Calderón Hondo (273 m / 160 m) – Blick in den Vulkanschlund.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Der Nordteil Fuerteventuras ist der jüngste Teil der Insel. Kaum 50 tsd. Jahre ist er alt und entstand aus erruptiven Vulkanausbrüchen, die Blocklava erzeugten. Aus diesem bestehen auch die umliegenden Lavafelder, das Maplais, des Calderón Hondo. Ein potentielles Durchqueren wird durch die Blocklava zum Spiessrutenlauf. Scharfkantige Brocken aller Grössen, in denen kaum ein Vorwärtskommen ist. Die Ureinwohner schätzten die Lavafelder und siedelten gerne an ihnen wie z.B. bei Pozo Negro im alten Majorero Dorf Antalayaita. Unter dem Malpais bilden sich Quellen. Das poröse Lavagestein saugt, gleich einem Schwamm, die Nachtfeuchte aus der Luft. Gegen Feinde war das Malpais ein natürlicher Schutzwall, der schwer zu durchqueren ist.

Der Calderón Hondo (273 m / 160 m) ist der Caldera des Montaña Colorado (242 m). Der gesamte Komplex, der sich aus der Ebene erhebt, stellt den Montaña Colorado dar. Interessanter Weise ist der Kraterrand des Calderón Hondo an seiner höchsten Stelle mit 273 m deutlich höher, als der Berg Montaña Colorado mit seinen 242 m. Der Boden des Caldera misst 160 m Seehöhe. Es wird vom Kraterrand gut 100 m hinab geblickt. Das und die kreisrund erhaltene Form, macht den Calderón Hondo zu einem Bilderbuch Vulkan, so, wie man sich das eben vorstellt. Davon gibt es zwar einige auf Fuerteventura, aber keiner ist so leicht zu erreichen wie er. Der Calderón Hondo gehört zur Vulkankette, deren Erruptionen vor 50 tsd. Jahren stattfanden und so Fuerteventura um 110 Km2 vergrösserten. Von Süd nach Nord wird die Kette aus dem Calderón Hondo (273 m), dem Caldera de Rebanada (231 m), Las Calderas (249 m), Caldera Encantada (235 m),  Bayuyo (272 m) und dem Montaña de la Caldera (124 m) auf der Isla de Lobos gebildet.

Die Lava des Bayuyo, der Caldera des Montaña de San Rafael, floss nach Norden und bildete so, zusammen mit dem Montaña de la Caldera auf Lobos, die Isla de Lobos. Der Montaña de la Caldera ist kein geschlossener Vulkankrater mehr. Der nördliche Teil brach in den Atlantik ab. Wer ihn besteigt, kann dies vom Gipfel aus gut sehen. Die Isla de Lobos war einst trockenen Fusses zu erreichen. Als am Ende der letzten Eiszeit vor 10 tsd. Jahren die Meeresspiegel begannen zu steigen, dürfte die Landbrücke vor rund 5 tsd. Jahren geflutet worden sein. Die Landbrücke zwischen Corralejo und dem Puertito de Los Lobos, ist aber selbst bei Flut nur rund 5 m tief. Durch die Meerenge fliesst der Kanarenstrom als langsame aber kraftvoller Strömung. Daher und durch die geringe Tiefe, trägt sie den Namen El Río.

Auf den Calderón Hondo steigt der Besucher direkt von Lajares gemütlich über eine Piste, die in einen Wanderweg über geht, der wiederrum in einen steilen Steig an der Flanke des Calderas übergeht. Bis 2019 konnte die Piste von Lajares aus mit dem Auto bis zum Wanderweg befahren werden. Der Parkplatz dortoben erinnert daran. Den Calderón Hondo zu besuchen, wurde immer beliebter und so wurde die Piste gesperrt. Nun parken Autos an der Calle Majanicho. Von dort sind es lediglich 130 Höhenmeter und 2,5 Km bis zur Aussichtsplattform des Calderón Hondo. Gefaule tendieren dazu, die Piste von Lajares nach Corralejo zu nehmen. Die beginnt rund 2 Km nach dem Kreisverkehr am östlichen Ortsende von Lajares. Sie führt zu einem kleinen Pass am Caldera de Rebanada (231 m) hinauf. Dort zweigt ebenfalls ein markierter Steig zum Calderón Hondo ab, der dem Besucher Höhenmeter und Kilometer halbieren würde. Zeitmässig netto ändert sich nicht viel, denn der Fussfaule sitzt dann eben länger im Auto, da auf Pisten nuch 30 Km gefahren werden darf. Die Guardia Civil Tráfico kann schon einmal mit einer Laserpistole auf der Lauer liegen, wenn dort zuviel gerast wird.

