Der Parque rural Castillo de Lara, ist der nördliche Nachbar des Parque rural Parra Medina. Liegt letzterer im Barranco de Acebuche (Tal des Oleaster), ist das Castillo de Lara im Barranco de los Charcos angesiedelt. Ein "charco" ist ein Stauwasser, eher ein sehr kleines, denn es kann auch für "Pfütze" stehen. Im Tal wird südlich ein Flussbett ausgemacht. In ihm liegen die unzähligen "charcos", die Regenwasser zurück halten und in die umliegenden Gavias verteilen. Wenn es auf Fuerteventura regnet, dann massiv. Die Kunst ist, das Wasser auf der Insel zu halten und nicht ungenutzt in den Atlantik abfliessen zu lassen.
In den Barranco de los Charcos kann hinein gefahren werden. Eine gute Piste geht 1,5 Kilometer in das Tal und überwindet knapp 100 Höhenmeter. Ein grosser Parkplatz wird erreicht und der Besucher ist erstaunt: Ein grosser, schöner Hain aus kanarischer Kiefer, viele gemauerte Grillplätze, Sanitäranlagen und ein lauschiger Kinderspielplatz erwarten die Besucher. Die Piste weiter hinauf darf nur von den Parkrangern, die meist vor Ort sind, befahren werden. Sie kümmern sich um die Aufforstung mit kanarischer Kiefer. Ein EU Projekt, das auf den gesamten Kanaren Aufforstungen fördert, besonders erfolgreich auf Gran Canaria und Teneriffa. Wuchs alles erst ganz prächtig und stand im Jahr 2016 bereits ein wunderschöner kleiner Wald, mit teils mächtigen Kiefern, hat das trockene 2017 dem schönen Hain massiv zugesetzt. Wer den Hain in seiner besten Zeit gesehen hat, wird den herben Verlust sehen und hoffen, dass sich die Natur erholt. Das regenreiche 2018 hat dem Bestand wieder gut getan und man wird sehen, wie sich der kleine Forst 2019 weiter entwickelt.
Am Wochenende ist der Parque rural Castillo de Lara beliebtes Ausflugsziel einheimischer Familien. Die gesamte Grossfamilie von alt bis jung reist an. Es wird gegrillt, sehr viel gegessen, gefaulenzt, geplaudert, die Kinder toben am Spielplatz. Der Barranco plätschert, unter den Kiefern ist es schattig. Ein herrlicher Ort und trotz der für Fuerteventura relativ vielen Menschen ruhig und entspannt. In Spanien herrschen an solchen Orten strenge Regeln, die auch ohne Diskussion eingehalten werden. Darüber wacht ein Parkaufseher in einem Pick-up: Keine Musik, kein lärmen, keine Hunde und mehr. Ein Ort der Erholung. Schön ist es dort. Unter der Wochewerden werden nur die beiden Parkranger angetroffen, die unermüdlich Werken, die Hänge mit kanarischer Kiefer zum Leben zu erwecken. Hoch über dem Grillplatz, am Anfang des Barrancos, liegt ihr Wirtschaftsgebäude.
Von den Grillplätzen aus können schöne Wanderungen unternommen werden. Es kann über den Morro del Humillardero (550 m), ein fantastischer Aussichtspunkt auf Betancuria, in den Barranco de Acebuche zum Parque rural Parra Medina hinüber gestiegen werden. Wer den Barranco de los Charcos von den Grillplätzen ganz durchsteigt, erreicht den Degollada de los Pasos (569 m). Von diesem kann dem Höhenkamm entlang äusserst aussichtsreich bis zum Morro Velosa (662 m) oder nach Antigua gewandert werden. Alles Wege, die zur Wallfahrt zu Ehren der Inselheiligen Virgen de la Peña nach Vega de Río Palmas begangen werden.
