Von Corralejo hinüber auf die Isla de Lobos

Isla de Lobos – kleine Insel, die überraschend viel zu bieten hat.

Die Isla de Lobos ist mehr als nur einen Besuch wert. Sie ist das Produkt mehrere Vulkanausbrüche vor rund 50 tsd. Jahren, die Fuerteventura 110 Km2 nach Norden hin erweiterten. Ursprünglich wäre sie trockenen Fusses zu erreichen gewesen, aber der Meeresspiegel steigt seit tausenden Jahren stetig an. So ist die Landbrücke zwischen der Isla de Lobos und dem Fährhafen von Corralejo nun geflutet. An der tiefsten Stelle misst die Meerenge nur fünf Meter Tiefe. Daher und da auch der Kanarenstrom durch sie hindurch fliesst, trägt die Meerenge zwischen Fuerteventura und der Isla de Lobos den Namen El Río, also Der Fluss. Grössere Schiffe, Interinsular Fähren, Kreuzfahrer oder Frachter, können sie auf Grund ihres Tiefgangs nicht passieren. Interessant ist die Meerenge an den Klippen der Isla de Lobos für Taucher. Unterwasserhöhlen, in denen durch den nährstoffreichen Kanarenstrom eine reiche sehr artenreiche Tierwelt anzutreffen ist, machen die Ecke zu einem Top Tauchrevier. Etwas weiter, in der Meerenge zwischen Lanzarote und Fuerteventura, der La Bocaina, sind die grösseren Meeresbewohner unterwegs: Wale, Haie, der Blaue Marlin und andere. Sie ziehen mit dem Kanarenstrom, manche zu den Kapverden, andere nach Südafrika oder auch nach Übersee, in die Karibik, an die Küsten Mexikos. Anlässlich der Traversía internacional La Bocaina, wird die Meerenge einmal im Jahr von Playa Blanca Lanzarote hinüber an den Playa de la Clavellina in Corralejo, durchschwommen. Eine herausregende sportliche Leistung, die ab 16. in Angriff genommen werden darf und tatsächlich gibt es gelegentlich derart junge Starter und Finisher.

Von der Weite sieht die Isla de Lobos recht uninteressant aus. Aber sie hat auch für nicht Taucher einiges zu bieten. Lobos lässt sich wunderbar umwandern, ein schöner Leuchtturm wartet auf den Besucher, eine fantastische grosse sandige Badebucht oder eine Bucht mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser zum Schnorcheln. Nicht zu vergessen, die Isla de Lobos ist auch Brutinsel, daher auch für Birdwatcher sehr interessant.

Wie kann also auf die Isla de Lobos übergesetzt werden? Theoretisch kann geschwommen werden. Knapp 3,5 Km sind es zwischen Corralejo und Puertito, dem Naturhafen von Lobos. Für gute Freiwasser Schwimmer kein Problem. Das wird auch einmal im Jahr als Wettbewerb so gemacht, genau genommen als Dreieckskurs, denn die 3,5 Km sind den Ambitionierten zu wenig. Aber davon ist dem nicht ortskundigen Amateuer auf Grund der Strömung und ohne sichernde Begleitboote abzuraten. Dann gebe es noch das SUP oder Seekajak, beides immer beliebter und gelegentlich werden derartige Touren in der Gruppe nach Lobos hinüber angeboten. Etwas für sportliche Touristen und ein tolles Erlebnis. Touren mit dem Jetski oder Zodiac die gib es auch, aber das passt nun so gar nicht zu einem derart wunderbaren Naturschutzgebiet. Das wird hier nicht weiter beleuchtet, denn es wird für die sportliche Variante plädiert, zur Sicherheit in der Gruppe unter professioneller Leitung und wem das nicht liegt, der sollte eine der Fähren nehmen. Drei Fährgesellschaften bedienen die Isla de Lobos, um die Insel sicher und komfortabel in rund 20 Minuten zu erreichen, je nach Wellengang und Wind. Der Skipper steckt bei rauer See einen magenfreundlichen, nicht direkten Kurs ab. Das kostet Zeit, ist aber ideal für Landratten.

