Salinas del Carmen – einzige erhaltene Saline der Insel.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Das Museo de las Salinas del Carmen, vormals Museo de la Sal, ist die letzte noch funktionstüchtige Saline auf Fuerteventura. Von denen existierten eine ganze Reihe. Meist erinnern nur noch Namen daran wie in Jandía zum Beispiel der Punta Salinas, an dem eine bei Locals beliebte Welle bricht. Die alte Saline auf der Isla de Lobos ist noch in den Grundzügen gut sichtbar. Die Saline in Salinas del Carmen basiert auf einer Saline aus dem Jahr 1770, wohl einem Überbau einer noch älteren Saline, die 1910 mit einer weiteren neu gestalteten Saline ein weiteres mal überbaut wurde. 1995 erwarb das Cabildo de Fuerteventura die 26.100 m2 grosse Saline, erkläre sie 1998 zum Kulturgut, setzte sie in Stand und errichtete ein Museum und Schausaline und nahm die Einheit 2002 in Betrieb. Im Zuge der Privatisierungsinitiative wird das Museum seit 2018 von einem privaten Betreiber geführt. Der Ausstellungsbereich wurde modernisiert und deutlich attraktiver gestaltet, die Produktion des erstklassigen "Espuma del mar", des Meerschaum Salzes, wurde massiv ausgebaut. Die Geschichte der Saline über die Jahrhunderte ist hoch interessant und lässt sich im Rahmen der Geschichte des Ortes Salinas del Carmen detailliert nachlesen.

Jahrhunderte lang war der Betrieb von Salinen auf Fuerteventura verboten, was per Dekret 1641 explizit geregelt wurde. Salz war ein Monopolprodukt. Mit der Erfindung der Konservendose durch Franzosen und deren Optimierung durch Briten, als konservierte Nahrungsquelle für Truppen, erlebte Fuerteventura einen kleinen Wirtschaftsboom. Hauptabnehmer war anfangs Grossbritanien, dass seine Truppen damit ausstattete. In den Gewässern um die Insel wimmelte es durch den Kanarenstrom nur so von Fisch, vor allem dem Fettfisch Sardine, der sich optimal für Konserven eignet und einen hohen Nährwert besitzt. Für den Produktionsprozess wird viel Salz benötigt und auch das gibt es in Fuerteventura im Überfluss. Der Atlantik ist sehr salzhaltig. Gut acht bis zehn Gewichtsprozent Salz enthält das Wasser. Verdunstet ein Liter Wasser in der Sonne, wird bequem zehn Gramm Salz gewonnen.

Das Museum im Inneren stellt modern und kurzweilig den Salzgewinnungsprozess anschaulich dar, vor allem in Bezug auf die Erzeugung des hochwertigen Meerschaumsalzes, das in den Salinas del Carmen hergestellt wird. Ganz besonders feines und hochwertiges Salz aus den Schaumkronen der Atlantikwellen. Die Saline selbst ist ein Meisterstück der Salinenbaukunst. Architekt Alberto Luengo, ein Spezialist für Salinen, der bereits einige dieser historischen Anlagen wie auch jene in Salinas del Carmen restauriert hat, bezeichnet die Anlage wörtlich als "genial". Der Ort für die Saline wurde so erstklassig gewählt und die Anlage in die Landschaft integriert, dass sie völlig autark, ohne jegliche Pumpe oder Schöpfrad nur durch die Energie der Atlantik Wellen und der Sonneneinstrahlung funktioniert. Um die Funktionsweise zu verstehen, sollte das Museum nicht ausgelassen werden. Die Saline hat eine Gewinnungsfläche von 26.100 m2 von denen 10.270 m2 restauriert und in Betrieb sind. In Vollast könnte sie 700 Tonnen hochwertiges Meerschaumsalz p.a. erzeugen.

