Playa de la Caleta + Paso de la Orchilla.

Der Strand.

Der Playa de la Caleta ist ein wunderbarer Sandstrand von enormen Ausmassen. Er umschliesst in Form einer Jakobsmuschel eine Bucht von 250 x 250 m, die durch ein vorgelagertes Vulkanriff vor Brandung und Strömung abgeschirmt wird. Läuft die Bucht vormittags bei Flut voll, heizt sie sich zur Mittagszeit vor allem im Hochsommer so auf, dass aus dem riesigen Naturbecken ein lauwarmer Swimmingpool wird. Herrlich ist es dann im nicht allzutiefen und ruhigen Wasser zu schwimmen, das türkis schimmert. Nur im August, wenn die Canarios vor der drückenden Hitze die herrschen kann, vor der Arbeit fliehen, ist es belebter in der Bucht.

Wie Bucht und Strand genau heissen, dass ist recht wage. Selbst die Mapa Topografíco Nacional de España 1086-II, also jene, die die verbindlichen und offiziellen Bezeichnungen druckt, hält sich schwammig. Den oberen Teil der Bucht bezeichnet sie als "Playa de la Caleta", den weiteren Strand führt sie namenlos und das Gewässer vor der Bucht als "Paso de la Orchilla". In kanarischen Aufzeichnungen wird der Strand gerne als "Playa de la Calera" bezeichnet, weil hier wohl auch einmal ein Kalkofen stand und die Einheimischen nennen ihn einfach "La Concha", weil sich eben Strand und Bucht haargenau wie eine wohlgeformte Jakobsmuschel präsentiert. Die vielen Namen rühren wohl daher, dass die Bucht schon rund 2.000 Jahre intensiv genutzt wurde und jeder sie anders bezeichnete.

Schon die Römer waren am Playa de la Caleta zugange in Zeiten, als sie das karthagische Reich vernichteten und die Provinz Africa errichteten und den Numiden Juba den II. als König einsetzten, um das heutige Marokko für sie zu verwalten. Mit grösster Sicherheit leitete Juba II. um 20 v. Chr. mit einer Expedition die Besiedelung von Fuerteventura und Nutzung der Isla de Lobos ein. Aus dieser Zeit wurden kürzlich römische Reste am Playa de la Caleta gefunden, die auf die Gewinnung von Purpur schliessen lassen. Zehntausende Schalen der Purpurschnecke wurden gefunden samt römischer Gefässe und einem Gebäude. Alles unter dem Sand am südlichen Abschnitt des Strandes. Seit Jahren ruht die provisorische Ausgrabung hübsch bedeckt durch verrostetes Wellblech am Strand. Das wohl Jahrhunderte lang am Playa de Caleta Purpur und Karmin gewonnen wurde, Purpur ein Farbstoff der noch heute pro Kilogramm siebzig mal sowiel wert ist wie ein Kilo reinstes Barrengold, scheint auch der Name "Paso de Orchilla" zu bestätigen. Orchilla bzw. die Orseile, aus der ebenfalls ein purpurähnlicher Farbstoff, das Karmin, gewonnen werden kann. Die Färberflechte Orchilla liebt das salzige Ambiente der Atlantikküsten und war auf den ganzen Kanaren weit verbreitet. Da sie zur Karmin Produktion, dem "intensiv Rot", genutzt werden kann, wurde sie fast ausgerottet. Auf der Isla de Lobos ist sie nur noch an wenigen Stellen zu finden.

Woher der Name der Insel stammt, "Lobos", daran erinnern einige kaum zu findende Mönchsrobben aus Bronze, die am nördlichen Strandabschnitt liegen und langsam vom Sand verschluckt werden. Sehr schade. Die Isla Lobos war einst durch die Mönchsrobbe besiedelt, doch als die normannischen Eroberer kamen, begannen sie das Tier, das wegen Fell und Fett begehrt war, auszurotten. Kaum war Gadafir de la Salle mit Jean de Béthencourt 1402 auf Lanzarote gelandet, machte er sich, bevor noch Fuerteventura eingenommen war, nach Lobos auf und schlachtete dort jede Robbe ab, die er in die Finger bekommen konnte. Das wurde fortgesetzt, bis sie um Fuerteventura vollständig ausgerottet war.

Die letzte kommerzielle Nutzung des Playa de la Caleta war die im Norden gelegene Saline, die in den 1950iger Salz für die kleine Konserven Manufaktur an der Caleta de la Rasca produzierte. Als in den 1960igern Gustav Winter   Lobos kaufte wollte er ein Luxushotel, Casino und Flugplatz auf Lobos errichten. Seine Visonen konnte er nicht mehr umsetzen. Als die Hoteliersfamilie Ríu Lobos aus dem Nachlass erwarb, wurde die Insel zum Naturschutzgebiet erklärt, um ihr das Schicksaal der Strände von El Jable zu ersparen, die die Familie Ríu mit zwei Betonklötzen verschönerte. So ist uns das Naturjuwel der Isla de Lobos erhalten geblieben.

