Die beiden Inseln Fuerteventura und Lanzarote werden wochentags tagsunter annähernd stündlich mit Autofähren verbunden. Werden die reinen Personenfähren dazu gerechnet, ist der Fährplan noch dichter. Das hat einen Grund: Die Fährlinie zwischen Corralejo Fuerteventura und Playa Blanca Lanzarote ist die profitabelste des kanarischen Archipels. Daher trägt diese kurze Route auch drei Redereien, die sie bedienen.
Die kleinste Rederei ist das Unternehmen Líneas Romero, das sich auf touristische Ausflüge spezialisiert hat und zu diesem Zweck Urlauber zwischen Lanzarote und Fuerteventura mit einem modernen Katamaran hin und her transportiert. Der Eigner fand es eine gute Idee, das Schiff Don Juan R zu taufen. Ein wenig Machismo muss und darf in Spanien sein. Nicht alle werden die Namensgebung verstehen. Interessanter Weise ist das Don Juan Thema, das vielleicht auf das Leben eines Höflings des kastilischen Königs Pedro I. basiert, in Spanien nicht annähernd so bekannt wie im deutschsprachigem Raum. Das hängt wohl damit zusammen, dass Don Juan bei Mozart in Form des Don Giovanni die Bühne betritt. Für nicht Touristen ist diese reine Personen Fähre uninteressant, nicht wegen ihrer Geschwindigkeit und Qualität, aber Tarife und Fahrplan sind etwas für Touroperator. Das ist das Geschäft der Linie, die auch diverse Exkursionen mit kleineren Schiffen um Lanzarote anbietet. Im Norden von Lanzarote stellt Líneas Romero die einzige Fährverbindung zwischen Salinas del Río auf Lanzarote und Caleta del Sebo auf der kleinen Nachbarinsel La Graciosa. Das ist nur ein Kilometer durch die Meerenge, die ident so wie jene zwischen der Isla de Lobos und Fuerteventura bezeichnet wird: El Río, Der Fluss. Und auch diese Meerenge wird einmal im Jahr wie jene der Isla de Lobos bei einem Wettbewerb durchschwommen. Autofähre nach La Graciosa benötigt es keine, da auf der Insel wie auf der Isla de Lobos, ausser Service- und Erhaltungsfahrzeugen der öffentlichen Verwaltung, Kraftfahrzeuge verboten sind.
Naviera Armas ist ein Traditions-Familienunternehmen aus Gran Canaria und mittlerweile das grösste Fährunternehmen Spaniens. Seine Geschichte ist hier nachzulesen. Angetrieben durch die Konkurrenz von Fred. Olsen, stellt Armas aktuell auf schnelle Katamaran Jetfähren um. Zwischen Lanzarote und Fuerteventura ist aber noch eine ältere Monohull Fähre, die Volcán de Tindaya, unterwegs (2023). Das wird wohl noch länger so bleiben, da das Unternehmen aktuell (2023) in finanziellen Nöten ist und auf der kurzen Strecke durch die Meerenge La Bocaina, es sind nur rund 10 Km, der Geschwindigkeitsnachteil gegenüber den Jetfähren nicht sonderlich zu Buche schlägt. Zwischen Morro Jable im Süden von Fuerteventura und Las Palmas de Gran Canaria sieht das anders aus. Dort operiert Armas wie Fred. Olsen nun auch mit Katamaran Fähren. Obwohl die Volcán de Tindaya älter und langsamer ist als die Fred. Olsen Fähren, erfreut sie sich vor allem bei Canarios grosser Beliebtheit. Gegenüber den Jetfähren von Fred. Olsen erlaubt ihr klassisches Design viele Aussendecks auf unterschiedlichen Ebene, die allesamt mit Bars, Sonnenliegen und Sitzgruppen bestuhlt sind, die auch nicht von Dieselabgasen eingenebelt werden. Canarios essen und trinken für ihr Leben gerne und daher sind die Decks auf der kurzen Passage brechend voll. Es ist einwenig Kreuzfahrt für eine halbe Stunde. Die Stimmung ist entspannt und angenehm. Da die Gastronomie derart gut angenommen wird, wartet die Guardia Civil gerne im Hafen mit einer Alkoholkontrolle auf die Autofahrer, welche die Fähre verlassen, auch bereits am frühen Vormittag. Kanaren Kenner wissen warum.
