Puerto de la Cruz, nicht nur ein beeindruckender Name auch ein solcher Ort. 300 Meter in der Breite streckt sich die Bucht, an der ein Strand aus Lavakies und feinem schwarzem Lavasand liegt, aus, Richtung Südwesten 150 Meter auf das Meer hinaus. An der südlichen Bucht liegt eine massive Klippe im Wasser, an der sich die Brandung bricht.
Weiter hinunter entlang der Küste zeugen Orte davon, wie fischreich die Westküste Fuerteventuras ist und wie intensiv dieser Fischreichtum genutzt wurde. Es folgt "Salinas de la Imagen" und dann "Salinas de la Vieja Pescadora", die Saline der alten Fischerin, natürliche Salinen, in denen starke Brandung Wasser ablagert und das Salz in Becken auskristallisiert. Immerhin zehn Volumensprozent des Wassers sind Salz. Bevor die erste Eismaschine in den 1950igern auf Fuerteventura in Gran Tarajal installiert wurde, war salzen und trocknen das einzige Mittel, ausser das Einlegen in Olivenöl, Fisch haltbar zu machen. Wer von Puerto de la Cruz entlang der Küste noch weiter nach Süden streift trifft auf die Bucht "Bahia de Las Gaviotas", die Bucht der Möven, in der eine sieben Meter hohe Lavaklippe freistehend aus dem Wasser ragt. Die Küste um Puerto de la Cruz ist etwas für Entdecker, wild und schön.
Im Norden wird der Puerto de la Cruz vom Kap "Punta de la Cruz" begrenzt. Eine massive Vulkanklippe, die sich so weit zum Meer hinunter zieht, das bei Flut und starker Brandung das Meer auf sie schlägt und die unzähligen Einbuchtungen mit Wasser füllt, natürliche Saline, an deren Ecken überall das Meersalz auskristallisiert. Ab und zu trifft man dort auf Einheimische, die mit Löffel und Glas bewaffnet das Salz ernten.
Am Kap "Punta de la Cruz" findet sich auch ein Lavafels, in dem ein Kreuz eingearbeitet ist. So perfekt, dass man meinen könnte, eine Maschine hätte es gefräst. Ein Kreuz im Fels eben passend zum "Puerto de la Cruz". Von wem das Kreuz stammt, warum die Bucht Puerto de la Cruz heisst, das ist eine offene Frage. Auch das Ayuntamiento Puerto del Rosario, zu der Los Molinos gehört, hat darauf keine Antwort.
Tatsache ist aber, das nicht der Puertito de Los Molinos, der jenseits der Klippe Punta de la Cruz liegt, der Handelshafen war. Er war den Fischerbooten vorbehalten. Was in Tefía an Getreide geerntet wurde und in den "Los Molinos" vermahlen wurde, wurde vom Puerto de la Cruz verschifft.
Puerto de la Cruz ist ein faszinierender Ort. Ursprünglich, wild, rau, abgeschieden, wer das liebt, der kann am Ende des Barranco de la Cruz, der lohnt durchwandert zu werden, einen extrem ausgefallenen Tag am Meer verbringen. Einsam, vielleicht am Wochenende wird sich noch ein Insulaner einfinden, das aber selten. Die Bucht fällt erst flach dann steiler ab. Wer Erfahrung mit Meer und Strömung hat, kann in der Bucht auch schwimmen gehen. Ab und zu sind Einheimische zu treffen, die zu den Klippen in die Brandung hinaus schwimmen. Wer das nachmachen will, muss aber topp fit sein und nicht zu vergessen, alle haben Flossen an den Beinen, um die Strömung zu meistern. Nur etwas für Menschen, die wirklich schwimmen können. Z.B. für jene, die einmal im Jahr bei der Traversía de la Bocaina die Meerenge von Lanzarote und Fuerteventura durchschwimmen.
Die Ecke um Los Molinos ist einsam und kaum mit Infrastruktur versorgt. Selbst der Ort Los Molinos ist noch nicht einmal ans Stromnetz der Insel angeschlossen. Entsprechend extrem puristisch sind auch die beiden Gastronomiebetriebe, die dort je nach Saison öffnen oder auch nicht. Auf das nächste Lebensmittelgeschäft oder Tankstelle wird erst in Antigua gestossen.
Auf der FV-221 geht es nach Los Molinos. Kurz bevor die Strasse vor Los Molinos in steilen Kehren zum Strand hinunter führt, zweigt linker Hand eine Piste zu einem grossen, gut sichtbaren Ziegenpferch aus Lavasteinen ab. Diese Piste führt bis an die Klippe "Punta del Viga Vieja". Von dort kann über einen gut sichtbaren Pfad in die Bucht und zum Strand Puerto de la Cruz abgestiegen werden.
Ab dem klassischen Majorero Ziegenpferch wird es für normale Autos schwierig. Die Bodenfreiheit reicht meist nicht aus, die Bodenplatte schrammt in einem fort. Das sollte man dem Wagen nicht antuen und besser 10 Minuten Fussmarsch in Kauf nehmen.
Alternativ kann vor dem Ziegenpferch das Auto auch stehen gelassen und südwärts zum Barranco de la Cruz gegangen werden. Überall kann sehr einfach in ihn abgestiegen werden. Dann durch den Barranco zum schönen Strand von Puerto de la Cruz wandern. Eine Entdeckungsreise für geologisch interessierte Menschen durch die Entstehungsgeschichte der Insel.
GPS Position:
N 28° 32' 16,8" | W 014° 04' 06,7"
Das Getreide von Tefía – Ecomuseo la Alcogida.
Einst versorgte Fuerteventura das kanarische Archipel mit Getreide, dem Gofio, Gerste oder Mais die geröstet unter Zugabe von Meersalz und Kichererbsen vermahlen wurde. Das Rösten und Zugeben von Meersalz machte das Mehl haltbar, denn Ziegenkäse und Gofio als eiserne Reserve war der Garant dafür, auch in Dürre-Jahren auf der Insel überleben zu können. Denn Hungersnöte waren bis in die Neuzeit keine Seltenheit. Ende des 17. Jhd. halbierte sich die Bevölkerung durch zwei Hungersnöte auf 2.400, selbst von Kanibalismus wird berichtet. Auch Anfang des 20. Jhd., man glaubt es kaum, verhungerten und verdursteten noch Menschen auf Fuerteventura.
Im Ecomuseo la Alcogida kann originalgetreu in das spartanische Leben der Bewohner Fuerteventuras eingetaucht werden. Hart, einfach, entbehrungsreich, viel Platz für die schönen Seiten des Lebens blieb nicht. Es war ein Kampf um das tägliche Überleben. Das in Tefía geerntete, geröstete und gemahlen Getreide wurde von Puerto de la Cruz verschifft.
Viele Menschen haben das Bedürfnis als Erinnerung oder Mitbringsel für daheim Gebliebene etwas auf Fuerteventura zu kaufen. Dabei wäre vielleicht ein schöner rundgeschliffener Lavastein, ein Glas weisser Sand oder ähnliches viel schöner, persönlicher und würde nichts kosten. Meist ist das gekaufte ohnedies billige Asia Ware. Wer das Ecomuseo la Alcogida besucht, der findet in jedem Gebäude Einheimische, die traditionelles Handwerk betreiben: Töpferei, Weberei, Tiefstickerei, Flechtware. Was sie zur Demonstration für die Museumsbesucher fertigen, kann auch direkt von ihnen gekauft werden. Ein sinnvolles Mitbringsel, echt von der Insel und das Geld gut angelegt, denn es bleibt bei einfachen, hart arbeitenden Menschen der Insel.