Der Roque del Moro ist eine Laune der Natur. An der südlichsten Spitze des Playa de Cofete steht ein mächtiger Lavaturm im Atlantik. Pechschwarz, daher der Name Roque del Moro. Das Insituto Geográfico Nacional de España gibt seine Höhe mit 5 m an. Wer vor ihm steht, würde ihn eher auf 20 m schätzen. Bei Flut und starkem Seegang toben die Wellen an ihm und man fragt sich, wann sie ihn zu Fall gebracht haben werden. Bei Ebbe und Niedrigwasser und schwacher Brandung, ein seltenes Ereignis, schafft man es sogar trockenen Fusses zum Roque del Moro und die felsige Küste weiter nach Westen. Dort liegen dann schöne Naturbecken zum Baden. Wer das macht, sollte die Gezeiten nicht ungefähr sondern exakt kennen, denn bei Flut wird der Rückweg versperrt und dann wird es lebensgefährlich. Auch bei starker Brandung ist die Ecke gefährlich. Immer wieder brechen Riesenwellen völlig überraschend herein. Kreuzseen am Felsen, deren Amplitude sich addiert, die Höhe verdoppeln. Monsterwellen können aus dem Nichts entstehen und reissen jedes Jahr auf den Kanaren Menschen ins Meer, die nur selten gerettet werden können.
Die Geologie der Gegend ist hoch interessant. Fuerteventura entstand erst durch mehrere Hebungen der Atlantischen Platte, dann durch meist nicht erruptive Vulkanausbrüche. Der Fachmann erkennt die Sedimentschichten der Hebungen, dann wieder vulkanisches Material. An manchen Ecken wurden die Sedimente an der Küstenlinie von Sand und Wasser poliert und sehen mit farbigen Streifen wie Kunstwerke aus. Vulkanfelsen sind zu finden, die durch Oxidation von eingelagertem Eisen von rotorangen Streifen durchzogen sind. Auch grüne Bänder sind zu finden, Olivin Einlagerungen.
Der endlos wirkende Strand des Playa de Cofete am Roque del Moro ist immer einsam. Hinter ihm erhebt sich ein steiles Massiv. Der Besucher steht in einem Vulkankrater, der gigantische Ausmasse gehabt haben muss. Der Grossteil des Kraters ist, wie das auch an der Nordküste Gran Canarias geschah, in die Tiefsee abgebrochen. Daher ist auch die gesamte umliegende Küste seicht, um die fünf Meter tief und erst nach einem Kilometer fällt es sanft auf 20 Meter ab, bis es dann abrupt in die Tiefe geht. Wer vor dem Roque del Moro steht, befindet sich direkt unter dem Montaña Aguda (447 m), die Spitze, und dem Pass Degollada de Agua Oveja (231 m). Vom Pass ist der Roque del Moro nicht zu sehen. Er wird vom Montaña Aguda verdeckt. Der Roque del Moro kann über den Strand von Cofete bei Niedrigwasser oder über einen namenlosen Barranco erwandert werden.
Der Roque del Moro ist ein Ort für Fuerteventura Enthusiasten, Menschen, die von der Weite, Unberührtheit, Kargheit und Dramatik, Wellen und Wind angezogen werden. Auch für Geologen, Botanikern und Birdwatcher ist er ein gutes Ziel.
Infrastruktur gibt es zum Glück weit und breit keine. Was man braucht, trägt man bei sich und lässt auch ausser Fussspuren nichts zurück. Die Gastronomie in Cofete muss man nicht haben, die urige in Puerto de la Cruz könnte Menschen, die das ursprüngliche lieben, gefallen. Wer es touristisch braucht, ist schnell in Morro Jable.
Nach dem Degollada de Agua Oveja (231 m) zweigt eine Piste steil bergab zur Küste hinunter, dort, wo die schöne Ansammlung kanarischen Cardons steht. Bequeme fahren die Piste bis zum Strand hinunter, so sie einen Geländewagen haben. Viele kamen mit normalen PKW schon bis an den Strand, aber nicht wieder hinauf. Von da muss zum Roque del Moro gewandert werden. Naturliebhaber parken am Abzweig in den barranco, aber so, dass der Bus No. 111 noch vorbei kommt und erwandern sich den Roque del Moro vom dort.
Die andere Variante ist nach Cofete zu fahren und vom Friedhof zum Roque del Moro zu wandern. Auch sehr schön. Bei Flut und hoher Brandung versperrt der Punta Playa, eine kleine Felsklippe, auf halber Strecke den Weg. Dann muss ein Schlenker über die 25 m hohe Klippe gemacht werden. Bei Ebbe und schwacher Brandung, kann sie meerseitig umgangen werden.
GPS Position:
Abzweig in den barranco:
N 28° 05' 33,2" | W 014° 25' 00,2"
Grandiose und einsame Sonnenuntergänge am Punta Pesebre.
Das Einzige, was den Roque del Moro noch topen könnte wäre, wenn die Sonne neben ihm dramatisch untergehen würde. Doch das klappt nicht. Die Caleta de la Madera wirft ihren Schatten hinüber. Wer sich aber rechtzeitig zum Punta Pesebre aufmacht, kann dort mit einem phänomenalen Sonnenuntergang rechnen.
Die Gegend um den Roque del Moro ist ein wahres Freilichtmuseum. Wer einwenig von Geologie und der Entstehung Fuerteventuras versteht, wird von dem, was er sieht, begeistert sein. Touristen, die einen kleinen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Insel bekommen möchten, finden im Museo del Queso Majorero bei Antigua, der Name des Museums ist unglücklich gewählt, eine plastische Darstellung mit Modellen und Animationen. Sehr schön gemacht wie das ganze Museum. Mehr gibt es um die Ecke des Museo del Queso Majorero am Morro de Veloso o del Convento (677 m) zu dem Thema zu erfahren.