► Die Küste Fuerteventuras zählt 120 bis 130 Strände und Buchten, je nachdem, wie die Begriffe ausgelegt werden. Sunnyfuerte dokumentiert unter der Rubrik „Strände“ 121 von ihnen, gegliedert in Insel Norden, Mitte, Süden und West bzw. Ost sowie Isla de Lobos. Aufgrund dieser Fülle, bezeichnen die Bewohner des Archipels Fuerteventura gerne als „Strand der Kanaren“. Ein guter Teil der Canarios stürmt im August Fuerteventura, besonders gerne mit dem Wohnmobil. Dann wird es richtig belebt auf der Insel. Die Fähren sind ausgebucht. Trotzdem, der überwiegende Teil der Strände bleibt einsam. Zu weitläufig ist die Küstenlinie.
► In Sachen Strand ist Fuerteventura ein Alleskönner. 20 Kilometer langer Sandstrand oder lauschige, windgeschützte Bucht, weisser, goldgelber oder schwarzer Sand, feiner oder grober Kies, Fuerteventura hat alles. Der Mitteleuropäer hat klare Präferenzen: Es muss ein goldgelber, besser weisser, kilometerlanger Sandstrand sein. Für das Ambiente wird auch der heftige Nordost Passat in Kauf genommen. Schwarzen Sand, auch wenn er so wunderbar feinkörnig wie in Gran Tarajal ist, mag der Mitteleuropäer überhaupt nicht. Warum ein Rätsel, hat er doch vor allem in der kühleren Jahreszeit einen grossen Vorteil: Er ist immer schön warm, da er jeden Sonnenstrahl speichert.
► Canarios sehen das ganz anders. Sie lieben es windgeschützt, sind mehr in Buchten zu finden und aus Kies darf der Strand auch gerne bestehen. Denn in dem Ambiente sind meist Klippen zu finden und an denen lässt sich nun einmal deutlich besser als an einem Sandstrand fischen. Angeln, das ist ganz wichtig für den Canario im Urlaub. Und an diesen Orten kann er auch den Grill anwerfen, was ihm an den Stränden um Costa Calma oder Morro Jable von den soccoristas und der Patrouille des Medio Ambiente sofort abgedreht würde.
► Hinüber mit der Fähre auf die Isla de Lobos. Sportliche können den „El Río“, wie die Einheimischen die flache Meerenge zwischen Fuerteventura und der Isla de Lobos nennen, mit dem Seekajak überqueren. Gleich unweit der Fährmole wartet im Osten eine phantastische windgeschützte Bucht mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser, in dem sich herrlich schnorcheln und schwimmen lässt. An wenigen Ecken bietet sich auch etwas Sand zum Liegen an. Die meisten Besucher der Bucht bevölkern aber die Mole im „el puertito“, dem kleinen Hafen, an dem historische „casitas“, kleine Häuser, liegen. Sie stammen aus der Zeit, als auf der Insel noch Kalk gebrannt und eine Konservenfabrik betrieben wurde. In den 1940igern gehörte die Insel Don Gustavo Winter, was weniger bekannt ist. Er wollte dort ein Hotel, Spielcasino und eine kleine Landebahn errichten. Daraus wurde nichts. Warum die Bucht ihren Namen trägt, „la rasca“ für „Schweinekälte“, ist nicht bekannt. Das flache Wasser heizt sich durch die Sonne auch in den Wintermonaten angenehm auf.
► Besucher der Isla de Lobos, die nicht auf Sandstrand verzichten wollen, finden westlich der Fährmole eine grosse Bucht. An ihr liegt der wunderbare Playa de la Caleta, der weit auslaufend und breit die muschelförmige Bucht umschliesst. Einheimische nennen Strand und Bucht „La Concha“, die Muschel. Unweit der Bucht im Nordwesten läuft die berühmte Lobos Welle, die längste linkslaufende Welle Europas, ein Magnet für Surfer. In der Bucht ist es hingegen so ruhig und warm wie in einer Badewanne. Ein vorgelagertes Riff bricht die Brandung. Der Wasseraustausch mit der Meerenge zwischen der Isla de Lobos und Lanzarote, genannt „La Bocaina“, erfolgt hauptsächlich durch die Gezeiten. Erreicht die Tide ihren Höchststand gegen Mittag, hat das Wasser viel Zeit sich aufzuheizen. Überraschend warm wird es und daher ist der Playa de la Caleta ein absoluter Geheimtipp für Wasserraten im Winter auf Fuerteventura.
