Die 18 schönsten Wanderungen auf Fuerteventura.

► Über aussichtsreiche Höhenzüge, auf Vulkane, entlang wilder Küste, durch einsame barrancos – das ist Wandern auf Fuerteventura. ►►

Wandern auf Fuerteventura – eine Insel wird entdeckt.

► Als Mitte der 1960 Jahre die Stuttgarter Tourismuspioniere Rul Bückle, Manfred Heneke und Gustav Schütte, zusammen mit dem legendären Gustav Winter, aka Don Gustavo, den Tourismus auf Fuerteventura erfanden, dachten alle nur an Sonne, Strand und Meer. Sie waren fasziniert von den endlos wirkenden weissen Stränden Jandías und dem kristallklaren türkisfarbenen Wasser. Noch ein paar Palmen am Strand und es hätte die Karibik sein können, aber nur viereinhalb Flugstunden von Deutschland entfernt. Das blieb so, bis ein Jahrzehnt später die schweizer Surflegende René Egli das Windsurfen nach Fuerteventura brachte. Seitdem steht die Insel neben Sonne, Strand und Meer auf für Wind- und Kitesurfen, Wellenreiten, SUP, Bodyboarden und natürlich auf für den neuesten Trend, das Foilen.
 

Nach und nach entdeckten immer mehr Sportler die idealen Trainingsbedingungen auf Fuerteventura, ganzjährig und das bei geringen Kosten. Die Pros kamen: Triathleten bereiten sich auf den Iron Man in Hawaii vor, denn die Bedingungen sind ähnlich, aber die Kosten ein Viertel, Ultra- und Trailrunner, Rennradfahrer oder Bundesliga Clubs und viele andere auch. Die Meisten steigen im phantastischen Las Playitas Resort in Las Playitas ab, eine top Adresse in Europa. Aber für das Wandern auf der Sonneninsel, begeisterte sich lange kaum jemand. In der klassischen Urlaubszeit zu heiss, Dreitausender locken genauso wenig wie urige Almhütten. Gewandert wird auf den grünen Kanaren Inseln. Doch immer mehr entdecken den besonderen Reiz, Fuerteventura zu erwandern. Abseits der paar Mode Touren, ist der Wanderer einsam in unberührter Natur unterwegs, sehr aussichtsreich, an wilden Küsten oder durch imposante barrancos.
 

Wandern auf Fuerteventura ist nicht eintönig, wie manch einer denkt. Es heisst nur zu wissen wo die schönen Touren zu finden sind. Neben den zwei grossen standard Wandertouren, die alle gehen wollen, stellt Sunnyfuerte hier besondere Touren vor. Auf ihnen werden selten Wanderer getroffen, meist kein einziger. Die Touren kombinieren Wanderwege, oder es geht überhaupt über Pfade, die nicht markiert sind. Zu finden sind die Touren leicht. Alle kritischen Abzweige sind mit exakten GPS Daten angeführt, jede Tour gut beschrieben und chronologisch in einer Bildgalerie dokumentiert. Alle Touren hat Sunnyfuerte in den letzten zehn Jahren mehrmals begangen. Es sind also keine, die wie mittlerweile üblich, bequem aus Karten vom Schreibtisch aus entwickelt wurden.
 

Folgend sind 18 Touren angeteaser, die Sunnyfuerte besonders lohnend findet. Um die Orientierung zu erleichtern, sind diese in Norden, Inselmitte und Süden gegliedert. Eine Linkliste am Ende des Artikels, führt zur genauen Tourenbeschreibung. 32 weitere Wandervorschläge finden sich unter dem Menü Wandern.

Der Norden – Zu Sonnenaufgang auf Vulkane und ein heiliger Berg.

1 – Bei Sonnenaufgang auf den Vulkankrater Bayuyo (272 m) im Norden der Insel.

► Eigentlich geht es auf den Vulkan Montaña de San Rafael (272 m), der aus zwei calderas besteht. Einer davon wird als Bayuyo bezeichnet und auf den soll es gehen. Auch Locals reden nur vom Bayuyo. Bei Touristen wurde er die letzten Jahre beliebt, da er von Corralejo schnell und einfach bestiegen werden kann und sich dort oben ein wunderbarer Sonnenuntergang geniessen lässt, der eben gegenüber von Corralejo an der Westküste stattfindet. Viel schöner ist es aber, den Bayuyo vor dem desayuno, dem Frühstück, zu besteigen. Einsam ist es dann am Gipfel, das Schauspiel spektakulär. Die Sonne steigt aus dem Atlantik, zeichnet Lanzarote und die Isla de Lobos als Scherenschnitt auf die Bühne und taucht die Vulkankette zwischen Corralejo und Lajares in ein wunderbares Licht. Ein phänomenales Erlebnis, den Tag derart zu beginnen. Besonders empfohlen werden kann die Tour auch Trailrunnern.

