Valles de Ortega – Ermita de Sanroque.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Das Valles de Ortega entstand aus losen Gehöften, die in der recht fruchtbaren und sehr wasserreichen Ebene von Getreidebauern errichtet wurden. Wahrscheinlich geschah das schon recht bald nach der Conquista. Ein genaues Datum ist nicht bekannt. Noch heute wird im Valles de Ortega Landwirtschaft betrieben, immer mehr, denn die erfährt eine Renaissance auf Fuerteventura. Verwilderte Opuntien übersäen die Ebene, mit deren Blattlaus, der Cochenille, in alten Zeiten das Karmin gewonnen wurde. Mit der Farbenproduktion auf den Kanaren war es von einem Tag auf den anderen vorbei und auch dem Soda und Kali Gewerbe erging es nicht besser. Die deutsche chemische Industrie machte dem Wirtschaftszweig den Gar aus. Die Kanaren stürzten in eine schwere Krise. Um der Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen, wurde die erste kanarische Bank in Las Palmas de Gran Canaria gegründet. Einer der Gründungsväter war Juan Rodriguez y González (* 1825, Tetir - † 1893, Las Palmas de Gran Canaria), erfolgreicher Unternehmer geboren in Tetir. Daher findet sich gegenüber der Kirche Santo Domingo de Guzmán von ihm eine Büste im Ort Tetir.

Karmin, die Cochenille, war ein unglaublich lukratives Geschäft. Das Verfahren war ein spanisches Staatsgeheimnis. Auf Verrat dieses stand die Todesstrafe durch die Garrote, eine höchst unangenehme Art, ins Jenseits befördert zu werden. Die Spanier selbst hatte das Cochenille Verfahren und die Pflanze natürlich bedenkenlos von den Azteken geklaut. Die Opuntien wachsen auf Fuerteventura wie Unkraut. Heute fallen sie nur noch durch die schönen gelben und orangen Blüten, sowie die saftigen Feigen, die an der Opuntie wachsen, auf. Die sind überaus schmackhaft wie auch gesund und so wurden sie von Jungunternehmern wiederentdeckt. Die Feigen werden zur Blüte gesammelt und zu einem köstlichen Opuntien Saft verpresst. Touristen, die zur Opuntien Blüte auf Fuerteventura sind, sollten am Kühlregal die Augen offen halten. Einige Hiperdino Märkte haben dann den Saft im Angebot. In Lateinamerika wird auch heute noch auf die wohltuende Wirkung der Opuntie vertraut. Von Medizin und Pharmaindustrie wurde sie ebenfalls wieder entdeckt. Sie wirkt unterstüzend bei der Behandlung von Diabetes, Arteriosklerose, Herzerkrankungen, Fettleibigkeit, Darmkrebs und Magengeschwüren.

Einen Ortskern hat das Valles de Ortega keinen, weshalb alles etwas verloren wirkt. Am nördlichen Ortsende des Valles de Ortega finden sich zwei Windmühlen, die Ende des 18. Jhd. entstanden. Wer etwas weiter in die Eben streift, wird eine verfallene Windmühlen nach der anderen finden. Auch auf Kalköfen wird gestossen. Im Osten der Weiler liegt die Ermita de San Roque. Mittags wird es dort belebt, denn neben ihr liegt auch die örtliche Grundschule und Heerscharen von Müttern fahren vor, um ihre Kinder abzuholen. Am Nachmittag ist dort niemand mehr zu finden. Auch die Ermita ist geschlossen und öffnet nur zur Fiesta ihre Pforten.

Der Ort Valle de Ortega auf Fuerteventura und die alten Opuntien zur Purpur Gewinnung.

Geschichte – Kultur – Wirtschaft.

