Vorbei sind die Zeiten als im 19. Jhd. Grossbritannien in Puerto del Rosario eine Botschaft unterhielt. Eine richtige Botschaft, kein Konsulat. Puerto del Rosario war wichtiger Exporthafen britischer Händler, die dringend benötigte Rohstoffe wie Kali und Soda, Kalk, Farbstoffe für die boomende Industrie des Empires exportierten. Vorbei diese Zeiten. Heute gibt es keine einzige konsularische Vertretung auf der Sonneninsel Fuerteventura.
Der normale Tourist will ohnedies keinen Kontakt mit der Vertretung haben, denn das bedeutet für ihn, dass immer irgendetwas Dramatisches passiert ist, wenn nicht nur der Pass geklaut wurde. Überführung von Toten, Besuch vom Konsul im Knast oder im Krankenhaus, so man Opfer einer schweren Straftat wurde und ähnliches. Also den Konsul oder die Konsulin im Urlaub kennen zu lernen verheisst nichts Gutes, so man nicht zur wirtschaftlichen Kontaktpflege zu einem Empfang geladen wurde.
Anders sieht es bei extranjeros aus, die ihren Hauptwohnsitz auf Fuerteventura haben. Für sie sind die Konsulate existentiell wichtig und werden öfter benötigt als gedacht. Man besucht das Konsulat, um einen neuen Pass zu beantragen, sich eine Unterschrift beglaubigen zu lassen oder sich so skurrile Dokumente wie eine "Lebensbescheinigungen" ausstellen zu lassen. Es wird also beim Konsul vorgesprochen und der beurteilt ob der Vorsprechende echt ist und noch lebt und schreibt im positiven Fall seinen Befund in der "Lebensbescheinigung" nieder. Solche Dokumente benötigen von Zeit zu Zeit jeder Rentner im Ausland, um der Pensionskasse nachzuweisen noch am Leben zu sein. Bei einigen Dokumenten kann aber auch die Vertretung nicht mehr weiter helfen, wie z.B. beim Verlust des Führerscheines. Den gibt es nur in der Heimat. Wer also seinen Führerschein als Residente wie seit 2018 Pflicht in Spanien umschreiben lassen will, diesen aber verloren hat, hat zwei Möglichkeiten: In Spanien komplett neu machen oder nach Deutschland reisen und sich eine Zweitschrift besorgen.
Schweizer Konsulat Las Palmas de Gran Canaria
Urbanización Bahía Feliz, Edificio de Oficinas, Local 1
35107 Playa de Tarajalillo, Gran Canaria
T: +34 92 815 79 79
F: +34 92 815 79 00
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Öffnungszeiten: Nach Terminvereinbarung
Österreichisches Konsulat in Las Palmas de Gran Canaria
Konsul Alfred Suchomel
Hotel Escorial, Avenida de Italia 6
35100 Playa del Ingles, Gran Canaria
T: +34 928 761350
F: +34 928 761354
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Website
Öffnungszeiten: Nach Terminvereinbarung
Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Las Palmas de Gran Canaria
Konsul Herbert Kügel
Calle Albareda, 3-2
35007 Las Palmas, Gran Canaria
T: +34 928 49 18 80, +34 928 49 18 70, +34 928 49 18 71
F: +34 928 26 27 31
E-Mail
Website
Öffnungszeiten: Mo–Fr 9:00–12.00 und nach Vereinbarung
Honorarkonsul Fuerteventura und Lanzarote
Honorarkonsul Dr. Roland Mager
Avenida de la Llegada / el Varadero, 30
35580 Playa Blanca, Lanzarote
T: +34 928 519 231
F: +34 928 519 232
E-Mail
Website
Öffnungszeiten: Mo+Do 10:00–13:00 und nach Vereinbarung
Die Liste der Hilfsleistungen ist mager – Landsleuten hilft man nicht so gerne.
In einer Gesellschaft, die sich immer mehr auf die Rundumversorgung durch den Staat verlässt, ist es nur logisch, dass viele Bundesbürger im Urlaub die Vertretungen als Ergänzung zum TUI Betreuer sehen, wenn der nicht mehr weiter helfen kann. Wenn man sich also mal schnell Geld ausleihen muss da pleite oder als Weltenbummler gestrandet, einfach zur Botschaft und sich helfen lassen. Dort bekommt der Hilfesuchende dann ganz schlechte Nachrichten, denn Botschaftshilfe ist nur ultimo Ratio und Geld gibt es sowieso nur in extremen Fällen unter dem Schlagwort "Hilfe zur Selbsthilfe". Da kann es dann rückzahlbares Überbrückungsgeld geben z.B. für einen gescheiterten Aussteiger, der irgendwie wieder nach Deutschland retour muss, um nicht zu verhungern und zukünftig eine Karriere als Hartz IV Bezieher ins Auge gefasst hat. Für offene Hotelrechnungen, Arztbesuche etc. gibt es aber "keine müde Mark", auch nicht, wenn Knast winkt. Bezieht man diesen, erhält der Betroffene jedoch trostspendenden Besuch. Auch was.
Wann geholfen wird, listet die Website des Auswärtigen Amtes sehr ernüchternd. Eigenen Landsleuten scheint man nicht sehr gerne zu helfen. Es beschleicht den Bundesbürger nach Studium der Liste das Gefühl es wäre bei Problmen vielleicht am besten das Konsulat zu betreten, um einfach nur "Asyl" zu sagen, um sofortige und umfassende Hilfe zu erhalten samt gratis Transport nach Deutschland sowie politisch korrekter rundum Versorgung mit persönlichen Diätpräferenzen.
Schweizern und Österreichern geht es konsularisch auf Fuerteventura nicht so gut wie Deutschen, denn beide müssen im Fall der Fälle nach Las Palmas de Gran Canaria. Auch kein Beinbruch. Stündlich mehrmals mit dem Flugzeug ist Las Palmas in 20 Minuten erreicht und der Playa del Ingles bzw. Playa de Tarajalillo mit Direktbussen vom Airport bequem erreicht. Deutsche können sich das sparen, denn es gibt auf Lanzarote einen Honorarkonsul, der mit der Fred Olsen Fähre aus Corralejo leicht zu erreichen ist, denn er sitzt genau am Fährhafen Playa Blanca. Wenn es aber nicht "pressiert" geht es aber noch komfortabler, denn Honorarkonsul Dr. Roland Mager hält auch Sprechtage in Caleta de Fuste ab. Einfach nachfragen, wann der nächste Termin stattfindet.