Jeden Tag ein Erlebnis – ganz ohne Tourveranstalter.
► Wenn der Strandalltag nach etwas Erlebnis ruft, dann greifen viele Urlauber zu „Fastfood“. Ein Tourveranstalter wird gebucht, der einen beispielsweise in einen engen Landrover zwängt und dann in einem Konvoi zu Orten bringt, die mit jedem normalen Kleinwagen erreicht werden könnten. Die Landrover haben die Aufgabe, das Ganze wild aussehen zu lassen. In der Tat sind aber all diese Orte auch mit einem Kleinwagen komfortabler zu erreichen, der schon ab 15,- Euro pro Tag gemietet werden kann. Also besser selber auf Erkundungstour gehen. Und nebenbei, seit 2018 verbietet das Cabildo de Fuerteventura diesen Konvois das Ansteuern wirklich interessanter und entlegener Orte über Pisten. Es dürfen nur noch wenige genehmigte Routen befahren werden.
Das Fuerteventura Garant für einen Adrenalin geladenen Urlaub sein kann, das wissen Surfer schon seit Jahrzehnten. Aber auch der „Normaltourist“ sollte auf Entdeckungsreise gehen, denn die Insel ist erlebnis- und facettenreicher als die Meisten denken. Jeden Tag könnte ein Abenteuer anstehen: Inselrundflug mit dem Ultralight Flugzeug, Stargazing in den nächtlichen Dünen von El Jable, eine wilde Fiesta oder ein Tagesausflug auf die Nachbarinsel Lanzarote, um einen Spaziergang zu machen und dann in einer Badebucht etwas zu relaxen. Auf ans Südwest-Kap von Lanzarote, zum Leuchtturm Faro Punta de Pechiguera und zum Strand Playa Flamingo.
Erlebnisreiche Überfahrt – die Fred Olsen Jet Fähre.
► An sich ist die Überfahrt von Corralejo Fuerteventura nach Playa Blanca Lanzarote mit den top modernen Jet Fähren von Fred Olsen schon Erlebnis genug. Imposant beschleunigen die beiden Jetmotoren den Stahlkollos, der im Inneren mit LKW und Autos beladen ist, auf beeindruckende Geschwindigkeit. Von Morro Jable nach Las Palmas de Gran Canaria sprintet die Fähre in unglaublichen 100 Minuten und von Corralejo nach Playa Blanca sind es nur 15 bis 20 Minuten, je nachdem wie, der Kapitän Gas gibt. Am Achterdeck zu stehen und zu sehen, wie die Jetmotoren arbeiten, Fuerteventura schnell klein, die Isla de Lobos querab passiert wird und Lanzarote rasend näher rückt, das ist ein echtes Erlebnis. Besonders für Landratten. Das Ganze auch noch enorm komfortabel. So gibt es in der Tat Urlauber oder auch Residente, die nur einmal hin und her fahren. Einfach weil es ein schönes Erlebnis ist. Keine abwegige Idee.
Immer dem Paseo nach – zum Leuchtturm Faro Punta de Pechiguera.
► Nur zwischen den Inseln hin und her zu fahren, warum nicht, aber wenn man schon da ist, lohnt es sich einwenig die Insel Lanzarote zu erkunden. Viele nehmen sich direkt im Fährhafen einen Mietwagen, fahren in den Nationalpark Timanfaya, besuchen das älteste Weingut der Kanaren die Bodegas El Grifo, oder sehen sich die Fundación César Manrique an. Viel gibt es zu sehen auf Lanzarote. Aber es muss nicht immer der Mietwagen sein. Auch die Füsse tragen weit und zu interessanten Orten. Gesünder ist das obendrein.