Der Parque rural Castillo de Lara ist ein wunderbares Revier, um zu wandern und über aussichtsreiche Höhenzüge zu streifen. Viele, meist unmarkierte alte Pfade, ziehen sich durch die Gegend, die früher Einheimische gingen, um auf kurzem Weg nach Valle de Santa Inés, Antigua, Betancuria, Vega de Río Palmas, Ajuy und andere kleine Orte zu gelangen. Am besten es ist eine gute Karte des Instituto Geográfico Nacional de España im Rucksack, um die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Sehr empfehlenswert ist auch der herrliche Höhenweg hinüber zum Morro de Veloso o del Convento (676 m).
Herumwandern kann man im Park immer. Die offiziellen "Öffnungszeiten", also jene, an denen die Grillstationen verwendet werden dürfen, sind täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr. Im Sommer ist am Wochenende viel los, unter der Woche ist der Park ausgestorben. Wer einen netten und faulen Grill Nachmittag verbringen will, kann dies unter der Woche im Parque rural Castillo de Lara perfekt tun. Dann hat man die gesamte Anlage für sich alleine. Es gibt Wasserstellen und Sanitäranlagen. Nur Holzkohle ist mitzubringen.
Unweit des Parque Castillo de Lara hat Sunnyfuerte für Geocacher am "Degollada de la Villa" und oberhalb des Para Medina ein Sunnyfuete Geocache gelegt.
Der Parque rural Castillo de Lara stellt Wasser aus dem CAAF Leitungswasser Netz an Stationen zur Verfügung. Es sollte aber nicht getrunken werden. Einrichtungen, um Geschirr abzuwaschen und Sanitär-Anlagen sind ebenfalls vorhanden. Ein grosses "Grillhaus" bietet unzählige Grills. Daneben sind über das Gelände einzelne Gemauerte Grillstationen verteilt. Parkranger sind die ganze Woche vor Ort und kümmern sich um den Baumbestand und erweitern ihn. Sie achten auch darauf, vor allem am Wochenende, dass nur an den gemauerten Grillstationen Feuer entzündet werden und die Regeln eingehalten werden. In der Anlage zu campen ist verboten.
Einen Kilometer nach Betancuria zweigt von der FV-30 eine Piste aufwärts nach Osten ab. Dort steht auch ein grosser, gemauerter Wegweiser. In den Barranco geht es 1,5 Km und 100 Höhenmeter hinauf zum Parque rural Castillo de Lara. Die Piste kann von jedem Auto befahren werden.
Betancuria – erste Stadt und Hauptstadt des kanarischen Archipels.
Vor oder nach dem Besuch des Parque rural Castillo de Lara, darf natürlich nicht verabsäumt werden, Betancuria, die erste Hauptstadt von Fuerteventura, zu besichtigen. Die Kathedrale Santa Maria, des Franziskaner Kloster Buenaventura, die kleinen idyllischen Gassen mit ihren vielen Blüten bunt gefärbt, erwarten den Reisenden.
Das ganze Städtchen ist hübsch herausgeputzt. Auch dank des deutschen Fotografen Reiner Loos mit seinem Restaurant Santa Maria und dem schönen Garten, den er angelegt hat und in dem es immer blüht. Geschichte weht durch den Ort und sieht man sich historische Postkarten an, dann hat sich seit hundert Jahren kaum etwas verändert.
Wer Lust auf prämierten Ziegenkäse hat, der findet über Betancuria zwei Betriebe die Ziegen züchten und Käse herstellen. Beide verkaufen ab Hof. Die Wahl sollte eher auf die Quesería La Villa fallen, einen primär landwirtschaftlichen Betrieb. Zur zweiten Käserei, der Finca Pepe, karren Tourveranstalter regelmässig Touristen. Das muss man nicht haben. Das pseudo "Käsemuseum" in Betancuria sollte ebenfalls gemieden werden. Wer mehr über die Käseherstellung wissen will, sollte das schöne und sehr interessante Museo del Queso Majorero in Antigua besuchen. Ein echtes Museum und kein getarntes Verkaufslokal. Der Name "Käsenmuseum" könnte nicht schlechter gewählt sein, denn das Museum hat viel mehr zu bieten: Eine interessante und moderne Ausstellung zur FLora und Fauna der Insel, zur Geologie und Entstehung Fuerteventuras, einen botanischen Garten, in dem auch noch eine historische Windmühle liegt.