2 – Zu den Fuentes de El Chupadero (574 m) – der schönste Blick auf den heiligen Berg Tindaya.

Die Tour zu den drei Quellen Fuentes de El Chupadero (574 m) nahe Tindaya, ist kurz aber sehr reizvoll. Seitdem Sunnyfuerte die Tour empfahl, ist immer mal wieder der eine oder andere Wanderer zu treffen. Es geht durch einen ehemals landwirtschaftlich genutzten barranco auf gutem Pfad vorbei an den Quellen hinauf auf den Bergrücken Espigón de la Mesa. Von unten gesehen, scheint eine Felswand unüberwindbar zu sein. Dort angekommen, ist es ein Spazierweg druch sie hinauf. Am espigón angekommen, steht der Wanderer hoch über Tindaya mit herrlichem Ausblick auf die Westküste. Vor ihm baut sich imposant in der Ebene der Montaña sagrada de Tindaya (400,5 m), der heilige Berg der Majoreros, auf. Östlich des espigón, erhebt sich aus dem Bergrücken heraus der Montaña de la Muda (691 m). Es gibt mehrere Möglichkeiten ihn zu besteigen, anspruchsvolle und weniger anspruchsvolle. Die Aussicht ist überwältigend.

3 – Auf den Montaña de Enmedio (532 m) – eine einzigartige Wintersonnenwende.

► Der Montaña de Enmedio (532 m) wird weglos über eine Flanke bestiegen. Kurz unterhalb des Gipfels, müssen die Hände einige Male mithelfen. Bei Locals wird der Berg gerne vor Sonnenaufgang zur Wintersonnwende bestiegen. Dann wirft der Enmedio einen deckungsgleichen Schatten auf den heiligen Berg Montaña sagrada de Tindaya (400,5 m). Eine Laune der Natur und tatsächlich nur exakt zur Wintersonnenwende. Zwei Tage davor oder danach, liegt er schon deutlich daneben. Das Spektakel zu erleben, ist ein seltenes Ereignis, denn meist ist der Horizont der Ostküste morgens im Dezember Wolkenverhangen. Die Wahrscheinlichkeit als Tourist dieses besondere Schauspiel zu erleben, ist gering aber möglich. Sunnyfuerte machte sich hartnäckig viele Jahre auf den Weg zum Montaña de Enmedio, bis es endlich 2022 soweit war. Impressionen sind hier zu sehen.

4 – Schöne Aussicht – hinauf zum Degollada el Renegado (519 m).

► Beim Aufstieg zum Pass Degollada el Renegado (519 m), kann im oberen Teil schon einwenig das Gefühl einer leichten Alpenwanderung aufkommen, so wie der Pfad angelegt wurde. Vom Pass hat der Wanderer einen wunderbaren Ausblick auf das Valle de Vallebrón und seine Landwirtschaft. Wer mag, kann sehr schön hinunter absteigen und auch eine Rundtour daraus machen. Lohnend ist auch, den Montaña de la Muda (691 m) mitzunehmen. Unter der Woche wird auf dieser Tour, wenn dann nur am späten Nachmittag, jemand getroffen. An Vormittagen am Wochenende wird es frequentierter. Das Gebiet ist das Trainingsreservier der Locals, die sich dem Trailrunning verschrieben haben, daher auch sehr als Trailrun zu empfehlen. Welches Niveau hier von den Hobby Runnern abgeliefert wird, ist beeindruckend. Über ein Drittel sind weiblich. Wer mit ihnen mithalten will, sollte sich auf einen harten Lauf gefasst machen, auch Männer. Trailrunning ist auf den Kanaren schon lange keine Randsportart mehr. Das Highlight ist der brutale Trans Gran Canaria Bewerb. Auch Fuerteventura bietet unzählige Trail events, die alle in Klassen gelaufen werden. In der Regel werden vier Distanzen angeboten, die von Anfängern des Sportes bis zum Pro reichen.

5 – Über den GR 131 von Villaverde nach Lajares – gemütlich wandern mit Highlights.

