo bzw. Sonnenaufgang am Bayuyo.
► Vor 50. tsd. Jahren, erweiterten Vulkanausbrüche Fuerteventura um 110 Km2 nach Norden. Die Ausbrüche waren non erruptiv, sogenannte Blocklava entstand, da der Lavastrom sehr langsam floss und viel Zeit zum Erstarren hatte. Ursprung der Vulkane waren einige der Hotspots, die unter dem kanarischen Archipel auch heute noch schlummern, besonders intensiv auf der Nachbarinsel Fuerteventuras Lanzarote. Ein Besuch des Timanfaya Nationalparks ist ein empfehlenswertes Erlebnis. Dort können aktive Hotspots erlebt werden. Im Mirador des Nationalparks, entworfen von César Manrique, grillen die Köche sogar über so einem Hotspot die Bestellungen.
Die bekanntesten der Vulkane, die Fuerteventura vor 50 tsd. Jahren erweiterten, sind die Vulkane Calderón Hondo (273 m), der Bayuyo (272 m) und der Montana de la Caldera (124 m) auf der Isla de Lobos. Wenig bekannt ist der Montaña de la Arena (422 m) zwischen Villaverde und La Oliva. Seine Lava ergoss sich als Malpaís de la Arena nach Nordwesten und zwar über Lajares mit den südlichwestlichsten Ausläufern in El Cotillo. Dort, am Bajo Augustino und der Lagune La Concha war die Blocklava erstarrt. Mit dem Sperrgebiet Malpaís de la Arena ist aber nur jene Zone gemeint, sie zwischen dem Montaña de la Arena und Lajares liegt. Das zu durchwandern ist nur etwas für Masochisten, die sich blutig durch das Lavafeld aus scharfkantigen Blöcken quälen wollen. Passiert wird es aber von jenen, die über den verfallenen Pfad auf den Montaña de la Arena hinauf wollen. Das tut aber kaum noch jemand, da es in der oberen Hälfte eine Plagerei auf picón, Lavakies, ist. Das gehen entspricht jenem auf Kugellager. Gelegentlich steigen Touristen hinauf. Ohne einen palo de pastor, den langen Hirtenstab mit Stahldorn für steiles, unwegsames Gelände, ist das riskant. Alle paar Jahre muss die Feuerwehr hinauf, um einen Beinbruch zu Bergen. Bergretter gibt es auf Fuerteventura keine. Das machen die bomberos.
Mit der Veröffentlichung des Malpaís de la Arena als Sperrgebiet, war das Cabildo nicht sehr präzise. Das Gebiet des Montaña de los Saltos (342 m), der schöne Vulkankrater der östlich des Montaña de la Arena und der westlichen Stadtgrenze von Villaverde liegt, ist ebenfalls gesperrt. Der Teilabschnitt des GR-131, der zwischen Montaña de la Arena und Montaña de los Saltos von Villaverde nach Lajares führt, ist von der Sperre nicht betroffen, der Wanderweg darf aber nicht verlassen werden. Auch der lohnende Abstecher auf den Montaña de los Saltos, den Sunnyfuerte im Zuge der Wanderung Villaverde - Lajares empfiehlt, darf unternommen werden. Es ist aber nicht erlaubt, den Pfad zu verlassen, beispielsweise in die caldera abzusteigen oder den Krater zu umrunden. Am unmarkierten Steig auf den los Saltos, weisst ein Schild darauf hin.
► Auch diese Sperre um den Montaña de la Muda (691 m), wird nur sehr wenige Touristen beim Birdwatching, Trailrunning oder Wandern einschränken. Zu entlegen, schwierig und nicht markiert sind die Pfade, die dieses Gebiet durchziehen. Wanderer, die den kurzen Spaziergang vorbei an den vier Fuentes de Chupadero hinauf auf den Espigón de la Mesa (573 m) unternehmen, um den phantastischen Ausblick auf den Montaña Tindaya (400,5 m) zu geniessen, könnten auf dieses gesperrte Gebiet stossen. Begehen wird es kaum jemand. Espigón, steht für Spitze oder wie in diesem Fall einen kahlen Hügel. Wer auf diesem steht, vor dem erhebt sie mächtig der Montaña de la Muda im Osten. Der Espigón de la Mesa verschmilzt nach Osten hin mit der Flanke des Muda. Eine Pfadspur dorthin ist zu erkennen, die an der Flanke des Muda endet. Von hier steigen gelegentlich Einheimische über die felsige Flanke zum Gipfel. Das sollten nur alpin erfahrene Wanderer tun. Auf halbem Weg dieser Pfadspur, befindet sich ein Hinweis, dass das Betreten des Gebietes zu Brutzeiten untersagt.
