Die Kanaren, insbesondere Fuerteventura, bieten erstklassige klimatische Bedingungen für Zugvögel. In streng geschützten Zonen mit wenigen natürlichen Feinden, lässt sich perfekt brüten. Der Presa de las Peñitas und Embalse de los Molinos, zwei verlandete Stauseen, und tiefe barrancos locken. Nahe Lajares wurde ein komplettes Brutgebiet eingezäunt. Nur das Atlashörnchen betätigt sich als Eierräuber. Eine wahre Plage, die in den 1970igern aus Marokko eingeschleppt wurde. Auf den Nachbarinseln Gran Canaria und Teneriffa wurde der Schädling wieder ausgerottet. Fuerteventura tut einmal wieder nichts.
Schätzungen gehen davon aus, dass sich über das Jahr auf den Kanaren 700 unterschiedliche Vogelarten finden. So genau weiss das aber niemand. Daher startete die "Federación Ornitológica Canaria" 2018 ein mehrjähriges Programm, um das Thema systemantisch zu erforschen. Sie unterhält auch am Embalse de los Molinos und im Parque Parra Medina eine kleine Beobachtungsstation. Am Punta de la Entallada sind Forscher immer wieder vor Ort, um die Ansiedlung der Seeadler zu begleiten.
Dicke Bücher stellen die Vogelwelt der Kanaren umfangreich dar. Einige Anregungen dazu unter Buchtipps. Engagierte Birdwatcher werden gut vorbereitet auf die Insel kommen. Ein paar Insider Tipps, wo es besonders lohnend sein kann, finden sich unter "11 Top-Locations für Birdwatcher auf Fuerteventura.". Für den "normalen" Besucher der Insel eine kleine Auswahl an Vogelarten, die an ihm vorbeifliegen könnten, folgend.
Der Steinwälzer (Arenaria interpres) ist ein hübscher Vogel, der auf Fuerteventura überwintert. Wenn er in Scharen flink über die Strände flitzt weiss der Residente von Fuerteventura, in der nördlichen Hemisphäre ist es nun richtig kalt. Seinen Namen hat der Vogel auf Grund seiner Nahrungssuche. Mit seinem langen Schnabel dreht er Steine am Strand um und sucht darunter nach Futter. Das macht er äusserst flink und gekonnt. Im Spanischen heisst er "vuelvepiedras" also "vuelve" für "umdrehen" und "piedras" für Steine. Interessanter Weise ist er nich im geringsten menschenscheu. Mit der Futtersuche befasst, läuft er dem Strandbesucher annähernd über die Füsse. In Nord Deutschland und Dänemark war der hübsche Vogel weit verbreitet, sein Bestand begann aber ab 1900 stark zu schrumpfen. Heute ist er verschwunden. Wahrscheinlich das Resultat von Eiersammlern und einer Überpopulation der räuberischen Möwe. In Fuerteventura ist der Steinwälzer im Winter im Norden der Insel allgegenwärtig. Verbreitet ist der Steinwälzer als "vuelvepiedras común (Arenaria interpres interpres) und "vuelvepiedras rojizo" (Arenaria interpres morinella). Im ersteren Fall ist er gräulich im zweiteren braun bis rotbraun, "rojizo" für "rötlich". Auf Fuerteventura sind beide Arten anzutreffen, häufiger jedoch die braun-rötliche Art.
Der Wiedehopf (Upupa epops) ist ein schöner und vom Äusseren einzigartiger Vogel. Das dürfte ihn auch seit Jahrtausenden für den Menschen so interessant machen. Bei Ovid verwandelt sich der Thrakerkönig Tereus in seinen Metamorphosen in einen Wiedehopf. Auch in Religion und Literatur spielt er bis in die Neuzeit immer wieder eine Rolle und im Deutschen kennt man aus alten Zeiten die Redewendung "Du stinkst wie ein Wiedehopf“ bzw. "Das riecht wie Hubbatz!" In vielen Kulturen galt der Wiedehopf (Upupa epops) als unreiner Vogel.
