Geboren wurde Tomás Mesa y Mena (* 20. Februar 1802, La Ampuyenta, Fuerteventura – † 10. Juli 1868, Santa Cruz de Tenerife, Teneriffa) in einfache, ärmliche Verhältnisse. Die Elter waren Landwirte, die beide aus der Gegend um Casillas del Ángel stammten und noch die beiden älteren Kinder Conrado und Rosalía hatten. Die beiden Söhne mussten wie üblich bei der harten Feldarbeit zupacken, zeigten aber schon früh ihren aufgeweckten Geist und Wissensdrang. Daher wurden sie in ihrer Freizeit vom Patenonkel José Medina Guillana unterrichtet. Eine Zeit, in der 80% der Einheimischen Analphabeten waren. Aussergewöhnlich wollten die Eltern das offensichtlich intellektuelle Talent der Söhne fördern, sparten von der Ernte genug zusammen, um beide in das Priesterkonvent nach Las Palmas de Gran Canaria zu schicken.
Der Ältere der beiden, Conrado, wurde 1820 zum Priester geweiht und ging nach Havanna, Kuba. Von dort bat er seien Bruder Tomás ihm doch zu folgen, das Philosophiestudium, das er in Las Palmas anstrebte, aufzugeben, um besser in Havanna Medizin zu studieren. Damals wie heute eine gute Adresse. Tomás folgte dem Ruf seines Bruders nach Havanna, bewarb sich an der medizinischen Fakultät und wurde aufgenommen. Drei Jahre später erlangte er seinen Magister in Medizin im Bereich Chirurgie und schliesst 1826 mit dem Doktor der Medizin ab. Im selben Jahr beginnt er als Arzt zu praktizieren und erwarb sich schnell einen erstklassigen Ruf.
1830 besuchte eine Delegation renommierter Ärzte der Pariser Sorbonne die medizinische Fakultät Havanna. Der wissbegierige Dr. Tomás Mena stellte fest noch viel lernen zu müssen und so zog es ihn 1830 zum Studium an die Sorbonne nach Paris, wo er 1836 im Fachbereich Tropenmedizin promovierte. 1837 kehrte Tomás Mena nach Havanna zurück und begann sein grosses Wissen sofort einzusetzen. Vor allem Methoden der neuen und umstrittenen physikalischen Medizin insbesondere der Kältetherapie bei schwerem Fieber. Dr. Tomás Mena war bei Gelbfieber und Cholera Epidemien auf Kuba so erfolgreich, dass er gefragter Vortragender bei medizinischen Konferenzen in New York wurde, wo er seine modernen Methoden vorstellte und auch verteidigen musste. Der Bauernjunge, der hart auf den Feldern Fuerteventuras arbeiten musste, war durch seine Begabung und Fleiss und durch seine weitsichtigen Eltern zur international angesehen Kapazität der Tropenmedizin geworden. Eine außergewöhnliche Karriere.
Sein Ruf als erstklassiger Mediziner reichte bis nach Europa und so ernannte in die medizinische Fakultät Cádiz, Spanien 1846 zum Ehrenmitglied. Im selben Jahr reiste Tomás Mena nach Cádiz, wo ihm die Bestellung zum Ehrenmitglied feierlich überreicht wurde. Von da zog es ihn 1847 zurück in seine Geburtsstätte La Ampuyenta auf Fuerteventura, um sich um seine Mutter kümmern zu können. Er bezog das heute als "Casa Doctor Mena" bezeichnet Haus. Ein grosses aber einfach eingerichtetes Landhaus im klassischen kanarischen Stil. Trotz seines mittlerweile grossen Vermögens, das er auch auf Fuerteventura und Lanzarote mit Immobilien weiter mehrte, galt Mena als bescheiden. Das Haus ist unter Einheimischen als "Casa Los Alfaro" bekannt, da diese Familie es bis 1999 bewohnte, bis sie es an das Cabildo von Fuerteventura verkaufte, die daraus das Museum formte.
Tomás Mena galt als Humanist, sprach mehrere Sprachen und widmete sich auf Fuerteventura sodann der Forschung in Bezug auf Tropenkrankheiten und physikalische Medizin. Auch die Natur von Fuerteventura interessierte ihn und so verfasste Dr. Mena ein Buch über die kanarische Flora und andere ähnliche Werke. Mena führte als erster Arzt die physikalische Therapie auf den Kanaren ein und unterstütze seine Kollegen mit seinem grossen Fachwissen. Bei der grossen Choleraepidemie 1851 in Las Palmas de Gran Canaria wurde er um Hilfe gebeten. In La Ampuyenta betrieb Tomás Mena in der "Casa Los Alfaro" auch eine Praxis. Seine Gebühren waren sozial gestaffelt. Vermögende mussten bei ihm als international renommierter Arzt tief in die Tasche greifen. So auch die Los Coroneles, die auch zu Menas Patienten zählten. Deren Leibarzt Don Blas, der wie Tomás Mena an der Sorbonne studiert hatte, verliess Anfang der 1850iger die Insel und so war es natürlich mehr als willkommen jemanden wie Dr. Tomás Mena auf Fuerteventura zu haben. Don Blas bewohnte übrigens die Casa Mané in La Oliva und seine beiden Söhne waren die Erben der Casa Alta in Tindaya.