Über diese Pfadspur wird auch der Pass Degollada el Renegado (519 m) erreicht, der La Matilla und Vallebrón miteinander verbindet, wenn die Ostflanke des Muda weglos umgangen wird. Ein Höhenzug wird erreicht, der recht genau nach Osten unschwierig zum Degollada el Renegado begangen werden kann. Teilweise ist eine Pfadspur auszumachen. Das ist ein Revier der Locals, die sich dem Trailrunning verschrieben haben. Sie laufen, gut machbar, von Vallebrón oder La Matilla hinauf zum Pass, dann den Höhenzug entlang und klettern das felsige Gelände hinauf zum Gipfel des Muda. Sie sind am Wochenende zu treffen und beeindruckend fit. Dieses Gebiet ist ebenso gesperrt. Die Wanderung oder der Trailrun hinauf zum Degollada el Renegado ist aber immer offen und sehr lohnend.
Die einzige Variante, in der Brutzeit auf den Gipfel des Montaña de la Muda zu gelangen, ist auch die einfachste: Über eine Militärstrasse, früher gesperrt nun für Wanderer und Radfahrer offen, dann über einen steilen Pfad und ein Stück durch Fels. Diese Variante quert das Sperrgebiet nicht.
► Der Embalse de los Molinos staut den Barranco de los Molinos auf halber Strecke auf, dort, wo er noch breit und relativ flach ist. Direkt hinter der Staumauer beginnt der Wasserlauf steil abzufallen, wird schmäler und führt mit einigen Schwüngen und mächtigen Flanken hinunter nach Puertito de los Molinos. Die FV-221, die von Tefía nach los Molinos führt, quert den barranco unterhalb des Staudamms in einer steilen S-Kurve. Von dort führt ein Wanderweg durch den Barranco hinunter in den kleinen Hafen. Dieser schöne und einfache Weg wird gerne begangen, da es hin- und zurück nur 6 Km und lediglich 100 Höhenmeter im Ab- und Anstieg zu bewältigen gilt. In der Brutzeit ist dieser Weg, sinnvoller Weise, gesperrt. In den Flanken brüten Vögel.
Der Birdwatcher hat aber eine gute Option, denn der verlandete Staudamm Embalse de los Molinos ist ein wunderbares Gebiet zur Vogelbeobachtung. Die Vereinigung der kanarischen Ornithologen betreibt dort auch eine kleine Beobachtungsstation. Wer die Gegend kennt, weiss auch um einen einsamen barranco am Staudamm, der nicht gesperrt ist und ein wunderbares Beobachtungsfeld ist. Infos dazu siehe unten.
► Der Caldera de Gairía (464 m) ist ein interessanter Vulkankessel zwischen Agua de Bueyes und Tiscamanita. Wie imposant und mächtig dieser ist, würde von aussen nicht vermutet werden. Die caldera ist bis auf einen grossen V-Einschnitt komplett geschlossen, über den sich, einem Pass gleich, der Boden der caldera erreichen lässt. Ein wenig bekannter Wanderweg führt in den Vulkankessel hinein. Von dort kann über eine sehr steilen, schmalen und rutschigen Pfad auch der Kraterrand erreicht werden. Nichts für jene, die nicht trittsicher sind und mit Höhe ein Problem haben.