Wer in den DACH Ländern lebt, wird, so er nicht Birdwatcher ist, kaum je einen dieser schönen Vögel gesehen haben, denn er steht dort auf den roten Listen und ist stark vom Aussterben bedroht. 2005 wurden in Deutschland nur noch rund 400 Brutpaare, in der Schweiz nur noch rund 180 nachgewiesen. Ganz anders auf Fuerteventura, denn dort fühlt sich der Wiedehopf sichtlich wohl. Sein Lieblingsgebiet sind trockene, warme Regionen mit wenig Baumbestand und spärlicher Vegetation. Genau damit kann Fuerteventura punkten. Fuerteventura und gegenüber östlich die Sahara ist beliebte Brutregion des Wiedehopf. Wer in der Brutzeit des Wiedehopf nach Fuerteventura kommt, dem werden Wiedehopf Pärchen im wahrsten Sinne des Wortes um den Kopf flattern. In wilder Balz schwirren sie herum und lassen sich dabei von nichts stören. Natürliche Feinde hat der Wiedehopf auf Fuerteventura kaum zu fürchten. Wer sich in den Naturpark Parra Medina bei Betancuria begibt oder die Ebenen zwischen dem Montaña Tindaya (400 m) und dem Montaña de Enmedio (532 m) durchwandert, wird garantiert etliche Pärchen während der Balz ganz nahe zu Gesicht bekommen.
Vieles würde man auf Fuerteventura erwarten aber keine Silberreiher (Ardea alba). Und doch gibt es sie als Zugvögel, die zum Brüten kommen oder auch einige als Jahresvogel. Es muss nur an der richtigen Stelle nachgesehen werden und zwar an den beiden verlandeten Staudämmen und Vogelschutzgebieten Presa de las Peñitas und Embalse de los Molinos. Als Jahresvogel kann der Silberreiher im einsamen Barranco Río de Cabras, der zwischen Casillas del Ángel und El Matorral liegt, gefunden werden. Der Barranco war einst Wasserader für die Hauptstadt Puerto del Rosario bzw. früher Puerto de Cabras. Das Unternehmen "La Esperanza" hatte die Lizenz den Barranco wassertechnisch zu bewirtschaften, um die Trinkwasser Versorgung für die Hauptstadt sicher zu stellen. Es wurden viele kleine Staumauern angelegt, die heute noch stehen. Der Barranco ist wenig bekannt, einsam und verlassen, Menschen trifft man in ihm kaum einmal. So bevölkern Silberreiher die Wassertümpel der alten Staubecken im feucht schwülen Barranco. Ein echter Geheimtipp für Birdwatcher.
Nach einem Machtwort des Papstes Sixtus IV. und dem folgenden Vertrag von Tordesillas (7. Juni 1494), teilten sich Portugal und Spanien die neue Welt auf, die bereits erobert oder noch zu erobern war. Portugal fiel Madeira und die Azoren zu, die Kanaren gingen an Spanien, obwohl der Genuese Lancelotto Malocello mit der Ankunft auf Lanzarote, die Kanaren nach dem Niedergang des römischen Reichs (offiziell) wieder entdeckt hatte und dass lang bevor dort Jean de Bethencourt landete. In der Tat waren vor Lancelotto schon Robbenjäger auf den Kanaren unterwegs. Fanggründe wurden zu damaligen Zeiten geheim gehalten, wie auch Kartenmaterial. Sie rotteten die Mönchsrobbe erfolgreich aus.
Die Popularität des Kanarienvogels fusst auf Begebenheiten im 15. Jhd. Die Eroberer fanden gefallen am Kanarienvogel, genau genommen dem Kanarengirlitz (Serinus canaria), denn er hatte Talent zum Singen. Ein Vogel so gross wie ein Spatz, braun-gelblich. Die bunten Kanarienvögel, die heute in Tierhandlungen zu sehen sind, haben optisch wenig mit dem Kanarengirlitz zu tun. Der Kanarengirlitz ist auf den Kanaren, Madeira und den Azoren endemisch und kommt nur dort originär vor und auch heute lebt dort die einzige natürlich lebensfähige Population. Auf Fuerteventura oder Lanzarote ist kein Kanarengirlitz zu entdecken, denn sie kommen mit dem trockenen Wüstenklima nicht klar. Zu sehen sind in Morro Jable aber einige Mönchssittiche in den Salzwiesen (s.u.).
Da die Habsburger mit Karl V., in Spanien Carlos primero, den König Spaniens sowie den Kaiser des heiligen römischen Reichs deutscher Nation stellten, fand der Kanarengirlitz auch den Weg in die ursprünglichen Erblande der Habsburger, das Land Tyrol (Fürstentum, geschrieben mit "y") und Österreich (damals nur die Länder über und unter der Enns ohne z.B. Tyrol). In Tyrol entwickelte sich im 15. Jhd., ausgehend von Imst im Oberland, die Imster Voglerzunft. Die Zunftmitglieder züchteten den Kanarengirlitz, dessen Gesang bei den Bergknappen grossen Anklang fand. Zu jener Zeit war Tyrol das europäische Zentrum des Kupfer- und Silberbergbaus, vor allem Schwaz in Tirol, wo das grösste Silberbergwerk Europas betrieben wurde.