► Die gemütliche Wanderung von Villaverde nach Lajares, folgt dem Fernwanderweg GR-131, der Fuerteventura Nord - Süd durchquert, leider schwer zu gehen, mangels Unterkünfte auf der Route. Wanderer, die das Teilstück von Villaverde aus gehen, für die führt der Weg immer abwärts, bajando. Die Tour ist so angelegt, dass sie bei einer Busstation startet und ebenso endet. Alle 20 Minuten kann mit einem Bus retour zum Start gerechnet werden. Highlights bietet die Tour einige: Die Windmühlen von Villaverde, wie auch die Besteigung des Vulkankraters Montaña de los Saltos (342 m), werden auf dem Weg mitgenommen. Es geht vorbei am grossen Lavafeld Malpais de la Arena und brachliegenden Feldern. Wer im Frühling unterwegs ist und sich für Botanik interessiert, wird einige Endemiten entdecken und auch anderes exotisch, wie Pflanzen, die Insekten fressen und diese mit einem üblen Asgeruch anlocken. Der Beginn der Wanderung durchquert ein Vogelschutzgebiet. Birdwatcher werden hier, vor allem in der Brutzeit, einiges zu sehen bekommen. Am Ziel in Lajares, findet der Hungrige eine grosse Auswahl angesagter Cafés, Bars und Restaurants. Am schönsten ist die Wanderung im späten Nachmittagslicht.

6 – Über das Valle de Tetir nach Tefía – spektakulär über einen Pass (450 m) auf schmalen Wanderpfaden.

► Diese Tour empfiehlt sich besonders im Frühling, wenn sich das Valle de Tetir, in dem sich in der Regenzeit die Passatwolken abregnen, in verblüffend sattem Grün gibt. Der Ort Tetir liegt aber interessanter Weise im nördlichen Nachbartal. Die Wanderung führt über einen wunderschön angelegten Wanderweg, der einen namenlosen Pass von 450 m überquert. Dort kann der Morro de Cagadas Blanda (525 m) mitgenommen werden, der ein herrlicher Aussichtsberg ist. Der Abstieg nach Tefía, dort gebe es noch einiges zu sehen, führt über schmalen Pfad durch eine Bergflanke und dann weiter durch Felder ans Ziel. Die Wanderung als Streckenwanderung anzugehen, gelingt nur mit zwei Autos. Mit dem Bus klappt das nicht. So das mit zwei Autos oder einem Lift nicht klappt, heisst es also ida y vuelta, hin und zurück. Aus diesem Grund wird der Wanderer auch mit grösster Sicherheit keinen anderen Wanderer antreffen, obwohl die Tour besonders schön ist. Gelegentlich sind Mountainbiker unterwegs. Die Auffahrt vom Valle de Tetir ist einfach, dafür gestaltet sich die Abfahrt nach Tefía technisch schwer und nicht ungefährlich. Es lohnt, einen gewissen Organisationsaufwand zu betreiben, um die Tour zu gehen. Oder es wird von Downhill versierten das Bike genommen. Dann kann das ganze auch schön als Rundtour gefahren werden, auf Pisten und Nebenstrassen.

7 – Barranco de los Encantados – ein Naturjuwel, der verzauberte Wasserlauf.

► Der Barranco de los Encantados ist ein Naturdenkmal und als solches geschützt. Das hat in der Corona Hysterie die Jugend der Insel nicht daran gehindert, ihren berechtigten Unmut über die Freiheitsberaubung, höchstgerichtlich in Spanien mittlerweile als rechtswidrig verurteilt, in das Naturdenkmal zu ritzen. Ritzt einer, folgen hunderte. Der Barranco de los Encantados ist das Produkt von Jahrtausenden: Versteinerter Sand, in den Regenfälle einen mäandernden Wasserlauf  gewaschen haben. Der Barranco de los Encantados ist tatsächlich ein verzauberter Ort, encantado. Leider tut die Inselregierung wie üblich nichts, um den Barranco de los Encantados vor weiterer Zerstörung zu schützen. Er sollte besucht werden, solange er noch unversehrte Stellen hat. Im Link unten finden sich Bilder aus 2014, als der Wasserlauf noch kaum bekannt war und daher frei jeder menschlichen Zerstörung und aktuelle.

Die Mitte – einsame Wanderungen im basaltischen Zentralmassiv.

8 – Puntilla del Agujero + Piedra Fuera – von Aguas Verdes zum spektakulären Lavabecken an einsamer Küste.

► Die Tour von Aguas Verdes zum Puntilla del Agujero und Piedra Fuera, ist vom Weg nichts besonderes. Sie führt über einsame Pisten, die selten einen rangero, einen Pick-up, eines Ziegenhirten sehen, Wanderer oder Biker schon gar nicht. Hier ist nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel, was hiermit die gerne gebrauchte Kalenderphrase falsifiziert. Und das ist genauso spektakulär wie unbekannt und nur auf Sunnyfuerte zu finden. Puntilla del Agujero liesse sich als kleines Kap mit Loch und Piedra Fuera, als der ausserhalb liegende Stein übersetzen. Einwenig trifft das, wenn der Blickwinkel passt. Der gemeine Mensch wird eher eine Art Lavaschimmbecken von beeindruckenden 230 m sehen, das Flut und Brandung mit türkis schimmernden Wasser füllen und völlig überraschend am Ende eines kleinen barrancos auftaucht. Am besten die Bilder im Link unten ansehen. Am Rückweg sollte nach der ebenso spektakuläre Playa de los Mozos mitgenommen werden. An Tagen mit starkem Wellengang, trifft die Brandung dort ungebremst auf die Klippen und entlädt ihre Energie auch mal mit zwanzig Meter hohen Wasserfontänen.

