Die Ensenada de Toneles ist eine wilde Bucht. Warum sie "Bucht der Fässer" heisst, ist niemandem bekannt. Die Bucht ist für die Ostküste untypisch wild. Heftige Brandung rollt an. Die Ensenada ist mit Riffen gespickt, an denen sich die Wellen wild und ungestüm brechen. Zum Surfen ist das nichts.
Die Ensenada de Toneles ist etwas fürs Auge, ob ihrer Wildheit und Kraft die zu spüren ist. Wird über den Küstenpfad zu den Casas Jacomar spaziert, wird die Küste immer friedlicher, idyllisch mit kleinen ruhigen Buchten durchsetzt. Eine schöne Ecke Fuertventuras die wenigen bekannt ist.
Der Ensenada de Toneles ist Ausgangspunkt der besonders schönen und leichten Küstenwanderung zu den historischen Casas de Jacomar. Naturliebhaber werden von der Wildheit der Bucht begeistert sein und der Küstenlinie, die zu den Casas de Jacomar führt. Kleine Buchten, mini Salzwiesen, kleine Dünen. Ein prächtiges kleines Biotop, selten dort eine Menschenseele zu treffen. Diese Ecke ist wahrlich etwas für Geniesser und Naturmenschen, die einen Blick für das Besondere haben.
An schwimmen oder surfen ist in der Ensenada de Toneles nicht zu denken. Jedem normalen Menschen auf den ersten Blick klar, so er die vielen Klippen, den steilen Strand und die Brandung sieht. Wer dort ins Wasser geht hat Glück, wenn er nur ramponiert wieder irgendwie heraus kommt. Ganz anders sieht das bei den Casas de Jacomar aus und in der Ensenada de Jacomar. Dort ist es ruhig und am Wochenende plantschen sogar Kinder vor den historischen Fischerhäuschen.
Der Ensenada de Toneles liegt im Naturpark Los Cuchillos de Vigán, daher ist absolut nichts an Infrastruktur zu finden. Lediglich das Mobiltelefon funktioniert.
Ohne genau Ortskenntnisse ist der Ensenada de Toneles nicht zu finden. Eine genau Beschreibung wie man dort hinkommt, findet sich bei den Casas de Jacomar, zu denen vom Ensenada de Toneles eine idyllische Küstenwanderung führt. Am Weg zum Ensenada de Toneles wird auch eine Lavablase passiert, die erst die Ureinwohner später Hirten als Unterkunft nutzten.
GPS Position:
N 28° 17' 44,3'' | W 013° 54' 09,5''
Casas Jacomar – was trieb Jacomar Verneis auf Fuerteventura?
Die Casas de Jacomar gehen mit grösster Sicherheit auf den normannischen Conquistador Jacomar Verneis zurück, der eigentlich "Wohnhaft" in Lanzarote war. Doch er trieb sich auf dem ganzen kanarischen Archipel herum. Wenig ist über ihn bekannt und was berichtet wird, zeichnet ein düsteres Bild von ihm. Überall dort, wo es etwas zu holen gab, ob Teneriffa oder anderswo, Jacomar Verneis tauchte auf, um sich mit Gewalt einen Teil des Kuchens zu holen. Dies dürfte ihm mit außerordentlicher Brutalität gut gelungen sein.
Nur was trieb Jacomar Verneis auf Fuerteventura, in der entlegenen Bucht, dessen Häuser noch seinen Namen tragen? Es kann angenommen werden, dass er dort dem lukrativen Geschäft des Sklavenhandels nachging und "Ware aus der Sahara" umlud. Kap Jubi, von dem üblicherweise auf die Kanaren übergesetzt wurde, liegt nur 100 Km entfernt. Die Route im "Atlantischen Dreickeshandel" führte von Cadíz und Sevilla entlang der heutigen marokanischen Küste zum Kap Jubi, dort wurde auf direkter Linie Richtung Teneriffa "abgebogen" Fuerteventura knapp passierend. Vorbei am Punta de la Entallada und dem Punta Jandía nach Puerto del la Cruz auf Teneriffa und von dort mit dem Kanarenstrom hinüber nach Kuba und Mexiko. Die Ensenada de Jacomar in der in ruhigem Gewässer völlig unentdeckt angelegt werden konnte, war perfekt geeignet, um in diesem Handel mitzumischen und auch Guanchen, die man auf den Kanaren eingefangen hatte, auf die Schiffe zu laden. Fuerteventura hatte zu diesem Zweck eine eigene Kettenschmiede, die heute noch als Ferreteria existiert.
Ausserhalb der Regenzeit können auf Fuerteventura kleine Trekking Abenteuer gestartet werden, die obwohl in völliger Einsamkeit, recht gefahrlos sind. Wetterumstürze sind nicht zu erwarten, giftige Tiere gibt es keine, unter freien Himmel biwakieren kann ohne winddichten Schlafsack unangenehm werden, erfroren ist aber noch Keiner. Solange Wasser im Rucksack ist und gefährliche Klippen gemieden werden, kann wenig passieren.
Von Salinas del Carmen geht es harmlos über Pisten bis Pozo Negro, ein guter Platz, um zu campieren und Wasser zu tanken. Ab da geht es über wilde Küstenpfade zu den Casas de Jacomar und ebenso weiter bis zum Ensenada de Gran Valle. Wieder ein guter Ort zu campieren und bei den weniger Häusern um Wasser zu bitten. Von dort weiter über wilde Küstenpfade zum Punta de la Entallada, hinüber nach Las Playitas und von dort die letzten 5 Km nach Gran Tarajal in die Zivilisation. Von Gran Tarajal kann sogar mit dem Bus der Linie 10 direkt nach Salinas del Carmen zurück gefahren werden. Zu bewältigen sind rund 40 Km. Mit leichtem Gepäck schaffen das sportliche in einem Tag, wer es geniessen will, sollte zwei Tage ansetzen.