Wiedereröffnung des Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón in El Cotillo 2024.

► Seit Ende November 2024 ist der historische Wehrturm von El Cotillo wieder samt neuem Museum geöffnet. ►►

Und plötzlich war er zu, der grandiose Wehr- und heute Aussichtsturm von El Cotillo.

► Ohne Vorankündigung öffnete das Tor des über 300 Jahre alten und historisch bedeutenden Wehrturms von El Cotillo, dem Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, wie er später genannt wurde, nicht mehr. Er thront auf einer Klippe hoch über dem Hafen, zu dessen Schutz er gebaut wurde. El Cotillo war einst einer der bedeutendsten Häfen der Insel und diente vornehmlich der Verschiffung von Branntkalk. Auch von der Bürgermeisterin hörte man nichts, als der Torre de El Tostón geschlossen blieb, der Wehrturm in dem gelegentlich kleine Ausstellungen statt fanden, aber besucht wurde, weil der Blick über El Cotillo (s.u.) und nach Süden über die Strände Piedra Playa (s.u.) bis weit hinunter zum Playa de Esquinzo (s.u.) so fabelhaft sind.


Die Bewohner des damals gerade noch etwas beschaulichen El Cotillo rätselten 2017, was geschehen sei. Dann kündigte endlich im April 2021 die neue Tourismus Verantwortliche der Insel Jessica de León an, sie hätte exakt 172.242,- Euro im Infrastrukturpaket der kanarischen Inseln unter gebracht, um das Kulturgut saniert und in Glanz der Öffentlichkeit wieder übergeben zu können. Die Planung schien Jessica akribisch auf den Euro genau gemacht zu haben. Dann hörte man nichts mehr, denn die Corona Hysterie legte die Insel lahm. Doch plötzlich wurde der Torre 2023 eingerüstet. Es tat sich etwas. Keiner wusste was, denn eigentlich stand das Bauwerk des Meisters Claudio de L’Isle, ein Franzose, die Geschichte s.u., auch nach 323 Jahren wie ein Fels in der Brandung auf der Klippe. Oberflächlich ramponiert wurde er nur von einem Graffiti Vandalen, der hoffentlich eine solide Strafe im unangenehmen Knast von Las Palmas absitzt. Eigentlich wäre er besser im Castillo untergebracht worden, schön feuchtwarm, denn der Wehrturm diente einst auch als Gefängnis.

23. November 2024 – feierliche Wiedereröffnung des Torre de El Tostón.

► Abends am 23. November 2024 wurde dann der Torre de El Tostón feierlich wieder eröffnet. Jessica de León, die Dame mit dem wenig spanischen Vornamen, hielt also Wort. Ob sie exakt die 172.242,- Euro verbrauchte oder gar mehr, ist noch nicht bekannt. Der Besucherandrang war, obwohl ein stimmungsvolles Event, überschaubar. Nachdem das Ereignis aber weder wie üblich plakatiert noch in der Lokalpresse angekündigt wurde, kein Wunder. Man war unter sich, die Honoratioren aus Politik und erweiterter Prominenz der Insel und etwas Volk. Schade, der Aufwand und das Engagement jener, die das alles realisierten, hätten sich mehr Öffentlichkeit verdient. Und so machte nach der Eröffnung ein und dasselbe Pressephoto die Runde durch die Lokalpresse.


Bei der Eröffnung wurde auch bekannt gegeben, dass der Eintritt für Museum und Wehrturm die ersten zwei Wochen gratis sei. Auch das weiss wohl kaum jemand, denn am Eingang ist es nicht werbewirksam angeschlagen. Ob es die 1,50 Euro wie früher sein werden, fraglich. Nicht beantwortet wurde beim Eröffnungsevent eine Frage, die Sunnyfuerte seit Jahrzehnten unter den Nägeln brennt: Warum Torre de El Tostón und Faro de El Tostón. Tostón, das kann eine geröstete Kichererbse, wie im Gofio Mehl (s.u.) von Fuerteventura enthalten, oder ein schön kross geröstetes Spanferkel sein, selbst eine Nervensäge, die Bedeutung ist breit. Und das genau etwas derartiges gemeint ist, davon zeugt die Schreibweise, denn es heisst nicht Torre oder Faro del Tostón, sondern El Tostón. Eine Antwort scheint niemand zu kennen. Sunnyfuerte bleibt dran.

Sehenswertes Museum in einem interessanten Bauwerk.