Der agile und innovative Konkurrent Fred. Olsen & Co, setzte und setzt mit Fred. Olsen Express dem einstigen Platzhirsch Naviera Armas heftig zu. Moderne, schnelle Jet Autofähren in Trimaran oder Katamaran Design, die am Wasser unglaubliche 70 Km/h erreichen und teils die grössten ihrer Art weltweit sind. Die interessante Geschichte zu Fred. Olsen hier. Wer schnell das Archipel queren will, der nimmt Fred. Olsen. Modern, alles erstklassig gewartet, die Mitarbeiter professionell und adrett, der Innenbereich angenehm klimatisiert, TV Sender, gratis WLAN und einiges mehr wird geboten. Die Tarife sind nur marginal teurer als jene von Armas. Wer geschäftlich unterwegs ist, private Dinge wie einen Krankenhausbesuch auf Gran Canaria zu erledigen hat, Logistiker ist etc., wählen Fred. Olsen. Die Fähren warten mit einem mageren Aussendeck, wenige mit Bar und mehr Rauchereck, auf. Die Bar hat aber meist geschlossen, da die Dieselabgase ein längeres Sitzen kaum möglich machen. Das ist eben nicht Thema von Fred. Olsen. Dafür gibt es im Inneren einen grossen Gastro Bereich, einen Shop und es kann auch in einer Art Business Class gereist werden: Ruhiger, abgetrennter Sitzbereich, Buffet und mehr, so einwenig Business Lounge am Airport für Vielflieger. Auf Grund des zeitgemässen Rumpfdesigns, geht das Embarking und Disembarking bei Fred. Olsen deutlich schneller als bei Armas – hinten rein, vorne raus, jedenfalls auf der Lanzarote Linie. Hier steht der Bocayna Express als Katamaran Auto Jetfähre im Dienst. Seit kurzem (2022) operiert auch eine kleinere sehr moderne Personenfähre die Linie Corralejo - Playa Blanca, mit dem blumigen Namen Buganvilla Express. Damit greift Fred. Olsen offensichtlich Líneas Romero an und positioniert sich auch in Sachen Tarifen und Fährplan samt der Werbung derart. Auf der Buganvilla gibt es ein grosses Oberdeck, auf dem die Überfahrt, wie bei Líneas Romero, aussichtsrecih genossen werden kann. Für nicht Touristen ist der Buganvilla Express auf Grund der touristischen Ausrichtung wenig interessant.