Tomás Mena kam als international angesehener Arzt und durch Immobilien auf Fuerteventura und Lanzarote zu grossem Reichtum. Wer sich sein Haus ansieht, die Casa Doctor Mena, stellt fest, Geld und Luxus interessierten diesen interessanten Menschen scheinbar nicht. Und so verfuhr er auch mit seinem Vermögen. Am 14. Juni 1868 schreibt Tomás Mena seinen letzten Willen nieder, stirbt am 10. Juli 1868 in Santa Cruz de Tenerife und wird dort nach seinem Wunsch beerdigt. Er setzt Dona Antonia Rodríguez Núñez als Universalerbin seines beträchtlichen Vermögens ein, stiftet aber auch gleichzeitig der armen Bevölkerung Fuerteventuras ein Krankenhaus, das erste der Insel. Sein Wunsch war, das aus seinem Vermögen ein hoch modernes Hospital für die Landbevölkerung errichtet wird. Es sollte "Hospital La Caridad de San Conrado y San Gaspar" heissen, als Zeichen tiefer Verbundenheit zu seinem Bruder und seinen Grosseltern. Die Bauweise sollte einer ganz neuen, modernen Denkweise der damaligen Medizin entsprechen, die befand, Kranke bräuchten zur Genesung ein helles, freundliches und sonniges Umfeld mit Balkonen, Patios und Gärten. Die Pavillon Bauweise entstand zu jener Zeit, als auch die berühmten Krankenhäuser Spaniens wie das "Sant Pau" in Barcelona oder das "San José" am Playa de las Canteras in Gran Canaria errichtet wurden.
Nur Realität wurde das "Hospital La Caridad de San Conrado y San Gaspar" nie, obwohl sich seine Generalerbin als charakterfest erwies und bis zu ihrem Tod für die Umsetzung des Hospitals kämpfte. Puerto del Rosario, zuvor Puerto de Cabras, löste 1860, acht Jahre vor dem Tod Tomás Menas, Antigua als Inselhauptstadt ab und entwickelte sich zum florierenden Hafen. Es konnte nicht sein, dass das erste Inselkrankenhaus in La Ampuyenta entstand. So zeigte man dem Projekt wo man nur konnte die kalte Schulter. Geld hatte Doctor Mena mehr als genug hinterlassen. Darum ging es nicht. Erst in den 1880iger wurde mit dem Bau nach modernem Grundriss und mittels mondernsten Materialien begonnen und erst 1931 fertiggestellt. Wäre es nicht belegt, man würde es nicht glauben. In Betrieb ging es nie. 1965 riss es sich die Kirche mangels Erben unter den Nagel. Das Haus wurde nie genutzt. Nun steht das Hospital "La Caridad de San Conrado y San Gaspar" gegenüber dem alten Wohnhaus und Museum des Doctor Mena und manch einer wundert sich, was dieses schöne und grosse Gebäude wohl hier zu suchen hätte. Noch nicht einmal eine Gedenktafel wurde angebracht.
Um mit dem Gebäude irgendetwas anzufangen, wurden dort nun einige Gemeindebüros und ein Raum als recht eigenartiges Museum eingerichtet. In diesem steht ein Prozessions-Tragegestell samt unzähliger Bildtafeln, die so ziemlich jedes existente dieser Gestelle der Insel abhandeln. Wen das interessieren könnte, erschliesst sich wohl nur dem Erfinder des Museums. An der "recepción" des Hospitals wird auch vorgesprochen, wenn die Casa Doctor Mena besucht werden soll.
Doctor Tomás Mesa y Mena war eine herausragende Persönlichkeit und international renommierter Arzt, den eine Insel mit knapp 7 tsd. Einwohnern und fast eben sovielen Analphabeten hervor brachte. Das ist schon spektakulär. Seine Leistung und Geschichte herausragend. In Bezug auf den Doctor Mena ist das "Museum" ein Trauerspiel. Absolut nichts erfährt man über diesen grossen Arzt und Gönner, das Krankenhaus auf der gegenüberliegenden Strassenseite bleibt gänzlich unerwähnt. Man fragt sich, was sich der Kurator dieses Museums gedacht hat. Offensichtlich nichts, so er denn überhaupt denken kann.
Dann gibt es die andere Seite der Casa Doctor Mena in La Ampuyenta. Sie zeigt überaus interessant wie zur damaligen Zeit gelebt wurde. Das Haus ist ausgesprochen einfach aber schön, ein wunderbarer Patio. Die Küche überrascht, der obligate Mühlstein, wieviel Arbeit muss das alles gewesen sein. Es ist ein hoch interessanter Blick in die Vergangenheit. Der Kenner entdeckt aussergewöhnliche Gerätschaften wie die Wasserschränke, in denen man durch einen porösen Lavastein das mineralische und salzige Grundwasser sickern liess, um es geniessbar zu machen. Erklärungen dazu? Natürlich Fehlanzeige! Das Ganze Ambiente, das Strenge, die Allgegenwart des Religiösen hat schon etwas beklemmendes. Der Besucher betritt eine Zeitmaschine. Man sollte nicht kommen, um etwas über Doctor Mena zu erfahren, sondern etwas über das Leben einer Zeit, die noch nicht ganz so lange zurück liegt. Dem Aufmerksamen Besucher wird auch auffallen, dass im gesamten Haus weder ein Bad noch eine Toilette existierte.
