Das Cotillo House hat eine bewegte Vergangenheit. Die Immobilie gehört der Familie um das Restaurant La Marisma, die einst dort im UG ihr Restaurant betrieb. Die Ecke war Zentrum von El Cotillo. Wo heute der Kinderspielplatz angesiedelt ist, lag die Bushaltestelle. Seit rund 20 Jahren wird das Haus verpachtet, war erst das Marea Viva, dann das Soul Surfer, später das Laif Hotel des Bagus Gastronomen und nun seit 2021 das Cotillo House. Das Haus war zu Beginn mehr ein Hostel für einfache Ansprüche. Surfer und Weltenbummler stiegen ab, die Surfschule Fresh Surf mietet einen grossen Teil der Zimmer. Mit einer grossen Gemeinschaftsküche, Aufenthalts- und TV-Raum, wo abends Surffilme angesehen wurden, Grillabenden auf der Dachterrasse, war es mehr etwas, das heutzutage "Co-Living" genannt wird, aber in einer wilden und freien Atmosphäre. Die Gäste schätzten genau das und Tom, ein ehemaliger deutscher Profiringer, lieferte mit seiner Art das Marea Viva zu führen, genau das, was eine freigeistige Szene suchte.
2017 startete mit einem neuen Pächter, der dem Haus den Namen Laif Hotel gab, eine neue Ära. Es wurde ein Wandel vom wilden Hostel zum Hotel angestrebt. Dem verstaubten, recht dunklen Haus, wurde Licht und helle Farben verordnet. Frischer, moderner, zeitgeistiger kam es daher. Die Baumängel wie hellhörige Wände, oder die undichte Lichtkuppel des Patio, die bei Starkregen leckt, blieben. In Hostelzeiten war das egal, das war eben so, wild und einfach. Auch wurde im Laif eine Rooftop Bar installiert, die nun auch Laufpublikum offen stand, aber kaum angenommen wurde. Für Hotelgäste war das nicht toll, da die Barbesucher über Treppen durch das ganze Haus mussten, Unruhe verbreiteten und die Sicherheit im Haus nicht positiv beeinflussten. Der Aufzug wurde schon vor Jahren von Tom stillgelegt. In 2020 kam aber auch für das Laif das Aus. Auch in diesem Vertragsverhältnis, dürften die steigenden Pachtforderungen jeder Vernunft entbehrt haben. Nun probiert sich der Nächste, nun als Cotillo House. Mal sehen, wie lange das gut geht.
Prinzipiell ist es schade, denn das Haus, seine Location und das gesamte Ambiente war und ist prädestiniert für ein solides Hostel. Ein angesagtes Hotel, wird das Haus nie werden. Dazu müsste es völlig entkernt werden. Dafür fehlt der Eigentümerfamilie das Geld und touristisches Verständnis. Das Marea Viva und das Soul Surfer war einmal eine klare Empfehlung. Nun ändert sich laufend alles und ein Haus lebt von seinem Ruf und konstanter Qualität, die es abliefert. Das alles ist nicht mehr gegeben. Man kann das Cotillo House probieren, was einen erwartet, ist schwer zu sagen. Wer weiss schon, wann der nächste Pächter innerlich gekündigt hat und ihm alles egal ist. Jedenfalls hat der neue Pächter das Haus für die Website erstklassig fotografieren lassen. Mehr hätte man nicht rausholen können. Der Minipool ist aber nach wie vor mehr als eisiges Tauchbecken nach einem Saunagang geeignet. Dass die Website nur in spanischer Sprache verfügbar ist, zeugt nicht von touristischem Sachverstand, wie auch die Möglichkeit, via Anfrageformular "zu buchen". Wer tut sich das an? Für eine zusammengezimmerte Website gibt es eben kein Buchungs Plug-in. Professionalität versprüht das alles nicht! Das Cotillo House wird kaum die Serie brechen.