Von der Aussichtsplattform am Kraterrand, geniesst der Wanderer einen herrlichen Ausblick. Richtung Norden liegt dem Besucher die Isla de Lobos, El Jable und die Playas el Jable zu Füssen. Ein Fernrohr ist an der Plattform installiert, nichts Überragendes aber ganz brauchbar.

Aktive Urlauber, welche die gesamte Vulkankette durchwandern wollen, können dies über einen schönen Sunnyfuerte Tourenvorschlag von Lajares nach Corralejo tun. Diese Variante weicht vom üblichen Weg, dem GR-131 ab und führt über den Degollada Encantada auch über den gesamten Montaña de San Rafale und den Caldera Buyuyo. Es wird nur ein kurzes Stück auf der Piste gegangen, dann geht es aussichtsreich auf unmarkiertem aber gutem Pfad weiter.


Hinweis zum Wegweiser am Camino Calderas:
Den Wegweisern des offiziellen Wandernetzes von Fuerteventura, sollte generell kein Vertrauen geschenkt werden. Manchmal weisen sie in eine falsche oder missverständliche Richtung, die Kilometerangaben sind gelegentlich völlig daneben. Das kann viele Gründe haben, beispielsweise da die Reihenfolge beim Aufstellenen verwechselt wurde. Einigen, die sie aufstellen, fällt das nicht weiter auf, da sie keinen dieser Wege je gegangen sind. Der Majorero geht ungerne zu Fuss, besitzt er ein Auto, werden auch 300 m mit diesem zurück gelegt. Der Wegweiser an der Calle Majanicho gibt 5 Km auf den Calderón Hondo an. Ida y vuelta würde das stimmen, aber so werden Wegweise nicht angeschrieben. Tatsächlich sind es nur die 2,5 Km zur Aussichtsplattform.

Südlich des Vulkankomplex Caldera de Rebanada (231 m), Caldera Encantada (235 m) und Las Calderas (249 m) die Dünen von El Jable.

Für wen lohnt der Besuch?

Den Vulkankrater Calderón Hondo sollte jeder, der in Fuerteventuras Norden urlaubt, besuchen. Ob geologisch interessiert, Hobbyfotograf, Liebhaber weiter Ausblicke oder passionierter Wanderer und Naturliebhaber, dieser kurze Weg zu der herrlichen Aussichtsterrasse ist jedem zu empfehlen.

Der gesamte Wanderweg von Lajares nach Corralejo ist auch für Birdwatcher von besonderem Interesse. Je nach Jahreszeit lassen sich interessante Vogelarten beobachten. Besonders häufig anzutreffen sind der kanarische Endemit Kanarenschmätzer (Saxicola dacotiae), der Kolkrabe (Corvus corax), die Stummellerche (Catandrella rufescens) oder auch der Mäusebussard (Buteo buteo insula rum), der mit seinen unheimlichen Schreien einwenig Karl May Feeling in der Landschaft aufkommen lässt.

Infrastruktur.

Lajares wartet mit umfangreicher Infrastruktur zum Einkaufen, Essen und Trinken auf. In einem grossen Supermarkt kann noch schnell eine Flasche Wasser oder ein Snack gekauft werden. Wer seinen Sonnenhut vergessen hat, findet in den diversen Surfstores auch etwas Passendes, das nicht nach Pauschaltouist aussieht.

Schnell gefunden.

Im östlichen Kreisverkehr am grossen Fussballstadion von Lajares, wird Richtung Westküste auf die Calle Majanicho abgebogen. Nach einem Kilometer zweigt rechts der Camino Calderas ab, eine Piste, die in einen Wanderweg übergeht. Am diesem Übergang findet sich ein Parkplatz, denn bis 2019 durfte die Piste befahren werden. Nun ist sie gesperrt, das Auto wird am Strassenrad geparkt. Nun sind es bis zur Aussichtsplattform 130 Höhenmeter und 2,5 Km, die in 20 Minuten zu schaffen sind. Gefaule können die zu "bewältigenden" Höhenmeter und Kilometer halbieren, in dem sie die offene Piste von Lajares nach Corralejo nehmen. Auf einem kleinen Pass am Caldera de Rebanada (231 m), zweigt ein markierter Wanderweg zum Calderón Hondo ab.