Am nördlichen Teil der Saline liegt eine leicht erhöhte Klippe, die als natürlicher Wellenbrecher fungiert. Bei Flut und Brandung brechen sich an ihr die anlaufenden Wellen. Die natürlichen Lavavertiefungen wurden ummauert und als Becken ausgestaltet. Es sind die sogenannten "los saltaderos". Die Schaumkronen der Wellen spritzen über die Einfassung, die hochwertige Salzgischt prasselt in den natürlichen Auffangbecken nieder. Dieser Prozess erfolgt durch die Gezeiten alle sechs Stunden, so der Passatwind stetig und massiv genug bläst, was fast immer der Fall ist. Die Brandung der Ostküste der Insel entsteht durch das Überstreichen der Meeresoberfläche durch den Wind, baut so eine Welle auf. Besonders stark bei Fuerteventura. Der Nordost Passat wird in der Düse zwischen Lanzarote und der Isla de Lobos, in der Meerenge La Bocaina, richtig auf Touren gebracht und baut dort eine der besten Surfwellen Europas auf, die Lobos Welle. Die entstandene Brandung läuft die Ostküste weiter hinunter und verliert zunehmend an Kraft.

Von den "saltaderos" läuft das Wasser über Kanäle den Höhenunterschied nutzend in vier grosse flache Wasserbecken, die sogenannten "los soleaderos". Flache Becken, die auf Schlick Schwemmgebiet errichtet wurden. Da Schlick, ein Ton-Sand Gemisch, eine wasserundurchlässige Schicht bildet, mussten die Becken nur eingefasst werden. In den "soleaderos", den Vorwärmbecken, bleibt das Wasser rund 8 – 10 Tage stehen, je nach Jahreszeit und erwärmt sich auf 15 – 18 Grad Celsius durch die einstrahlende Sonne. Im Hochsommer kann das auch deutlich schneller geschehen.

Ist die Verarbeitungstemperatur erreicht, wird es durch ein Schleusen System in die kleinen sogenannten "los tajos" abgeleitet – "los tajos", die Arbeitsplätze. Von ihnen existierten 935, wobei nur ein Teil restauriert in Betrieb genommen wurde. In den "tajos", den Arbeitsplätzen, kümmert sich der "el salinero" mit einem Holzschuber um das Salz. Er entfernt Verunreinigungen und schöpft nach und nach vorsichtig das kostbare an der Wasseroberfläche auskristallisierte Meerschaumsalz ab, dass auf den Umrahmungen der "tajos" zur weiteren Trocknung gestapelt wird. Je nach Jahreszeit und Verwendung kam das Salz dann noch in den mit Holz befeuerten südwestlich gelegenen Trockenofen und von dort ins "almacén", das Lager.

Am Lager kann noch heute eine kleine künstliche gemauerte Mole ausgemacht werden, vom Strand Playa del Muellito eine künstliche Fahrrinne gesehen werden, die noch heute für die Fischer mit einem Eisenstab markiert ist. In diese Fahrrinne, die bei Niedrigwasser und Ebbe frei liegt, liefen die Salzschiffe bei Flut ein und luden direkt am "almacén" die wertvolle Fracht. Das alte Gemäuer südlich des Trockenofens war übrigens das Zollhaus. Dort musste jede ausgeführte Tonne verzollt werden. Die Einnahmen standen dem Lehnsherren Señor Francisco Bautista Benítez de Lugo Arias de Saavedra y Ponte (* 30.6.1735, Teneriffa – † 8.7.1806, Teneriffa) zu. Meist waren es britische Händler, die diesen Exportzoll berappen mussten, der auf den Kaufpreis aufgeschlagen wurde.