9 – Agua de Bueyes Panorama Runde – phantastische Fernblicke vom Zentralmassiv (681 m bzw. 711 m) .

► Diese Tour kombiniert zwei markierte Wanderwege und eine unmarkierte Passage zu einer Panorama Rundtour. Sie startet im besonders fruchtbaren Agua de Bueyes. Dort wurde einst der erste Weinberg des kanarischen Archipels angelegt. Bald führt sie über einen wunderschönen Wanderweg hinauf auf einen Höhenzug, den Cuchillo de Ezquén. Wunderbare Ausblicke auf Ost und Westküste, Vega de Río Palmas, die markanten Gipfel des basaltischen Zentralmassivs und mehr präsentieren sich. Weiter über den Höhenzug, bis auf halber Strecke der Tour der Gipfel Morro Jorjado (680 m) erreicht ist. Von dort kurzer und einfacher Abstecher weglos auf den Gran Montaña (711 m) westlich, dort phantastische Aussicht bis weit in den Süden hinunter. Es folgt ein interessanter Abstieg durch verwilderte gavias nach Tiscamanita. Opuntien und hochgewachsene Agaven begleiten den Wanderer. Unten in Tiscamanita angelangt, wartet ein gastronomischer Geheimtipp, die Casa Luis und das Mühlen Museum. Noch ein Stück weiter über palmenflankierte Piste und der Ausgangspunkt ist wieder erreicht. Für Sunnyfuerte eine der Top Touren Fuerteventuras, die noch dazu kaum gegangen wird, vor allem nicht in dieser Art.

10 – Morro Janana (672 m) Überschreitung – hoch über Fuerteventura.

► Die Tour Morro Janana (672 m) Überschreitung ist etwas für passionierte Wanderer. Sie wurde als Rundtour konzipiert und kombiniert drei markierte Wanderwege und folgt unmarkierten Pfadspuren. Die Orientierung ist einfach. Erst geht es durch das wunderschöne Parra Medina bei Vega de Río Palmas, führt dann über die Casa Padrones hinauf zum Morro del Humilladero (479 m). Hier hat der Wanderer im nachmittags Licht einen der schönsten Ausblicke auf Betancuria. Dann geht es hinunter in den Parque rural Castillo de Lara. Von dort ein langer Anstieg über den Pass Degollada de los Pasos (569 m) zum Morro Janana (672 m), wo eine Aussichtsorgie wartet. Nun lange auf gut auszumachender Pfadspur einen aussichtsreichen Höhenkamm entlang Richtung Vega de Río Palmas, bis der Morro Rincón del Atajo (569 m) erreicht ist. Von dort wieder markierter Abstieg nach Vega de Río Palmas und bei Zeit und Lust, das älteste christliche Heiligtum der Kanaren in der Ermita Nuestra Señora de la Peña besichtigen. Anderenfalls unter der FV-30 durch und entlang des dicht mit Palmen bewachsenen Río Palmas zurück zum Ausgangspunkt. Wer nicht den Abstecher in die Ermita macht, hat nun lediglich 50 m Asphalt unter den Schuhen. Eine einmalige und sehr einsame Panoramatour und Wanderhighlight Fuerteventuras. Trailrunnern ist diese Runde besonders zum empfehlen. Mountainbikes sind verboten: Naturschutzgebiet!

11 – Hinauf in den Himmel – Morro de los Olivos (680 m) + Filo de Fénduca ( 711 m).