Direkt am Fährhafen Playa Blanca beginnt der schöne und gepflegte Paseo der Gemeinde Yaiza, der bis zum südwestlichsten Punkt Lanzarotes, dem Punta de Pechiguera, führt. Am Kap weisst ein Leuchtturm der Schifffahrt den Weg. Er ist schon gut bei der Überfahrt und vom Fährhafen aus zu sehen. Der Faro liegt recht genau 5 Km Fussweg über den Paseo entfernt und ist, je nachdem wie schnell der Schritt ist, in gut einer Stunde erreicht. Schneller geht es mit dem Rad, das auf der Fähre mitgenommen oder auch in Lanzarote gemietet werden kann. Direkt am Fährhafen bietet Roy's Bike Shop top Räder jeder Klasse ab 12,- Euro pro Tag an.
Gleich zu anfangs geht es durch den üblichen Touristentrubel. Nach einigen hundert Metern ist schon der schöne Playa Flamingo erreicht, mit seiner künstlichen Badebucht, die sicher und ruhig zum Schwimmen lädt. Doch erst geht es zum Leuchtturm. Nach dem Strand steigt der Paseo an und es wird ruhiger. Zur Linken liegt die Isla de Lobos, einwenig weiter südlich blickend Fuerteventura. Wer zeitig dran ist, kann im klaren Vormittagslicht den Faro de Tostón nahe El Cotillo auf Fuerteventura sehen. Glasklar hebt sich der rund 50 m Hohe Leuchtturm gegen den Horizont ab und es ist kaum vorstellbar, dass, wenn der Mittagsdunst über dem Meer aufzieht, der Faro de Tostón absolut nicht mehr auszumachen ist. Wie vom Erdboden verschluckt, auch für jene, die exakt wissen wo er liegt.
Der Paseo bleibt gepflegt und schön. Immer ruhiger geht es an der Küste auf und ab, den Leuchtturm Faro Punta de Pechiguera vor Augen, dem Südwestkap entgegen. Die letzten Hotelanlagen tauchen auf, die besonders ruhig und schön gelegen sind: Das TUI Sensimar Natura Palace gefolgt vom noch schöneren H10 Rubicón Palace, mit seinem ausgesprochen einladenden Despacio Thalasso Spa.
Nun ist es nicht mehr weit und der Leuchtturm Faro Punta de Pechiguera ist erreicht. Recht genau 20 Km südwestlich liegt der Leuchtturm Faro de Tostón, der aber nur an klaren Tagen zu sehen ist. Beide Leuchttürme bilden zusammen mit dem Faro Martiño auf der Isla de Lobos ein Navigationsdreieck, die dem Schiffsverkehr den sicheren Weg durch die Meerenge „La Bocaina“ weisst, sowie den direkten weg nach Puerto de la Luz auf Gran Canaria bzw. Puerto de la Cruz auf Teneriffa.
Ähnlich wie sein Nachbar Faro de Tostón, wurde auch der Faro Punta de Pechiguera in den 80igern modernisiert. Ein neuer Leuchtturm im vollautomatischen Betrieb wurde 1986 eingeweiht, dessen Leuchtfeuer 17 sm weit zu sehen ist. Seine Bauhöhe 50 m, das Leuchtfeuer liegt auf 54 m über N.N. Davor steht der alte Leuchtturm, der 1866 in Betrieb genommen wurde und der nur eine Bauhöhe von 10 m aufweist. Sein Leuchtfeuer lag 16,5 m über N.N. und wurde zu beginn, wie das damals üblich war, mit Olivenöl betrieben. Dem Leuchtturm ist auch das typische Leuchtturmwärter Haus angegliedert, in dem sich eine Wohnung befand. Obwohl 2002 die kanarische Regierung den alten Leuchtturm zum schützenswerten Kulturgut erklärte, gibt der Leuchtturm ein trauriges Bild ab. Die Scheiben des alten Leuchtfeuers sind eingeschlagen, die Fassade mit Graffiti verunstaltet.
