Weihnachtsmarkt La Oliva 2024 – ein stimmungsvolles Highlight.

► Ausser im Shopping Center Las Rotondas in Puerto del Rosario und einigen Hotels, war vor einigen Jahren von Weihnachten im mitteleuropäischen Sinn auf Fuerteventura nicht viel zu spüren. Der grosse Tag ist in Spanien der Dreikönigstag und nicht Heilig Abend, der mit einem grossen Umzug am Vortag gefeiert wird. Wen interessiert warum das so ist, siehe Link unten. Folglich ist die Tradition der festlichen Beleuchtung und der Weihnachtsmärkte in Spanien nicht üblich, setzt sich aber nach und nach in touristischen Regionen und Grossstädten durch.

Auf Fuerteventura war daher noch vor einigen Jahren, bis auf den Dreikönigstag, von Weihnachten nicht viel zu spüren. Nicht wenige kamen genau deswegen, um dem zunehmenden Konsumterror der „stillen Zeit“ zu entgehen. Vor zwei Jahren änderte sich aber einiges auf der Sonneninsel und das wurde vom Cabildo de Fuerteventura richtig gut gemacht: Jedes noch so kleine Dorf der Insel, wird nach Sonnenuntergang in ein stimmungsvolles Licht getaucht. In einigen finden Weihnachtsmärkte statt. Besonders schön präsentierten sich 2023 Pájara, Antigua und La Oliva (Bilder s. Links u.). La Oliva hat sich dieses Jahr viel vorgenommen und macht sich bereit für ein stimmungsvolles Weihnachtsfest. Das Kinderprogramm ist das schönste der Insel und auch noch die eine oder andere Besonderheit lockt. Weiterlesen und mehr erfahren.

► La Oliva sticht schon seit langem durch seine zwei sehr aufwändigen und einzigartigen Weihnachtsgrippen heraus. Die eine wird am Kirchplatz vor der Iglesia Nuestra Señora de la Candelaria (s.a. Link u.) aufgebaut und zeigt detailgetreue und mit viel Liebe gestaltete Miniaturen der wichtigsten Orte der Gemeinde La Oliva. Der Besucher der Sonneninsel kann sich hier prüfen, ob er die Orte erkennt oder vielleicht doch noch auf Erkundungstour im Norden der Insel gehen sollte. Zentral zum Kirchenportal sind Szenen aus Betlehem dargestellt. Besonders auch Kinder können sich für die Grippe begeistern.

Und wer sich zur Mitternachtsmette, die traditionell in der Iglesia Nuestra Señora de la Candelaria gefeiert wird, aufmacht, der wird mit einem stimmungsvollen Gottesdienst samt „lebend Grippe“, selten zu sehen, belohnt. Überhaupt sind die Messen in der Gemeindekirche immer gut besucht, vor allem zu Mariä Lichtmess, La Candelaria, der die Pfarrkirche geweiht wurde. Das Gotteshaus hält überdies interessante kulturelle Schätze bereit, die in La Oliva nicht erwartet würden. Darüber berichtet Sunnyfuerte in einem eigenen Beitrag (s. dazu Link u.).

► In Sachen Religiosität, hat Fuerteventura auf den Kanaren keinen guten Rufe. Man hält den Majoreros vor, sie würden christliche Anlässe nur dazu nutzen, um eine grosse, meist zehntägige Fiesta auszurichten. Da ist schon was dran. Die Gottesdienste fallen überraschend knapp aus, dafür wird tagelang gefeiert. Auf Teneriffa geht es da strenger zu. Das mag daran liegen, dass auf keiner der sieben Hauptinseln das Leben derart hart und entbehrungsreich wie auf der Sonneninsel war. Wenn einmal, nach der Knochenarbeit, gefeiert werden durfte, Fuerteventura war bis in die zweite Republik hinein noch ein Lehn mit rigider Herrschaft, dann wollte man ausgelassen feiern und nicht auf den Knien rumrutschen. Wenn Gott einem so ein Leben zumutete, schien er kein Freund zu sein.

Also gibt es in La Oliva zur Weihnachtszeit auch eine grosse Festbühne, wie auch in Pájara und Antigua, die jeden Tag bespielt wird. Die vielen chiringuitos, Imbissbuden, dürfen auch nicht fehlen. Hier gibt es klassisches der Insel, ob gebratene Schweinelende mit viel Knoblauch, Kartoffeln aus dem Ofen gefüllt mit allem Erdenklichen und mehr und natürlich viel des süffigen kanarischen Bieres, das erste das auf dem Archipel gebraut wurde, dem Tropical. Kurz genannt nur Tropi, eine Brauerei aus Las Palmas, die seinerzeit von einem deutschen Braumeister aufgebaut wurde. Neben all dem findet sich viel Kunsthandwerk. Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird der Kirchplatz in ein wunderbares Licht getaucht. Die Stände und Buden öffnen. Eine ansteckend weihnachtliche Stimmung zieht durch den Ort. Das sollte nicht verpasst werden.

► Eine Fiesta ohne Kinder und eigenes Kinderprogramm, wäre in Spanien undenkbar. Und zum Entsetzen vieler Mitteleuropäer, tollen sie bis Mitternacht herum und überraschender Weise überleben sie das auch ohne Schaden. Alle Altersklassen sind auf Fiestas vertreten. Auch mit dem taca-taca, dem Rollator, wird angerückt. Wer nicht mehr gehen kann, wird geschoben. Umliegende Altersheime organisieren Besuche der Fiestas der Gemeinde. In Spanien wird die Familie nach wie vor als das zentrale soziale Element hoch gehalten. Und diese altersmässige Durchmischung führt wohl auch dazu, dass es auf den Fiestas, obwohl der Alkohol üppig fliesst, sehr friedlich und gesittet zugeht.

La Oliva hat jedenfalls für die Kleinsten das meiste zu Weihnachten zu bieten. Auch die Dreikönigsumzüge sind sehr stimmungsvoll. Werden sie in Morro Jable für Touristen organisiert, sind sie im Norden noch fester Bestandteil der Tradition, an denen Kinder ihre Wünsche den Reyes Magos übergeben und hoffen, dass sie erfüllt werden. Auf dem Weihnachtsmarkt von La Oliva warten Karusselle und mehr auf die Kinder und ein feuerroter Weihnachtszug. Weihnachten in La Oliva ist einfach schön und stimmungsvoll und küsst die einst bedeutendste Stadt Fuerteventuras, die leider zur Schlaftstadt abrutsctet, wieder in Glanz wach. Wer im Norden er Insel ist, alt oder jung, fit oder weniger fit, mit oder ohne Kinder, der sollte Weihnachten in La Oliva nicht verpassen!