Die Bucht und der Playa de las Hermosas ist wie der Nachbarstrand im Norden, der Playa de Ugán, von einem Barranco geformt worden. Der Barranco de las Hermosas ist zwar nicht annähernd so wasserreich wie der Barranco de Ugán, er reichte aber für Landwirtschaft aus und so entstanden um ihn herum, in der Nähe der Bucht, die Gehöfte Casas de las Hermosas, also die Häuser der Wunderschönen. In ihr dürften wohl attraktive Damen gewohnt haben. Weiter im Landesinneren wurde später der winzige Ort Las Hermosas errichtet.
Der Strand besteht aus feinstem, pechschwarzem Lavasand, auf dem einige rund geschliffene Lavabrocken verteilt liegen. Ein besonderes Spektakel für das Auge, denn wenige werden je derart tiefschwarzen und feinen Sand in einer Bucht erlebt haben. Da Westküste, leeseitig oder barlovento, ist der Atlantik vor dem Strand wild und ungestüm. Immerhin hat er es geschafft die Lavaklippen zu feinstem Sand zu zerkleinern.
Wer auf die umliegenden Klippen steigt wird sich etwas wundern, warum sie so stufig "ramponiert" sind, auch farblich gar nicht zur pechschwarzen Lava passen. Es handelt sich um Sedimente, Muschelreste, die in tektonischen Hebungen an die Meeresoberfläche befördert wurden. Es kann gut die Entstehung der Insel gesehen werden, die erst durch tektonische Hebungen, später durch Vulkanausbrüche entstand. Aus dem Muschelkalk lässt sich sehr einfach Kalk brennen, der im 19. und auch noch Anfang des 20. Jhd. ein begehrtes Exportprodukt war. Auch am Playa de las Hermosas wurden die Sedimente abgetragen und zu Kalk gebrannt und gleich in der nächsten Bucht, dem Puerto Nuevo, meist Richtung Großbritannien, Gran Canaria oder Teneriffa verschifft. Das erklärt die eigenartige Hafenanlage, die im "Nirgendwo" angelegt wurde.
Am Wochenende werden am Strand Familien der Gehöfte der Casas de Ugán und Casas de las Hermosas angetroffen, die dort mit Sonnenschirm und Griller im Windschatten der kleinen Klippen in der Sonne sitzen und den Sonntag geniessen. Es ist gewissermassen ihr Privatstrand. Das geangelt wird ist selbstverständlich. Gesprächige, freundliche Leute, die gar nicht "amused" sind, dass ab und zu einige Aussteiger die kleinen Felshöhlen in den Klippen besiedeln und sich dann nach einigen Tagen davon machen und ihren Müll zurück lassen. Normalerweise ist der kleine, hübsche Strand unter der Woche völlig einsam. Ein schöner Rückzugsort und auch wenn das Wetter im Winter mal kühler ist, sind dort die Verhältnisse angenehm. Der schwarze Sand heizt sich durch die Sonne stark auf und die Klippen geben einen guten Windschutz ab.
Gastronomie und Geschäfte gibt es in der direkten Umgebung keine. Rund 15 Km entfernt liegt der Ort Costa Calma, in dem alles an Geschäften, Gastronomie etc. zu finden ist. Dort sind auch Wassersportler richtig, die Kitesurfen oder Windsurfen wollen. Wem es nach Wellenreiten steht, der findet 4 Km weiter im Ort La Pared zwei Surfschulen, die auch Mietmaterial anbieten. Dort liegt auch ein guter Surfspot am Playa del viejo Rey. Wer Lust auf einen Küstenausritt hat, der findet im nahe gelegenen Reiterhof Rancho Barranco de los Caballos dazu die Gelegenheit.
2,1 Km auf der FV-605 nach der Ortseinfahrt von La Pared, taucht linker Hand Richtung Norden ein beschilderter Abzweig zum Reiterhof Rancho Barranco de los Caballos auf. 500 m danach zweigt eine Piste linker Hand von der FV-605 ab, rund 50 m vor der Kreuzung, die in den Ort Las Hermosas führt.
Es wird die Piste nach dem Reiterhof genommen, die Casas Las Hermosas (nicht der Ort!) durchfahren, eine Ansammlung von Gehöften und sich halb rechts haltend der Piste 1,4 Km weiter gefolgt. Die Piste führt in die Mündung des Barranco de las Hermosas, die dort den kleinen Strand Playa de las Hermosas gebildet hat.
GPS Position:
N 28° 14' 13,9" | W 014° 12' 44,9"
Ein Felsentor – Punta de la Guadelupe.
Der Punta de Guadelupe, oder wie er touristisch gerne genannt wird das Felsentor von La Pared, ist eine Lavaklippe, die einer Sprungschanze gleich in den Atlantik hinaus ragt. Über die Jahrtausende hat die Brandung des Atlantiks ein Loch in die Klippe geschlagen. Solche Felsentore sind nichts besonderes. Unzählige gibt es davon auf Fuerteventura wie beim Playa de la Solapa oder der Arco del Jurado bei Ajuy.
Das besondere am Punta de Guadelupe ist, dass er leicht zu erreichen ist und über das Felsentor spaziert werden kann. Es kommt das Gefühl auf, über die Landebahn eines Flugzeugträgers zu gehen, wenn in 31 m Höhe auf den Atlantik hinaus spaziert wird und die heftige Brandung an die Klippen schlägt. Wie ein Kreuz zeigt, ist ein gar zu Wagemutiger auch schon herunter gefallen. Es ist ratsam nicht allzu nah an die Kanten zu gehen. Eine heftige Böe des Nordost Passat ist dort nichts seltenes und kann den Besucher schnell und effektiv ins Jenseits befördern.
Wem nach soviel Natur der Sinn nach Auspuff Abgasen steht, der findet vom Strand nur 14 Km entfernt die längste Kartbahn Europas. Jedenfalls bewirbt es der Betreiber so. Auf jeden Fall wird sie wohl eine der hügeligsten sein.
Über einen Schleichweg ist die Kartbahn schnell erreicht, die in der Nähe des Ortes El Cardón liegt. Dort, wo es auf die Piste zum Playa de las Hermosas abgeht liegt auch die Kreuzung, die in den winzigen Ort Las Hermosas führt. Durch sie führt, um den Montaña Cardón herum, eine schmale Landstrasse, die FV-614, über die in 10 Minuten die Kartbahn erreicht werden kann.