► Diese vorgeschlagene Tour könnte, wenn sie im schönen warmen nachmittags Licht unternommen wird, als idyllisch bezeichnet werden. Auch hier trifft der Wanderer wenn, dann nur gelegentlich auf Einheimische. Vom kleinen Toto, führt ein wunderschön angelegter Wanderweg durch ein hübsches Tal hinauf zum Pass Degollada de los Granadillos (478 m). Er weist Vega de Río Palmas aus. Am Pass wird der Wanderweg verlassen und weglos und unmarkiert sehr einfach zum Morro de los Olivos (680 m) aufgestiegen, wieder in einen Ausschnitt des Höhenzuges hinunter und dann zum angestrebten Gipfel Filo de Fénduca (711 m). Dort überwältigende Aussicht über die Westküste. Weit unten die FV-30 und der Mirador de Fénduca, den mittlerweile jeder Fuerteventura Tourist, der einen Mietwagen gebucht hat, ansteuert. Dort oben am Filo de Fénduca (711 m) Stille und Einsamkeit und ein unvergleichlich besserer Ausblick, als im Trubel dort unten. Wem das alles zu kurz war, keine Sorge, es gebe bei allen Touren Nachschlag (wird jeweils in den Tourbeschreibungen empfohlen). Retour zum Pass und markiert über den Wanderweg zum verlandeten Staudamm Presa de las Peñitas und den Barranco de las Peñitas absteigen. Und von dort ginge es auf Wanderwegen weiter nach Ajuy, Vega de Río Palmas, Betancuria, den Morro de Veloso o del Convento (677 m) und noch viel weiter. Mehrtagestouren auf Fuerteventura zu planen ist kein Problem. Viele der 50 vorgeschlagenen Touren, es werden laufend mehr, lassen sich nahtlos kombinieren.

12 – El Pinar Trail – von Vega de Río Palmas über den Morro de Veloso (677 m) nach Betancuria + retour.

► Der El Pinar Trail startet wie die Morro Janana (672 m) Überschreitung im Parque Parra Medina, führt über den Morro del Humilladero (479 m) mit herrlichem Ausblick auf Betancuria in den Parque rural Castillo de Lara, um von dort steil zum Pass Degollada de los Pasos (569 m) anzusteigen. Dort trennen sich die Wege. Zweigt der Morro Janana Überschreiter fast exakt nach Süden ab, geht es für den El Pinar Trail Wanderer exakt nach Norden. Kilometerweit führt nun der Trail in einem stetigen auf und ab über kleine morros und degolladas entlang eines Höhenzuges, der Nord - Süd verläuft. Die Aussicht ist spektakulär. Zur Linken die Westküste und bergige Landschaft, zur Rechten die Ostküste und die weiten Ebenen von Tiscamanita und Casillas del Ángel, einst Kornkammer der Kanaren. Final wird der höchste Punkt der Tour erreicht: Der Morro de Voloso o del Convento (677 m). Ein spektakulärer Aussichtsberg mit einem mirador und Museum. Der gesamte Norden Fuerteventuras liegt nun dem Wanderer zu Füssen. Abstieg nach Betancuria und dort den Convento de San Buenaventura, ältester des kanarischen Archipels und die Catedral Santa María de Betancuria, besichtigen. Nun sollte nicht das erwartet werden, was gemeinhin als Kathedrale erwartet wird. Der Status Kathedrale wird erlangt, wenn es sich um einen Bischofssitz handelt und das war die Kirche einst. Bischof sah sie nie einen, denn bald wurde der Sitz nach Las Palmas de Gran Canaria verlegt. Sehr weltliche Gründe gaben den Ausschlag dafür: Dort lies sich besser leben. Wenn also Santa María als catedral bezeichnet wird, ist das mehr lokal Patriotismus, der Status ist schon lange weg. Das Archäologiemuseum und die hübsche kleine Stadt sowie interessante Geschichte, sollte auch erkundet werden. Gastronomisch wird auch einiges geboten. Ab nun geht es immer abwärts durch den Barranco de Betancuria, dem Fernwanderweg GR-131 folgend, Richtung Vega de Río Palmas. Der Weg ist ein Mix aus Schotterpiste und ausgetrocknetem Flussbett, das sich in der Regenzeit füllt. Links und rechts begleiten den Wanderer noch bewirtschaftete Felder und viele Palmen. Final geht es unter der FV-30 zurück ins Parra Medina zum Ausgang. Die Wanderung ist eine Kombination aus unzähligen markierten Wanderungen, gut beschildert und markiert. Wer weiss, wo er hin muss, braucht noch nicht einmal eine Karte. Zu bewältigen sind 12,5 Km und 660 Hm. Die Tour ist ideal für Trailrunner, trainierte, denn sie wird leicht unterschätzt. Am Höhenzug kann mit heftigem Gegenwind zu kämpfen sein, im Barranco de Betancuria kann es extrem heiss werden und der tiefe Kies ist zusätzlich kräfteraubend. In der Dämmerung starten! Mountainbikes sind bis auf den barranco verboten: Naturschutzgebiet. Das Medio Ambiente überwacht das tatsächlich. Der El Pinar Trail ist wohl die abwechslungsreichste und aussichtsreichste Wanderung, die auf Fuerteventura über diese Distanz gegangen werden kann.

13 – Zu den Casas de Jacomar – einst versteckte Bucht für den Sklavenhandel.