Doch der Gesang alleine war es nicht, warum die Bergknappen sich einen Kanarengirlitz zulegten. Sie wurden in einem Käfig unter Tage mitgenommen und dieser auf den Schachtboden gestellt. Trat das gefürchtete Grubengas auf, das schwerer als die normale Atemluft ist, blieb der Gesang aus, weil die Vögel als erstes erstickten. Gelegentlich konnten sie auch durch ihr Verhalten einen Gebirgsschlag ankündigen, Beben im Gestein, das durch Spannungsumlagerungen zustande kommt und Schächte einstürzen lässt. Jedes Beben sendet vor dem eigentlichen Ereignis eine P wave (primäre Welle) voraus, die von Menschen meist nicht, jedoch von Tieren gelegentlich wahrgenommen werden kann. Kanarienvögel hatten im Bergbau eine gewisse Alarmfunktion.
Der Ruf des Vogels drang in alle Ecken Europas und weiter. Die Imster Voglerzunft verkauften ihre Singvögel an den Zarenhof, den englischen und holländischen Hof, auch an die Herrscher der Türkei und Ägyptens. Vogelhändler und -züchter stiegen zu vermögenden Bürgern auf. Als die Bergwerke im 16. Jhd. an Ertrag verloren, verlagerten sich die Montanzentren in andere Ecken Europas, beispielsweise in den Harz. Die Imster Vogler zogen mit, denn die Bergknappen waren nach wie vor ihre treuen Kunden. Seitdem zwitschert der Kanarengrilitz auch im Harz.
In den Salzwiesen von Morro Jable sind einige Mönchssittiche zu sehen, die durch ihre Farbenpracht herausstechen. Der "Myiopsitta monachus" ist ein südamerikanischer Papagei aus der Familie der eigentlichen Papageien, der in Argentinien, Brasilien, Uruguay, Bolivien und Paraguay heimisch ist. Sie fanden über portugiesische und spanische Eroberer den Weg nach Europa und erst im 19. Jhd. auch auf die Kanaren. Zoohandlungen verkauften den Vogel, denn Spanier lieben es auch heute noch, Singvögel zu Hause zu halten. Traditionelle Korbflechter haben nach wie vor Vogelkäfige im Programm, wie auf der jährlichen Kunsthandwerksmesse Feria Insular de Artesanía in Antigua zu sehen ist. Mittlerweile ist der Verkauf von nicht endemischen Sittich- und Papageien-Arten auf den Kanaren verboten, denn sie gelten als Schädlinge, die endemische Populationen verdrängen und der Flora zusetzen. Aus diesem Grund wurden die Mönchssittiche bereits auf La Palma ausgerottet. Auf Fuerteventura besteht dazu kein Bedarf, denn es leben nur noch eine Handvoll dieser Gattung, von ursprünglich geschätzten 200, in den Salzwiesen von Morro Jable. Wie der Kanarengirlitz, kommen sie mit dem trockenen Wüstenklima nicht klar. Die noch lebenden Mönchssittiche entstammen dem nicht mehr existierenden Zoo des ehemaligen Hotel Stella Canarias. Dort wurden zur Belustigung der Urlauber Tiere im "offenen Vollzug" gehalten. Sie kamen zum Füttern und streiften ansonsten im Park des Hotels oder wo auch immer herum. Die Mönchssittiche der Salzwiesen von Morro Jable werden ganz von alleine verschwinden, da muss nicht nachgeholfen werden, denn es ist einfach nicht der Lebensraum, in dem sie ohne menschliche Hilfe überleben und sich vermehren könnten.
