Das Museo Pesca tradicional im Faro de Tostón, ist an sich ein sehr interessantes Museum, in schönen historischen Räumlichkeiten. Auch Kenner der Insel werden hier viel Neues erfahren. Einziger Haken: Es ist alles in Spanisch. Wer das nicht beherrscht, kann viel schauen aber wenig verstehen. Dabei hätte das Museum viel zu bieten.
Vier grosse Räume sind es. Die ehemalige Wohnung der Leuchtturmwärter Familie und das private Zimmer des Leuchtturm Technikers, der regelmässig alle Leuchttürme der Inseln servisierte. Im ersten Raum bekommt der Besucher einen guten Einblick in die Bootsarten und warum diese so gebaut wurden. Ein Model eines klassischen Lateiner Seglers findet sich, ein Bootstyp, der in Spanien viele Anhänger hat. Er ist der Oldtimer für ambitionierte Segler, sehr anspruchsvoll zu segeln und absolut angesagt, ein derartiges Regattaboot zu besitzen. In Corralejo und Puerto del Rosario finden mit diesem Bootstyp regelmässig Regatten statt, genannt Regata Vela Latina. Auch ein gesamt Wettbewerb über alle kanarischen Inseln wird ausgetragen. Selbst im noblen Yachthafen von Barcelona sind die Vela Latinas unterwegs. Neben der Bootsbautechnik wird im ersten Raum noch Wissenswertes zu den Fischereidörfern Fuerteventuras vermittelt und was dort zu fangen ist.
Im folgenden Raum werden einige interessante Videoclips präsentiert, wie Boote an Land gebracht wurden und ähnliches. Ein uralt Film aus El Cotillo, in dem Fischer ein Boot an der alten Fischermole auf den Kiesstrand ziehen zeigt, wie mit Rundhölzern gearbeitet wurde und wird. Wer danach La Lajita oder Ajuy besucht, wird am Strand genau dieses System finden, dass ihm vorher sicher nicht aufgefallen wäre. Einziger Unterschied zu den Videos: In La Lajita und Ajuy zieht heutzutage eine Seilwinde die Fischerboote an Land.
Die beiden weiteren Räume zeigen Knotentechniken, Netzarten, Fangtechniken und mehr. Besonders interessant die verschiedenen Konservierungsarten von Fisch in Olivenöl, gepökelt, in der Sonne getrocknet, später in Konservendosen. Viel Salz wurde benötigt, daher auch die vielen Salinen auf Fuerteventura. Die Revolution kam mit dem Kunsteis. Die erste Eismaschine der Insel, ein wahres Monster, wurde in den 1950igern in Gran Tarajal installiert. Aus gutem Grund, denn dort wurde und wird der heiss begehrte erstklassige rote Thun und andere wertvolle Fische gefangen.
Am Ende des Rundgangs sollte nicht verabsäumt werden, den zweiten der insgesamt drei Leuchttürme zu besteigen. Ein wahrlich sensationeller Aussichtsturm mit 17 m Höhe. Auf der Plattform, auf der das Leuchtfeuer samt Optik angebracht war, ist nun eine Besucherterrasse, die Glasverkleidung abmontiert. Herrliche Ausblicke nach Lanzarote bieten sich, über die Seestrasse "El estrecho de la Bocaina", den North Shore, die Strände von El Cotillo und den Ort El Cotillo, El Roque und die Hügelkette bis hinüber zum Barranco Esquinzo. An klaren Tagen ein Traum Ausblick. Alleine dafür lohnt der Besuch des Museums.
Nach dem Besuch des Museo Pesca tradicional, sollte nicht gleich nach Reiseführer zur nächsten Sehenswürdigkeit weiter geeilt werden, sondern in Ruhe der nette Rundweg bis zur alten Zisterne, die das Wasser für den Leuchtturm lieferte, gegangen werden. Viel Interessantes über Fische, Vögel, Muscheln und Geologie wird dort erfahren. Unterwegs laden Holzbänke ein Platz zu nehmen und auf das Meer und die Brandung hinaus zu schauen. Eile ist fehl am Platz. Geniessen.
Museum, Aussichtsturm, Lehrpfad samt Bilderbuch Leuchtturm Faro de Tostón eine Runde Sache. Der Lehrpfad mittlerweile dreisprachig. Das müsste im Museum auch noch hinzubekommen sein. Die Inselregierung arbeitet an einer Privatisierung aller 17 Museen. Das Problem ist mittlerweile bekannt, aber mehr als 5 Museen hat konnten bisher nicht an den Mann gebracht werden.
Das Museo Pesca tradicional ist ein interessantes Museum zum Fischfang auf Fuerteventura, aber auch zur wirtschaftlichen Entwicklung der Insel. Touristen, die sich für die Geschichte, Wirtschaft und Fischereie Fuerteventuras interessieren, wird das Museum gefallen.
Urlauber, die nur einen einzigartigen Ausblick geniessen wollen, werden gefallen daran finden, den Leuchttumr No.2 zu besteigen und aus 17 m Höhe über die Nord- und Westküste von Fuerteventura zu blicken. Immerhin ist es der einzige Leuchtturm Fuerteventuras, der bestiegen werden darf.
Besucher, die sich für Flora, Fauna und Geologie interessieren, finden am nett angelegten Rundweg um den Faro de Tostón Interessantes auf Schautafeln.
Öffnungszeiten:
Di-Sa: 10:00-16:30; letzter Einlass: 16:00.
So, Mo + Feiertage geschlossen.
Eintritt:
Erwachsene | Residente: 3,00 Euro | 1,50 Euro.
Kinder unter 12 Jahren: gratis.
El Cotillo – nach dem Museum Fischereihafen und Fischrestaurant.
Wissbegierige, die sich im Museo Pesca tradicional in die Fischerboote, den Fischfang und die Fischarten, die um Fuerteventura vorkommen, eingearbeitet haben, könnten sich nun dem Praktischen zuwenden und sich daran machen, einige dieser Meeresbewohner aufzuessen.
Dazu bietet sich El Cotillo hervorragend an. In einem kleinen Fischerhafen liegen hübsche bunte Boote. Ideales Motiv für die Urlaubsbilder. Am Roque de Pescaderos am Hafen oder der alten Fischermole am Kiesstrand von El Cotillo, finden sich einige Fischrestaurants, in denen ganztägig Fangfrisches gegessen werden kann.
Vor oder danach kann an den herrlichen Stränden im Norden oder Süden faul in der Sonne gelegen oder gebadet werden. Besonders beliebt ist natürlich die Lagune La Concha, der Playa Marfolin oder der Piedra Playa.
Vor dem Faro de Tostón befinden sich Tische und Bänke, die mit einer Glaswand vor Wind geschützt werden sollten. So richtig gut klappt das nicht. Der Baumeister vergass, dass der Wind auf Fuerteventura fast ausschliesslich vom Nordost Passat stammt. Eine Nordwest Glaswand ist daher ein Windfang, kein Windschutz.
Ist der Wind einmal gnädig und schwach, dann sitzt es sich auf den Bänken mit Blick auf die Meerenge "El estrecho de la Bocaina" und hinüber nach Lanzarote jedoch wunderbar in der Sonne. Im Frühling und Herbst ist dazu die Möglichkeit, wenn der Wind auf Fuerteventura abflaut. Dann kann dort auf den Tischen ein Picknick ausgebreitet werden und der sonnenhungrige Inselbesucher das Ambiente geniessen. An Wochenenden, wenn der Wind nicht fegt, werden an den Tischen daher auch gerne einheimische Familien ausgemacht.