► Die kleine Küstenwanderung zu den einsamen und wenig bekannten Casas de Jacomar, die nicht mit dem Auto zu erreichen sind, ist landschaftlich reizvoll und geschichtlich sehr interessant. Zu Zeiten der Entdeckung der neuen Welt, herrschte der atlantische Dreieckshandel. Am Weg nach Lateinamerika, wurden die Schiffe mit Sklaven aus Afrika „beladen“. Gedeckt war das vom Königshaus nicht. Es wurde weg gesehen, da die Gewinne aus den Silberminen derart sprudelten. Besonders Carlos primero, aka Karl V., der als spanischer Herrscher aus dem Hause Habsburg, Casa Austria, den Titel Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, trug, benötigte das Geld dringend, um seine andauernden Kriege zu führen. Trotzdem schaffte er fünf bis sieben Staatsbankrotts, je nachdem, wie eng insolvent definiert wird. Der Normanne Jacomar Verneis nutzte die versteckte Bucht an den heutigen Casas de Jacomar, daher der Name, als Umschlagplatz für Sklaven aus Afrika. Als der Boom vorbei war, begannen Fischer die Hütten dort weiter zu nutzen und auszubauern. Erste Besitzansprüche wurden mit 2. März 1600 in Dokumenten verzeichnet. Bereits 1779 tauchen die Casas de Jacomar erstmals auf einer handgezeichneten Karte des Militäringenieurs Andrés Amat de Tortosa auf, 1786 auf einer gedruckten. Die spannende Geschichte und die Informationen zur landschaftlich schönen Wanderung, im Link unten. Die Bucht an den Casas de Jacomar reizt auch zum einsamen Baden und Sonnen. Ein Sunnyfuerte Geocache findet sich dort ebenso.

Der Süden – hoch hinaus mit Blicken bis Teneriffa.

14 – Top of Fuerteventura – auf den Pico de la Zarza (814 m).

► Menschen haben den Drang, so es ihnen möglich ist, auf irgendeinem höchsten Punkt zu stehen. Das hat etwas von Eroberung, über den Anderen da unten zu stehen, Überlegenheit, es ist etwas herrschaftliches, aber auch Weitsicht, Sicherheit und gute Verteidigungsposition. Das ist in unseren Genen. Auf Fuerteventura geht nicht mehr als 814 m, um sich in einen genetisch befriedigenden Zustand zu versetzen. Einfach nur ganz oben stehen zu wollen, ist Grundvoraussetzung, um die Besteigung des Pico de la Zarza (814 m) schön zu finden oder eben Teneriffa sehen zu wollen. Der Weg hinauf ist ein elendiger langweiliger „Hatscher“, wie man in den Alpen sagt, von 6,25 Km one way, der bis hinauf auf 607 m auf einer Piste verläuft, die jeder Mietwagen schaffen würde. Wer kann, beginnt zu laufen, um es hinter sich zu bringen. Dann endlich ein Steig, das ist der Höhepunkt des Weges und die Erlösung aus der Monotonie. Am Gipfel angekommen, sieht der Wanderer fast nichts, ausser die Strände von Cofete, denn bis er oben ist, haben schon Passatwolken die Sicht versperrt. Wer Teneriffa und den höchsten Berg Spaniens, den Pico del Teide (3.715 m), sehen will, im Winter fantastisch weiss angezuckert, sollte in der Dunkelheit starten, um bei Sonnenaufgang am Gipfel zu stehen. Ab dann zieht es zu und  Touristenmassen fallen, jene, die nicht aufgegeben haben, ein. Der Weg hinauf ähnelt in der Saison vormittags einem Heerlager an Verletzten. 814 m hört sich niedrig an, ist es auch, aber wenn vom Playa del Matorral gestartet wird, sind es eben 814 Höhenmeter. Mehr nimmt sich auch der durchschnittliche Wanderer in den Alpen nicht vor. Auf dem Grat hinauf, kann mit extremen Gegenwind zu kämpfen sein, während die Sonne erbarmungslos auf den Wanderer einbrennt. Viele wollen auf den Pico, auch massiv Übergewichtige mit völlig untauglichen Schuhen, als Rucksack Ersatz ein Plastisack mit 0,5 Liter Wasser aber viel Wegzehrung und der Devise „no sports!“, beispielweise. Die Verluste am Weg hinauf sind ein Gemetzel. Viele geben schon auf, bevor die ersten 100 Höhenmetern gekratzt werden. Auf den Wegweisern wird 3 h auf den Gipfel veranschlagt, manche brauchen auch länger, dabeisein ist alles. Wer passabel in Form ist, sollte in 1:45 h am Gipfel stehen, wer gut trainiert ist in 1:20 h. Der Pico de la Zarza ist auch ein gutes Training für Trailrunner, die früh morgens angetroffen werden. Wer sich den Hatscher ersparen will, nimmt das Mountainbike. Einmal jährlich führt ein Rennen bis auf 607 m hinauf, bis dorthin, wo der Steig beginnt. Resümee: Der Pico de la Zarza lohnt nur wegen der Aussicht. Also in der Dunkelheit aufbrechen oder den Pico einfach links liegen lassen. Ist die Sicht aber klar, der Teide im Winter angezuckert, dort weit draussen im Atlantik, dann ist der Pico de la Zarza aber ein wunderbares Erlebnis und den öden Hatscher auf jeden Fall wert.

