Wird keine neue Entdeckung gemacht, dann sieht es so aus, als ob es vor den ersten Siedler von Fuerteventura nur ein Säugetier auf der Insel gab: Die Vulkan Ratte. Vulkan Ratte daher, da man Reste von ihr an Vulkanhängen fand, wo sie wohl ihre Unterschlupfe hatte. Teils wird sie auch als Vulkan Maus bezeichnet. Beides ist richtig, denn die Unterscheidung zwischen Maus und Ratte ist ohne zoologische Bedeutung. Beide gehören zu den Mäuseartigen. Ab einer gewissen Grösse, ca. 14 cm, hat sich eingebürgert, von Ratten zu sprechen. Die Vulkan Maus bzw. Ratte war also ziemlich gross. Als der Mensch nach Fuerteventura kam, schleppte er unbewusst die deutlich kleinere Hausmaus ein, welche die wesentlich grössere Vulkan Ratte aus ihrem Lebensraum verdrängte. "Survival of the fittest" – die Hausmaus war einfach aus ihrem Lebensumfeld gewohnt flexibel und anpassungsfähig zu sein, die Vulkan Ratte nicht. So starb sie aus.
Alle Säuger, die danach folgten, brachte der Mensch. Als erstes kamen die Berber mit ihren Ziegenherden und dem Bardino, dem gestreiften Hirtenhund, eine eigene Rasse. Auch die typische Fuerteventura Ziege, die weiss-schwarz gescheckte, ist eine eigene Rasse. Es wurde genetisch nachgewiesen, dass sie alle ihren Stamm in ein und derselben Herde haben. Im sehenswerten Museum Museo del Queso Majorero wird die Abstammung, die verschiedenen Ziegenrassen und Vorzüge genau erläutert. Die "echte" Fuerteventura Ziege ist besonders robust und gibt Milch, aus der sich Weltklasse Käse herstellen lässt, wie die Grupo Ganaderos de Fuerteventura bei Tuineje beweist.
Mit den Normannen und Kastiliern kamen, wie kann es anders sein, Pferde auf die Insel. Für die Landwirtschaft wurden als Arbeitstiere Ochsen, Maultiere und Esel auf die Insel gebracht, die zum Pflügen oder zum Antrieb der Mühlen und Wasserräder eingesetzt wurden. Die erste Windmühle auf Fuerteventura wurde nämlich erst im 17. Jhd. nach kastilischer Bauweise errichtet. Für die Oberschicht gab es auch Rinder. Schweine hatten keine Bedeutung. Im grossen Stil wurden nordafrikanische Kamele importiert und gezüchtet. Alleine Pájara hatte 1806 einen Bestand von 500 Kamelen, wie das Werk des Statistiker Francisco Escolar y Serrano vermerkt. Die Kamele waren die LKW der damaligen Zeit. Erst Anfang der 1970iger gab es die eine oder ander Asphalt Strasse auf Fuerteventura, davor gab es wenige Piste, meist nur Pfade. Auch heute noch ist 70% des öffentlich befahrbaren Verkehrsnetzes von Fuerteventura Piste und das soll auch so bleiben, um die Ursprünglichkeit der Insel zu erhalten. In Aufnahmen aus den 1950igern ist noch zu sehen, wie Kamel Lastenkarawanen durch El Jable, die Dünen von Corralejo, ziehen. Auch die Mühle des Manolo Hierro, die er in Llanos de la Concepción kaufte, wurde 1925 mit sechs Kamelen nach Corralejo transportiert, wo sie bis in die 1970iger ihren Dienst tat und nun restauriert von Touristen besucht werden kann. Aber auch Pflugscharen zogen Kamele oder trugen die Ernte zu den Mühlen. Eine grosse Kamelzucht bestand zwischen Lajares und El Roque. Eine verfallene und im Abendlicht sehr fotogene Finca erinnert daran. Leider wurde sie 2018 von hirnlosen Sprayern verschandelt. Eine Kamelzucht ist auf Fuerteventura noch aktiv. Sie liegt am östlichen Ortsrand von Tuineje. Teilweise sind sie frei laufend um den Caldera de Gairía unterwegs. Der grösste Kamelbestand auf Fuerteventura ist aktuell im Oasis Park zu finden, der auch Kamelausritte anbietet.