Das 18. und 19. Jhd. war das erste vortouristische goldene Zeitalter von Fuerteventura. Endlich konnte die Insel Dinge produzieren, die in der Welt reissenden Absatz fanden. Vor allem jene Länder, die antraten, den Sprung vom Agrarstaat zum Industriestaat zu machen, interessierten sich für die Produkte Fuerteventuras. Wichtige Rohstoffe, die von der Glasindustrie, Eisen- und Stahlindustrie, Waschmittel Industrie und anderen benötig wurden, konnten auf Fuerteventura erzeugt und verschifft werden. Im Wesentlichen waren es Kalk, Soda, Kali, Potasche und wertvollen Farbstoffe, mit denen Geld gemacht wurde. Dazu kam die Erfindung der Konserve. Der Fischreichtum der kanarischen Gewässer konnte endlich exportiert werden, denn Salz, das die Konservenindustrie in grossen Mengen benötigt, war neben Fisch auch in Hülle und Fülle vorhanden. Zehn Volumensprozent des Meerwassers auf Fuerteventura besteht aus Salz. Geschickte Produzenten und vor allem britische Händler verdienten viel Geld. Bis auf wenige bedeutende Kirchen wie z.B. die Kathedrale Santa María in Betancuria, wurden fast alle Kirchen der Insel im 18. Jhd. errichtet. Davor gab es auf Fuerteventura kein Geld für derartigen Glaubensluxus. Ein Heiligenbild samt Marterl musste reichen und tat es auch.

So ist auch die Ermita San Roque im Valles de Ortega, die am 9. Februar 1732 von wohlhabenden Bewohnern des Valles de Ortega gestiftet wurde und von erstaunlicher baulicher Grösse ist, dieser Boomzeit zuzuordnen. Wie das Sitte war, wurde eine "escritura pública" (Stiftungsurkunde) beim Notar, dem "escribano público" Morales Albertos, feierlich errichtet und notariell beglaubigt von den Stiftern gezeichnet. Wie auch heute noch auf Fuerteventura bei Bauprojekten üblich, liegen zwischen dem Beschluss etwas zu machen und der tatsächlichen Inangriffnahme des Projektes viele Jahre, so es überhaupt jemals zustande kommt. Man muss sich erst eimal mental auf Arbeit einstellen. Das braucht seine Zeit. So wurde erst 1792, unglaubliche 60 Jahre nach der Stiftungsurkunde, mit dem Bau der Ermita de San Roque begonnen. Selbst für Fuerteventura ist das schon absoluter Rekord. Ab dem Spatenstich ging es nicht wesentlich schneller weiter, denn erst nach 20 Jahren Bauzeit, war die Ermita de San Roque 1812 endlich fertig. Das die Errichtung zweier viereckiger Kästen so lange dauern kann, ist schon sehr verblüffend.

Nach derart langer Bauzeit sollte angenommen werden, dass ein solides Bauwerk errichtet worden wäre. Doch bereits 1831 musste wieder Hand angelegt werden. Die Ermite drohte in sich zusammen zu brechen. Statik war früher generell und ist bei Privathäusern im Eigenbau auch heute noch ein Fremdwort. Auch der Turm der Ermita de San Roque war weder optisch noch technisch ein Meisterwerk, irgendwie sollte er wohl einfach nur besonders mächtig und gross sein und drohte unter den unkontrolliert wirkenden Kräften förmlich auseinander zu platzen. So wurden 1831 kurzer Hand sehr brachiale aber wirkungsvolle Stützmauern links und rechts angebracht, die Druck in den Boden ableiten. Damit war die Ermita de San Roque bereits 99 Jahre, nachdem beschlossen wurde sie zu bauen, fertiggestellt. Heute steht der interessierte Tourist vor einem Monstrum und fragt sich, wer diesen Fremdkörper mitten im Nichts in die Landschaft gemauert hat.

