Museo Faro de la Entallada – kein Museum Fuerteventuras liegt schöner.

Was gibt es zu sehen und entdecken?

Der Faro de la Entellada ist vielleicht der schönste Leuchtturm Fuerteventuras. Ganz bestimmt wartet er mit der spektakulärsten Lage auf. Rund 200m liegt er auf einer senkrecht abfallenden Klippe hoch über dem Atlantik. Die Aussicht ist phänomenal. An klaren Tagen wird der Leuchtturm in Morro Jable ausgemacht und auch weiter nach Jandía kann geblickt werden, wenn es nicht diesig ist. Am Leuchtturm ist es immer schön. Um die üblichen Stosszeiten fahren Touroperator vor: Aussteigen, Bild knipsen, weg. Morgens und abends, besonders wenn die Sonne über Fuerteventura aufgeht und abends weit im Süden versinkt, ist es am Faro de la Entellada grandios: Ruhig und einsam, am Himmel ein Farbenspektakel, Passatwolken ziehen im Tiefflug über den Atlantik, nichts verstellt den Blick. So muss sich Freiheit anfühlen.

Der Faro de la Entellada hat eine interessante Geschichte und navigatorische Bedeutung. Nachdem die Zeit der Leuchtturmwärter schon seit Jahrzehnten vorbei ist, stand sein Inneres ebenso lange leer. Viel wurde diskutiert, was mit diesem herausragenden Ort und Objekt, neben dem als Seezeichen, noch angestellt werden könnte. Restaurant vielleicht oder anderes, die Terrasse dafür gebe es und die ist erstaunlich windgeschützt. Aber das  ist alles nicht so einfach, denn das Cabildo de Fuerteventura hat dort nichts zu melden. Die Küstenlinie, Häfen, Strände und alle Leuchttürme Spaniens, stehen unter der Autorität der „Costas“ in Madrid. Sie hat bei all dem das letzte Wort. Exekutiv werden u.a. die Hafenbehörden tätig. Und so wurde beschlossen, diesen herrlichen Ort und das wunderschöne Bilderbuch Gebäude für ein Museum zu nutzen.

Die Wahl fiel auf ein Kunstmuseum. Das passt immer, wenn es denn subventioniert wird. Ob das eine gute Idee war fraglich, denn Kunstmuseen haben in Fuerteventura kaum eine Chance. Besucher kommen wegen der Strände, dem Klima, um zu surfen, im nahe des Leuchtturms gelegenen Sport Ressort in Las Playitas für den nächsten Triathlon zu trainieren, aber nie um Kunstmuseen zu besuchen. Alle privaten Galerien mussten bisher schliessen, auch die wunderbare Casa Mané in La Oliva und das Centro de Arte Juan Ismael in der Hauptstadt Puerto del Rosario überlebt nur, da sich das Ayuntamiento das Museum als Prestigeobjekt leistet. Besucher hat es so gut wie nie. Weder gibt es die Zielgruppe auf Fuerteventura dafür, noch ist ein Kurator in der Lage, stetig interessante Ausstellung auf die Sonneninsel zu holen.

Unbelehrbar wurde ein Kunstmuseum im Faro de la Entellada installiert. Schade, alleine die Geschichte der Leuchttürme Spaniens wäre eine deutlich bessere und vor allem spannendere Idee gewesen, die auch das Publikum der Insel ansprechen würde. Die erste Ausstellung im Museo Faro de la Entellada zeigt afrikanische Skulpturen bis Ende 2023. Was dann folgend wird, spannend. Die Besucher des Museums kommen offensichtlich, um den wunderbaren Bau von Innen besichtigen zu können, hinauf auf die Terrassen des ersten Stocks zu steigen und dort die Aussicht Richtung Jandía und die Cuchillos de Vigán zu geniessen. Dabei werden flüchtige Blicke auf das Ausgestellte geworfen. Gut, dass dies die Künstler nicht sehen müssen.

Wie auch immer, ein grosser Gewinn, dass dieses historische Objekt an einem derart spektakulären Ort endlich im Gesamten besichtigt werden kann. Von seiner Geschichte und Bedeutung ist vor Ort leider nichts zu erfahren, das kann hier nachgelesen werden.