Mit den Spaniern kamen auch die "los conejos", die Kaninchen, auf die Insel. Eine Tradition wie sie in Spanien vieler Ortes gepflegt wird ist sie auszusetzen und einmal im Jahr als Proteinquelle zu jagen. So findet das auch heute noch auf Fuerteventura statt. Zur Jagdsaison wird samstags ausgerückt. Überall im Campo stehen Pickups und Majoreros sind mit Schrotflinte und Hund unterwegs. Früher wurden sie mit einem Knüppel erschlagen. Zur Jagdzeit finden sich auf jeder Speisekarte einheimischer Lokale Kaninchen Gerichte, zum Beispiel als "potaje de conejo", Kaninchen Eintopf. Für den Touristen gewöhnungsbedürftig, liegen sie auch abgepackt im Ganzen im Kühlregal oder der Fleischtheke. Schon für 5,- Euro ist man dabei.
Besonders beliebt ist das Streifenhörnchen, das in den 1970iger auf die Kanaren eingeschleppt wurde. Ein Schädling und daher auf Gran Canaria und Teneriffa erfolgreich ausgerottet. Auf Fuerteventura sieht das Cabildo tatenlos zu, wie es sich rasant vermehrt. Touristen füttern es begeistert, weil sie es niedlich finden. Schon manch einer fand die Nager plötzlich gar nicht mehr so niedlich, als ein wahres Rudel über ihn herfiel, in die Taschen kroch und aggressiv Futter forderte. Scheu sind sie nicht, sie klettern auch auf Menschen herum, wenn sie Futter riechen. Man kann sich auch einen ordentlichen Biss einfangen. Die korrekte Bezeichnung des Nagers ist Atlashörnchen, Nordafrikanische Borstenhörnchen, Berberhörnchen oder wissenschaftlich "Atlantoxerus getulus". Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt vom genialen schwedischen Naturforscher Carl von Linné. Er gab dem Atlashönrchen 1758 den Namen "Sciurus getulus". In der Vogelwelt haben sich die Atlashörnchen als Eier Räuber etabliert und zerstören damit eien Teil der wertvolle Brut der Zugvögel. Es wäre Zeit auch auf Fuerteventura dem Nager den Gar auszumachen.
Auch neben den Säugern finden sich kaum Tierarten zu Land auf Fuerteventura, ausser natürlich dem Artenreichtum an Vögeln. Schlangen und Skorpione gibt es gar keine, keine Echsen wie auf La Gomera dafür jede Menge Gekos. Lebend ist gar nichts giftig oder gefährlich auf der Insel. Lediglich bei Pflanzen muss aufgepasst werden. So ist die Milch des kanarischen Cardons hoch giftig, die nach Aas stinkende Burchards Fliegenblume (Caralluma burchardii) eine Giftpflanze, auch einige Soden wie das Kali Salzkraut kann genossen fatale Folgen haben.
Oasis Park La Lajita – erlebnisreicher Tag für die ganze Familie.
Der Oasis Park ist ein tolles Erlebnis. Zwei Tage braucht man, um alles zu sehen. Und es lässt sich viel in ihm erleben. Zum Beispiel ein Kamelausritt, der Kindern ungeheuer Spass machen wird. Es geht hinauf auf Klippen mit Blick über den Atlantik und hinunter in die Bucht des Puerto Rico, danach durch Palmenhaine.
Aber auch mit Seelöwen kann geschwommen werden. Wer das für Tierquälerei hält, wird beim Zuschauen seine Meinung ändern. Es entsteht der Eindruck, dass es den Tieren richtig Spass macht im Mittelpunkt zu stehen und zu spielen. Besonders lieben sie es, wenn sie kräftig am Hals und um die Ohren gekratzt werden. Davon scheinen sie gar nicht genug bekommen zu können. Und leckere Fische gibt es auch laufend.
Wer in Tuineje die kleine Landstrasse "Calle Eustaquio Gopar", die hinunter nach Osten führt, nimmt, trifft nach einem halben Kilometer auf eine Kamelzucht. Im Gehege stehen meist auch einige schneeweisse Kamele. Sie sind in der Hollywood Produktion "Exodus" von Ridley Scott immer wieder zu sehen, die unterhalb des Presa de las Peñitas am Ende des Vega de Río Palmas, am Caldera de Gairía bei Agua de Bueyes, am Montaña Cardón und in Cofete gedreht wurde. Auch wenn sie direkt neben der Strasse in stoischer Ruhe stehen, sollte vom Streicheln und Füttern abgesehen werden. Kamele sind durchaus erregbar. Normal friedlich können sie, wenn sie sich schlecht behandelt fühlen, gefährlich beissen selbst Menschen tottrampeln, was selten aber doch vorkommt. Beim Ausritt im Oasis Park tragen die Kamele nicht grundlos einen Beisskorb.