► Auch auf Fuerteventura gibt es einen „La Concha“ und zwar am Nordrand von El Cotillo. Spanienkennern können unzählige Strände, auch an der Atlantikküste, aufzählen, die so benannt werden. „La Concha“ bei El Cotillo gilt unter Canarios als einer, wenn nicht der schönste Strand der Kanaren. Der Sand ist wunderbar feinkörnig und auch vor dieser Bucht bricht ein Riff die Wellen des Atlantiks. Das Wasser ist ruhig und zahm. Gebadet werden kann aber nur bei Flut, da es sich tatsächlich um eine Lagune handelt. Das Gezeitenspiel ist interessant zu beobachten. Einen offiziellen kartographischen Namen trägt der Strand nicht, nur der lange Lavaausläufer des Malpais de la Arena, der hier ins Meer mündet. Er heisst Punta de la Barra. Wer genau hinsieht, wird eine halb natürliche, halb gemauerte Mole erkennen. Von hier wurde in früheren Zeiten Branntkalk verschifft. Der südlich anschliessende Strandabschnitt trägt den Namen Playa de Marfolín und steht „La Concha“ um nichts nach.
► Von El Cotillo führt eine holprige Küstenpiste Richtung Süden nach Tindaya. Sie trifft auf den Barranco de Esquinzo, dessen Wasser über Jahrtausende eine grosse Bucht in die Klippen fräste. Die caleta ist weit auslaufend, recht flach, ein Sandstrand entstand über die Zeit. Am nördlichen Ende der Bucht baut sich eine grosse Sanddüne auf. Alles ganz wunderbar. Lange Zeit war der Playa de Esquinzo ein Geheimtipp der Locals aus Tindaya und El Cotillo. Ein interessanter Break bietet ideale Bedingungen zum Surfen, auch bei Starkwind, denn die Bucht ist gut gegen den Nordost Passat abgeschottet. Er hat wenig Chancen die Wellenkämme zu verblasen. Mittlerweile haben auch Sonnenanbeter und Badeurlauber die Vorzüge der windgeschützten Bucht entdeckt. In den Sommermonaten kann es daher in der Bucht recht belebt werden.
► Wird der Piste, die von El Cotillo zum Playa de Esquinzo führt, weiter Richtung Süden gefolgt, trifft sie bereits weit hinter Tindaya auf den traumhaften Playa de Jarubio. Und der ist wochentags ganz einsam, nur am Wochenende kommen Locals vorbei. Bei Touristen ist der Strand kaum bekannt. Eine grosse Bucht wird von einem breiten, feinsandigen Strand gesäumt. Landseitig bauen sich mächtige Sanddünen auf. Doch der Playa de Jarubio hat noch mehr zu bieten: An der Südspitze der Bucht, finden sich Lavabecken, bei denen zur Flut gebadet werden kann. Herrscht heftiger Seegang, schlagen die Wellen über die Klippen. Ein Spektakel. Der Playa de Jarubio ist ein absolutes must see auf Fuerteventura.
► Der Playa de la Solapa nahe dem Ort Pájara, ist ein einsamer, herrlicher Strand an der Westküste von Fuerteventura. Wild schlägt die Brandung auf den goldgelben Sand. Zum Baden ist das hier nichts, aber zum Sonnen ist der Strand gut geeignet. Kitesurfer, die wagemutig sind, ziehen gelegentlich ihre Bahnen vor dem Strand. Wellenreiter, die den Nervenkitzel lieben, sind an den Stränden südlich des Playa de la Solapa zu finden. Am Playa de la Solapa ist es fast immer einsam, „solapa“, darauf weisst schon der Name hin. Wer ihn nicht kennt, übersieht ihn leicht. Ein Genuss sind Strandspaziergänge zu Sonnenuntergang am langen Sandstrand. Natur pur und zwar wilde, wer das liebt, ist hier richtig.