Auf Fuerteventura findet sich die endemische Unterart des Kanarischen Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis). Obwohl er als Aasfresser nicht im geringsten wählerisch ist, jedes tote Tier frisst sich selbst von Müllkippen ernähren kann, ging sein Bestand auf Fuerteventura stark zurück. In einem EU finanzierten Projekt wurde der Ursache nachgegangen, die in drei Bereichen gefunden wurde: Vergiftung durch Pestizide auf Feldern, Bleivergiftung durch nur angeschossene später verendete Kaninchen, die vom Jäger nicht gesucht werden und Verletzungen an Hochspannungsleitungen. Die Drähte sind schwer sichtbar und werden der grossen Spannweite des Schmutzgeier zum Verhängnis. Als Gegenmassnahme wurden in gefährdeten Regionen blinkende Reflektoren an den Leitungen angebracht. Um den Kanarischen Schmutzgeier von den Pestiziden und Bleischrot der Munition weg zu bringen, wird auf Anhöhen Futter in Form von toten Ziegen ausgelegt. So liegen in den Regionen, die der Schmutzgeier besonders schätzt wie den Montaña de San Andrés (456 m) bei Tetir, am Sender nahe der Quelle Fuente de Tababaire über La Oliva, oder am Tablero del Golfete über Aguas Verdes verwesende und recht übel riechende Ziegen. Das alles zeigte seine Wirkung und die Population des Kanarischen Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis) erholt sich stetig. In der Luft ist er unschwer zu erkennen. Durch seine mächtigen Schwingen zeichnet er sich deutlich vom Himmel ab, dazu ist er sofort durch das typisches Delta der Schwanzflosse zu erkennen. Schmutzgeier treten selten alleine auf, leben gesellig und haben auch vor Menschen keine Angst. In afrikanischen Dörfern sitzen sie auf Hüttendächern, selbst in Strassen.
Der Mäusebussard (Buteo buteo) kommt auf Fuerteventura als Brutvogel und Jahresvogel vor. Daher ist die Wahrscheinlichkeit ihn auf der Insel anzutreffen in den Wintermonaten der nördlichen Hemisphäre am grössten. Dann zieht er sich aus Europa ins wärmere Nordafrika oder auf die Kanaren zurück. Der Mäusebussard ist ein viel rufender Greifvogel, sein markantes „hiääh – hiääh“ aus keinem Karl May Film wegzudenken. Und so kommt auch in den einsamen Barrancos, wenn die Schreie des Mäusebussards die Stille durchschneiden, echte Abenteuerstimmung auf. Wurde erst in letzter Zeit in Deutschland beobachtet, dass der Buteo buteo auch in Felsen brütet, ist das auf Fuerteventura normal. In einsamen Barrancos oder an steilen Felswänden ist er zu finden wie an den Hängen der Fuente de Tababaire über La Oliva, im verzauberten Barranco de Encantado oder in den Barrancos um Los Molinos. Futtertechnisch ist Fuerteventura ein Paradies für den Mäusebussard. Mt dem sich bedrohlich ausbreitenden Atlashörnchen kann sich der Mäusebussard und sein Nachwuchs ohne grossen Aufwand tagtäglich satt fressen. Die Population, die in den Felswänden der Fuente de Tababaire beheimatet ist, muss nur auf die Felder von La Oliva herunterfliegen. In den Steinmauern der verlassenen Felder um die Casa de los Coroneles tummeln sich die Schädlinge.
Mit dem majestätischen Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist es auf Fuerteventura nicht zum Besten bestellt. Weltweit drohte er durch den starken Einsatz des Frassschutzes DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) auszusterben. Greifvögel begannen dünne Eier zu legen, die nicht gebrütet werden konnten. Als in den 1970igern DDT international verboten wurde, erholte sich die Seeadler Population in Europa und USA beginnend 1980 und ist nicht mehr gefährdet. In Fuerteventura sieht es allerdings anders aus. Es dürfte ihn auf der Insel nicht mehr so recht gefallen. Schon 1893 notierte der irische Ornithologe und Naturschützer Edmund Gustavus Bloomfield Meade-Waldo (* 8.2.1855, Hollybrook, Irland - † 24.2.1934 ebendort) Seeadler Sichtungen auf Fuerteventura. Er war zusammen mit dem passionierten Forscher Henry Baker Tristram auf dessen Privatyacht auf Forschungsreisen unterwegs. Auch auf die Kanaren ging es, denn sie hörten von der Sichtung einer neuen Art, die dann tatsächlich von Meade-Waldo zusammen mit Baker Tristram erstmals gefangen werden konnte: Der Kanaren-Austernfischer, der im zu Ehren "Haematopus meadewaldoi" benannt wurde.
Das letzte Seeadler Pärchen nistete 1999 auf der Isla de Lobos. Auf Fuerteventura wurde der letzte aktive Nistplatz in den 1980igern an den Klippen des Punta de la Entallada beobachtet. 2008 zählten Ornithologen noch 14 Seeadler Pärchen auf der Insel, 2017 wurden trotz der begonnen Anstrengungen des Jahres 2009 nur noch 7 Pärchen gezählt. 2009 wurde der Naturforscher und Fotograf Domingo Trujillo González engagiert, der den Seeadler erfolgreich auf El Hierro wieder ansiedeln konnte. Es wurden Nistplätze an Orten angelegt, die besonders geeignet scheinen und Seeadler ausgesetzt, zum Beispiel an den extremen Klippen des Punta de la Entallada. Im castellano heisst der Seeadler "la águila marina", im kanarischen Spanisch wird er als "el guincho" bezeichnet, ein Wort, das in einem spanischen Wörterbuch nicht zu finden sein wird. In der Nähe von El Cotillo liegt der Playa de la Águila, der aber unter Touristen nur als Treppenstrand oder Playa de la Escalera bekannt ist.