Salz wird in drei Qualitäten erzeugt. Die reinste Qualität ist jene für den menschlichen Genuss. Die Stufe zwei weisst leichte Verunreinigungen auf und ist für Tiere bestimmt, Qualität drei wird als Streusalz oder ähnliches verwendet. Es könnte z.B. auf Teneriffa bei der Strassenverwaltung am Teide (3.718 m), dem höchsten Berg Spaniens, landen. Einfach ins Meer zurück kippen ist nicht erlaubt. Es würde die natürliche Salzkonzentration massiv ändern und Meereslebewesen schaden. Das erstklassige Meerschaumsalz sollte jeder probieren oder als schönes Mitbringsel für zu Hause kaufen. Es schmeckt definitiv deutlich anders als herkömmliches Salz. Es wird auch keine Salzmühle benötigt, da es den Körper massiver Schneeflocken hat und schon zwischen den Finger zerrieben werden kann. Wem 6,– Euro für das halbe Kilo Salz zu teuer erscheint, der sollte bedenken wieviel Arbeit in der Herstellung steckt und welch hochwertiges Produkt er da kauft.

Die ganze Geschichte der Saline findet sich unter Salinas del Carmen.

Sehenswürdigkeiten Fuerteventuras: Salinas del Carmen – Museo de la Sal

Für wen lohnt der Besuch?

Wer Meersalzgewinnung in einer klassischen, kleinen Saline in freier Wildbahn sehen möchte, die nach und nach auch wieder betrieben wird, der ist im Museo de las Salinas del Carmen, vormals Museo del la Sal, richtig. Vor allem ist die Art und Weise wie die Saline angelegt wurde hoch interessant. Ein absoluter Könner war am Werk. Der Ausstellungsbereich des Museums bereitet erstklassig und modern vor, das geniale System im Aussenbereich zu verstehen. Ob es noch eine Kunstausstellung zur Abrundung braucht – das wirkt schon sehr bemüht. Aber bitte. Der private Betreiber proasur ist ein Profi, der wird wissen was er macht.

Infrastruktur.

Beim Museo de las Salinas del Carmen, vormals Museo del la Sal, in Salinas del Carmen liegt ein bei Einheimischen beliebtes Fischrestaurant. Sonst hat der Ort keine Infrastruktur. Auch der übliche kleine Tante Emma Laden fehlt. Nur 3 Km entfernt in Caleta de Fuste findet der Tourist jedoch ein grosses Angebot an Supermärkten und Restaurants. Kulinarisch kann in Caleta de Fuste nichts wirklich hervorgehoben werden. Die kleinen spanischen Bodegas und Tapas Bars schlossen alle über die Jahre. Da sollte lieber in die nahegelegene Hauptstadt Puerto del Rosario weiter gefahren werden. Dort ist eine interessante Gastronomie im Entstehen, die sich laufend weiter entwickelt.

Über die Gastronomie, die im Museo de las salinas del Carmen im Entstehen ist und in der Sommersaion 2019 wohl im Betrieb sein wird, kann noch nichts gesagt werden. Sie soll laut Angaben der Mitarbeiter hochwertige Küche bieten, was das auch immer sein mag. Die Terrasse vor dem geplanten Restaurant wird jedenfalls eine traumhafte, sonnige Aussicht über Saline und Bucht bereit halten. Man darf gespannt sein. Für Events wird es auch zu mieten sein.

Erwähnenswert ist auch der hübsche Museumsshop, in dem es neben dem Espuma del Mar auch typisches der Insel zu kaufen gibt. Eine gute Gelegenheit schöne Mitbringsel für daheim zu kaufen, die fern des üblichen sinnlosen Touristenramsch angesiedelt sind.

Schnell gefunden.

Das Museo de las Salinas del Carmen, vormals Museo del la Sal, liegt nur 1,5 Km in südlicher Richtung nach dem Ortsende von Caleta de Fuste, gut beschildert und nicht zu übersehen, an der FV-2. Mit dem Auto ist es von Caleta de Fuste in wenigen Minuten zu erreichen. Vor dem Museo de la Sal liegt ein grosser und kostenloser Parkplatz.

