Museo del Grano La Cilla – das "Zehnt" Haus in La Oliva.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Das Museo del Grano La Cilla, ist eine Reise in eine entbehrungsreiche Zeit Fuerteventuras. "Grano" steht für "Korn", "Cilla" steht für "Zehnt" und "Getreidespeicher". Es ist also jener Getreidespeicher, in dem der "Zehnt" der "Zehnte" Teil der Ernte gelagert wurde, den ein guter Christenmensch und hart arbeitender Bauer, der ohne dies schon nichts hatte, vom Ertrag des Landes an den Grundherren, in vielen Teilen Europas vor allem Spaniens die katholische Kirche, abzuführen hatte. Auf Fuerteventura waren das die "Los Coroneles", die Vertreter der Grundherren, die in La Oliva residierten. Die Grundherren verbrachten ihre Zeit lieber auf Teneriffa. Da war auch das grosse Geld zu machen. Der Bibelfeste wird wissen, dass man das "Zehnt" vorsichtshalber gleich mehrmals als göttlich verbriefte Steuerpflicht in das heilige Buch schrieb. Sicher ist sicher, so gab es keine Diskussionen über die Rechtmässigkeit.

In der Casa Cilla, die 1819 erbaut wurde, werden landwirtschaftliche Gerätschaften ausgestellt die zeigen, wie dem harten Boden vor allem Getreide und Hülsenfrüchte abgerungen wurde. Die Technik der Gavias wird interessant erklärt und an Modellen gezeigt. Es ist eine Ackerbautechnik für Trockengebieten, die von den ersten Bewohner Fuerteventuras, Berbern aus Nordafrika, aus ihrer Heimat mitgebracht wurde.

Besonders interessant sind die historischen Aufnahmen, die den Besucher in eine Zeitmaschine setzen. Alleine dafür lohnt der Besuch des Museums. Erstaunt wird der Urlauber feststellen, dass auf den Feldern durchaus noch Laubbäume standen, heute vollständig verschwunden und dass kurios mit Kamelen gepflügt wurde. Die Aufnahmen der Landwirte zeigen sonnenzerfurchte Gesichter, die vom harten Leben gezeichnet sind. Vielleicht fällt auch auf, das Übergewicht keine Rolle spielte. Zu Erinnern auch, dass in der grossen Dürre auf Fuerteventura 1901 und 1907, unter den Blicken der spanischen Zentralregierung, hunderte Menschen verdursteten und verhungerten. Wer sich kein Wasser kaufen konnte, das per Schiff auf die Insel gebracht wurde, verdurstete eben.

Wasser ist ein besonders interessantes Thema auf Fuerteventura, zu dem auch ein Dokument aus dem 16. Jhd. ausgestellt ist. Es befasst sich mit den Wasserrechten, die in jedem Land, das kolonialisiert wurde, ganz oben auf der Liste des zu Regelnden stand. Auf Fuerteventura wurde zu dem Schluss gelangt, dass es aus den natürlichen und geografischen Verhältnissen der Insel nicht möglich wäre, Wasserrechte zu vergeben. Wenn, dann tritt Wasser auf Fuerteventura sintflutartig auf. Wer es "einfängt" dem gehört es dann. Stetig fliessende Wasserläufe gibt es mit wenigen Ausnahmen kaum. Ausnahmen bilden beispielsweise der Barranco de Esquinzo, Quellen wie die Fuente de Tababaire über La Oliva, am Montaña Cardon an der Ermita el Tanquito oder auf Jandía nahe des Mirrador de los Canarios.

In Bezug auf die Wasserrechte hat sich bis heute nicht viel geändert. Auch heute gibt es noch keine klare Regelung. Daher werden wild Brunnen angelegt und Grundwasser entnommen, das es in manchen Gebieten erstaunlicher Weise in grossen Mengen gibt. So z.B. an Brunnen im Barranco de Esquinzo zu sehen. Werden Löcher in den Boden gegraben, laufen sie ab einer Tiefe von rund fünf, sechs Metern als Teich voll. Das Wasser ist hoch mineralisch und daher als Trinkwasser ungeeignet. Pflanzen wie die kanarische Palme oder die Tomate, kommen mit diesem Wasser aber gut zurecht. Trinkwasser wurde in früheren Zeiten daraus gewonnen, in dem es durch Klärsteine, poröses Lavagestein, gefiltert wurde. Solche "Wasseraufbereitungen" waren in jedem Haushalt zu finden. In der Casa Doctor Mena in Ampuyenta ist ein solch historisches Teil erhalten.

Museo del Grano La Cilla La Oliva Fuerteventura.

Für wen lohnt der Besuch?

Das Museo del Grano La Cilla ist für geschichtlich interessierte Menschen, jene die sich dafür interessieren, wie es auf Fuerteventura noch vor gar nicht so langer Zeit aussah und wie auf der Insel mittels Landwirtschaft ein Lebensunterhalt bestritten werden konnte, hoch interessant. Vor allem die historischen Aufnahmen und Dokumente, die sonst nirgendwo zu sehen sind, faszinieren den historisch Interessierten.

Darüber hinaus erfährt der Besucher, mit welcher Methode dem so kargen Boden einiges an Getreide abgerungen wurde. Ein schön aufgemachtes Museum, mit leider sehr eigenwilligen Öffnungszeiten. Die Erklärungstexte sind alle in Spanisch gehalten. Der Besucher bekommt eine Übersetzung mit auf den Weg. Für jene, die gerade Spanisch lernen, ein Sprachtraining.

Infrastruktur.

Siehe La Oliva.

Schnell gefunden.

 

Das Museo del Grano La Cilla liegt an der alten FV-10, jene Strasse, die Ost- und Westküste von Puerto del Rosario nach El Cotillo verbindet. Um den Verkehr um La Oliva zu leiten, wurde die neue FV-10 südlich an La Oliva vorbeigeführt. Dort ist auch die einzige Tankstelle der Gegend zu finden.

Das Museo del Grano La Cilla kann leicht übersehen werden. Unscheinbar, ohne grosses Schild, liegt es an der alten Landstrasse. Das Museum findet sich rund 200 m linker Hand an der Calle la Orilla, die von der Kirche Nuestra Señora de la Candelaria nach Lajares und El Cotillo führt. Geparkt wird auf einer Wiese neben der Casa La Cilla, dort, wo auch das Auto der Museumskraft steht. Ob das so gedacht ist, keiner weiss es, alle machen es.

La Cilla kann auch gut mit dem Bus der Linie 08 und 07 erreicht werden. Die Bushaltestelle ist am Kirchplatz. Von da sind es zwei Minuten zu Fuss.
 

Öffnungszeiten:

  • Di-Sa: 10:00-17:00.

  • Sa, So + Feiertage geschlossen.

Eintritt:

  • Erachsene: 1,50 Euro.

  • Residente: 0,75 Euro.

  • Kinder: bis 12 Jahre kostenlos.


Leuchtturm Faro del Tostón El Cotillo Fuerteventura.

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Insider Tipp

Die besondere Postkarte – historische Ansichten von Fuerteventura.

Urlauber, die einmal eine ausgefallene Postkarte aus dem Urlaub schreiben wollen, ohne Strand und Sonnenschirm, zum Beispiel von pflügenden Kamelen unter der Sonne Fuerteventuras, die werden in der Casa La Cilla fündig. Je nach Vorrat sind über zehn verschiedene historische Motive erhältlich. Die Karten sind auch für Sammler alter Ansichten interessant und kosten nicht mehr als eine normale Postkarte.

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