Die Strände Fuerteventuras: Paso de la Orchilla – Playa de la Calera

Wassersport + Entspannung.

Am Playa de la Caleta lässt sich wunderbar der ganze Tag am Strand in der Sonne verbringen. Die Bucht ist so gross, dass sie selbst, wenn an heissen Augusttagen am Wochenende die Einheimischen den Strand besuchen, leer wirkt. Touristen kommen weniger, da der Fährpreis etwas abschreckend ist. Residente fahren billiger oder setzen in Gruppen mit eigenen Booten über.

Da ein vorgelagertes Riff jede Brandung und Strömung aus dem riesigem Naturbecken fern hält, kann perfekt und gefahrlos geschwommen werden. Das Riff hält auch Bootsbesitzer ab, in die grosse Bucht einzufahren. Auch schnorcheln kann der Strandbesucher am Playa de la Caleta wunderbar. Obwohl das Schnorcheln natürlich in der Caleta de la Rasca noch einmal bedeutend schöner ist, wird man überrascht sein, was sich auch so alles in der Bucht Unterwasser tummelt.

Wer es schafft sein SUP auf die Isla de Lobos zu bringen, der wird es lieben am Playa de la Caleta herum zu paddeln. An Tagen mit ruhiger See werden auch ab und zu Sportskanonen gesichtet, die mit ihrem Touren SUP vom Playa del Medio aus Corralejo herüber gepaddelt sind. Es sind ja nur rund 3.000 Meter die zu meistern sind. Bei ruhiger See mit einem flotten Touren SUP und ordentlichen Schultern und Oberarmen kein Problem.

Infrastruktur.

Die Isla de Lobos ist ein von einem Parkranger streng gehütetes Naturschutzgebiet. Ausser der Chiringuito Lobos Antonio al Farero gibt es nichts auf der Insel, auch kein Süsswasser. Was benötigt wird, muss mitgebracht werden. An der Fährmole steht ein "Punto limpio" bereit, also auf Deutsch eine Müllinsel. Hier kann Abfall getrennt entsorgt werden. Wenn Sie es der Parkverwaltung leichter machen wollen, nehmen Sie Ihren Abfall wieder mit zurück nach Corralejo und entsorgen ihn da ihm Hafen. Am Informationscenter, ebenfalls an der Fährmole, gibt es eine WC Anlage.

Der Weg zum Strand.

Siehe Karte!

Der Besuch der Isla de Lobos ist an das Lösen eines Carnets geknüpft. Informationen dazu finden sich unter „Isla de Lobos Carnet"!


GPS Position:
N 28° 44' 30,1" | W 013° 49' 38,4"


Montaña de la Caldera Isla de Lobos Fuerteventura.

Orte + Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Hoch über der Isla de Lobos – auf den Montaña de la Caldera.

Auch wenn das Liegen am Playa de la Caleta noch so angenehm ist, einwenig Bewegung tut immer gut und danach wartet das grosse Naturschwimmbecken zur Abkühlung. Gleich um die Ecke liegt der höchste "Berg" der Isla de Lobos der Montaña de la Caldera, ein erloschener Vulkan. Ganze 123 Meter Höhe misst er und wer vom Strand des Paso de la Orchilla aufbricht, hat exakt 121 Höhenmeter zu meistern. 2 Meter bekommt der Bergsteiger geschenkt, denn so hoch liegt der Sandstrand von dem er aufbricht.

Wer am Gipfel steht, wird seine Entscheidung nicht bereuen. Lanzarote breitet sich wie ein Gemälde vor dem Bergsteiger aus. Der Playa Blanca blitzt herüber und bis zur Costa Teguise kann gesehen werden. Wendet man sich Richtung Fuereteventura, liegt die Isla de Lobos zu Füssen, am Horizont zeichnen die Grande Playas und das Dünenfeld El Jable einen weissen, leuchtenden Streifen in die Landschaft. Grandiose Aussichtspunkte bietet die Insel Fuerteventuras. Man sollte nicht nur am Strand liegen.

Insider Tipp

Einmal wie Robinson Crueso – übernachten auf Lobos!

Es wäre doch traumhaft am herrlichen Playa de la Caleta bei Sonnenuntergang, nachdem die letzte Fähre gegen 17:00 Uhr wieder alle Tagesgäste von der Insel geschafft hat, ganz alleine am Strand zu liegen und in der Bucht zu schwimmen. Das geht, denn gesperrt wird das Naturschutzgebiet nicht. Entweder man kommt mit dem eigenen Boot, dem Seekajak oder dem SUP herüber, oder man übernachtet auf der Isla de Lobos. Insider wissen wie das ganz legal geht, denn wer sich ein Carnet besorgt, darf bis zu drei Tage unter strengen Auflagen auf der Insel campen. Wie das geht hier!

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