Die Caleta de la Rasca ist eine traumhafte kleine Bucht mit interessantem Namen. Auf der iberischen Halbinsel bedeutet in feinem Kastillano "rasca" soviel wie "Schweinekälte". Da aber auf den Kanaren mehr lateinamerikanisches Spanisch gesprochen wird, steht "rasca" für "Schwips". Das ist also die Bucht, wo man einen "Schwips" hat und mag wohl auf die Trinkfreudigkeit der Fischer zurück gehen. Auch heute wird am Wochenende in den historischen Fischerhäuschen noch tief ins Glas geschaut.
Die Caleta de la Rasca ist paradiesisch. Schon das türkis blitzende Wasser überwälltigt. Unzählige kleine Vulkanriffe halten die Brandung aus der Bucht. Das Wasser ist ruhig. So heizt es sich über den Tag angenehm auf und ist gegen Nachmittag im Hochsommer für Atlantik Verhältnisse "lauwarm". Die Caleta de la Rasca ist kristallklar und nicht sehr tief. Wer in den nördlichen Ausläufer hinauf schwimmt, dort wo nur noch ein Haus liegt, wird ein herrliches Revier zum Schnorcheln finden. Ungefährlich oben drein: Keine wilde Brandung, die einen auf scharfe Klippen werfen oder Strömungen, die gefährlich werden könnten.
Die Caleta de la Rasca war in früheren Jahren der Fischerhafen der Isla de Lobos. Die Logistik des Leuchtturmes, der Saline und kleinen Konservenfabrik erfolgte über die Fährmole. Von dieser wurde der direkte Weg zum Faro Martiño für die Bauarbeiten des Leuchtturms angelegt. Zu den Aufgaben des Leuchtturmwärters gehörte es auch, diesen Weg in Schuss zu halten. Es war einiges zum Faro Martiño zu transportieren z.B. auch Olivenöl, welches das Standard Brennmittel der Leuchtturmlampen war. Green Energy, ganz unfreiwillig.
Die vielen kleinen Häuschen hinter der Caleta de la Rasca waren keinesfalls Wohnhäuser, die dauerhaft bewohnt wurden. Permanent wohnte nur die Leuchtturmwärter Familie auf der Isla de Lobos. Alle anderen kamen immer nur für eine gewisse Periode zum Arbeiten. An der Caleta de la Rasca wurde in den 1950igern eine kleine Konserven-Fabrik betrieben, denn die Fischgründe im "El Río", die Meerenge zwischen Corralejo und der Isla de Lobos und der "La Bocaina", der Meerenge zu Lanzarote hinüber, sind sehr fischreich. Der Kanarenstrom zieht gemächlich durch und mit ihm Fischschwärme auf ihrer Reise in den Süden. Von Walen bis hin zu Sardinenschwärmen kommt hier alles durch. Das viele Salz, dass benötigt wurde, erzeugte die Saline am Playa de la Caleta.
Mit all dem war Schluss, als Gustav Winter, Don Gustavo, in den 1960igern die Isla de Lobos oder besser seine Kapitalgesellschaft Playas de Jandía s.l. erwarb. Gustav Winter hatte wie üblich Grösseres vor. Tatsächlich hatte er den Plan ein Luxushotel samt Spielcasino zu errichten und die Isla de Lobos mit einem Flugfeld an den Kontinent anzubinden. Flugfelder, ein besonderes Steckenpferd von Gustav Winter. Pläne hatte er immer viele, bei der Umsetzung war er nicht der Stärkste.
Die Caleta de la Rasca ist ein Paradies für Schnorchler. Wer nach Lobos kommt sollte Flossen und Brille nicht vergessen, am besten die Insel umwandern und danach erfrischend in der Caleta de la Rasca schwimmen und schnorcheln. Ein paradiesischer Tag könnte das werden, der nicht mehr als die Überfahrt kostet.