► Mit Engagement wurde im Torre de El Tostón ein Museum eingerichtet. Es gibt Auskunft über die historische Bedeutung des Bauwerkes und das Herrschaftssystem der Los Coroneles (s.u.) auf der Insel, die mit Lanzarote die letzten Lehn in der spanischen Republik waren. Interessanter ist aber wie ausgeklügelt das Bauwerk, das von aussen wie ein plumper Kegelstumpf aussieht, angelegt wurde. Im Zwischengeschoss, das als Quartier für die zwölf stationierten Soldaten diente, wird dem Aufmerksamen auffallen, dass sie seeseitig Mauer nicht rund, sondern plan ist. Dahinter ist es keinesfalls Hohl, es ist eine meterdicke Mauer, die von See abgefeuerten Kanonenkugeln standhalten konnte. Das Bauwerk wurde übrigens aus Lavasteinen errichtet, die im Malpais de la Arena, nahe der Kirche von El Cotillo, in einem noch sichtbaren Steinbruch gefördert wurden.


Im Untergeschoss, ebenerdig, befand sich das almacén, das Lager. Davon abgesetzt noch einmal eine massiv verstärkte Pulverkammer landseitig mit dicker Türe, um das Pulver möglichst sicher und solide vor feindlichem Beschuss wie auch trocken zu lagern. In jedem Wehrturm die Achillesferse wie auch heute noch in modernen Panzern die Munitionskammer. Ebenerdig befinden sich lediglich eine Schiessscharte nach Osten, um landseitige Infanterie Angriffe abzuwehren, mit denen aber eher nicht gerechnet wurde. Die Schiessscharte erschliesst die beeindruckende dicke der Mauer. Der ganze Wehrturm war samt Zisterne autark ausgelegt, damit er ohne Belagerung von Land nicht einzunehmen war. Auf der Plattform am Turm, standen die Kanonen, die den Hafen zu schützen hatten. Dort befindet sich auch die  Mechanik für die Zugbrücke.

Aus- und Rückblick am und im Torre de El Tostón.

► Der Ausblick vom Torre de El Tostón ist wunderbar. Über diesen sollte aber nicht vergessen werden, dass die Aussage „reisen bildet“ nur für jene gilt, die auch ihren Kopf bemühen. Die Geschichte Fuerteventuras ist deutlich interessanter, als die Meisten vermuten. Im Torre de El Tostón kann der Besucher davon eine erste Idee bekommen. Aber natürlich auch ausgiebig ganz hinauf auf den Turm steigen. Vor allem am Nachmittag kurz bevor der Wehrturm schliesst, sollte der Torre de El Tostón besucht werden, wenn das weiche Licht der späten Sonne die weissen Häuser von El Cotillo und die umliegenden Strände flutet.


Am späten Nachmittag würde es beginnen richtig schön am Castillo de Rico Roque zu werden. Aber todos los dias um 16:00 Uhr*) heisst es dann: ¡cerramos! Und so kann noch nicht einmal im Winter einer dieser grandiosen Sonnenuntergänge von El Cotillo (s.u.) am Wehrturm genossen werden. Wenigstens an einem Tag müsste eine längere Öffnungszeit ggf. bei erhöhtem Eintritt abends möglich sein. Und wenn noch eine kleine unternehmerische Ader zu finden wäre, dann könnte es dort oben einen Cocktail in der goldenen Stunde geben. Der Zutritt müsste begrenzt werden, so gross wäre vermutlich der Andrang. Aber geschäftstüchtig sind und waren die Majoreros (s.u.) auf Fuerteventura noch nie und das wird sich auch nicht ändern.

Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón El Cotillo im Jahr 2023 eingerüstet zur Sanierung. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón El Cotillo im Jahr 2023 eingerüstet zur Sanierung gesehen vom Hafen. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, Fuerteventura. Blick von der Klippe am Torre de El Tostón auf den Roca de la Mar und den Hafen von El Cotillo. Blick vom Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón auf den Roca de la Mar, den Hafen und El Cotillo. Sunny Fuerte Sunny Fuerte Blick vom Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón auf den Roca de la Mar und den Hafen von El Cotillo. Blick vom Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón nach Westen über den Atlantik. Ausblick vom Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón auf El Cotillo. Zugbrücken Winde im Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo. Interessantes Modell im Museum des Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo. Uniform und Fahne der im Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón stationierten zwölfköpfigen Mannschaft. Das neue Museum (11/2024) im Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo. Das Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo, diente ausser Dienst als Gefängnis. Das almacén des Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo. Das almacén des Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo. Die Pulverkammer des Castillo de Rico Roque o Torre de El Tostón, El Cotillo.

*) Am ersten Publikumstag bestätigte die sehr freundliche Señora, die den Torre de El Tostón betreut, auf Nachfrage, dass der Wehrturm täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr geöffnet sei. Die Angaben auf Google Maps sind zu diesem Zeitpunkt also nicht korrekt.

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