Im Caldera de Gairía ist es einsam, kaum wird er einmal besucht. Hier werden nur Wanderer getroffen, welche die hintersten und interessantesten Ecken von Fuerteventura entdecken wollen. Schon das finden des Einstiegs zum Pfad ist eine Herausforderung und ohne GPS Daten schwer, denn nicht markiert. Die Piste, die zu befahren wäre, ist nach regenreichen Wintermonaten nur noch etwas für hochgelegte 4x4 Fahrzeuge. Alternativ würde es heissen, einige Km zu Fuss oder mit dem Mountainbike. Die im Web kursierende Beschreibung ist eine Sackgasse. Sie führt zu einer privaten Finca, wo mittlerweile ein Zaun angebracht wurde. Die Einsamkeit im caldera und das fruchtbare Gebiet um Agua de Bueyes, macht den Gairía für Zugvögel interessant. Daher wird der Vulkankessel zur Brutzeit gesperrt. Die caldera ist aber mehr als Brutgebiet sondern auch ein geschütztes Kulturgut, eine Zona Arqueológica. Im Vulkan findet sich eine wenig bekannte gut erhaltene Siedlung der Ureinwohner. Diese zu finden und anzusehen, ist das Ziel der meisten Wanderer.
► Wer weiss, wo die Rosa de Tinojay liegt, kann als exzellenter Fuerteventura Kenner bezeichnet werden. Das wunderbare Dünnengebiet El Jable bei Corralejo, endet am Montaña Roja. Dahinter beginnt sich die Landschaft deutlich zu verändern. Vorbei mit Sand und Dünen, im Hinterland Vulkanberge, die Küste unattraktiv mit Kiesstränden. Touristen sind hier kaum einmal zu finden. Canarios, die mit dem Wohnmobil über den August nach Fuerteventura kommen, stehen gerne an diesem Küstenabschnitt, denn an einigen Ort wird das toleriert. Bei den Stränden sind sie nicht so anspruchsvoll, denn ihnen steht der Sinn mehr nach Fischen, viel essen und trinken, mit der ganzen Familie faulenzen. Aus diesem Grund hat sich das Cabildo auch diesen Küstenabschnitt vorgenommen, um ein Sperrgebiet für Bodenbrüter einzurichten.
Von Vallebrón zieht sich über La Caldereta ein langer Wasserlauf, der Barranco de Tinoja, der an der Ostküste die Mündung Boca Barranco de Tinoja und zwar am Kiesstrand Playa de los Valdividas, formt. Nördlich liegt der Kiesstrand Playa del Perchel. Zwischen den beiden Stränden hat sich eine Fläche aus fruchtbarem Schwemmland gebildet, genannt Rosa de Tinojay. „Rosa“ wird regelmässig Land genannt, das fruchtbar ist, abgeleitet von der Farbe fruchtbaren Ackerlandes. In der weiteren Umgebung sind auch verfallene fincas zu finden. Rosa de Tinojay ist schön flach, flankiert von zwei Kiesstränden, also gut für Camper geeignet. Spuren zeigen, dass sie hier auch gerne standen. Das ist nun verboten und das Medio Ambiente wird Nachschau halten. Etwas landeinwärts am Barranco de Tinoja ist eine Zona Arqueológica zu finden. Den Ureinwohner gefiel die Ecke wohl als Siedlungsort.
► Im Barranco de la Muley eine Vogelschutzzone einzurichten, überrascht einwenig. Weder führt durch den barranco ein Wanderweg, noch wartet er mit besonderen landschaftlichen Schönheiten auf. Der Hintergrund ist wohl jener, ganaderos, Viehzüchter, mit ihren cabras im Frühling aus dem barranco fernzuhalten, die diese Art von barrancos, wie auch Zugvögel, schätzen. Muley steht übrigens für Maultier. Wanderer sind im Barranco de la Muley nie anzutreffen. Viel zu schwierig wäre es ihn zu durchwandern. Das Gesehene stände nicht für den Aufwand.
Der Barranco de la Muley entspring am Morro de Montaña Blanca (187 m), an dem auch der Barranco del Norte in ihn mündet. Dieser vereint viele kleinere und grössere Wasserläufe, die aus dem Inselinneren aus der Gegend um La Ampuyenta, einer Wasserscheide, an die Ostküste ableiten. So konzentriert der Barranco de la Muley viele Wasseradern und kann auch bei leichten Regenfällen erstaunlich viel Wasser führen, weshalb er sich Richtung Küste auch deutlich verbreitert, um dann am unansehnlichen Playa del Matorral zu münden. Um das Wasser nutzen zu können, wurde einst unweit von Costa Antigua ein Staudamm errichtet, der aber nicht mehr gewerblich genutzt wird. An solchen verlassenen Staumauern, von denen es unzählige auf Fuerteventura gibt, bilden sich kleine Feuchtbiotope aus Tümpeln, einigem an Grün, Insekten und Standvögel. Auch den Zugvögeln gefällt es dort als Brutrevier.