Die Traditionslinie stellt die Rederei Ferry Isla de Lobos, ein simpler Name mangels Konkurrenz dazumal. Das Schiff eine alte Schabracke, 2022 neu lackiert, das macht es ansehnlich. Der Look sehr altmodisch, irgendwie nicht mehr aktuell der Schiffskörper. Gute Skipper werden aber keineswegs die Nase rümpfen und die alte Dame als erste Wahl bei der Fährverbindung nach Lobos wählen, wenn die See ruppiger wird. Die alte, klassische Rumpfform mit hohem, schnittigen Bug durchschneidet die Wellen sicher. Der lange schlanke Schiffskörper liegt ruhiger im Wasser, wenn es ungemütlich wird. Eine simple Sache der Hebelkräfte. Früher, da wurden Schiffe anders gebaut, mehr auf Sicherheit, in harter See zu bestehen. Keine schlechte Wahl, die Ferry Isla de Lobos. Alt ist nicht gleich schlecht.

Der Gegenentwurf zur Ferry Isla de Lobos ist der moderne Katamaran der Celia Cruz Linie und dazu gibt es noch einen Glasboden. Gestandene Seeleute mögen soetwas weniger. Etwas an einer Klippe schrammen und schon ein Loch im Rumpf.*) Gut, der El Río ist sandig. Es wird zügig hinüber gesteuert und ausser sandigem Boden, eröffnen die Glasscheiben nichts. Wer hofft, dass sich an den Fenstern eine exotische Unterwasserwelt wie bei Kapitän Nemo präsentiert, wird schwer enttäuscht werden. Die flüchten eher schnellstmöglich vor den Schiffsschrauben. Bei rauer See wird es nicht nur auf der Celia Cruz sondern auf jedem Katamaran ungemütlich, ganz besonders, wenn die Wellen querab anlaufen. Dann schaukelt es auf Katamaranen durch die versetzten Rümpfe heftig, auf hoher See wird das gefährlich. Im El Río kein grösseres Thema, unangenehm wird es aber für Ängstliche und jene, die keinen soliden Magen haben. Ein grosser Vorzug der Celia Cruz ist, dass auf einem Oberdeck im Freien sehr hoch gesessen werden kann. Das gibt die besten Ausblicke auf die Dünen von El Jable.

Die dritte Linie ist jene der Naviera Nortour, auch ein Glass Bottom Boot aber im Monohull Design. Wer sich unbedingt eine Passage in einem Glasboden Boot einbildet, für den wäre das Schiff vielleicht das richtige, wenn die See nicht friedlich ist. Das Design ist so angelegt, dass vorwiegend im Schiffsinneren gessesen wird. Wer auf schöne Ausblicke aus ist, der wird hier enttäuscht sein.

Welche Linie gewählt wird, ist persönliche Präferenz. Alle bedienen die kurze Linie professiobell, sicher, komfortabel und pünktlich und auch in Sachen Preisen tut sich kaum etwas. Die Ticktes werden am besten jeweils auf den Websites der Rederein online am Vortag erworben. Meist gibt es dafür einen Rabatt. Alternativ hat jede Rederei einen kleinen Verkaufsstand nahe des Hafens. Aber Vorsicht vor den Wassertaxi Keilern et.al., die den paseo unsicher machen und mit schneller Passage samt Getränken locken. Nichts für jene, welche die Isla de Lobos wirklich erleben und erkunden wollen. Wer an einem heissen Sommertag auf Lobos nach zwei kalten Bier anlandet, hat nicht mehr viel vor.


