Cueva del Dinero.

Piratenversteck – wenn die Phantasie durchgeht.

Auf Fuerteventura haben die Menschen viel Zeit. Das führt dazu, dass sie sich die eigenartigsten Geschichten erzählen. Die machen dann die Runde und werden immer mehr aufgeblasen, um es interessanter zu gestalten und am Ende ist Cofete ein U-Boot Hafen und die Villa Winter eine Nazi Kommando Zentrale. So ist es wohl auch um die Cueva del Dinero bestellt, in der Piraten einen Schatz vergraben haben sollen. Leider hat die Sache einige Haken. Zum einen ist die Cueva del Dinero keine Lavahöhle sondern ein Lavablock, in den ein Wasserlauf, der am Montaña Lomo Blanco (145 m) entspringt, ein Loch gegraben hat. Der Wasserlauf formte auch die an der Küste liegende Bucht Caleta del Barco . Es wäre also der absolut ungeeignetste Ort der Gegend, um etwas zu vergraben, denn in der nächsten Regenzeit würde der Wasserlauf die Schätze nach und nach in die Bucht Caleta del Barco befördern.

Dazu kommt, dass Fuerteventura genau zweimal von Piraten im grösseren Ausmass heimgesucht wurde. Einmal vom nordafrikanischen Sklavenjäger Arráez Xaban 1593, der ein halbes Jahr wütete und an weissen Sklaven interessiert war, die paar Goldkreuze der Kirchen raubte und Betancuria niederbrannte. Das zweite Mal war es der englische Korsar Davidson 1740, der aber mit schweren Verlusten in der Schlacht von Tamasite von der Insel gejagt wurde. Schätze vergraben, das wollte nie jemand au Fuerteventura auch nicht in den Cuevas de Ajuy, den ähnliches angedichtet wird.

Trotzdem ist die Gegend durch ihre vielen historischen Namen interessant. Irgendetwas besonderes wird wohl in der damals wie heute einsamen Gegend passiert sein. Die Ebene unterhalb des Montaña Lomo Blanco, der den Wasserlauf und die Bucht Caleta del Barco formte, trägt den Namen "Llano el Dinero", die "Geldebene". Die Bucht "Caleta del Barco" weisst darauf hin, dass dort Boote anlandeten. Wenige Ecken bieten sich am Northshore an, um sicher mit einem Boot angesteuert zu werden. Zu wild ist die Küste. Ausser der Caleta del Barco, Majanicho und der Caleta de la Marrajo am Leuchtturm Faro de Tostón, bieten sich wenige Möglichkeiten. Auch die Ebene zwischen der Caleta del Barco und Majanicho gibt Rätsel auf, denn sie heisst "Laderas del Purgatorio", also der "Abhang des Fegefeuers".

Was das alles auf sich hat, wird wohl nie geklärt werden können, auch weil der Pirat Arráez Xaban 1593 die Kathedrale Iglesia Santa María und das Kloster San Buenaventura niederbrannte. Zu damaligen Zeiten erfolgte die Geschichtsschreibung hauptsächlich durch die Kirche, ihre Archive wurden durch den Piratenüberfall von 1593 ein Raub der Flammen. Ein Wissensschatz ging verloren, der nicht mehr zu rekonstruieren ist. So bleibt die Gegend um die Cueva del Dinero ein Ort, wo jeder seine Geschichten erfinden und erzählen kann. Einen Wahrheitsbeweis kann niemand antreten. Die Gegend, die weit und einsam und ein Paradies für Birdwatcher ist, bleibt ein Ort für jene, die ihrer Phantasie freien Lauf lassen wollen. Surfpros schätzen den Küstenabschnitt wegen der enormen Brandung, sie sich an zwei Spots rund um die Caleta del Barco aufbauen. Im Winter heisst es dann Bigwave surfen am Punta Lala + Punta Tinosa aka suicidos. Und auch der "Punta Lala" reiht sich ein in die eigenartige Namensgebung der Gegend. "Lala" ähnlich dem Deutschen "im Rausch lallen". Eine kuriose Gegend ist jene um die Cueva del Dinero alle mal.

Sehenswürdigkeiten Fuerteventuras Cueva del Dinero.

Für wen lohnt der Besuch?

Zu sehen, ausser einem nicht sonderlich grossen Lavaklotz mit einem Loch drinnen, gibt es nichts. Wen das interessiert, der kann die Cueva del Dinero "besichtigen". Gold wird er keines finden.

Infrastruktur.

Keine.

Schnell gefunden.

Über die Northshore Piste wird von Corralejo, oder von Lajares via Majanicho, die Bucht "Caleta del Barco" bzw. der Surfspot "Punta Lala + Punta Tinosa aka suicidos", angesteuert. Am Spot geht es südwestlich einige hundert Meter ins Landesinnere. Wer genau hinsieht, kann den Lavabogen von weitem ausmachen bzw. Fuss- und Reifenspuren entdecken, die dort hinführen. Tourveranstalter fahren gerne dort hin und erzählen den gutgläubigen Touristen Piratengeschichten.


Position:
N 28° 44' 27,5" W 013° 54' 46,9"


Calderón Hondo Lajares Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Aus der Vogelperspektive – Calderón Hondo.

Den Blick von der Cueva del Dinero nach Osten, Lajares, gerichtet, wird ein markanter Vulkan Kegel in der Landschaft entdeckt. Es ist der Calderón Hondo. Er kann von Lajares aus leicht und schnell über eine Steig erreicht werden. Am Krater befindet sich eine Aussichtsplattform, die jedoch am östlichen Kraterrand liegt.

Wer halbwegs zu Fuss ist, kann weglos über den Kraterrand in grossem Bogen an die Westseite gelangen. Von dort eröffnet sich ein phantastischer Rundumblick auf den Northshore und die Caleta del Barco, wo die Cueva del Dinero liegt. Der Surfer kann von dort oben schön beobachten, an welchen Riffs die Wellen brechen und bekommt so einen interessanten Überblick über die Surfspots des Northshores.

Die gesamte Vulkankette lässt sich auch lohnend von Lajares nach Corralejo durchwandern.

Insider Tipp

Fotogene Felsentore – an die wilde Küste von Pájara!

An der wilden Küste von Pájara, stehen zwei wenig bekannte Felsentore im Atlantik. Eines am Playa de la Solapa und eines zwischen ihm und dem Playa de Garcey. Abgesehen davon, das beide Strände wunderschön sind und auch einen ansprechenden Spurfspot bereit halten, sind die Felsentore in der Abendsonne schöne Fotomotive. Das nördliche Felsentor wird aber nur bei Ebbe erreicht. 

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