Ideal ist die Bucht auch, um mit dem SUP seine Bahnen zu ziehen. Das muss aber mitgebracht werden, denn zu leihen gibt es in der Bucht nichts. Das kommt also nur für jene in Frage, die mit einem privaten Boot übersetzen. Tourveranstalter dürfen in die Bucht nicht einlaufen. Dagegen geht seit 2018 die Guardia Civil erfolgreich vor. Ein normales Surfboard oder Fahrrad auf die Fähre gegen einen kleinen Aufpreis mitnehmen kein Problem, ob man mit einem ausgewachsenen Touren SUP noch an Deck gelassen wird, wird zur Diskussion werden.
Am Wochenende bevölkern die Familien und deren Freunde und Verwandte, denen die umliegenden Häuser gehören, den Steg, sitzen in der Sonne, trinken in rauen Mengen eiskaltes Tropical, grillen vor den Häuschen. Eine sehr entspannte Stimmung herrscht. Meist wird mit dem eigenen Boot übergesetzt. Irgendein Familienmitglied der Eigentümer ist garantiert Fischer.
Siehe Playa de la Caleta.
Siehe Karte!
Der Besuch der Isla de Lobos ist an das Lösen eines Carnets geknüpft. Informationen dazu finden sich unter „Isla de Lobos Carnet"!
GPS Position:
N 28° 44' 15,3" | W 013° 49' 05,0"
Zum Faro Martiño – ein Leuchtturm wie aus dem Bilderbuch.
Der Faro Martiño ist ein Leuchtturm, wie man sich ihn idealtypisch vorstellt. Einsam und entlegen steht er auf einer Klippe, hübsch anzusehen ist er auch noch, umgeben von einer schönen Landschaft. Ein ideales Fotomotiv. Ablichten tut man ihn am besten vom Hügel "Antalayas del Faro" (siehe Playa de la Arena).
Am besten es wird einmal die Isla de Lobos umwandert, den Faro Martiño nimmt der Wanderer dabei automatisch mit. Die Caleta de la Rasca bildet dann den krönenden und erfrischenden Abschluss nach der kleinen Wanderung. Die Runde ist zwar nur rund 10 Km lang, aber wenn es im Sommer richtig heiss wird, auch noch der Montaña de la Caldera (123 m) bestiegen wird und man bedenkt, dass ein guter Teil über sandigen Boden geht, dann fühlt sich die Runde eher wie 20 Km an. Als Belohnung dann durch das kristallklare, erfrischende Wasser zu schnorcheln und den Fischreichtum subtropischer Arten zu bewundern, ist einfach herrlich.
An ruhigen Tagen, wenn das Wasser glatt ist und der Nordost Passat ein Erbarmen hat, kann es am "El Río" richtig ruhig werden. Dann bricht der Seekajak Club am Hafen von Corralejo zu Touren nach Lobos auf. Es sind ja, je nach Route, nur drei bis fünf Kilometer hinüber. Danach wird die schöne und ruhige Ostküste entlang gepaddelt.
Wer erfahren ist, kann sich in Corralejo auch ein Seekajak mieten oder er sucht sich einen Tourveranstalter, der dies anbietet. Das Interesse wächst an dem Sport und so beginnen es manche in ihr Programm aufzunehmen. Wer Grösseres vor hat, könnte auch an der Vuelta a Fuerteventura teilnehmen. Ein Gruppenbewerb, kein Wettrennen, bei dem gesamt Fuerteventura mit dem Seekajak umrundet wird. Orte wie z.B. Los Molinos richten die Übernachtung nach den Tagesetappen aus. Im Mittelpunkt steht die Leistung gemeinschaftlich das Ziel zu erreichen. Melden können sich bis zu 150 Kanuten, die sich die Route zutrauen. Mehr als 75 Teilnehmer wurden bisher noch nicht gezählt. Also ein Geheimtipp für Kanuten, die das Besondere suchen! Die Vuelta a Fuerteventura hat noch Platz!