► Risco de Paso, das ist Bilderbuch, genau so sieht paradiesischer Strand aus. Genau genommen handelt es sich um eine grosse Lagune aus feinstem Sand. Das seichte und warme Wasser an der Costa Calma, der ruhigen Küste, schimmert türkisfarben. Kilometerlang ist der Sandstrand und die Lagune, über die Richtung Norden zum Ort Costa Calma gewandert werden kann. Beach Life auf Fuerteventura von seiner schönsten Seite.
► Südlich von Risco de Paso liegt der lange Sandstrand Playa Boca de mal Nombre. Hinter ihm baut sich eine hohe Klippe auf, die guter Windschutz sein kann. Der Strand ist lang und breit, das Meer flach und sandig vor ihm. Wie am Risco de Paso schimmert das Wasser verführerisch türkis und lädt zum Baden ein. Der Playa Boca de mal Nombre ist einer der wenigen Strände von Fuerteventura, an dem Strandliegen erlaubt sind. Eine chiringuito, eine Strandbude, gibt es ebenso. Wer paradiesische Verhältnisse wie am Riso de Paso sucht, aber gerne etwas Komfort und Gastronomie hätte, der ist am Playa Boca de mal Nombre genau richtig.
► Im äussersten Süden von Fuerteventura, auf der Halbinsel Jandía, führt eine Piste vom Leuchtturm Faro de Jandía hinüber zum Leuchtfeuer am Punta de Pesebre. Auf halber Strecke versteckt sich unter den Klippen der Playa de los Ojos in einer kleinen, wilden Bucht mit unzähligen Klippen. Der Strand in der caleta ist ein Idyll. Lange Zeit war er ein absoluter Geheimtipp und nur von Locals gelegentlich besucht. Er war schwer zu erreichen. Wie an viele der wilden Buchten der Insel, musste über die brüchigen Felsen zu ihm hinunter geklettert werden. Als dann das Cabildo de Fuerteventura eine kleine Holztreppe zum Strand anlegen liess, begann sich dieses schöne Eck der Sonneninsel herumzusprechen. In den Wintermonaten ist die Brandung gelegentlich so heftig, dass die Holztreppe weggerissen wird. Dann ist es wieder viele Monate ganz einsam am Strand. In der Bucht zu baden, auch das Surfen, ist lebensgefährlich. Auf der östlichen Klippe sind einige Kreuze zu finden, die an die Ertrunkenen erinnern.
► Nördlich und südlich der Siedlung Cofete, die an der wilden Südwestküste von Fuerteventura liegt, erstrecken sich naturbelassene Sandstrände. Sie dehnen sich als geschlossenes Ganzes über beeindruckende 14 Kilometer aus. Es gibt kaum einen schöneren Ort, nicht nur auf Fuerteventura, der sich besser für einen stundenlangen Strandspaziergang eignen würde. Wird von Cofete dem Sandstrand ca. eine dreiviertel Stunde Richtung Norden bzw. La Pared gefolgt, taucht die Islote de Cofete auf. Islote, das ist eine kleine Felseninsel. Sie ist mit dem Strand über eine sandige Landzunge verbunden, die bei Ebbe frei liegt. So kann sie bestiegen werden. Atemberaubende Sonnenuntergänge sind von ihr zu beobachten. Ist das Meer ruhig, bilden sich an der Islote kleine Becken, in denen etwas gebadet werden kann. Das Meer vor den Stränden von Cofete ist ansonsten zum Baden absolut tabu. Gefährliche Unterströmungen ziehen Schwimmer aufs Meer hinaus und dann in den Kanarenstrom. 45 Minuten Wanderung durch tiefen Sand ist den meisten Fuerteventura Besuchern zu mühsam. Daher ist es selbst im August an der Islote de Cofete sehr einsam.