Los Estancos – La Asomada – der erste zivile Flughafen der Insel.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Los Estancos (267 m) ist ein Ausläufer von Tetir. Im Prinzip sind die beiden Siedlungen über die alte FV-10, die nun namenlose Strasse, zusammen gewachsen. Los Estancos ist der Ausläufer des Vega de Tetir und liegt an der Ebene "Llano El Viso", einer grossen flachen Ebene, die durchgängig um die 225 m hoch liegt. Am östlichen Ende der Ebene, geht es über eine Steilstufe hinab nach Puerto del Rosario an die Küste. Südwestlich von Los Estancos erhebt sich der markante Vulkankegel "La Caldereta" (395 m), der einen fantastischen Ausblick über die Landschaft bietet.

Sehr eigen ist die Namensgebung dieser Ecke Fuerteventuras, die wohl niemand mehr erklären kann. "Los Estancos" für Monopole oder Tabakwarenläden, "La Caldereta" ein Fischragout und "El Viso" der Schimmer. Wie das alles zusammen passt und wie die Namen entstanden, wer weiss, Sinn ergaben sie irgendwann sicher einmal.

In Los Estancos liegt auch die Mühle Molina de la Asomada, eine weibliche Windmühle, die 1909 in Betrieb ging. Sie wurde renoviert und eine zeitlang Touristen als Schauwindmühle angeboten, in der der Prozess der Gofio Herstellung gezeigt wurde. Nun ist das Betrachten eines stetig rotierenden Mahlsteines sicher eine sehr beruhigende Sache, kann aber auf Grund des Attraktionslevels auch einschläfernd wirken und so war dem Projekt keine grosse Zukunft beschert. Der Betreiber hatte es auch nicht so mit der Ordnung. Der Besucher dachte an einem Recyclinghof oder Müllplatz vorzufahren.

Schön renoviert steht das alte Flughafengebäude aus den 1950igern neben dem neuen, leerstehenden Technologiezentrum. Schade nur, dass für das alte schmucke Flughafengebäude keine Verwendung gefunden wurde. Einwenig Leben in ihm würde dem Gebäude und Los Estancos gut tun.

Der Ort Los Estancos Fuerteventura.

Geschichte – Kultur – Wirtschaft.

Nachdem General Luis Manzaneque, Kommandant der spanischen Luftwaffe auf den Kanaren, zurecht in einem Bericht festgestellt hatte, dass das Flugfeld von Tefía ein gänzlich ungeeignetes sei, wurde auf die Suche nach einem neuen gegangen. Es sollte dieses mal auch nahe der Inselhauptstadt Puerto del Rosario liegen, denn die Zeiten, in denen man einen Beschuss des Flugfeldes durch Schiffs-Artillerie befürchten musste, waren vorbei. So wurde bei Los Estancos die grosse Ebene Llanos El Viso als optimaler Ort auserkoren. Durchgehend auf einem Niveau und plan, grosse Erdarbeiten waren nicht von Nöten und die umliegenden Hügelketten schotten das Feld gut vom giftig Nordost Passat ab, der dem Flugfeld von Tefía u.a. das Leben so schwer gemacht hatte.

Das Flugfeld wurde zügig Nord-Süd über die Ebene errichtet und durchschnitt dabei, anders war es nicht möglich, die alte FV-10. Das schien kein grosses Problem. Asphaltierte Strassen gab es zu jener Zeit auf Fuerteventura keine einzige, auch keinen Bus und nur sehr wenige Autos und LKWs. Es wurde bei der Planung beschlossen, so ein Flug aufgesetzt war, links und rechts des Flugfeldes einen Mann zu postieren, der gleich einem Bahnwerter die Strasse sperrte. Das klappe auch 19 Jahre lang gut und unfallfrei.

Am 23. Januar 1950 wurde der Flugplatz Los Estancos feierlich eröffnet und nachdem Fuerteventura General Francos Liebkind auf den Kanaren war, reiste eigens Luftfahrtminister General Eduardo González-Gallarza an und eröffnete die Piste standesgemäss. Die staatliche Fluggesellschaft Iberia ging am neuen Flugfeld tatkräftig in Dienst und verband Madrid, Gran Canaria, Teneriffa und andere Ziele. Im ersten Jahr wurden mit 170 Flügen ganze 769 Passagiere befördert, was ganze viereinhalb Passagieren pro Flug betrug. An der Auslastung war also noch zu arbeiten, wobei es in Spanien als Staatsbetrieb zum guten Ton gehört, exorbitante Verluste einzufahren. Das wird als völlig normal betrachtet. 19 Jahre nach der feierlichen Eröffnung des Flughafens Los Enstancos, exakt am 14. September 1969, stellte der Flughafen seinen Dienst ein und der neue, moderne Flughafen El Matorral wurde eröffnet. Der erste internationale Direktflug in der Geschichte Fuerteventuras landete alsbald. Ein Condor Flug aus Düsseldorf 1973. Ab da begann der Tourismus an der Costa Calma und Morro Jable zu explodieren. Eine neue Zeit im Tourismus und für die Insel brach an.