Los Molinos ist für seine Enten bekannt, die halbwild am Ende des Barranco de Los Molinos heimisch sind. Sie sind begehrte Fotomotive. Touristen ist oft nicht bekannt, dass sie allesamt irgendwann im Topf enden werden. Es handelt sich um die begehrten Moschusenten (Cairina moschata), die zur Zeit der Conquista aus Lateinamerika auf die Kanaren und nach Spanien importiert wurden. Die Moschusente (Cairina moschata) ist besonders reich an Fleisch und war in Zeiten, in denen nicht nur die Brust gegessen wurde, eine Mahlzeit, die fünf ausgewachsene Männer satt machen konnte. Das Fleisch an sich ist besonders wertvoll und von hoher Qualität. So steht die Moschusente bei französischen Chefs ganz oben auf der Speisekarte und wird immer der normalen Flugente vorgezogen. Wer in Frankreich eine Barbarie Ente, eine Canard de Barbarie, auf der Karte findet weiss, er wird ggf. eine Moschusente verspeisen. Einige der Moschusenten in Los Molinos haben recht unappetitliche ungesund wirkende rote Warzen auf dem Schnabel. Das ist normal, denn es handelt sich um eine Unterart der Moschusente die sogenannte Warzenente.
Die Atlantikmöwe (Larus michahellis atlantis) ist deutlich mächtiger als die Mittelmeermöwe und kommt in Makaronesien und an der Atlantikküste Nordspaniens vor. Sie wurde erstmals 1922 vom Ornithologen Jonathan Dwight V. (* 8.12.1858, New York City - † 22.1.1929, ebenda) wissenschaftlich exakt beschrieben und erfasst. Den Laien sticht ins Auge, dass es solche mit schneeweisser Brust und Hals sowie grauem Rücken und jene, mit grau-braun eingesprenkelter Brust und Hals sowie grau-braun gesprenkelten Flügeln gibt. Es handelt sich nicht um ein Geschlechtsmerkmal, sondern um das Alter der Atlantikmöwe. Bis zum dritten Winterkleid halten sich die Sprenkeln gehen jedoch zunehmend zurück. Im vierten Winter sind sie im neuen Federkleid dann verschwunden. Dann ist auch der Schnabel reingelb wie bei den adulten Möwen und auch die Iris ist klar geworden. Ab dann hat die Larus michahellis atlantis ihre volle Reife erlangt.
Beeindruckende Greifvogelschau hoch über dem Atlantik.
Der Oasis Park ist ein faszinierender Ort. Kein Tierpark im klassischen Sinn mit eingesperrten Tieren, mehr ein Erlebnispark, in dem Tiere in grossen, freien Gehegen beobachtet werden können. Dazwischen laufen Weg und es wirkt eher der Mensch eingesperrt. Viele Tiere gibt es zum Anfassen wie Reptilien, schwimmen mit Seelöwen, Kamelritt, Giraffen füttern und mehr. Zu all dem auch noch ein wunderbarer botanischer Garten, der sich der Erhaltung der kanarischen Endemiten verschrieben hat.
Besonders beeindruckend ist die tägliche Greifvogel Vorführung. Über dem Oasis Park auf einem Hügel an der Atlantikküste wurde eine Arena angelegt, links und rechts von zwei hohe Holztürmen flankiert. Von diesen starten die beeindruckenden Greifvögel und kreisen über den Besuchern. Auch für Menschen, die mit Vögeln nicht viel am Hut haben, sehr beeindruckend diese majestätischen Tiere in Aktion zu sehen.
Der Punta de la Entallada ist ein fantastischer Ort, trotzdem schwach besucht. Ein Bilderbuch Leuchtturm hoch auf einer Klippe und gegenüber in nur 92 Km Entfernung Marokko. Einst wichtiges Seezeichen, um den direkten Weg nach Las Palmas de Gran Canaria oder Santa Cruz de Tenerife zu finden. Die steilen Klippen sind ideal für Seeadler. Mit einwenig Glück lässt sich der majestätische Vogel mit seinen bis zu 2,5 m Spannweite am Leuchtturm beobachten.