Auf Fuerteventura läuft immer eine coole Welle. Ob man mit ihr zufrieden ist hängt ganz davon ab, welches Level der Surfer hat. Die problematischste Zeit für Surfer ist die Haupturlaubszeit der Mitteleuropäer. Im Hochsommer ist mit geringem oder moderatem Swell zu rechnen. Das ginge ja noch, aber der Hochsommer ist Starkwindzeit und so verbläst der heftige Nordost Passat die Wellenkämme und kaum ein cleaner Swell ist zu finden. Für Anfänger, die ihre ersten Gehversuche machen und im Weisswasser üben über die Welle zu rutschen, ist das aber egal.
Zur Sache geht es in Fuerteventura im Januar und Februar, wenn die höchste Brandung zu erwarten ist. Die Winterstürme am Atlantik bauen einen heftigen Swell auf und so laufen nicht selten Wellen von sieben Metern und mehr um El Cotillo, Cofete und dem Northshore auf. Das sind die Tage, wo nur noch die absoluten Pros ins Wasser gehen und die Line ups ausgestorben sind. Das Wasser hat dann 18 °C, was für hardcore Surfer aus Californien, die sich in den Maveriks tummeln, Badewannen Temperatur ist.
Auf Fuerteventura gibt es zwei Swell Arten. Das eine ist der NNO laufende, der durch den Nordost Passat erzeugt wird. Der Passat treibt das Atlantik Wasser vor sich her, baut eine Welle auf, wird, wenn er um Lanzarote herum Richtung Westen auf den Atlantik dreht und durch die Düse zwischen Lanzarote und Isla de Lobos strömt noch beschleunigt. So erzeugt er die berühmte Lobos Welle, die endlos auf Fuerteventura zuläuft und ein Traum für Surffreaks und vor allem SUPer ist. Die Ausläufer dieses Swells treibt es über den Playa del Moro bis hinunter zum Playa de Lajas. Dann ist Schluss, die Energie ist weg und in Costa Calma und Morro Jable ist die Luft draussen, was die Schwimmer freut. Erst wenn der Nordost Passat wieder am Punta de Jandía komprimiert wird, ist wieder genug Energie vorhanden, um eine ordentliche Welle aufzubauen. Z.B. am Punta de las Salinas, direkt am Kap Punta de Jandía, brechen dann an seinen vielen gefürchteten Riffs surfbare Wellen. Nur für Könner.
Der viel mächtigere Swell baut sich aber draussen auf dem Atlantik auf und läuft als NNW. Vor allem wenn am Atlantik die Winterstürme toben, geht es zur Sache und Brandung von extrem hoher Energie läuft auf Fuerteventura zu. Sie kann furchteinflössend und brutal sein, im Sommer kaum vorstellbar. Im Extremfall kann der Swell über den gesamten Atlantik laufen, sich an der nordamerikanischen Küste aufbauen und durch die Nordost Strömung angetrieben quer über den Atlantik Fuerteventura erreichen. Der NNW Swell bricht an der Westküste. Besonders beeindruckend auf den langen, flachen Sandbänken an den Stränden von Cofete oder etwas schwächer um El Cotillo und am North Shore an den Riffs. Besonders brutal und lebensgefährlich bricht die NNW Brandung an den Riffen entlang der Küste um das Valle de Santa Inés.
In Sachen Breaks hat Fuerteventura alles anzubieten. Riff Breaks, die an flachen und scharfen Vulkanriffs brechen, am North Shore beispielsweise. Beach Breaks, die direkt wie am Playa del Castillo bei El Cotillo auf den Strand knallen, oder gutmütig langlaufende, wie am Playa de Esquinzo bei Tindaya. Das Menü ist reich gefüllt. Es muss nur nach Wunsch und können gewählt werden und wer sich einwenig umschaut, findet um Fuerteventura auch viele Breaks, die er ganz alleine für sich surfen kann.
Welche Wellenhöhen in welchen Monaten auf Fuerteventura im Schnitt zu finden sind in dieser Tabelle.
Surfen lernen – Hangloose, den Lifestyle leben.
Immer mehr junge und jung gebliebene Menschen kommen nach Fuerteventura, um den Surfstyle zu leben. Keine Surffreaks an sich, Menschen die den Lifestyle erleben und surfen lernen wollen. Surfen ist ein Teil davon aber nicht alles. Es ist der Hangloose Lebensstil, der über wirtschaftlichen Erfolgt gestellt wird. Das ist weder gut noch schlecht, einfach ein anderer Blick auf das Leben. Das hat positive aber auch negative Folgen.
Der Wunsch, aus dem Trott auszubrechen, sich auch einmal als coolen Surfer zu inszenieren, aber das mit Netz und schönen Bildern für die Pinwand daheim im Büro, liess Surfcamps auf Fuerteventura boomen. Eine gute Idee, einen aktiven Urlaub mit vielen positiven und motivierenden Erlebnissen zu verbringen.
Es ist wie auf jeder Surfer Insel. Da gibt es die Spots, die schnell und gut mit dem Van zu erreichen sind, die gutmütig sind, dort wo niemand auf messerscharfen Vulkanriffs geschreddert wird oder von tückischen Unterströmungen aufs Meer raus gesaugt wird. Spots, wo ein Surflehrer keine 10 Augen im Kopf braucht, samt einem startbereiten Jetski, um alle Schüler abends wieder heil nach Hause zu bringen. Diese Spots sind voll auf Fuerteventura. Aber auch nur im Sommer. Sonst sind sie angenehm belebt aber nicht überfüllt. Wer bereits begründetes Vertrauen in seine Fähigkeiten als Surfer gefasst hat, der findet einsame Spots auf Fuerteventura. Zum Beispiel am Punta Salinas, am Playa de la Salopa und vielen anderen Insider Spots. Nichts für Anfänger und Rescue gibt es im Fall der Fall auch keinen.