► Der Barranco de la Torre ist einer der mächtigsten Fuerteventuras und noch dazu landschaftlich sehr schön. Er könnte durchwandert werden, was einer kleinen Expedition gleich kommen würde. Der barranco entspringt am Morro de Veloso o del Convento (677 m) und verläuft bereits an der Stadtgrenze von Antigua tief eingeschnitten mit imposanten Flanken. Er schlängelt sich dann durch die fruchtbare Ebene und gewinnt durch unzählige Zuflüsse an Breite und Tiefe.
Es würde aber auch lohnen, nur Teile von ihm zu durchwandern. Oft geht es durch ruppiges Gelände, dann taucht wieder ein alter Pfad auf, der früher einmal begangen wurde. Auch ein Pistenstück existiert, das von der Mündung an der interessanten Bucht Puerto de la Torre ein gutes Stück landeinwärts zu fincas und einem kleinen Industriebetrieb, der picón (Lavakies), vertreibt, führt. Puerto de la Torre liegt südlich von Salinas del Carmen. Er diente der Saline einst für Schiffe mit grösserem Tiefgang, welche die künstliche Fahrrinne zur Salina nicht navigieren konnten. Das Schutzgebiet beginnt exakt nach der letzten Finca landeinwärts im Barranco de la Torre. Ab da lohnt auch schon eine kleine Wanderung, ausserhalb der Sperrzeiten, in den Wasserlauf hinein. Generell gilt aber, barrancos in der Regenzeit nur nach genauer Prüfung der Wetterlage zu begehen. Sie werden binnen Minuten zu reissenden Flüssen, auch wenn das für Touristen kaum vorstellbar ist. Die mächtigen Flanken der barrancos wurden von Wasser gegraben. Das sollte Respekt einflössen.
► Der Caldera de los Arrabales (244 m) ist ein Ziel von Fuerteventura Insidern, die das Besondere suchen. Der Vulkan wartet mit einer besonders schönen kreisrunden und vollständigen caldera auf. Er liegt im Malpaís Grande, im grössten Lavafeld Fuerteventuras. Direkt von der FV-2 führt ein Wanderweg hinauf auf die caldera. Es sind lediglich 2 Km und 150 Höhenmeter, eine Richtung, zurückzulegen. Während der Brutzeit ist der Wanderweg, der gar nicht so leicht zu finden ist, gesperrt, denn die Brutvögel lieben den Caldera de los Arrabales. Nach der Sperrzeit lohnt sich aber für jene, die in der Gegend sind, beispielsweise den Tag in Pozo Negro verbracht oder die Majorero Siedlung Poblada Antalayita besucht haben, den Vulkan zu besteigen.
► Bei der Veröffentlichung der Sperrgebiete dürfte wohl die Isla de Lobos vergessen worden sein. Regelmässig wird hier das Gebiet von der historischen Saline an der Westküste, bis hinauf zum Montaña de la Caldera (124 m) und der imposanten Caleta del Palo gesperrt. Der Montaña de la Caldera kann zu dieser Zeit nicht bestiegen werden. Dass dies 2024 nicht der Fall sein sollte, dürfte eher ein Fehler sein. Besucher der Isla de Lobos, die meinen, die Sperrhinweise einfach ignorieren zu können, werden eine böse Überraschung erleben, so sie nicht unerschrocken und mit einen sehr grossen Schirm bewaffnet sind. Auf und um die grossen Lavahügel brüten Möven. Wenn sich nur ein Wanderer nähert, steigen Geschwader auf, die den Wanderer gezielt und treffsicher mit Kot bombardieren und auch gerne an den Haaren streifen. Alfred Hitchcock im echten Leben. Auch wer in nicht gesperrten Zonen verbotener Weise die Wanderwege verlässt, um beispielsweise den Playa de la Arena zu besuchen, wird dort von einem Empfangskomitee aggressiver Möven erwartet. Touristen, welche die Isla de Lobos umwandern und auch den markanten Montaña de la Caldera mit wunderbarem Ausblick besteigen wollen, sollten die Insel nur im Herbst oder Winter besuchen.