Warum die Gemeinde Yaiza am schönen Südwest Kap, an das die Wellen schlagen und vor und neben dem die Isla de Lobos und Fuerteventura zu sehen ist, kein Café betreibt, ist unverständlich. Viele Spaziergänger, Radfahrer und Sportler haben das Kap als Ziel. Dort liesse sich schön hinter einem Windschutz in der Sonne sitzen und der Ausblick geniessen. So bleibt nur ein kleines Picknick mitzunehmen und sich auf eine der windigen Klippen zu setzen. Wenn eine Windjacke im Gepäck ist, auch eine gute Idee.
Playa Flamingo – nach der Tour an den Strand.
► Vom Faro Punta de Pechiguera geht es auf selbem Weg den Paseo zurück. Kurz vor dem Fährhafen liegt der schöne kleine Strand Playa Flamingo, an dem nach dem langen Spaziergang in der Sonne ausgeruht und gebadet werden kann.
Wer Hunger verspürt, dem bieten sich ein touristisches Restaurant nach dem anderen an. Der Einheimische geht eher in die „Cofradía de Pescadores“, die in allen grösseren spanischen Häfen zu finden sind. „Cofradías“ sind „Bruderschaften“ der Fischer, eine Art Genossenschaft, die auch immer im Hafen ein einfaches Lokal betreiben. Dort wird fangfrischer Fisch direkt vom Boot einfach aber schmackhaft zu günstigen Preisen angeboten. Das Ambiente ist ebenso einfach, dafür könnte der Fisch kaum frischer sein. Im Fährterminal befindet sich ein kleines Restaurant, Bar, Café, in dem ein Imbiss oder ein guter Café genossen werden kann. Von diesem oder von der Cofradía aus kann das Einlaufen der Fähre herrlich beobachtet werden und dann in wenigen Minuten an Bord gegangen werden.
Wissenswertes.
► Das Fährticket wird am besten online auf der Fred Olsen Website gekauft. Dort ist es auch billiger. Der Tourist gibt als Identifikation seine Passnummer an. Damit ist er im System. Ticket wird keines mehr benötigt. Der Pass wird beim an Bord gehen ausgelesen. Ohne Pass geht es nicht auf die Fähre. Alternativ kann sich der Reisende mit NIF und einem passenden Lichtbild-Ausweis identifizieren. Die Überfahrt an sich dauert keine 20 Minuten, je nachdem, wie der Kapitän die Motoren laufen lässt und dem Seegang. Das sollte auch problemlos von jene zu schaffen sein, die leicht Seekrank werden. Die Fähren starten alle zwei volle Stunden und legen auf die Minute pünktlich ab. Mit Ab- und Anlegemanöver ist der Fährgast um xx:40 in Lanzarote von Bord. Die Fährpreise variieren nach Tarif und Buchungszeit und bewegen sich für den Residente +/- 15,- Euro, für den Touristen +/- 30,- Euro, jeweils Erwachse „ida y vuelta“.
Was an Snacks und Getränken für den Spaziergang dabei sein soll, kann in Playa Blanca nahe des Kreisverkehr am Hafen in einem grossen Spar Supermarkt eingekauft werden. Am gesamten Weg entlang des Paseos zum Leuchtturm Punta de Pechiguera finden sich nur zwei Mini-Märkte. Einer am Playa Flamingo und einer hinter dem Hotel TUI Sensimar Natura Palace.
Wer lieber die Insel Lanzarote mit dem Mietwagen erkunden will, kann sich bei CICAR online einen Mietwagen recht günstig buchen und direkt im Büro am Fährhafen in Empfang nehmen und wieder zurück geben.
Supermarkt am Hafen: Spar Punta Limones, Mo–Sa: 08:00–22:00, So: 08:00-14:00 + 16:00–22:00.
Empfohlenes Restaurant „Cofradía de Pescadores de Playa Blanca“: Do–Di: 12:00–22:00, Mi: geschlossen
Fischverkauf der Cofradía direkt neben dem Restaurant: Mi–Do: 06:00–15:00, Fr: 08:00–15:00, Sa: 08:00–14:00, So + Feiertage: geschlossen
in Playa Blanca ist ausser mittwochs täglich von 12:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.
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