Die Sterne standen weiter schlecht für das Bauprojekt. Der Ermita de San Roque war keine grosse kirchliche Zukunft beschert. Sie hatte nicht das Glück wie jene in Casillas del Ángel zur Pfarrkirche aufgewertet zu werden. So wurden auch kurzer Hand die Gemälde im Inneren der Ermita zur Pfarrkirche nach Antigua abtransportiert, wo sie nun hängen. Geblieben sind unspektakuläre Skulpturen, ein Kreuz mit Jesus und ähnliches und ein einsamer, monumentaler Steinklotz in der Landschaft, der jedem Statiker die Lizenz kosten würde. Messen werden in der Ermita keine gefeiert. Die finden in der Pfarrkirche in Antigua statt. Die Ermita ist verschlossen und öffnet nur zur Kirchweih die Tore. Eine Besichtigung wäre ohnedies nicht sehr ergiebig. Die Hoffnung, dass im Inneren das Gotteshaus gelungener wäre, wird sich nicht erfüllen.

Städte und Ortschaften Fuerteventuras: Valles de Ortega – Ermita de Sanroque

Für wen lohnt der Besuch?

Wirklich aufregend ist es im Valles de Ortega nicht. Es kann auf einer Inselerkundung mitgenommen werden, wenn der Tourist zum Morro de Veloso o del Convento (676 m), nach Antigua oder Betancuria unterwegs ist.

 

Messen in der Emita Sanroque:

  • Derzeit finden keine Messen statt.

Infrastruktur.

Mit Infrastruktur ist es dünn bestellt im Valles de Ortega. Tankstelle, Supermarkt und ähnliches findet sich aber kaum 4 Km weiter in Antigua.

Reisende, die Hunger verspüren und deftiges, bodenständiges Essen, wie es traditionell auf Fuerteventura gegessen wird, vertragen (wollen), könnten das Restaurante Casa Matoso in der Calle Gairia probieren. Ziege, Kaninchen, Fisch, natürlich Ziegenkäse aber auch Schwein, Rind oder eine Auswahl an Tapas. Auch Vegetarier finden etwas, was in Spanien mitunter schwierig sein kann. Canarios sind generell gute Esser wie augenscheinlich zu sehen ist. Sie erwarten im Restaurant enorme Portionen und dass zu guten Preisen. Geöffnet ist die Casa Matoso täglich von 12:00-00:00 ausser Dienstag, da ist Ruhetag. Touristen werden in der casa selten angetroffen. Am Wochenende ist das Restaurante Casa Matoso von Einheimischen stark frequentiert.

Schnell gefunden.

Das Valles de Ortega liegt zwischen Antigua und Tiscamanita an der FV-20.

Mit dem Bus ist das Valles de Ortega über die Linie 1 aus Puerto del Rosario oder Morro Jable stündlich in beide Richtungen zu erreichen.


Rund um den Caldera de Gairía Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Rund um den Caldera de Gairía.

Auf Besitzer eines geländegängigen Fahrzeuges, wartet südlich des Valles de Ortega eine einsame, landschaftlich sehr abwechslungsreiche und schöne Offroad Strecke, die mit einem Geländewagen unschwierig zu befahren ist. Normale PKW kommen nicht durch.

Die Tour geht einmal um den sehenswerten Vulkankessel Caldera de Gairía (461 m). Dort drehte auch Rildey Scott Szenen des Hollywood Streifens "Exodus". Während der Tour wird auf freilaufende nordafrikanische Kamele gestossen. Hat es geregnet, sind die südlichen Flanken des Vulkankessels pitoresk mit grünen Tupfern übersät. Jene, die ihn besteigen und in den Krater absteigen, finden eine alte Majorero Siedlung.

Insider Tipp

Zwei diametrale Restaurants – zum Essen nach La Ampuyenta.

Im verschlafenen und tagsunter ausgestorbenen winzigen Dorf La Ampuyenta, werden genau zwei Gastronomie Betriebe gefunden. Und beide könnten nicht unterschiedlicher sein: Majorero Küche versus gehobener, klassischer, internationaler Küche. Das Eine preiswert das Andere teuer. Beide in ihrem Bereich überaus empfehlenswert.

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