*) Der Hinweis von Sunnyfuerte, dass gestandene Seeleute von einem Glassbottom Boat wie dem Majorero der Celia Cruz nichts halten, bewahrheitete sich am am 16. September 2023 um 13:43. An der Mole der Isla de Lobos schrammte der Rumpf der Majorero Grund, schlug sofort leck und kippte mit Schlagseite auf Grund. Durch die geringe Wassertiefe konnte das Schiff aber nicht sinken. Die Passagiere wurden unverletzt von zur Hilfe eilenden Schiffen geborgen. Am 19. Semptember wurde die Majorero, nachdem sie mit Auftriebskörpern stabiliert wurde, vormittags geborgen und in den Hafen von Corralejo geschleppt.

 

 

 

 

Mit der Fähre von Corralejo auf die Isla de Lobos Fuerteventura.


Die Fred.Olsen Fähre Gran Canaria nach Teneriffa im Hafen Agaete Gran Canaria.

Salida del Sol – Sonnenaufgang am Bayuyo (271m).

Früh aus den Federn – Sonnenaufgang über der Isla de Lobos.

Von wo hat der Fuerteventura Besucher den schönsten Blick auf die Isla de Lobos und wann? Die Frage ist einfach beantwortet: Zu Sonnenaufgang vom Vulkan Bayuyo (271m), der sich südwestlich von Corralejo aus der Ebene erhebt. Für Morgenmuffel ist das nichts, aber besonders Schönes ist nie billig zu haben. Aber der Urlauber ist in Spanien: Einfach eine Siesta nach dem frühen Aufstehen halten, so, wie das üblich wäre.

Von Corralejo aus ist der Bayuyo schnell bestiegen, eine kurze Wanderung, vielleicht Spaziergang. Trailrunner erlaufen ihn am besten vor dem Frühstück. Route und Daten finden sich hier. Wenn sich die Sonne aus dem Atlantik erhebt, je nach Jahreszeit links, rechts oder hinter der Isla de Lobos, wird es spektakulär: Die Isla de Lobos als Scherenschnitt und rund um den Bayuyo die Vulkanlandschaft in warmen, orangen Streiflicht. ¡Espectacular!


Insider Tipp

Almuerzo – Paela in der Chiringuito Antoñito El Farero.

Almuerzo, Mittagessen in der Chiringuito Antoñito El Farero: Es gibt Paela, das ist die Karte, dazu eiskaltes Bier, kanarischen Wein, Wasser und Zuckerbrause. Aber lieber eine Sache und die gut und frisch. Die Zutaten stammen grossteils fangfrisch aus der Cofradía de Corralejo. Mit der ersten Fähre nehmen sie die Betreiber auf die Insel mit, denn es wohnt, ausser dem Ranger gelegentlich, niemand auf der Isla de Lobos. An Wochenende helfen Freunde, vor allem beim Tragen von der Fährmole zur chringuito: Mit Schubkarren, am Rücken und auch der Parkranger hilft mit seinem Quad. Dann wird gekocht, denn eine Paela dauert bis sie mittags fertig ist. Paela wird übrigens spanisch korrekt nur mittags gegessen, nie abends, das machen nur Touristen. Wer auf der Isla de Lobos Mittag essen will, hat zwei Möglichkeiten: Selbst etwas mitnehmen oder Paela im "El Farero", dem Leuchtturmwärter. Einfach mittags reinschneien und bestellen ist nicht. Es heisst sich vormittags rechtzeitig anmelden, damit die Küche weiss, was auf den Herd muss. Dann heisst es rechtzeitig zum Essen kommen. Alles einwenig wie damals bei Mutter. Am besten ausprobieren.

Fuerteventura – Isla de Lobos Fähre von Celia Cruz. Fuerteventura – Isla de Lobos Fähre von Ferry Isla de Lobos. Fuerteventura – Isla de Lobos Fähre von Naviera Nortour. Fuerteventura – Isla de Lobos Fähre von Naviera Nortour. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos. Fuerteventura – Fähre Isla de Lobos.
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