Auch ohne Auto lässt sich das Museum gut erreichen. Mit dem Bus der Linie 3, der wochentags alle 30 min. zwischen Puerto del Rosario über den Flugplatz und Caleta de Fuste nach Salinas del Carmen pendelt. Er hält direkt vor dem Museum. Dort endet auch der neue Rad- und Spazierweg. Vom Playa del Castillo in Caleta de Fuste kann direkt an der Küste entlang der Paseo Marítimo genommen werden. Es sind nur 3,5 Km. Zu Fuss wird das in 45 min., mit dem Rad in 10 min. geschafft. Eine gute Idee für einen mittäglichen Ausflug. Nach dem Museum kann am Strand von Salinas del Carmen gebadet und im guten Fischrestaurant eingekehrt werden.


Öffnungszeiten:

  • Täglich 1. November – 30. April: 9:30–17:30

  • Täglich 1. Mai – 31. Oktober: 10:00–18:00

Eintritt:

  • Erwachsene | Residente: 6,00 Euro | 3,00 Euro

  • Kinder 4–11 | Residente: 3,00 Euro | 2,00 Euro

  • Kinder 0–3: Gratis

Das Centro de interpretación Los Molinos in Tiscamanita, das Museo del Queso Majorero in Antigua und das Museo de la Sal in Salinas del Carmen können bei deutlicher Preisersparnis mit einem Kombiticket, das einen Monat gültig ist, besucht werden.


Majorero Siedlung Poblado Antalayita Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Poblado Antalayita – leben am Rande des Malpais grande.

Die Poblado Antalayita in der Nähe des Museo de las salinas del Carmen, ist eine teilweise rekonstruierte Siedlung der Majoreros. Das dazugehörige Museum ist seit Jahren geschlossen. Ob und wann es wieder öffnet weiss niemand. Die Lage der Siedlung ist am Ende des Malpaís grande, das grösste Lavafeld von Fuerteventura und das nicht zufällig. Das poröse Lavagestein fängt den spärlichen Regen der Insel auf und saugt die Nachtfeuchte aus der Luft. Das salzige Wasser sickert durch das Lavagestein, wird geklärt und tritt am Rande des Malpais in Quellen als geniessbares Wasser aus.

Ein weitere Vorteil, obwohl das Dorf völlig frei liegt, Sicherheit. Wer einmal versucht ein solches Lavafeld querfeldein zu durchqueren, wird wissen warum. Kaum ein Vorwärtskommen und ohne hohe, feste Schuhe, wird das eine blutige Sache. So konnte man ganz in Ruhe reißaus nehmen, wenn Gefahr drohte. Der Hügel gegenüber der Behausungen, der Lomo de la Antalayita, der 20 m aus dem Malpais ragt, wurde wohl als Ausguck genutzt und für rituelle Handlungen.

 

Insider Tipp

Los Caracolitos – frischer Fisch mit Blick auf Strand und Saline!

Nach dem Besuch des Museo de las salinas del Carmen, vor allem wenn man zu Fuss oder mit dem Rad gekommen ist, könnte Hunger aufkommen. Wer in einem einfachen, bei Einheimischen sehr beliebten Lokal, frischen Fisch essen will, der sollte in das "Los Caracolitos", die kleinen Schnecken, schauen.

Am Wochenende ist auf der kleinen Terrasse, von der über den Strand zur Saline hinüber geblickt wird, kein Tisch zu bekommen. Unter der Woche ist das kein Problem. Dann kann Fangfrisches zu sehr bürgerlichen Preisen bei tollem Ausblick ganz entspannt gegessen werden.

Wer mit dem Rad oder zu Fuss kam, hat nach üppigem Essen vielleicht keine Lust mehr aus eigener Kraft nach Caleta de Fuste zurückzukehren. Das kann mit dem Bus der Linie 3 erledigt werden. Das Rad kann kostenlos in den Gepäckraum gelegt werden.
 

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