Wirtschaftlich tut sich in Los Estancos nichts. Daran konnte auch das (bautechnisch) moderne Technologiezentrum nichts ändern. Zukunft hat das 2015 eröffnete TechnoZ, das mit Unmengen EU Millionen errichtet wurde, keine. Es ist eine astreine Totgeburt. Es wurde von Innovation, IT, Green Energy und mehr geträumt. Der Inselchef schwärmte in den Gazetten. Man hatte das Gefühl, Fuerteventura ist am Sprung das Zentrum der Green Energy Bewegung Europas, wenn nicht gar weltweit, zu werden. Wie im Tourismus versteht der Majorero nicht, das mit dem "Hinbauen" eines schönen Objektes samt anschliessendem, wenn auch geduldigem, Warten, kein Geschäft zu machen ist, lediglich die Bausubstanz zerfällt und instandhalten auch Geld kostet. Dies das Errichten des Bauwerkes ein Leichtes, das anschliessende Füllen mit Unternehmen das Schwere ist, versteht der Majorero, der selbst in obersten Positionen zumeist nicht weiter als Las Palmas kam, nicht. Das ausserhalb der kargen Insel Überfluss und Wettbewerb herrscht, ist nicht seine Verständniswelt. Auf Fuerteventura wurde immer um jene gebuhlt, die Ressourcen hatten. Das ist fest in den Köpfen verankert. So steht das Technologiezentrum leer und wird dies auch weiterhin. Lediglich die Projektgesellschaft, welche die neue Inselautobahn errichtet, hat dort Büros bezogen und wird sie danach wieder räumen. Um Aktivität vorzutäuschen, wird einmal im Jahr die Konferenz AFRICAGUA abgehalten, bei der über Wasser geredet wird. Viel geredet, was eigentlich besser im neuen Kongress in Puerto del Rosario gegangen wäre. Was dabei rauskommen soll oder jährlich rauskommt, ist eine grosse Unbekannte. Vom Projekt des Technologiezentrums war das Cabildo derart überzeugt, dass neben dem Technologiezentrum fix und fertig aufgeschlossene Parzellen für Unternehmen vorbereitet wurden. Für jene eben, die lieber gleich mit einem dicken eigenen Firmensitz in das Wirtschaftsleben starten. All das könnte für einen Schwerz gehalten werden, aber nein, das alles ist Realität, die Naivität der Entscheidungsträger der Insel weltmeisterlich. 

Der Ort Los Estancos Fuerteventura.

Für wen lohnt der Besuch?

Wer auf der "Durchreise" ist, könnte sich das schöne alte Flughafengebäude ansehen. Selbst die original Antenne ragt noch aus dem Dach. Es ist so hübsch, dass es ein Bausatz eines Faller Modellhauses für die Märklin Eisenbahn sein könnte.

Infrastruktur.

Immer wieder einmal versucht sich am Ortseingang ein Gastronom. In der Regel dauert das Engagement nicht lange. 

Schnell gefunden.

Los Estancos liegt direkt an der FV-10 fünf Minuten von Puerto del Rosario entfernt. Daher wird es auch von der Buslinie 07 passiert, die Richtung La Matilla, Tindaya, La Oliva, Villaverde, Lajares und El Cotillo unterwegs ist.


Zum alten Flugfeld nach Tefía.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Zum alten Flugfeld nach Tefía.

Touristen, die sich für die Geschichte der Fliegerei auf Fuerteventura interessiert, sollten von Los Estancos weiter nach Tefía fahren. All zu weit ist das nicht. Auch dort steht noch das alte Flughafengebäude, daneben die Barracken des Franco Straflagers, in dem heute eine Jugendherberge und ein Observatorium untergebracht ist.

Überhaupt ist Tefía einen Besuch wert, bietet es doch das sehr sehenswerte Landwirtschaftsmuseum Ecomuseo la Alcogida, einige Kilometer weiter liegt der Stausee Embalse de Los Molinos, ein Paradies für Birdwatcher und dann ist es auch schon nicht mehr weit nach Los Molinos.

Insider Tipp

Grillen und Bola Canaria – den Tag auf der Finca de Felepito verbringen.

Gleich um die Ecke von Los Estancos, findet sich die Finca de Felepito, eine alte Finca, auf deren Grundmauern ein Grillgelände samt Bola Canaria Bahnen errichtet wurde. Unzählige Grillstellen und klassische alte Öfen stehen dem Besucher zur Verfügung, samt der geliebten Bola Bahnen. Auf jenen spielen ausschliesslich Männer eine eigene Art des Boccias. Das Gelände steht jedem offen. Am Wochenende wacht ein Aufseher mit strengem Auge, dass die Regeln eingehalten werden. Wer auf Fuerteventura eine Grillparty feiern möchte, aber keinen Garten hat: Das ist der Platz dafür.

Historisches Flughafengebäude Los Estancos Fuerteventura. Der Ort Los Estancos Fuerteventura: Das Flugfeld Los Estancos 1952. Der Ort Los Estancos Fuerteventura: Das Flugfeld Los Estancos 1952. Historischer Kalkofen Los Estancos Fuerteventura. Historischer Kalkofen Los Estancos Fuerteventura. Technologiezentrum Los Estancos Fuerteventura. Technologiezentrum Los Estancos Fuerteventura. Windkraftanlagen Los Estancos Fuerteventura. Windkraftanlagen Los Estancos Fuerteventura. Windkraftanlagen Los Estancos Fuerteventura. Los Estancos Fuerteventura.
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