Líneas Romero, Naviera Armas oder Fred. Olsen Express: Welche Fähre sollte gewählt werden? Das kann nur so beantwortet werden: Je nachdem was gesucht wird. Jede der Redereien hat sich ein eigenes Profil geschaffen, das für den Einen interessant sein kann, für einen anderen so gar nicht. Jedenfalls sollte das Fährticket immer am Vortag online gebucht werden. Im Sommer wird es in den Stosszeiten mit einem KFZ, besonders Wohnmobil, eng und nicht zu vergessen, es gibt einen Rabatt für online Bucher. Gewählt werden können verschiedene Tarife, flexibel nicht felxibel, mit Konsumation an der Bar oder auf längeren Passagen bei Fred. Olsen auch eine Art Business Class. Bei Fred. Olsen und Armas läuft mittlerweile alles papierlos. Ein Fährticket wird nicht mehr benötigt. Der Ausweis, mit dem gebucht wurde, ohne den geht es nicht an Bord also nicht vergessen, wird durch einen Leser gezogen, ggf. auch das Kennzeichen abgeglichen und das wars. Kurzentschlossene können auch bis zu einer halben Stunde vor dem Ablegen ein Ticket in den Büros der Redereien, nur Armas und Fred. Olsen, am Pier erwerben. Je später gebucht wird, desto teurer wird es. Exakt 20 Minuten vor dem Ablegen muss jeder am Pier sein. Dann beginnt das Boarding rasant. Routinierte Einweiser dirigieren die Fahrzeuge so, dass die Ladekapazität optimal genutzt wird. Pünktlich auf die Minute verlassen die Fähren den Hafen. Dann ist das "dreimal kurz" Signal in Corralejo zu hören – Maschine läuft rückwärts. Die Fähren legen rückwärts in das Hafenbecken ab, drehen auf fixer Position mit den Bugstrahlrudern Richtung Isla de Lobos und passieren dann das kleine Steuerbord Hafenfeuer Richtung La Bocaina und Lanzarote und beschleunigen. Für Interessierte: Die Position der Bugstrahlruder sind am Rumpf durch eine Markierung zu erkennen: Kreis mit Kreuz im Inneren.
► Ohne Seekrankheit auf den Fähren Fuerteventuras unterwegs.
► Die Fähre Morro Jable Fuerteventura nach Las Palmas de Gran Canaria.
► Morro Jable – Tagesausflug nach Las Palmas de Gran Canaria.
► Die Fähre von Corralejo nach Puertito Isla de Lobos.
► Die Fähre Puerto del Rosario nach Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife.
► Mit der Fähre über die Kanaren – Fred. Olsen versus Naviera Armas.
► Mit der Autofähre von Cádiz nach Puerto del Rosario Fuerteventura.
► Fähre Cádiz – Arrecife, Lanzarote und Las Palmas de Gran Canaria: Update 2021.
► Ritt über den Atlantic. Das grosse Follow-up 2020.
► Ritt über den Atlantik – von Cádiz auf die Kanarischen Inseln.
► Einmal mit dem Camper auf die Kanaren – Routen, Kosten, Fahrzeiten.
► Tagesausflug – mit der Fähre nach Lanzarote.
CICAR – Mietwägen im Fährhafen, schnell und günstig.
CICAR Mietwägen ist ein Traditionsunternehmen aus Lanzarote und gehört zu OVERCAME. Dort firmiert es unter den Gründernamen Cabrera und Medina, die auch dem Dachunternehmen ihre Initalen gaben: OVERCAME, das steht für Organización Vehículos Cabrera Medina. OVERCAME ist einer der grossen Autohändler der Kanaren. CICAR und Payless, beide OVERCAME, bietet einen erstklassigen Mietwagenservice.
Besonders interessant ist das für Touristen, die zwischen Fuerteventura und Lanzarote wechseln, die Inseln erkunden wollen und ihren Mietwagen in der Fähre nicht übersetzen wollen, denn das ist für nicht Residente nicht ganz billig, oder keinen haben. Oft lohnt es mit einem einfachen Ticket überzusetzen und im Fährhafen zu mieten. CICAR betreibt direkt am Pier in Corralejo wie Playa Blanca eine Mietwagenstation. Mehr zu den Mietwägen der Insel hier.
Eine cofradía ist eine Bruderschaft, auf den Kanaren eine Bruderschaft der Fischer. Eine cofradía gleicht einer sehr privaten Genossenschaft: Die Brüder helfen untereinander aus und schaffen gemeinsam grössere Investitionen an, wie Eismaschinen, beispielsweise die erste Fuerteventuras in Gran Tarajal. Cofradias betreiben auch meist ein einfaches Lokal im Hafen, wo es den eigenen Fang frisch, a la plancha, also von der heissen Platte, unverfälscht zubereitet gibt. Die cofradía im Hafen von Playa Blanca ist besonders empfehlenswert und hübsch. Wer fangfrischen Fisch liebt, der ist dort genau richtig (siehe Bildgalerie unten)!