15 – Zum Roque del Moro – einsame Strandwanderung für die Seele.

► Der Roque del Moro ist ein Überrest der Küstenerosion, die von der heftigen Bradung dort verursacht wird. Die Klippen wurden weggespült, ein mächtiger schwarzer Lavazinken widerstand und ragt nun aus dem Atlantik in die Höhe. Auch er wird  irgendwann Fallen, wie der Dedo de Dios auf Gran Canaria. Moro heisst er, weil er schwarz ist, der schwarze Turm, Moro für Mauren. Nicht zu verwechseln mit morro, das wäre der Hügel. Die Spanier haben durch die Invasion der Mauren immer noch ein gespanntes Verhältnis zu Nordafrika. Die Redewendung „¡Hay moros en la playa!“, „Es sind Mauren am Strand!“, ist immer noch ein Synonym für „Achtung, pass auf!“ Ein Blick auf geschichtliches ist auf den Kanaren immer interessant. Die Wanderung zum Roque del Morro, über den kilometerlangen Sandstrand Playa de Cofete, ist wunderbar und meist einsam und immer wieder von Wetterkapriolen, eine Passat Staulage, begleitet. Touristen quälen sich mit dem Mietwagen durch den barranco zum Strand. Einige kommen mangels 4x4 nicht mehr hoch und wenn sie am Strand sehen, dass es noch heisst, einige Kilometer zu gehen, ziehen sie wieder ab. So trennt sich die Streu vom Weizen und die Wanderung zum Roque del Moro wird nicht selten zu einem meditativen Erlebnis. Mit dem richtigen Mindset, ist die Wanderung über den Playa de Cofete zum Roque del Moro ein wunderbares Erlebnis. Die atemberaubende Natur, die Wildheit und Einsamkeit machen es aus. 

16 – Zur Ermita el Tanquito (452 m) – Quelle und Wallfahrtsort.

► Die Fuente el Tanquito ist eine alte Quelle, die einst den Ort El Cardón, gelegen am zweiten heiligen Berg der Insel dem Montaña Cardón (695 m), mit Wasser versorgte. Wie das damals üblich war, auf die Art und Weise wird übrigens die gesamte Stadt Innsbruck in Tirol mit Wasser versorgt, wurde an einer Quelle ein Stollen in den Berg geschlagen. So konnte mehr vom durch das Gestein sickernde Wasser nach aussen abgeleitet und genutzt werden. El Cardón war einst ein Zentrum der Landwirtschaft, denn der Boden ist sehr fruchtbar. Nun erlebt die Agrarwirtschaft eine Renaissance auf Fuerteventura, denn lokale und nachhaltige Produkte sind gefragt, besonders bei Touristen. Wo der Fuerteventura Besucher die einkaufen kann, auch direkt vom Erzeuger, das erfährt er in diesem Artikel. Die Wanderung zu der Quelle ist kurz aber sehr schön. An der Quelle angekommen, eine Felskapelle, in der Einheimische ihre Fürbitten in ein Buch eintragen und Devotionalien, die sie von einer Pilgerschaft mitbrachten, als Dank oder Bitte ablegen. Der Glaube lebt auf den Kanaren. Von der Ermita hat der Besucher eine wunderbaren Ausblick über den Istmo de la Pared, über die Strände von Cofete, bis fast hinunter zum Punta Pesebre. Jedes Jahr zu Muttertag, findet die Wallfahrt Romería de el Tanquito statt. In Tracht und mit musikalischer Begleitung führt die Prozession von El Cardón zur Felsenkapelle. Sie wird zweimal gegangen. Danach findet an der Ermita el Tanquito ein grosses Grillfest mit Musik und Tanz statt. Jeder kann mitgehen. Wer zu Muttertag auf der Insel ist, mitgehen! Ein besonderes Erlebnis.

17 – Degollada de Pecenescal (249 m) – historische Majorero Siedlung und schwindelerregender Ausblick auf Cofete.