Wer etwas über den grossen Arzt und die Persönlichkeit Doctor Tomás Mesa y Mena erfahren möchte, der ist im Museo Casa Mena völlig falsch. Dazu bietet das Museum gelinde gesagt gar nichts. Wer sehen möchte, wie in einer schönen Finca auf Fuerteventura gelebt und gearbeitet wurde, eine Zeitmaschine betreten will und in eine andere Epoche eintauchen will, der ist in der Casa Doctor Mena in La Ampuyenta genau richtig. Ein eigenartiges Gefühl kann den Besucher befallen, wenn vom lichten, schönen Patio in die strenge, puritanische Innenwelt eingetreten, die überdies mit vielen religösen Symbolen versehen ist.
La Ampuyenta ist recht ausgestorben. Selbst Durchgangsverkehr gibt es kaum. Trotzdem bietet der Ort interessante Gastronomie und zwar unterschiedlicher wie es nicht sein könnte. Zu ganz unterschiedlichen Öffnungszeiten auch noch. Darüber hinaus tut sich in Casillas del Ángel, dem Geburtsort der Eltern des Doctor Tomás Mena, gastronomisch auch einwenig etwas.
Auch wenn kaum beschildert, ist die Casa Doctor Mena und das Hospital in La Ampuyenta nicht zu verfehlen. Sie werden über die neue FV-20, aus Norden von Puerto del Rosario oder aus Süden von Gran Tarajal, erreicht. Im Ort muss nicht lange gesucht werden. Direkt links und rechts neben der Strasse, die beiden schönsten Gebäude des Ortes neben der Kirche, sind die Casa Doctor Mena und das Inselkrankenhaus, das nie in Betrieb ging.
Öffnungszeiten:
Die Besucherfrequenz der Casa Doctor Mena hielt sich in Grenzen. Daher wurden die festen Öffnungszeiten abgeschafft. Wer die Casa besuchen will, spricht wochentags zu Amtszeiten im "Hospital La Caridad de San Conrado y San Gaspar" an der "recepción" vor. Es wird kurz "Hospitalito", also das kleine Hospital, genannt. Eine ältere Dame begleitet den Interessierten dann wortlos über die Strasse und bewacht seinen Rundgang in der Casa.
Eintritt:
Gratis
Persönlichkeiten Fuerteventuras – Miguel de Unamuno y Jugo.
Obwohl Doctor Tomás Mena viel grössere Bedeutung für Fuerteventura hatte als der Baske Miguel de Unamuno y Jugo, ist die Inselverwaltung interessanter Weise auf letzteren besonders stolz. Ganze drei Monate verbrachte Unamuno auf Fuerteventura in der Verbannung, bevor er nach Paris flüchten konnte. Der Stolz liegt darin begründet, dass Miguel de Unamuno y Jugo eine bedeutende politische und geschichtliche Figur Spaniens ist und die 2. Republik proklamieren durfte.
Wer mehr über Miguel de Unamuno y Jugo erfahren möchte, der kann das in der Hauptstadt Puerto del Rosario im ersten Hotel der Insel tun, in das Unamuno als Verbannter einquartiert und welches zum Museum umfunktioniert wurde. Es dokumentiert in historischen Schriften und Aufnahmen die Verbannung und Flucht des Basken. Abgesehen davon ist das Anwesen neben der Kirche in Puerto del Rosario ein Schmuckkästchen.
Die Kanaren werden auch als die Galapagos Inseln der Botaniker bezeichnet. Mit der letzten grossen Vergletscherung in Europa, dem Würm-Glazial vor rund 20. tsd. Jahren, kam es zu einem Arten Sterben von dramatischem Ausmass. Auf den Kanaren konnten viele dieser Arten durch das konstante Klima überleben. Eine Schatztruhe der Natur mit schätzungsweise 2.000 Arten davon rund 650 Endemiten. Einige davon wurden schon von den Majoreros als Heilpflanzen verwendet wie der Kanaren Salbei.
Nicht nur Doctor Tomás Mena publizierte über die Flora der Kanaren. So ziemlich das Beste, was sich über die Kanaren Flora finden lässt, stammt von Dr. Peter Schönfelder, ehemals Professor für Botanik an der Universität Regensburg. Unzählige Bücher sind von ihm erschienen, mit "Die Kosmos-Kanarenflora" ein erstklassiges Kompendium. Einige der Bücher entstanden zusammen mit seiner Frau Ingrid Schönfelder, studierte Pharmazeutin. Sie beleuchtet die heilende Wirkung der Pflanzen. Bemerkenswerte Buchtipps finden sich auf der Sunnyfuerte Buchseite.