Mit dem Bus ist der Calderón Hondo auch gut zu erreichen. Die Linien 07 und 08 bedienen die Busstation am Fussballplatz von Lajares, von der es nur 1 Km zum Camino Caldera ist. So lässt sich auch die Vulkantour Lajares - Corralejo problemlos als Streckenwanderung unternehmen.


Acua Waterpark Corralejo Fuerteventura.

Mehr entdecken in der Umgebung.

Abkühlung und Spass – Acua Waterpark Corralejo.

Wer nur auf den Calderón Hondo steigt und mit Kindern unterwegs ist, könnte Lust haben, den Rest des Tages im Wasserpark Acua Waterpark Corralejo zu verbringen. Nach der aufregenden Besteigung des Kraters und Blick in diesen, wären Wasserrutschen und ähnliche Attraktionen eine gute Fortsetzung des Erlebnistages.

Urlauber, die dazu keine Lust haben, können die herrlichen Strände der Playas el Jable zum Baden besuchen, im grösste Wanderdünen Gebiet Europas El Jable wandern oder an einem der Stadtstrände von Corralejo in der Sonne faulenzen.

Alles, was man sich nach dem Vulkanbesuch noch vornehmen könnte, um einen erlebnisreichen Tag zu gestalten, kann wunderbar von der Aussichtsplattform des Calderón Honda gesehen werden.

Insider Tipp

Don't feed the squirls – nicht die Schädlinge füttern!

Die Atlashörnchen sind, wie der Name schon sagt, irgendwann in den 1960igern aus Marokko eingeschleppt worden. Durch das Kolonialgebiet Spanisch-Westsahara herrschten intensive wirtschaftliche Beziehungen nach Afrika, vor allem auch von Fuerteventura aus. Touristen finden sie niedlich. Tatsächlich sind sie eine Plage, fressen die Eier brütender Zugvögel. Die Inselverwaltung schaut untätig zu, eine Sache, die sie besonders gut kann. Auf Teneriffa, Lanzarote und Gran Canaria wurde den Atlashörnchen erfolgreich der Gar ausgemacht.

Auch am Calderón Hondo tauchen die cleveren Schädlinge auf, weil sie wissen, dort oben werden sie gefüttert. Immer wieder können Touristen beobachtet werden, die anfänglich verzückt zwei drei Squirls füttern und dachten, sie hätten scheue Tiere angelockt, plötzlich aber von 50 Squirls umringt sind, die recht aggresiv ihren Anteil an der Beute fordern und auch beginnen, auf den Tierliebhabern herumzuklettern. Beissen können die Squirls übrigens auch wie Ratten. Von wegen süss und niedlich. Ein Biss kann eine gefährliche Infektionen mit MRE auslösen! Da kann dann schon mal ein Finger oder mehr dem Skalpel zum Opfer fallen.

Start der Wanderung an der Bushaltestelle am Fussballstadion von Lajares. Beginn des Wanderwegs zum Montaña Colorado (242 m) und seinem Vulkankrater Calderón Hondo (273 m / 160 m). Über breiten Wanderweg Richtung Montaña Colorado (242 m). Entlang der Südost Flanke des Montaña Colorado (242 m). Der alte Besucherparkplatz am Fusse des Montaña Colorado (242 m) – seit 2019 ist die Piste gesperrt. Auf holprigem Weg unterwegs zum Calderón Hondo (273 m / 160 m). Kurz vor dem Gipfelanstieg zum Calderón Hondo (273 m / 160 m). Die kleine Besucherplattform am Calderón Hondo (273 m / 160 m). Ausblick von der Besucherplattform Richtung Corralejo – Vulkan, Caldera Encantada (235 m) und Las Calderas (249 m). Südlich des Vulkankomplex Caldera de Rebanada (231 m), Caldera Encantada (235 m) und Las Calderas (249 m) die Dünen von El Jable. Blick in den Krater Calderón Hondo (273 m / 160 m) des Montaña Colorado (242 m).
Welle