► Diese Tour führt durch den Barranco de Pecenescal hinauf zum gleichnamigen Pass Degollada de Pecenescal (249 m). Der Wasserlauf führt hinunter zum Playa de la Barca, den alle nur als Sotavento kennen. Dort liegt des René Egli Surf Center. Die Tour folgt zu beginn ein kurzes Stück dem GR-131 in Gegenrichtung, um dann in den Barranco de Pecenescal abzubiegen. Der barranco wird immer enger, seine Seitenflanken immer höher. Er mäandert sich nun hinauf bis zum Pass, wo er sich unerwartet zu einer grossen, weiten Fläche hin öffnet. Auf der liegt eine Siedlung der Ureinwohner, der Majoreros, die besonders gut erhalten ist, besser als die Poblada Antalayita bei Pozo Negro. Kümmern tut sich um diesen geschichtlichen Schatz niemand, wie so oft auf Fuerteventura. Von Vandalismus ist die Siedlung aber verschont, denn dort hinauf kommen wenige, zu weit und anstrengend und zu windig. Die Erdhäuser folgen der Bauweise, welche die ersten Siedler, Berber aus Nordafrika, aus ihrer Heimat mitbrachten. Die Tourbeschreibung geht darauf für Interessierte ein. Nun noch ein paar Höhenmeter weiter zum Pass und dann kommt für einige der Schock. Das kleine Plateau stürzt über 200 Meter hinunter zur Küste, zur linken ragt der Morro de la Burra (529 m) bedrohlich in die Höhe. Kaum zu glauben, aber von hier führt nun ein noch begangener Steig hinab zur Küste. Es war einst ein offizieller spanischer Wanderweg, wurde aber aufgegeben und ist nun aus dem Verzeichnis der Camino naturales de España gestrichen. Entsprechend erodiert und gefährlich ist er nun. Wer hier absteigt, sollte wissen was er tut, also bergerfahren, sehr trittsicher und schwindelfrei sein. Wer das ist und absteigt, trifft an der Küste auf eine Pfadspur. Wird dieser Südwest gefolgt, ist in gut einer Stunde über den Playa de Barlovento, die Islote de Cofete passierend, Cofete erreicht. Wird Südost abgebogen, wird bald auf die einsame und interessante Agua Liques Tour gestossen, die nach La Pared führt. Wer das vor hat, kann sich auf gut fünf Stunen zügiges gehen ohne Pause einstellen. Von beiden Zielen, Cofete und La Pared, wäre eine Rückkehr direkt zum Start via Bus möglich.

18 – Durch das Gran Valle nach Cofete (345 m) – ein überlaufener Klassiker aber so schön.

► Die Tour durch das Gran Valle nach Cofete ist ein Klassiker. Der Wanderweg führt ansprechend über einen Pass, den Degollada de Cofete (354 m). Dort oben kommt richtiges Bergfeeling wie in den Alpen auf. Die Ausblicke sind spektakulär. Der Wanderweg folgt, wie die meisten der Insel oder auch in den Alpen, alten Pfaden, die einzigen Verkehrswege lange Zeit. Die erste Piste wurde auf Fuerteventura in den 1970igern asphaltiert. Der Weg durch das Gran Valle war, bis Don Gustavo Winter in den 1940iger die ersten Pisten auf Jandía trassieren liess, der einzige Weg von Cofete nach Morro Jable, das bis in die 1970iger nur aus einer Handvoll Hütten bestand. Die heute komfortabel zu befahrende Piste über den Pass Degollada de Agua Oveja (231 m) nach Cofete, ist ebenfalls Ergebnis des Schaffensdrangs des Don Gustavo. Wer sich dafür interessiert, wann und welche Pisten er anlegen lies, kann das hier nachlesen. Noch vor zehn Jahren war es ganz einsam auf dieser Wanderung. Durch den Tourismusboom herrscht in der Saison reges Treiben auf dem Wanderweg. Trotzdem sollte er begangen werden, denn er lohnt und gehört zu den besonders schönen der Insel. Am besten zeitig nach Sonnenaufgang aufbrechen. Dann ist der Wanderer alleine in der Morgenkühle unterwegs und hat den besten Ausblick vom Pass, denn bereits zu Mittag stauen sich die Passatwolken an den hohen Bergmassiven und versperren die Sicht. So können auch die Playas de Cofete in Einsamkeit genossen werden. Einige Wanderer nehmen den Wanderbus zurück zum Parkplatz, an dem gestartet wird. Das ist aber nicht notwendig, denn die Tour verlangt nach keiner besonderen Kondition und ist nicht anstrengend. Ida y vuelta ist leicht zu schaffen. Auch Trailrunner haben ihren Spass an den Tour sollten aber im Kopf haben, dass es im Sommer im Tal zum Pass hinauf bereits am Vormittag extrem heiss wird und es dort windstill ist. Es ist die Lee Seite.

Welle